Heu=Grundnahrung?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mo 13. Apr 2009, 22:57

Mein Senf dazu: :lach:

Allgemein würde ich zwischen der Theorie und der Praxis unterscheiden. Ich fange mit den Hintergründen an.

Idealerweise würden sich Kaninchen von Gräsern, Kräutern, Ästen, Blättern usw. ernähren. Wenn sie von diesen Sachen so viel haben, dass es nicht ausgeht, brauchen sie nichts anderes mehr.

"Heu" als solches gibt es in der Natur überhaupt nicht, warum also füttern?

An der Stelle kommen wir aber dann ganz schnell zur Praxis. Der Heu-Konsum meiner 2 Läuft fast auf 0 hinaus (obwohl ich es täglich frisch auf den Boden im Futterabteil lege :roll). Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Meine zwei haben den ganzen Garten und knuspern die Nahrungsmittel, die sie ursprünglich fressen. Dadurch sind sie auf Heu überhaupt nicht angewießen.
Ihre Zusammensetzung des Futters sieht in Etwa so aus: An erster Stelle Gras und Kräuter, an zweiter Stelle rohfaserreiches, trockenes Material wie etwa Äste (ich fälle wöchentlich einen Hasel...), Blätter, Holz usw. und an letzter Stelle kommt mein Gemüse das sie zur Verfügung haben.

Wenn man sich die Ernährung, die meine Kaninchen wählen anschaut, sieht man welcher Teil bei anderer Haltung vom Heu übernommen wird, dieser:
an zweiter Stelle rohfaserreiches, trockenes Material wie etwa Äste (ich fälle wöchentlich einen Hasel...), Blätter, Holz, getr. Pflanzen usw.
Deshalb ist Heu sicher nicht "Grundfutter" aber in der Heimtierhaltung der Ersatz für den rohfaserreichen, trockenen Teil der Kaninchenernährung. Hinzu kommt, dass der Frische Teil beim Haustier eher aus Gemüse, Obst usw. besteht statt aus Kräutern und Gräsern. Dadurch wird das Heu umso wichtiger, denn Gräser haben einen höheren Rohfasergehalt als Gemüse.
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mo 13. Apr 2009, 23:19

Kaktus hat geschrieben:ich hätte noch eine sehr ambivalente Theorie/Ausage der SR, aber ich weiß nicht, ob wir denn ihre Infos zerpflücken sollten :roll: Reinstellen ja oder nein?!
Ja, solange das sachlich bleibt...
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Di 14. Apr 2009, 00:19

Ja, das ganze ist ziemlich unschlüssig, sie widerspricht sich selber :lach:.
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Di 14. Apr 2009, 01:37

Zur Verteidigung muss man aber auch sagen, dass es nicht nur dort steht und auch früher (vor nichteinmal allzulanger Zeit ;)) bei der Bekanntesten unter den Nager-Info-Seiten stand.
Heu ist stets ein Ersatzfuttermittel für die kieselsäure- und (strukturierte) rohfaserarme Heimtierfütterung! Wenn Kaninchen zu wenig Gräser, Kräuter und Zweige zum fFressen bekommen, gleichen sie dies mit Heu aus.
Wobei es dabei nicht nur um die Kieselsäure geht ;).
Man könnte also zusammenfassend sagen: Heu ist neben Gemüse und Obst in der kalten Jahreszeit ein Grundnahrungsmittel. Im Sommer ist es bloß Ergänzungsnahrunsmittel.
Ich würde das nicht an die Jahreszeiten festnageln sondern vielmehr an die Futterauswahl. Wenn man im Winter ad Libitum-Fütterung betreibt und einen hohen Blätter-Gehalt gibt (und auch Äste), reduiert sich der Heu-geahlt in der Ernährung auch recht schnell ;).

Ich würde das vielmehr so zusammenfassen: Je artgerechter die Ernährung beim Kaninchen ist, desto weniger wird Heu aufgenommen (Ausnahmen mal ausgeklammert ;)).
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Di 14. Apr 2009, 18:24

Ich wollte noch etwas hinzufügen.

Mittlerweile wird gerne verbreitet, dass Kaninchen bei reiner Heu-Ernährung nicht überleben, schwer krank werden, mangelernährt sind usw.

Nachdem ich genug Kaninchen kenne die entweder nur von hochwertigen Heu ernährt werden oder aber von sich aus nichts anderes essen, kann ich ganz klar sagen, dass dieses Gerücht absoluter Schwachsinn ist. Ich habe kaum Kaninchen gesehen, die so selten krank sind. Der einzige Nachteil bei dieser Ernährung: Es fehlt Flüssigkeit. Es ist sicherlich keine ideale Ernährung aber sie funktioniert einwandfrei ;).
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von PuschteBlume » Di 14. Apr 2009, 21:09

Ich wuerde es vll auf die Kaninchen beziehen die drinnen Leben - meine bekommen zwar auch Aeste und Kraeuter, aber bsp frisches Gras ueber den Sommer verteilt da hol ich mir hier die Grasmilben ins Haus oder aber gespruehtes Gras - beides nich sondern schick. Die meisten "drinnen Kaninchen" (wenn sie FriFu Kaninchen sind) kommen FriFu und eben Heu hin und wieder Obst Aeste und Kraeuter, es ist nunmal einfach so... und da sage ich GANZ KLAR es gehoert hier zur Grundnahrung ;) man muss auch immer die Unterschiedlichen Haltungsbedingungen sehen...

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mi 15. Apr 2009, 00:03

Was fehlt im Heu genau?

1. Flüssigkeit?
Ja, deshalb rate ich zu Gründfutterfütterung :D Spricht gegen das Heu...

2. Energie/Fett?
Alter Irrglaube. Heu ist energiereicher als Gemüse. Durch Gärung im Blinddarm werden Fettsäuren erzeugt, die im Blinddarm gebunden und wieder ausgeschieden werden. Der Blinddarmkot ist regelrecht eine Energiebombe. Es gibt fast nichts energiereicheres...

3. Kräuter?
Lassen sich prima dazu mixen. Deshalb schrieb ich oben "hochwertiges Heu" (= artenreich ;)).

4. Vitamine?
Vitamine müssen dem Kaninchen nicht über die Nahrung zugefügt werden. Es synthetisiert sie...

Fazit: Heu ist eine sehr flüssigkeitsarme Ernährungsform, daher ist sie nicht sehr empfehlenswert, aber möglich. Ein Kaninchen wird niemals bei reiner Heu-Ernährung mager werden, im Gegenteil...
Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt kommt es nicht nur zu Erkrankungen durch "Austrockung" sondern auch vorallem zu Erkrankungen durch Calcium, denn ohne Flüssigkeit wird es nicht mehr richtig ausgeschieden...
Heu-Diät bei Durchfall kann ich nicht empfehlen, denn hier handelt man gerade verkehrt. Beim Durchfall trocknet der Organismus aus, ihm muss also Flüssigkeit in großer Menge zugeführt werden (und auch Mineralstoffe, warum dies jedoch bei der Heudiät nicht geschieht, siehe weiter unten..). Heu enthält diese aber nicht. Damit gibt man dem Körper keine Flüssigkeit zurück.
Du musst unterscheiden bei welchem Durchfall. Ein ernährungsbedingter Durchfall wird nie enden, wenn man nicht auf eine Heudiät umstellt (habe ich selber ausprobiert), denn bei weiterer Frischfuttergabe kann sich die Darmflora nicht erholen.
Bei einem Durchfall durch andere Ursachen sollte man auf jeden Fall Frischfutter anbieten, um einer Austrocknung entgegen zu wirken. Bei ernährungsbedingten Durchfällen muss man allerdings eine Heudiät machen, sonst enden sie nie und führen zum Tod :(.
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von Gelfling » Mi 15. Apr 2009, 11:41

Hallo,

Ich bin neu hier in diesem Forum. Hab nun ein Weilchen hier aufgestöbert und mich nun angemeldet weil ich mich wenigstens kurz ganz dringend zu etwas Äußern muss.
4. Vitamine?
Vitamine müssen dem Kaninchen nicht über die Nahrung zugefügt werden. Es synthetisiert sie...
Nein. Auch ein Kaninchen kann nicht alle notwendigen Vitamine selbst herstellen.
Mit dem Blinddarmkot kommt es lediglich an B-Vitamine (allem vor ran B12 welches ansonsten fast nur in tierischem Gewebe zu finden ist) und Vitamin K.
Vitamin D wird mit Hilfe der Sonnenstrahlung aus entsprechenden Ausgangsstoffen in der Haut gebildet, auch Vitamin C muss es nicht aufnehmen aber um an Vitamin A zu gelangen muss das Kaninchen schon pro Vitamin A wie z.b. das Beta Karotin aufnehmen (Pro Vitamin eigentlich auch in Wiesenpflanzen, der Anteil sinkt in Heu aber rasch und drastisch!).
Weiterhin braucht auch ein Kaninchen Vitamin E welches es nicht selber herstellen kann.
Und natürlich ist ein Kaninchen auch auf mehr Nährstoffe als nur Vitamine angewiesen.
Ein Heu als Haupt oder Alleinfuttermittel kann niemals eine geeignete Ernährung
eines Kaninchens bieten sondern
nur immer ein Futterbestandteil von vielen sein.

Grüße Gelfling

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von chien » Mi 15. Apr 2009, 12:15

Hab nun ein Weilchen hier aufgestöbert und mich nun angemeldet weil ich mich wenigstens kurz ganz dringend zu etwas Äußern muss.
Huhu, schön das du dich hier angemeldet hast und du darfst dich auch lang zu etwas äussern ;)

Zum Thema Vitamine kannst du vielleicht auch ergooglen, dass Kaninchen, und das wurde auch oben gesagt grade Vitamin C synthetisieren können (Defektmutanten) . Beudet auch im Klartext, benötigen keine gesonderte Zugabe oder ?

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mi 15. Apr 2009, 13:01

Hallo Gelfing und ersteinmal herzlich willkommen hier im Forum :winke:!
Mit dem Blinddarmkot kommt es lediglich an B-Vitamine (allem vor ran B12 welches ansonsten fast nur in tierischem Gewebe zu finden ist) und Vitamin K.
Nicht nur fast, sondern ganz (wenn man von Vitamin B im manchen Böden absieht, das jedoch auch durch Lebewesen dort hinkommt ;)). Da kann das Kaninchen froh über seinen Blinddarm sein, denn ansonsten müsste es tierische Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Vitamin D wird mit Hilfe der Sonnenstrahlung aus entsprechenden Ausgangsstoffen in der Haut gebildet

Diese "Bildung" ist eine Synthetisierung (ist ja nur ein anderes Wort ;)). Also wird es sythetisiert und muss nicht über die Nahrung zugefügt werden. Es gibt ja Vitamin D2 und D3. Vitamin D2 kommt auch in Pflanzen vor, Vitamin D3 ist ein tierisches Vitamin (nicht in Pflanzen vorhanden), deshalb muss allein wegen Vitamin D3 sowieso Sonne (UV-Licht) ans Werk und somit ist das Vitamin D2 mit abgesichert. Deshalb hat die Vitamin D - Versorgung eigentlich wenig mit der Fütterung zu tun ;). Deshalb müssen Kaninchen im Hellen und nicht in einer dunklen Ecke untergebracht werden und möglichst oft an die Sonne kommen.

Zum Vitamin A:
Ich denke, für ein Kaninchen das keinen höheren Bedarf hat (Trächtigkeit, Milchleistung, Wachstum usw.) dürfte der Gehalt im Heu ausreichen, für ein Tier mit Trächtigkeit ist sicherlich der Bedarf nicht über Heu dekbar. Du hast ja schon geschrieben warum: Vitamine bzw. Provitamine gehen durch die Trockung zum Teil verloren. Deshalb setzen beispielsweise viele Züchter auch nur zur Trächtigkeit und danach Vitamin A zu (durchs Futter oder Präparate), da sie im Winter oder zu Zeiten ohne erhöhten Bedarf nicht nötig sind bzw. im Heu noch genug vorhanden ist.
Weiterhin braucht auch ein Kaninchen Vitamin E welches es nicht selber herstellen kann.
Vitamin E - Mängel sind auch nur bei Züchtern bekannt, bei Tieren ohne erhöhten Bedarf. :hm:
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von Gelfling » Mi 15. Apr 2009, 13:35

Nicht nur fast, sondern ganz
Ich schrieb bewusst fast, denn B12 kommt auch in Algen vor.
Diese spielen aber bei der Ernährung von Kaninchen in der Tat keine Rolle.
Ich denke, für ein Kaninchen das keinen höheren Bedarf hat (Trächtigkeit, Milchleistung, Wachstum usw.) dürfte der Gehalt im Heu ausreichen,
Das magst du so sehen, ich nicht.

Über Vitamin D bin ich bestens im Bilde ;)
Vitamin E - Mängel sind auch nur bei Züchtern bekannt, bei Tieren ohne erhöhten Bedarf.
Vitamin E kommt auch in Gemüse (wie z.B. Fenchel) vor,
aber auch in div. Kräutern
(einer der natürliche Hauptfuttermitteln des Kaninchen), in Vollkorngetreide und
besonders aber in Ölsaaten wie beispielsweise Sonnenblumenkerne.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind auch recht empfindlich, Proteine im Heu zersetzen sich mit der Zeit, Mineralstoffe sind da nicht so und liegen im Trockengut konzentriert vor da im Heu kaum mehr was vom einst natürlichen Wassergehalt der Ausgangspflanzen enthalten ist. Kaninchen aber sind an eine reichliche Frischkost angepasst und nehmen mit den großen Mengen Pflanzennahrung auch große Mengen Wasser mit auf (und die Wichtigkeit darum ist nicht zu unterschätzen! Siehe Calciumstoffwechsel, gut gespülte Harnwege- Blasenentzündung etc.).
Und so weiter und so fort
Egal wie man es dreht und wendet, am Ende bleibt das Heu eben nicht alles liefern kann was Kaninchen aus ihrer Nahrung benötigen. Auch nicht dann wenn sie nicht in Zucht oder Wachstum sind.

Grüße Gelfling

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mi 15. Apr 2009, 13:48

Ich schrieb bewusst fast, denn B12 kommt auch in Algen vor.
Inaktives B12-Analoga kommt in Pflanzen vor, verwertbares B12 nicht. Analoga (auch in Hefen usw.) können vom Stoffwechsel nicht verwertet werden und sind somit unbrauchbar oder sogar schädlich. Sie besetzen den B12-Speicher...

Gut Vitamin A und E sind sicherlich Grenzfälle. Hast du Quellen für die Höhe des Verlustes der durch die Trocknung entsteht?
Sekundäre Pflanzenstoffe sind auch recht empfindlich, Proteine im Heu zersetzen sich mit der Zeit
Ja, der Proteingehalt ist geringer, reicht aber aus, sonst würden alle Heu-Kaninchen nach ein paar Jahren (spätestens) sterben, denn der akute Proteinmangel ist tötlich.
Mineralstoffe sind da nicht so und liegen im Trockengut konzentriert vor da im Heu kaum mehr was vom einst natürlichen Wassergehalt der Ausgangspflanzen enthalten ist. Kaninchen aber sind an eine reichliche Frischkost angepasst und nehmen mit den großen Mengen Pflanzennahrung auch große Mengen Wasser mit auf (und die Wichtigkeit darum ist nicht zu unterschätzen! Siehe Calciumstoffwechsel, gut gespülte Harnwege- Blasenentzündung etc.).
Ja, das ist ein großer Nachteil der Heufütterung - das fehlende Wasser. Hatte ich weiter oben ja schon angesprochen.
Egal wie man es dreht und wendet, am Ende bleibt das Heu eben nicht alles liefern kann was Kaninchen aus ihrer Nahrung benötigen. Auch nicht dann wenn sie nicht in Zucht oder Wachstum sind.
Reine Heuernährung funktioniert, auch wenn sie nicht ideal ist... Würden solche extremen Mängel bestehen, käme es zu einem Massentod...
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von Gelfling » Mi 15. Apr 2009, 14:25

Gut Vitamin A und E sind sicherlich Grenzfälle. Hast du Quellen für die Höhe des Verlustes der durch die Trocknung entsteht?
Mal eben auf die schnell rausgesucht weil Griffbereit:

Bodentrocknung:
Der Nährstoffverlust an Eiweiß und Energie liegt zwischen 30-50%
Weiter Verlust:
monatlich etwa 5-8% an Nährstoffen

Verlust von Beta Carotin:
Im frischen Heu sind nur noch etwa 50% gegenüber dessen was im frischen Grünfutter enthalten ist
und während der Lagerung wird dies mit der Zeit fast vollständig abgebaut.
Innerhalb von 4 – 5 Monaten kann fast das ganze Beta Carotin flöten gehen.

(Kaninchenfütterung von W. Lackenbauer)

Beta Carotin-Gehalt pro kg Trockenmasse:
Weidegras 250mg
Heu 20mg

(„Vitamine in der Tierernärhung“ Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung)

Sind natürlich immer nur als Durchschnittswerte zu verstehen
Ja, der Proteingehalt ist geringer, reicht aber aus, sonst würden alle Heu-Kaninchen nach ein paar Jahren (spätestens) sterben, denn der akute Proteinmangel ist tötlich.
Ja nun, es gibt ja auch noch was vor der absoluten Katastrophe, einem Mangel wo der Körper an seine Reserven geht und Muskeleiweiß (Herz ist auch ein Muskel) abbaut bis naja...

Zwischen einem offensichtlichen oder gar lebensbedrohenden Mangel und einer Überversorgung gibt es ja noch vieles.
So ist nicht immer allein nur von Bedeutung das gerade so der eigentlich Bedarf gedeckt wird um einen deutlichen Mangel zu verhindern
(und mach Mangel wird ja auch nicht unbedingt
mit einem ebensolche in Verbindung gebracht. Grad wenn er eben nicht so deutlich ist).
Auch haben manch Nährstoffe noch weiter Vorteile wenn eben nicht nur so viel geboten wird das grade kein Mangel entsteht sondern auch etwas mehr zur Verfügung steht- was natürlich nicht im Umkehrschluss grundsätzlich zu einem viel hilft viel führen soll. Das mein ich nun auch wieder nicht ;)
Reine Heuernährung funktioniert, auch wenn sie nicht ideal ist... Würden solche extremen Mängel bestehen, käme es zu einem Massentod...
Zum Leben zu wenig und zum sterben zu viel …
Gibt wie gesagt nicht nur Hop oder Top.
Aus meinem Umfeld und eigenen Erfahrung kann ich nur sagen- sie funktioniert nicht (bzw. nicht sehr lange).
Wie manch strikter Heuverfechter das macht ist mir manchmal schon ein Rätsel vor allem wenn es heißt die Tiere seien ja so gesund. Vielleicht fehlt diesen Leute einfach der richtige Blick, sie bringen manches nicht in Verbindung mit ihrer Fütterung (warum auch sind sie doch so überzeugt das Beste zu tun) ich weiß es nicht. Ich selber habe solche Tiere noch nicht in real begutachten oder über einen längeren Zeitraum verfolgen dürfen, wo das gut gegangen ist.
Ansonsten weiß man ja das Kaninchen durchaus in der Lange sind eine gewisse Zeit eine gewisse Mangelernährung zu kompensieren....
Aber sowas sollte ja nun nicht das Ziel einer Fütterung seiner Tiere sein...

Grüße Gelfling

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mi 15. Apr 2009, 15:05

Gelfling hat geschrieben:Bodentrocknung:
Der Nährstoffverlust an Eiweiß und Energie liegt zwischen 30-50%
Die 50% werden aber wie folgt angegeben:
"Wird dieser Bestand [Kräuter, Wiese] aber zu Heu gemacht, gehen mehr als 50% der Nährstoffe durch das Abbröckeln der Blätter verloren." [Hervorherbung und Anmerkungen durch mich]
Wird der verloren gegangene Blätteranteil durch Kräuterzufügung (wie ich oben geschrieben habe) ersetzt, dürfte der Nährstoffgehalt nicht so drastisch sinken. Meinst du diese Stelle oder welche (vielleicht kurz die Seitenzahl angeben ;)). Zu Eiweiß- und Energie-Verlust speziell finde ich nichts ;). Die anderen Angaben habe ich gefunden.
Ja nun, es gibt ja auch noch was vor der absoluten Katastrophe, einem Mangel wo der Körper an seine Reserven geht und Muskeleiweiß (Herz ist auch ein Muskel) abbaut bis naja...
Wie kommt es dann, dass es genug Kaninchen gibt, die seit 8 Jahren mit Heu leben und immernoch gesund und munter sind :grübel:?
Aus meinem Umfeld und eigenen Erfahrung kann ich nur sagen- sie funktioniert nicht (bzw. nicht sehr lange).
Hast du deine Kaninchen schon mal nur mit Heu über längere Zeit ernährt?
Wie manch strikter Heuverfechter das macht ist mir manchmal schon ein Rätsel vor allem wenn es heißt die Tiere seien ja so gesund. Vielleicht fehlt diesen Leute einfach der richtige Blick, sie bringen manches nicht in Verbindung mit ihrer Fütterung (warum auch sind sie doch so überzeugt das Beste zu tun) ich weiß es nicht.
Wenn sich das auf mich bezieht... Ich glaube, dass ich schon einen Blick für die Gesundheit der Kaninchen habe und auch einen Vergleichswert. Meine eigenen Kaninchen leben in Freilandhaltung auf ein paar hundert m² und haben somit alle Pflanzen zur Verfügung, die sie brauchen. Außerdem ergänze ich mit täglichen zusätzlichen Frischfutter-Sammeln an verschiedenen Orten mit unterschiedlicher Vegetation und Gemüse aller Arten (ad Libitum). Demnach dürften meine Kaninchen als Vergleichs-Objekte ganz gut dastehen... ;) Und behaupte jetzt einfach mal, dass ich einen guten Blick für alle Tiere in meiner Obhut habe...
Ich selber habe solche Tiere noch nicht in real begutachten oder über einen längeren Zeitraum verfolgen dürfen, wo das gut gegangen ist.
Ansonsten weiß man ja das Kaninchen durchaus in der Lange sind eine gewisse Zeit eine gewisse Mangelernährung zu kompensieren....
Aber sowas sollte ja nun nicht das Ziel einer Fütterung seiner Tiere sein...
Gut, ich habe sie schon begutachtet und ich kann dir auch Fotos zeigen... Und sie sehen gut aus, auch wenn die Ernährung vielleicht nicht ideal ist, sie reicht aus ;).
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von Andreas » Mi 15. Apr 2009, 21:39

saloiv hat geschrieben:Was fehlt im Heu genau?
...
2. Energie/Fett?
Alter Irrglaube. Heu ist energiereicher als Gemüse. Durch Gärung im Blinddarm werden Fettsäuren erzeugt, die im Blinddarm gebunden und wieder ausgeschieden werden. Der Blinddarmkot ist regelrecht eine Energiebombe. Es gibt fast nichts energiereicheres...
Weil also Heu energiereicher wäre als Gemüse, ist es gut?! Das ist doch Unsinn. Und Irrglaube.

Weil hier Lackenbauer zitiert wurde, bleibe ich mal bei ihm:
"[...]Die verbreitetste ist die Bodentrocknung. Die Nährstoffverluste an Eiweiß und Energie liegen hier zwischen 30 und 50 % im Vergleich zum frischen Grünfutter. Sie kommen zu Stande durch Bröckelverluste, leider vor allem bei den Kräutern, und durch die Auswaschung löslicher Nährstoffe bei Regen."
Lackenbauer, W.; Kaninchenfütterung: tiergerecht - naturnah - wirtschaftlich; 3., überarb. Aufl. Reutlingen; Verl.-Haus Reutlingen Oertl und Spörer; 2001; ISBN 3-88627-704-6

Die Fettsäuren aus dem Blinddarmkot können den Energiebedarf zu ca. 25% decken - in Notzeiten. Das Protein aus dem Blinddarmkot kann einen Teil an Proteinsäuren decken - in Notzeiten. Aber eben nicht mit essentiellen. Das scheint immer noch nicht verstanden worden zu sein, obwohl es eigentlich recht simpel und logisch ist. Dauert die "Not" länger, fängt ein Tier an, von der Substanz zu zehren. Das muss nicht unbedingt sichtbar sein - wenn es sichtbar wird, ist schon Land unter...

Blinddarmkot als "Energiebombe" - kommt wahrscheinlich von Drescher & Co. ... :D
saloiv hat geschrieben:3. Kräuter?
Lassen sich prima dazu mixen. Deshalb schrieb ich oben "hochwertiges Heu" (= artenreich ;)). .
Getrocknetes ist für Kaninchen immer minderwertig - eben wegen der Trocknung. Da kann ich Getrocknetes zumixen, wie ich will: Minderwertiges + Minderwertiges = Minderwertig. Gibt's glaube ich auch als "Energieerhaltungssatz"... ;)
saloiv hat geschrieben:4. Vitamine?
Vitamine müssen dem Kaninchen nicht über die Nahrung zugefügt werden. Es synthetisiert sie...
Unsinn - und schlimm, wenn unbedarfte Halter so etwas lesen.
saloiv hat geschrieben:Fazit: Heu ist eine sehr flüssigkeitsarme Ernährungsform, daher ist sie nicht sehr empfehlenswert, aber möglich. Ein Kaninchen wird niemals bei reiner Heu-Ernährung mager werden, im Gegenteil...
Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt kommt es nicht nur zu Erkrankungen durch "Austrockung" sondern auch vorallem zu Erkrankungen durch Calcium, denn ohne Flüssigkeit wird es nicht mehr richtig ausgeschieden...
Fazit: Heimkaninchen mit Heufütterung bekommen Krankheiten, die sie bei ausgewogener Frischnahrung nie bekommen würden. Das Immunsystem - lebt z.B. von Proteinen + Vitaminen. Wenn Heimkaninchen ständig krank werden, wird wohl davon "etwas" fehlen...
saloiv hat geschrieben:Du musst unterscheiden bei welchem Durchfall. Ein ernährungsbedingter Durchfall wird nie enden, wenn man nicht auf eine Heudiät umstellt (habe ich selber ausprobiert), denn bei weiterer Frischfuttergabe kann sich die Darmflora nicht erholen.:(.
Das ist falsch und unlogisch...
saloiv hat geschrieben:Bei einem Durchfall durch andere Ursachen sollte man auf jeden Fall Frischfutter anbieten, um einer Austrocknung entgegen zu wirken. Bei ernährungsbedingten Durchfällen muss man allerdings eine Heudiät machen, sonst enden sie nie und führen zum Tod :(.
...und ein Widerspruch zu dieser Aussage.
saloiv hat geschrieben:Die 50% werden aber wie folgt angegeben:
"Wird dieser Bestand [Kräuter, Wiese] aber zu Heu gemacht, gehen mehr als 50% der Nährstoffe durch das Abbröckeln der Blätter verloren." [Hervorherbung und Anmerkungen durch mich]
Darf ich fragen, wo genau dies so angegeben wird, bzw. woher das Zitat stammt?
saloiv hat geschrieben:Wie kommt es dann, dass es genug Kaninchen gibt, die seit 8 Jahren mit Heu leben und immernoch gesund und munter sind
Das typischste Forenargument. Da bleibt wirklich nur noch zu sagen: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel...

@Gelfling
interessante Beiträge... ;)
freundliche Grüße,
Andreas
________________________________________________
Hier steht's auch: [url=http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.deyl3]Kaninchen würden Wiese kaufen[/urlyl3]

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Mi 15. Apr 2009, 22:05

Weil also Heu energiereicher wäre als Gemüse, ist es gut?! Das ist doch Unsinn. Und Irrglaube.
Nein, das habe ich nie behauptet und werde es auch nie sagen. Also bitte keine Unterstellungen...
Die Aussage zum Fett/Energie bezog sich auf Kaktus Aussagen...
Heu als Alleinfuttermittel kann nicht langen. Es gibt genug Halter, die von einer Gewichttsabnahme sprechen
Auch Muskelabbau kann vorkommen, weil Heu zwar einen hohen Energiegehalt hat, dieses aber nicht verwertet werden kann. Grund: Heu besteht größtenteils aus Zellulose und anderen Strukturkohlenhydraten, die im Kaninchenmagen nicht verdauut werden können; der größte Teil wird wieder ausgeschieden.
Die Fettsäuren aus dem Blinddarmkot können den Energiebedarf zu ca. 25% decken - in Notzeiten.
Spannend spannend, dann musst du mir jetzt nur noch erklären, woher die 25% kommen und warum dann Heukaninchen oftmals dick sind (eigentlich immer), dann kann ich dem ganzen Glauben schenken :D.
Blinddarmkot als "Energiebombe" - kommt wahrscheinlich von Drescher & Co. ...
Nein, sicher nicht, denn Drescher schreibt nichts "eigenes" sondern nur alt bekanntes in eigener Form, deshalb lese ich sie nichteinmal... Bitte keine Vermutungen...
Ich kann selber denken, dafür brauche ich Drescher nicht... :D
Minderwertiges + Minderwertiges = Minderwertig. Gibt's glaube ich auch als "Energieerhaltungssatz"
Irgendwie finde ich dieses Schwarz-Weiß denken langsam nervig. Kräuter und Heu als minderwertig, schlecht oder sonst irgendetwas zu bezeichnen entspricht in etwa den Aussagen die man in andere Richtungen ließt (und über die gerade du andreas gerne schimpfst) und führt nicht zu irgendeinem Ziel. Viel interessanter ist es die Vor- und Nachteile eines Futtermittels anzusehen... Und die hat jedes Futtermittel.
Fazit: Heimkaninchen mit Heufütterung bekommen Krankheiten, die sie bei ausgewogener Frischnahrung nie bekommen würden. Das Immunsystem - lebt z.B. von Proteinen + Vitaminen. Wenn Heimkaninchen ständig krank werden, wird wohl davon "etwas" fehlen...
Gut, wenn ich jetzt dein Fazit nehme und mit meinen Erfahrungen vergleiche, merke ich, dass in deinen Hintergrundwissen irgendwo Lücken sein müssen, denn dieses Fazit ist realitätsfremd. Wenn man beim theoretisieren nur einen Aspekt außer Acht lässt, kommt gleich ein ganz anderes Ergebnis heraus...
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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von Andreas » Do 16. Apr 2009, 15:55

saloiv hat geschrieben:
Weil also Heu energiereicher wäre als Gemüse, ist es gut?! Das ist doch Unsinn. Und Irrglaube.
Nein, das habe ich nie behauptet und werde es auch nie sagen. Also bitte keine Unterstellungen...
Die Aussage zum Fett/Energie bezog sich auf Kaktus Aussagen...
Ich bin durchaus in der Lage, zu lesen und zu verstehen. Die ganze Herumeierei dreht sich nur darum, dem Heu etwas Positives abzugewinnen. Hat es auch: als Zeitvertreib. Etwas weiter unten bist Du ja wieder bei irgendwelchen Vorteilen des Heus - welche auch immer das sein mögen...
Auch Muskelabbau kann vorkommen, weil Heu zwar einen hohen Energiegehalt hat, dieses aber nicht verwertet werden kann. Grund: Heu besteht größtenteils aus Zellulose und anderen Strukturkohlenhydraten, die im Kaninchenmagen nicht verdauut werden können; der größte Teil wird wieder ausgeschieden.
Was hat denn Muskelabbau mit Energie oder Strukturkohlenhydraten zu tun?!
Die Fettsäuren aus dem Blinddarmkot können den Energiebedarf zu ca. 25% decken - in Notzeiten.
Spannend spannend, dann musst du mir jetzt nur noch erklären, woher die 25% kommen und warum dann Heukaninchen oftmals dick sind (eigentlich immer), dann kann ich dem ganzen Glauben schenken :D.
Die spannenden Einzelheiten kannst Du der Fachliteratur entnehmen - bitte mal selber suchen. Warum Heukaninchen auch dick sein können, muss man eigentlich nicht erklären, da braucht man sich nur die Fütterbeschreibungen in diversen Foren anzusehen - auch das kann man ohne Hilfe erledigen. Leider nützt ihnen dieses Dicksein nichts - aber mancher scheint wohl der Meinung zu sein, deshalb wäre das Tier gut versorgt...
Blinddarmkot als "Energiebombe" - kommt wahrscheinlich von Drescher & Co. ...
Nein, sicher nicht, denn Drescher schreibt nichts "eigenes" sondern nur alt bekanntes in eigener Form, deshalb lese ich sie nichteinmal... Bitte keine Vermutungen...
Ich kann selber denken, dafür brauche ich Drescher nicht... :D
Deine Darstellung deckt sich mit der Drescher'schen. Ob Du sie nun liest oder nicht - falsch sind Eure beiden Darstellungen von der angeblichen "Energiebombe" - und eben auch alt.

Wenn Du sie nicht liest, woher weißt Du dann, was sie schreibt?
Minderwertiges + Minderwertiges = Minderwertig. Gibt's glaube ich auch als "Energieerhaltungssatz"
Irgendwie finde ich dieses Schwarz-Weiß denken langsam nervig. Kräuter und Heu als minderwertig, schlecht oder sonst irgendetwas zu bezeichnen entspricht in etwa den Aussagen die man in andere Richtungen ließt (und über die gerade du andreas gerne schimpfst) und führt nicht zu irgendeinem Ziel. Viel interessanter ist es die Vor- und Nachteile eines Futtermittels anzusehen... Und die hat jedes Futtermittel.
Welchen Vorteil hat denn Heu gegenüber frischem Grün? Was hat Heu, was das frische Grün nicht hätte?

Ich mache mir nicht mehr die Mühe, nach angeblichen Vorteilen des Heus zu suchen. Außer den üblichen merkwürdigen Darstellungen angeblicher Vorteile habe ich bisher auch noch nichts Brauchbares darüber finden können (aber vielleicht überraschst Du mich ja) Selbst Wildkaninchen dürfte es jetzt äußerst schwer fallen, von den Vorteilen getrockneter Nahrung zu profitieren - erst im Winter können sie diese wieder "genießen"... :D
Fazit: Heimkaninchen mit Heufütterung bekommen Krankheiten, die sie bei ausgewogener Frischnahrung nie bekommen würden. Das Immunsystem - lebt z.B. von Proteinen + Vitaminen. Wenn Heimkaninchen ständig krank werden, wird wohl davon "etwas" fehlen...
Gut, wenn ich jetzt dein Fazit nehme und mit meinen Erfahrungen vergleiche, merke ich, dass in deinen Hintergrundwissen irgendwo Lücken sein müssen, denn dieses Fazit ist realitätsfremd. Wenn man beim theoretisieren nur einen Aspekt außer Acht lässt, kommt gleich ein ganz anderes Ergebnis heraus...
Ja, so bin ich halt: lückenhaft und aspektlos ;)
Deine Erfahrungen sind für mich aus verschiedenen Gründen nicht relevant - ich habe gelernt, mit den Erfahrungen (und Berichten) anderer äußerst vorsichtig umzugehen. Als realitätsfremd sehe ich meine Darstellungen nicht - mancher hat nur ein Problem damit, sie zu akzeptieren. Das "Alte" ist noch zu fest verwurzelt.

Die Erkrankungen von Heim- im Vergleich zu Hauskaninchen lassen sich relative leicht recherchieren. Die Zeitschriften der Tierärzte sind voll von Krankheitsfällen und -bildern. Falls sich jemand die Mühe machen sollte, wird er sich dann die selben Fragen stellen, die ich mir vor langer Zeit mal gestellt habe. Dann braucht man nur noch die Krankheiten der Wildkaninchen und die Ursachen dafür - fertig ist die Laube.

Ich hätte gern noch die Herkunft Deines Zitates.
Vielen Dank.
freundliche Grüße,
Andreas
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Hier steht's auch: [url=http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.deyl3]Kaninchen würden Wiese kaufen[/urlyl3]

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Re: Heu=Grundnahrung?

Beitrag von saloiv » Do 16. Apr 2009, 16:48

Damit es keine Missverständnisse gibt, hier nocheinmal meine Einstellung zu Heu (in Kurzform):

Ich habe im Laufe der Zeit viele verschiedene Ernährungskonzepte kennen gelernt, die ganz unterschiedliche Ansätze und Ideen verfolgen. Für mich ist die ad-Libitum-Fütterung von möglichst allen Frisch-Futterpflanzen die idealste Ernährung, da ich Wert auf Natürlichkeit und Auswahl lege und diese Fütterung nicht nur optimal zu meiner Haltung passt, sondern meiner Meinung nach die einzige Ernährung ist, bei der nicht der Mensch entscheidet, was für ein Kaninchen das beste ist, sondern das Kaninchen sich die optmale Zusammensetzung selber heraussucht.

Ein ganz anderen Ansatz verfolgt die rationierte Fütterung (Heu mit Frischfutter-Rationen usw.), bei der man zwangweise die Ernährungsbestandteile sehr gut kennen und richtig zusammensetzen muss. Deshalb geht sie oftmals daneben. Richtig durchgeführt ist sie allerdings genauso erfolgreich wie andere Ernährungsformen. Ein weiterer Nachteil: Nicht jedes Kaninchen hat den gleichen Verbrauch und Bedarf an Nährstoffen, dadurch wird es etwas schwerer, die optimale Zusammensetzung hinzubekommen und sie wird wohl nie so ideal wie die Fütterung mit Frischfutter ad libitum sein.

Und ein dritter Ansatz ist die reine Heuernährung, die wohl von den drei Fütterungsarten die nachteiligste ist. Aber sie funktioniert wenn kräuterreiches, nicht-überlagertes Heu verwendet wird. Auch wenn man diese Ernärungsform sicher in Frage stellen kann (wie übrigens die rationierte Fütterung auch), hat mich letztendlich meine Erfahrung mit dieser Ernährung überzeugt.

Ich habe bisher mit allen drei Ernährungen relativ viel Erfahrungen gesammelt und festgestellt, dass alle funktionieren. Wenn ich jetzt viele gesunde, vitale Heukaninchen kenne, warum sollte ich schreiben, dass diese Ernährung zu Mängeln führt? Das ist einfach nicht schlüssig... Ich hatte den Vergleich und muss sagen, dass alle drei Fütterungsweisen funktionieren. Es gibt genug Kaninchen, die nur Heu mögen und von anderen Futterstoffen nicht überzeugt sind. Ich habe diesen Kaninchen immer rund um die Uhr frische Kräuter, Gräser, Äste usw. angeboten. Wenn ein Tier so fatale Mängel hätte, würde es diese Dinge fressen. Teilweiße wurde einmal probiert und dann wieder nur Heu gefressen. Und nein: Ich werde diese Kaninchen nicht zwangsernähren!
Man kann letztlich viel hin und her diskutieren, was für mich zählt, ist ob diese Kaninchen vital sind...

Wenn ich hier schreibe, dass Heuernährung funktioniert, heißt das nicht, dass ich sage, dass es jeder tun sollte (alleine schon wegen dem geringen Wassergehalt nicht), sondern dass diese Ernährung möglich ist.

Ich bin kein Freund von diesem Foren-Schwarz-Weiß-Denken. Ich schaue mir die verschiedenen Möglichkeiten an und vergleiche sie und jeder wird für sich eine passende Möglichkeit finden. Und solange das Tier davon keinen Schaden nimmt, habe ich nichts dagegen. Und für Kaninchen die nur Heu fressen, kann auch eine reine Heuernährung die richtige Ernährung sein. Und das Tier wird sich trotzdem optimal entwickeln (wie ich oft sehen konnte). Diese Foren-Geschichten (die eine Seite schreibt Frischfutter ist in großen Mengen schlecht, Heu ist das aller Beste - die andere Seite Heu ist schlecht, Frischfutter gut) ist einfach nur reines Angiften ohne Hintergrund. Jeder der mit einer sehr großen Menge unterschiedlicher Kaninchen zu tun hat/hatte wird sehr schnell merken, dass es nicht die eine gute Fütterung gibt und alle anderen die Katasrophe sind, sondern dass es viele Schattierungen gibt und eine Fütterung immer auf das Tier passen muss.

@ andreas: Das Zitat stammt aus dem Buch von Lackenbauer, das die ganze Zeit diskutiert wurde (wie oben angegeben): Willi Lackenbauer; Kaninchenfütterung. Tiergerecht - naturnah - wirtschaftlich; 3. überarb. Ausflage; Oertel + Spörer 2001
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