Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
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Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Huhu!
Mein Vater hat ja lange Zeit Schlachtkaninchen vermehrt.
Die Haltung war mir schon damals als Kind zuwider.
Zippen (die Weibchen) in Gruppen - je nachdem, wieviele
eben bei einem Wurf dabei waren - in einer Buchte.
Etwa 1m². Die Böcke einzeln in Ställen, in denen sie sich
gerade mal lang machen konnten.
Allerdings, wie will man Nutztiere artgerecht halten,
die so enorm viel mehr Platzanspruch haben?
Sicherlich ist das machbar (unser Garten war auch groß genug)
aber für nen Bauern hat das keinen Sinn bzw. es rentiert sich nicht.
Deshalb möchte ich gerne mal wissen, ob ihr glaubt, dass man beides
- artgerechte Haltung & der Nutzen für den Bauern - miteinander verbinden kann.
Sicherlich müssen dann auf beiden Seiten Kompromisse eingegangen werden.
Wie sollten diese aussehen? Was wäre vertretbar?
Gruß,
Curly
Mein Vater hat ja lange Zeit Schlachtkaninchen vermehrt.
Die Haltung war mir schon damals als Kind zuwider.
Zippen (die Weibchen) in Gruppen - je nachdem, wieviele
eben bei einem Wurf dabei waren - in einer Buchte.
Etwa 1m². Die Böcke einzeln in Ställen, in denen sie sich
gerade mal lang machen konnten.
Allerdings, wie will man Nutztiere artgerecht halten,
die so enorm viel mehr Platzanspruch haben?
Sicherlich ist das machbar (unser Garten war auch groß genug)
aber für nen Bauern hat das keinen Sinn bzw. es rentiert sich nicht.
Deshalb möchte ich gerne mal wissen, ob ihr glaubt, dass man beides
- artgerechte Haltung & der Nutzen für den Bauern - miteinander verbinden kann.
Sicherlich müssen dann auf beiden Seiten Kompromisse eingegangen werden.
Wie sollten diese aussehen? Was wäre vertretbar?
Gruß,
Curly
- Vollblutkaninchen
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Das ist eine sehr berechtigte Frage, die mir und vielleicht auch dem ein oder anderen Züchter durch den Kopf schwirren. Wie will man soetwas ermöglichen, wenn es durchaus passieren kann, dass sich die Kaninchen in großen Gruppen die Köpfe einschlagen? Und, wie soll man das finanzieren vielleicht 30 Kaninchen artgerecht zu halten? Ganz zu schweigen von dem Platz, den die Kaninchen eigendlich benötigen.
Also für die Gruppenhaltung hätte ich mir soetwas mal ausgemalt: Jeder potente Rammler wird mit einer kastrierten Häsin zusammen gelassen und vielleicht 3 Gruppen bei den Häsinnen mit je einem kastierten Rammler. So müsste es gehen, ohne, dass die Häsinnen rund um die Uhr aus Zuchtmaschienen missbraucht werden. In Sachen Stall kommt es halt drauf an, wie viel Platz man opfern/kann möchte. Gerade "ältere" Leute kennen es nicht anderst als Kaninchen in kleinen Buchten zu halten und lassen sich nur schwer davon überzeugen, dass diese Tiere eigendlich mehr Platz bräuchten, schließlich ging es ja in den Augen der Besitzer schon seit vielen Jahren so. Ansonsten sind in Sachen Stall/Gehegebau einem ja nur selten in der Fantasie Grenzen gesetzt.
Und für das Futter bräuchte man da einfach nur extrem viel Geld oder richtig viel Zeit um Sammeln zu gehen.
Aber kaum eine Züchter/Vermehrer ist dazu bereit soetwas für so viele Tiere zu machen.
Lg
Also für die Gruppenhaltung hätte ich mir soetwas mal ausgemalt: Jeder potente Rammler wird mit einer kastrierten Häsin zusammen gelassen und vielleicht 3 Gruppen bei den Häsinnen mit je einem kastierten Rammler. So müsste es gehen, ohne, dass die Häsinnen rund um die Uhr aus Zuchtmaschienen missbraucht werden. In Sachen Stall kommt es halt drauf an, wie viel Platz man opfern/kann möchte. Gerade "ältere" Leute kennen es nicht anderst als Kaninchen in kleinen Buchten zu halten und lassen sich nur schwer davon überzeugen, dass diese Tiere eigendlich mehr Platz bräuchten, schließlich ging es ja in den Augen der Besitzer schon seit vielen Jahren so. Ansonsten sind in Sachen Stall/Gehegebau einem ja nur selten in der Fantasie Grenzen gesetzt.
Und für das Futter bräuchte man da einfach nur extrem viel Geld oder richtig viel Zeit um Sammeln zu gehen.
Aber kaum eine Züchter/Vermehrer ist dazu bereit soetwas für so viele Tiere zu machen.
Lg

Mit Finn, Fabi, Lotti, Luna und Fjodor für immer im Herzen...
- lapin
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Ich hoffe das Murx sich da noch entsprechend zu äußert, denn was das betrifft scheint sie eine gute Lösung für ihre Kaninchen (Nutztiere) zu haben
!
Sie hält sie nämlich auch naturnah ohne größeren Kostenaufwand, aber durchaus Zeitaufwand.
So weit ich weiß, zur Zeit aber wohl leider etwas eingeschränkter, leben ihre Kaninchen ziemlich frei.
Bis auf das kümmern um die Fütterzufuhr, benötigen sie wohl nichts weiter als sich selbst
!
Ach und Rammler (unkastriert) und Weiber leben zusammen, eben wie im wildlife
!

Sie hält sie nämlich auch naturnah ohne größeren Kostenaufwand, aber durchaus Zeitaufwand.
So weit ich weiß, zur Zeit aber wohl leider etwas eingeschränkter, leben ihre Kaninchen ziemlich frei.
Bis auf das kümmern um die Fütterzufuhr, benötigen sie wohl nichts weiter als sich selbst


Ach und Rammler (unkastriert) und Weiber leben zusammen, eben wie im wildlife

Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Ich bin der Meinung, dass es heut zu tage für alles ein Markt gibt.
Auch wenn ein "artgerecht" gehaltenes Nutztier mehr im Unterhalt kostet, gibt es auch dafür entsprechende Abnehmer. Beispiel dafür ist das Ei, Eier aus Freilandlandhaltung und Bio sind teurer als die Anderen, gekauft werden die Auch. Die Frage ist, wer ist euer Abnehmer und vielleicht sollte man sich nach anderen Abnehmern umschauen um die Kosten zu kompensieren
Auch wenn ein "artgerecht" gehaltenes Nutztier mehr im Unterhalt kostet, gibt es auch dafür entsprechende Abnehmer. Beispiel dafür ist das Ei, Eier aus Freilandlandhaltung und Bio sind teurer als die Anderen, gekauft werden die Auch. Die Frage ist, wer ist euer Abnehmer und vielleicht sollte man sich nach anderen Abnehmern umschauen um die Kosten zu kompensieren

- Murx Pickwick
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Stall ist KEINE gute Lösung für Kaninchen, das sind echte Weidetiere!
Und momentan hab ich die Kaninchen im Stall mit ab und an mal Freilauf ... das ist nicht artgerecht und wirft Probleme auf, die teils kaum zu stämmen sind.
Eine sehr gute Lösung ist es, Kaninchen in Weidegemeinschaft mit anderen Tierarten zusammenzuhalten, wird jedoch bisher noch nicht praktiziert. In der Weidehaltung können jeweils Gruppen von einem Rammler und zwei bis vier Häsinnen zusammengehalten werden, das entspricht zwar nicht ganz den Verhältnissen in der Natur, weil Rammlerreviere meist zwei bis drei Häsinnenreviere umfassen, läßt sich so jedoch gut handeln. Die Rammler brauchen bei genügend Platz pro Gruppe (ab 100qm, wobei das schon arg eng ist! Das ist nur mit Weidewechsel möglich. Besser 200qm und mehr ... ) auch nicht von den Häsinnen getrennt zu werden, wenn die Häsinnen der Meinung sind, daß sie keine Jungen mehr haben wollen und der Rammler wird aufdringlich, wird er eh erstmal nach Strich und Faden verkloppt - danach versucht er es erst gar nicht mehr ohne Erlaubnis, er ist schließlich nicht lebensmüde!
Auch die Jungen brauchen erst von den Alttieren getrennt zu werden, wenn sie freiwillig Anstalten machen, abzuhauen ... ließe sich mit nem 60cm - 80cm hohen Zaun zur Jungtierweide ohne Probleme bewerkstelligen, dann bräuchte man die Jungkaninchen nicht mal mehr einfangen. Erst im Frühjahr müssen die Zuchttiere von allen Jungtieren getrennt werden, sonst stören die vorjährigen Jungen nur.
Man kann mit 40 - 60 Jungkaninchen pro Häsin rechnen ... das ist schon ne Menge, zudem Kaninchen in Weidegemeinschaft nicht mehr Platz wegnehmen, wie die anderen Weidetiere ohne Kaninchen. Es wäre also ein Zusatzverdienst! Und damit rechnet sich das wieder.
Geeignet wären für die Weidegemeinschaft Ziegen und Grasfresser (also Schafe, Pferde, Rinder oder Gänse), wobei die großen Weidegänger nicht mal dauerhaft auf der Kaninchenweide bleiben brauchen. Die brauchen eh sehr viel mehr Platz wie Kaninchen und sind daran angepaßt, von Wiese zu Wiese zu wandern, Kaninchen bleiben ihr Leben lang auf der gleichen Wiese, wobei es günstig ist, die Zuchtkaninchen im Jahresrhytmus auch umzusetzen. Beugt Seuchen vor.
Es gibt jedoch schon einige annehmbare Haltungen ohne Weidegemeinschaft, bei der sogar Gewinn erzielt wird:
[url=http://www.kagfreiland.ch/kagfreiland.asp?lv1=17&lv2=77&lv3=45]Kagfreiland - Freilandkaninchen[/url]
Es ist also möglich ... und kostet letztendlich nicht mehr wie die Haltung in engen Ställen und Buchten, man braucht nur das Grünland dafür (und weidegängige Kaninchen als Ausgangstiere ... Zika-Masthybriden oder Neuseeländer neigen unter solchen Haltungsbedingungen dazu, ihre Jungen sonstwo zu bekommen, nur nicht in den geschützten Hütten oder selbstgegrabenen Wurfhöhlen)
Noch steckt das alles in den Kinderschuhen, es gibt noch kaum Erfahrung mit der Weidehaltung von Mastkaninchen - aber die Betriebe, die sich damit beschäftigen, nehmen zu!
Und momentan hab ich die Kaninchen im Stall mit ab und an mal Freilauf ... das ist nicht artgerecht und wirft Probleme auf, die teils kaum zu stämmen sind.
Eine sehr gute Lösung ist es, Kaninchen in Weidegemeinschaft mit anderen Tierarten zusammenzuhalten, wird jedoch bisher noch nicht praktiziert. In der Weidehaltung können jeweils Gruppen von einem Rammler und zwei bis vier Häsinnen zusammengehalten werden, das entspricht zwar nicht ganz den Verhältnissen in der Natur, weil Rammlerreviere meist zwei bis drei Häsinnenreviere umfassen, läßt sich so jedoch gut handeln. Die Rammler brauchen bei genügend Platz pro Gruppe (ab 100qm, wobei das schon arg eng ist! Das ist nur mit Weidewechsel möglich. Besser 200qm und mehr ... ) auch nicht von den Häsinnen getrennt zu werden, wenn die Häsinnen der Meinung sind, daß sie keine Jungen mehr haben wollen und der Rammler wird aufdringlich, wird er eh erstmal nach Strich und Faden verkloppt - danach versucht er es erst gar nicht mehr ohne Erlaubnis, er ist schließlich nicht lebensmüde!
Auch die Jungen brauchen erst von den Alttieren getrennt zu werden, wenn sie freiwillig Anstalten machen, abzuhauen ... ließe sich mit nem 60cm - 80cm hohen Zaun zur Jungtierweide ohne Probleme bewerkstelligen, dann bräuchte man die Jungkaninchen nicht mal mehr einfangen. Erst im Frühjahr müssen die Zuchttiere von allen Jungtieren getrennt werden, sonst stören die vorjährigen Jungen nur.
Man kann mit 40 - 60 Jungkaninchen pro Häsin rechnen ... das ist schon ne Menge, zudem Kaninchen in Weidegemeinschaft nicht mehr Platz wegnehmen, wie die anderen Weidetiere ohne Kaninchen. Es wäre also ein Zusatzverdienst! Und damit rechnet sich das wieder.
Geeignet wären für die Weidegemeinschaft Ziegen und Grasfresser (also Schafe, Pferde, Rinder oder Gänse), wobei die großen Weidegänger nicht mal dauerhaft auf der Kaninchenweide bleiben brauchen. Die brauchen eh sehr viel mehr Platz wie Kaninchen und sind daran angepaßt, von Wiese zu Wiese zu wandern, Kaninchen bleiben ihr Leben lang auf der gleichen Wiese, wobei es günstig ist, die Zuchtkaninchen im Jahresrhytmus auch umzusetzen. Beugt Seuchen vor.
Es gibt jedoch schon einige annehmbare Haltungen ohne Weidegemeinschaft, bei der sogar Gewinn erzielt wird:
[url=http://www.kagfreiland.ch/kagfreiland.asp?lv1=17&lv2=77&lv3=45]Kagfreiland - Freilandkaninchen[/url]
Es ist also möglich ... und kostet letztendlich nicht mehr wie die Haltung in engen Ställen und Buchten, man braucht nur das Grünland dafür (und weidegängige Kaninchen als Ausgangstiere ... Zika-Masthybriden oder Neuseeländer neigen unter solchen Haltungsbedingungen dazu, ihre Jungen sonstwo zu bekommen, nur nicht in den geschützten Hütten oder selbstgegrabenen Wurfhöhlen)
Noch steckt das alles in den Kinderschuhen, es gibt noch kaum Erfahrung mit der Weidehaltung von Mastkaninchen - aber die Betriebe, die sich damit beschäftigen, nehmen zu!
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Huhu!
Für Mastanlagen ist das sicherlich ne sehr schöne Lösung.
Doch wie verhält es sich mit Leuten, wie meinem Vater,
der lediglich für den Eigenbedarf vermehrt?
2 Häsinnen + Junge und 1 Bock. Meist haben solche
Menschen ja auch nicht so viel Platz...
Zumindest keine 100m².
Curly
Für Mastanlagen ist das sicherlich ne sehr schöne Lösung.
Doch wie verhält es sich mit Leuten, wie meinem Vater,
der lediglich für den Eigenbedarf vermehrt?
2 Häsinnen + Junge und 1 Bock. Meist haben solche
Menschen ja auch nicht so viel Platz...
Zumindest keine 100m².
Curly
- Murx Pickwick
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Da haben wir das gleiche Problem, wie mit den Kaninchen in der Wohnung oder in Volieren ... es ist nicht artgerecht ...
Nur ist es nicht mehr möglich, von hier nach jetzt von der Buchtenhaltung sofort auf Weidekaninchen umzustellen - da kommen halt die Zwischenformen zum Tragen, wie Wohnungsfreikaninchen oder Volierenkaninchen, ebenso bei den Schlachthasen halt die Stallhaltung und Volierenhaltung.
Ich selbst praktiziere momentan Stallhaltung ... allerdings birgt das aufgrund der drückenden Enge die Gefahr, daß gerade die rangniedrigsten Häsinnen in der Gruppe vergewaltigt werden und dementsprechend öfter einen Wurf haben, wie ihnen gut tut - läßt sich kaum vermeiden. Ich mußte hier letzten Winter und diesen Frühjahr schmerzlich zulernen, ausgerechnet die rangniedrigste Häsin hatte den letzten und ersten Wurf - das ist unnatürlich, den Reigen beginnt immer die ranghöchste Häsin und den letzten Wurf hat immer die ranghöchste Häsin. Wenn das nicht der Fall ist, läuft etwas gründlich schief - wie bei mir letztes und dieses Jahr!
Ich hab nun die Rammler jetzt schon getrennt von den Häsinnen, damit das nicht mehr passieren kann - sie sind jetzt mit den Jungen und einer kastrierten Häsin zusammen. Ein Junges wird bis nächstes Jahr im März behalten als Begleiter des einen Rammlers, die kastrierte Häsin bleibt zusammen mit dem anderen Rammler. Anders funktioniert es offenbar mit Stallhaltung nicht, zumindest hab ich keine Idee, wie ich das Problem sonst lösen soll.
Die Fortpflanzungssaison über wird dann wieder jeder Rammler seine Häsinnengruppe bekommen - und ich muß dann halt aufpassen, daß die rangniedrigere Häsin der Gruppe eben nicht wieder gegen ihren Willen gedeckt wird. Wird schwierig ... notfalls muß ich halt wieder nach drei Würfen trennen, geht mit Stall nicht anders.
Auf der Weide ist das anders, die Häsinnen bieten sich den Rammlern regelrecht an, wenn sie soweit sind, wobei die ranghöchste Häsin im Jahr meist ein bis zwei Würfe mehr hat, wie die rangniedrigeren Häsinnen - sie kann das jedoch auch, weil sie die stärkste, intelligenteste und fitteste Häsin im Revier ist. Man braucht hier nicht zu trennen und ins natürliche Gefüge eingreifen. Wenn es der ranghöchsten Häsin besonders gut geht, läßt sie sich sogar gleich nach der Geburt wieder decken ... und kann so sechs bis sieben Würfe im Jahr bringen, auch wenn das die absolute Ausnahme ist. Normal sind fünf bis sechs Würfe im Jahr. Die rangniedrigen Häsinnen kommen selbst bei besten Bedingungen nur auf vier bis fünf Würfe, normal ist für die rangniedrigste Häsin im Revier sogar nur drei bis vier Würfe. Sie haben einfach nicht die Fitness, einen Wurf nach dem andern aufzuziehen und wissen das auch.
Auf der Weide hatte es bei mir selbst bei 80 - 100qm wunderbar geklappt, gleich mehrere potente Rammler auf der Weide zu haben, die Häsinnen hatten sich wie in der Natur auch ihren Rammler aussuchen können bzw die vorherrschenden Rammler haben versucht, ihre Häsinnen in der fruchtbaren Zeit vor den anderen Rammlern zu beschützen. Das Ganze ging unwahrscheinlich ruhig ab, die Herren kannten sich (außer im Frühjahr, wo die Reviere festgelegt wurden, das war dann immer recht stressig für mich und die Kaninchen, die Rammler hatten ebenso wie die Häsinnen Rang und Revier ausgekämpft und teilweise ganz andere Bündnisse wie ein Jahr zuvor geschlossen). Hatten sich im Frühjahr zwei oder mehr Rammler zusammegeschlossen, hatten sie sich die Häsinnen sogar untereinander aufgeteilt - da konnte ich sicher sein, welcher dieser Rammler welche Häsin decken würde, es gab keinen Streit, keine Übergriffe, nicht mal den Versuch, die Häsinnen des anderen Verbündeten zu decken, nix dergleichen.
Während es unter den Häsinnen immer starke Konkurrenz und ab und an mal richtig Streß gab, lagen die Herren der Schöpfung oft friedlich nebeneinander und hatten sich gegenseitig geputzt ... unddenkbar im Stall, da beißen sich selbst die besten Freunde unter potenten Rammlern gegenseitig tot!
Kurzum - Stallhaltung oder Voliere, egal ob Hobby oder Mast, ist immer noch besser wie Bucht oder Käfig - mit artgerecht aber hat das noch gar nix zu tun!
Nur ist es nicht mehr möglich, von hier nach jetzt von der Buchtenhaltung sofort auf Weidekaninchen umzustellen - da kommen halt die Zwischenformen zum Tragen, wie Wohnungsfreikaninchen oder Volierenkaninchen, ebenso bei den Schlachthasen halt die Stallhaltung und Volierenhaltung.
Ich selbst praktiziere momentan Stallhaltung ... allerdings birgt das aufgrund der drückenden Enge die Gefahr, daß gerade die rangniedrigsten Häsinnen in der Gruppe vergewaltigt werden und dementsprechend öfter einen Wurf haben, wie ihnen gut tut - läßt sich kaum vermeiden. Ich mußte hier letzten Winter und diesen Frühjahr schmerzlich zulernen, ausgerechnet die rangniedrigste Häsin hatte den letzten und ersten Wurf - das ist unnatürlich, den Reigen beginnt immer die ranghöchste Häsin und den letzten Wurf hat immer die ranghöchste Häsin. Wenn das nicht der Fall ist, läuft etwas gründlich schief - wie bei mir letztes und dieses Jahr!
Ich hab nun die Rammler jetzt schon getrennt von den Häsinnen, damit das nicht mehr passieren kann - sie sind jetzt mit den Jungen und einer kastrierten Häsin zusammen. Ein Junges wird bis nächstes Jahr im März behalten als Begleiter des einen Rammlers, die kastrierte Häsin bleibt zusammen mit dem anderen Rammler. Anders funktioniert es offenbar mit Stallhaltung nicht, zumindest hab ich keine Idee, wie ich das Problem sonst lösen soll.
Die Fortpflanzungssaison über wird dann wieder jeder Rammler seine Häsinnengruppe bekommen - und ich muß dann halt aufpassen, daß die rangniedrigere Häsin der Gruppe eben nicht wieder gegen ihren Willen gedeckt wird. Wird schwierig ... notfalls muß ich halt wieder nach drei Würfen trennen, geht mit Stall nicht anders.
Auf der Weide ist das anders, die Häsinnen bieten sich den Rammlern regelrecht an, wenn sie soweit sind, wobei die ranghöchste Häsin im Jahr meist ein bis zwei Würfe mehr hat, wie die rangniedrigeren Häsinnen - sie kann das jedoch auch, weil sie die stärkste, intelligenteste und fitteste Häsin im Revier ist. Man braucht hier nicht zu trennen und ins natürliche Gefüge eingreifen. Wenn es der ranghöchsten Häsin besonders gut geht, läßt sie sich sogar gleich nach der Geburt wieder decken ... und kann so sechs bis sieben Würfe im Jahr bringen, auch wenn das die absolute Ausnahme ist. Normal sind fünf bis sechs Würfe im Jahr. Die rangniedrigen Häsinnen kommen selbst bei besten Bedingungen nur auf vier bis fünf Würfe, normal ist für die rangniedrigste Häsin im Revier sogar nur drei bis vier Würfe. Sie haben einfach nicht die Fitness, einen Wurf nach dem andern aufzuziehen und wissen das auch.
Auf der Weide hatte es bei mir selbst bei 80 - 100qm wunderbar geklappt, gleich mehrere potente Rammler auf der Weide zu haben, die Häsinnen hatten sich wie in der Natur auch ihren Rammler aussuchen können bzw die vorherrschenden Rammler haben versucht, ihre Häsinnen in der fruchtbaren Zeit vor den anderen Rammlern zu beschützen. Das Ganze ging unwahrscheinlich ruhig ab, die Herren kannten sich (außer im Frühjahr, wo die Reviere festgelegt wurden, das war dann immer recht stressig für mich und die Kaninchen, die Rammler hatten ebenso wie die Häsinnen Rang und Revier ausgekämpft und teilweise ganz andere Bündnisse wie ein Jahr zuvor geschlossen). Hatten sich im Frühjahr zwei oder mehr Rammler zusammegeschlossen, hatten sie sich die Häsinnen sogar untereinander aufgeteilt - da konnte ich sicher sein, welcher dieser Rammler welche Häsin decken würde, es gab keinen Streit, keine Übergriffe, nicht mal den Versuch, die Häsinnen des anderen Verbündeten zu decken, nix dergleichen.
Während es unter den Häsinnen immer starke Konkurrenz und ab und an mal richtig Streß gab, lagen die Herren der Schöpfung oft friedlich nebeneinander und hatten sich gegenseitig geputzt ... unddenkbar im Stall, da beißen sich selbst die besten Freunde unter potenten Rammlern gegenseitig tot!
Kurzum - Stallhaltung oder Voliere, egal ob Hobby oder Mast, ist immer noch besser wie Bucht oder Käfig - mit artgerecht aber hat das noch gar nix zu tun!
- saloiv
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- Land: Deutschland
- Wohnort: Landsberg
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Re: Artgerecht vs. rentabel - Haltung von Schlachtkaninchen
Das Video hatten wir schoneinmal hier angesprochen: https://www.tierpla.net/haltung-kaninchen/hoppel-kaninchen-t4368.html?hilit=kagfreiland" onclick="window.open(this.href);return false;Murx Pickwick hat geschrieben:Es gibt jedoch schon einige annehmbare Haltungen ohne Weidegemeinschaft, bei der sogar Gewinn erzielt wird:
[url=http://www.kagfreiland.ch/kagfreiland.asp?lv1=17&lv2=77&lv3=45]Kagfreiland - Freilandkaninchen[/url]
Kagfreiland ist nicht die einzige Organisation, die sich für eine artgerechte Schlachtkaninchenhaltung einsetzt. Beispielweise Provieh engagiert sich auch in diesem Bereich: [url=http://provieh.de/s3369.html]Artgerechte Haltung von Fleischkaninchen in Freilaufgruppen[/url]
Es gibt mittlerweile einige Leute, die versuchen, artgerechte Haltung und Gewinn unter einen Hut zu bekommen. leider hat sich das noch nicht im großen Stil durchgesetzt. Aber es gibt eine unaufhaltsame Entwicklung, die langsam heranwächst.

Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.