Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Chrissi
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Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

Beitrag von Chrissi » Sa 20. Nov 2010, 18:02

Wie einige hier wissen, habe ich auch immer Kaninchen in meinen Gruppen oder als Pflegetiere, die Zahnfehlstellungen haben, denen die Vorderzähne gezogen werden mussten oder die marode Kiefer(-knochen) mit/ohne Abszeßbildung haben.
Oft kommen sie sehr unterernährt hier an und haben Hautprobleme.
Vorderzahnlose Kaninchen können Heu zwar fressen, mir ist aber aufgefallen, dass sie viel länger für die gleiche Menge brauchen, als ihre Kollege. Vermutlich, weil die Halme ja nicht mit den Vorderzähnen vor-zerkleinert werden, sondern die Backenzähne die ganze Arbeit leisten müssen.

Nun haben wir festgestellt, dass Pre Alpin Aspero von diesen Tieren gerne genommen wird und sie auch gut zunehmen und die Haut sich schnell bessert.

Spricht etwas gegen die Verfütterung?

Eignet es sich im Winter als Heuersatz bei Zahnkaninchen? (Rinde funktioniert bei Vorderzahnlosen Kaninchen definitiv nicht! Laubheu habe ich nicht!)

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lapin
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Re: Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

Beitrag von lapin » Sa 20. Nov 2010, 18:09

Mal nen paar Infos zur Zusammensetzung:
Zusammensetzung:

Knäuelgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenschwingel, Welsches Weidelgras, Glatthafer, Rotklee, Honiggras, Frauenmantel, Spitzwegerich, Bärenklau, Zaunwicke, Lieschgras, Kammgras, Deutsches Weidelgras, Goldhafer, Wiesenrispe, Schwedenklee, Schafgarbe, Kümmel, Wiesenkerbel, Echtes Labkraut, Rohrschwingel u.v.a.+ kalt gepresstes Leinöl

Die Zugabe von kalt gepresstem Leinöl bringt den Vorteil:

Lieferung eines hohen Gehaltes an essentiellen Fettsäuren, sowie so genannte Antioxydantien (z.B. Vitamin E), die gegen freie Radikale im Körper wirken.

Sehr gut fürs Fell, bringt Glanz ins Fell

Inhaltsstoffe von PRE ALPIN ASPERO (geringe, naturbedingte Schwankungen sind möglich)

Trockensubstanz 92,06% , Rohprotein 9,4 % , verd. Rohprotein ca. 7,3 % ,Rohfett 2,17 %,

Rohfaser 28,3 % , Rohasche 5,8 % , Fruktan 2,6 % , Calcium 0,61 %,

Phosphor 0,29 % , Magnesium 0,25 % , Natrium 0,16 % , Kalium 1,9 %,

Schwefel 1160,4 mg/kg , Selen < 0,1 mg/kg , Molybdän 1,09 mg/kg ,Kobalt 0,36 mg/kg,

Bor 5,78 mg/kg , Kupfer 8,88 mg/kg , Eisen 280.0 mg/kg , Mangan 71,4 mg/kg,

Zink 28,8 mg/kg , Carotin 32,6 mg/kg , Vitamin E 33,0 mg/kg
Quelle: https://www.yatego.com/scheunenlaedchen/p,47eb77d6074cd,4132e1470cd884_1,pre-alpin-aspero" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich hab jetzt nicht wirklich Ahnung davon, aber klingt nach klein geraspelten Heu...
was eigentlich so nicht verkehrt sein kann...
was ich mich grad nur frage, warum musste da denn unbedingt Leinöl mit rein ... nicht das es schlecht ist...aber diese Zugabe leuchtet mir grad nicht ein.

Mit Frischen kommen die "Zahnlosen" aber klar oder?

Normales Heu zerkleinern ist zuviel Aufwand?

Was ist verkehrt an einer geringeren Gewichtszunahme?

:D
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 20. Nov 2010, 18:26

Es ist kleingeraspeltes Heu, und genau das macht echte Probleme.
Dieses Aspero wird deutlich lieber gefressen, wie gleichwertiges, normales Heu - Kaninchen können also nicht einschätzen, wieviel sie davon brauchen. Weiterhin ist der Staub so fein, daß er eingeatmet wird und zu Atemwegserkrankungen führen kann. Das nächste Problem ist, daß dieser Staub mitgefressen wird - und genau die Größe hat, um den Sortiermechanismus zum Blinddarm zu verstopfen. Der hohe Gehalt an gemahlener Cellulose tut hier ein übriges.

Davon mal abgesehen, daß Kaninchen kein Heu brauchen, ist dies also kein gesunder Ersatz für Heu ...

Was du tun kannst, damit Rinde zur Verfügung steht (die ist nämlich sehr gesund, artgerecht und mit nix zu ersetzen), wäre, die Rinde frischgeschnittener Bäume in langen Bahnen mit einem Messer abzulösen. Diese können von schneidezahnlosen Kaninchen relativ gut gegriffen werden. Für die Zerkleinerung sind eh die Backenzähne zuständig. Wenn diese Rindenstreifen zusätzlich noch so hochgebunden werden, daß ihre Enden frei sind, gibts keine Probleme mehr mit der Rinde.
Frisch geschnittene kleine Zweige können ebenso auch von vorderzahnlosen Kaninchen gefressen werden, sie lernen mit der Zeit, die Zweige mit den Vorbackenzähnen abzubeißen. Auch ein gutes Rauhfutter, welches auch für Kaninchen gut zu futtern sind, sind Kätzchen der Haselbüsche und Weiden.

Bei einem solchen Rauhfutter ist es dann auch ohne Probleme möglich, Sämereien zu verfüttern - bei unterernährten Kaninchen Haferflocken, Gerstenflocken, Sesam und Leinsaat, bei normalgewichtigen Kaninchen jegliche verträgliche Sämereien mit Spelz und Schale und ungequetscht und ungeflockt.
Damit ist die Grundversorgung sichergestellt.

Das Hauptfutter ist und bleibt weiterhin Frischkost, also Kräuter, Gräser, Gemüse, Obst - alles, was das Kanin fressen mag. Rauhfutter und Sämereien sind für Kaninchen nur Zusatzfutter.

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Re: Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

Beitrag von Chrissi » Sa 20. Nov 2010, 18:48

Ja genau, Heu zerkleinern ist nicht wirklich umsetzbar... :D

Gemüse/Salat/Obst gibt es geraspelt, gestifftet oder in Streifen geschnitten 2 Fütterungen am Tag.
Wiese etc. kann meist so gefressen werden, außer es sind sehr große, vor allem breite Blätter dabei. diese zerreiße ich dann grob (z.B. Ahornblätter, manchmal auch Bärenklau oder sehr gr. Kohldisteln...).
Weiden auf der wiese funktioniert nur, solange das Gras noch lang genug ist oder Blätter von den Büschen gefressen werden können. Kurze Wiese (wie jetzt im November) funktioniert ohne Vorderzähne nicht.

Feinsämereien/Ölsaaten werden angeboten, daher wäre das Leinöl nicht zwingend nötig, aber es ist halt drin im Aspero und ich habe noch kein kleingeschnittenes Kräuterheu in der Zusammensetzung im Handel gefunden.

Solange sie zunehmen, ist es gut. Ob langsam oder schnell ist mir egal. Nur ist das bei Zahn-Kaninchen halt nicht ein Problem. Nun könnte ich sehr viel mehr Mehlsaaten füttern, als ich es im Sommer mache. Da bin ich vielleicht noch zu zurückhaltend. Und dass ist natürlich kein Heuersatz.

Mir geht es um den Winter, wenn ich keine Wiese mehr habe. Und um die Übergangszeit, sprich jetzt, wenn ich aus zeitlichen Gründen nur noch sehr eingeschränkt bis gar keine Wiese mehr anbieten kann.
Im Sommer fressen meine Kaninchen, auch die Zahnkaninchen, fast kein Heu.

Ob ich das mit dem herunterschälen von Rinde von den Zweigen zeitlich umsetzen kann, daran zweifle ich noch.

Aber wenn das Aspero eher schadet als nutzt, dann lasse ich es lieber weg. Es kam mir vom Anschauen her einfach grober vor, als zerkleinerte Cobs. Aber das kann natürlich täuschen und ich war mir eben auch nicht sicher, ob ich den Ninchen damit einen Gefallen tue.
Es ist ja nicht so, dass sie gar kein Heu fressen, und Trockenkräuterbekommen sie ja auch.

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Re: Pre Alpin Aspero für "Zahn-Kaninchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 20. Nov 2010, 19:52

Aspero sind unverpreßte Cobs, da ist der einzige Unterschied ...

Was du auch probieren kannst, ich hoffe, ich tu dir hier keinen Bärendienst, denn ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, das wäre Heulage oder Grassilage verfüttern. Wichtig dabei - das muß hochwertig sein!
Das, was du beim Kuhbauern bekommst, ist meist minderwertig - für die Küh reichts, für Kanin und Pferd jedoch nicht, die werden davon krank. Bleibt also nur noch Heulage und Grassilage fürs Pferd.
Hier gibts inzwischen sogar die ersten Anbieter, welche Heulage und Grassilage übers Internet vertreiben.

Heulage hat einen Wassergehalt von 30 - 60%, also ähnlich wie Rinde und Äste ... anders, wie gutes Rauhfutter fehlt jedoch der Heulage die Gerbsäuren. Auch Lignine sind zuwenig enthalten (so, wie im Heu ja auch, nur ist die Heulage halt durch den höheren Wassergehalt das bessere Futtermittel). Das enthaltene Eiweiß ist dafür für Kaninchen besser verdaulich, wie im Heu, da es durch Gärung "vorverdaut" ist und weil genügend Wasser im Futter enthalten ist. So zumindest in der Theorie ... wie die Praxis aussieht, wie gesagt, weiß ich nicht, hab ich noch nicht ausprobiert.

Grassilage hat einen Wassergehalt von 50% - 70%, ist also vom Wassergehalt noch besser für Kaninchen geeignet. Durch starke Gärvorgänge enthält Grassilage einen hohen Gehalt an Milchsäure, welche die Aufnahme von Mineralstoffen fördert. Bei meinen ersten Versuchen mit Grassilage haben tatsächlich meine Kaninchen teilweise Sesam und Leinsaat im Wechsel mit Grassilage gefressen, was durchaus daran liegen könnte, daß sie durch die Milchsäure in der Grassilage die Mineralstoffe aus Sesam und Leinsaat besser herauslösen können.
In der Theorie sparen Kaninchen durch die Ansäuerung über die Milchsäure im Magen Magensäure ein - damit verbrauchen sie weniger Energie. Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht, ich hab bisher nur geschaut, ob meine Kaninchen überhaupt Grassilage fressen. Grassilage scheint wohltuend zu wirken, wenn das Falsche gefressen wurde - auch hier wieder, ich hab zuwenig Erfahrung, um zu beurteilen, ob dem wirklich so ist.
Das Eiweiß in der Grassilage ist für Kaninchen noch besser verdaulich, wie in Heulage. Zumindest bei meiner selbsthergestellten Grassilage waren die Nahrungspartikel so groß, daß sie noch gekaut werden mußten. Dadurch waren auch die Cellulosefasern groß genug, um nicht den Sortiermechanismus vor dem Blinddarm zuzustopfen.
Was ebenso, wie Heu und Heulage auch der Grassilage fehlt, das sind Gerbsäuren. Lignine sind zuwenig enthalten.

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