Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

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Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Anita » Mi 3. Feb 2010, 19:07

Hallo zusammen,

wir haben in den letzten Wochen immer wieder einzelne Tiere mit schweren Schwellungen und Nekrosen im Maul. Leider kann sich auch unsere Tierärztin die genaue Ursache nicht erklären und ein Mittel dagegen haben wir in dem Sinne auch noch nicht gefunden.

Ein Tier ist bereits in Verbindung damit gestorben.

Ich koperie mal die entsprechenden Forenbeiträge aus unserem Vereinsforum:
Hallo,
im Augenblick macht mir eine Krankheit über die man nichts in der Fachliteratur liest schwer zu schaffen!
Ich habe hier immer öfters Tiere mit Nekrosen im Mäulchen, Peppina war die Letzte die starb, sie ist zwar an Lungenentzündung gestorben, auf die Nekrosen ging man überhaupt nicht ein und ich bin mittlerweile sicher , es gibt eine Verbindung, eventuell ein Virus, hätte ich sie doch virologisch untersuchen lassen sollen, vieleicht eine Art Herpes Virus!
Luise bekommt immer wieder Nekrosen im Mäulchen, sie wird mit Dupha/Marbo und Metacam behandelt, wir haben es bisjetzt immer in den Griff bekommen, kommt allerdings immer schneller nach absetzen des AB`s wieder, sie hat jetzt gerade wieder eine Schub hinter sich!
Dann ist hier Soraya, sie ist eine schwere Zahnkanidatin (alle 4 Wochen Zahkorrektur hinten in Narkose), sie speichelt wieder besonders stark, bei der letzten Untersuchung vor einer Woche in Narkose wurde eine Nekrose festgestellt, an der Seite, wo sie überhaupt keine Zähne mehr hat, also ohne Erklärung woher sie kommt und alles geschwollen innen!
Sie bekommt auch die Behandlung, speichelt immer noch frißt aber wenigsten wieder von selbst ein bischen!
Dann fand ich vorgestern meine Helga speichelnt unten im Gehege, sie wurde gestern in Narkose gelegt, sie hatte zwar drei winzige Spitzen, aber eine riesen Nekrose und das gesamte Zahnfleich geschwollen und entzündet, sie frißt nur etwas Salat alleine, lässt die Zwangsfütterung aus dem Mäulchen laufen, es sind in der Vergangenheit schon zwei daran gestorben, die einfach nicht mehr fressen konnte/wollten!
Wir denken auch in Richtung Allergie, nur bei Peppina hatte das Cortison nichts gebracht, bei Helga wagen wir es uns noch nicht einzusetzen, denn wenn es ein Virus ist, dann ist das nicht das geeignete fürs Imunsystem, denn alle haben eins geminsam ein schlechtes Imunsystem, aufgrund Vorerkrankungen und Haltungsbedingungen (Helga Tränen /Naenkanal) Sorays Zähnchen und misserable Haltung aus der sie kommt!
Wir dachten auch schon an Futter, das sie nicht vertragen, aber warum so plötzlich! Alle bekamen AB würde auch für einen Pilz sprechen, sie bekommen auch vorsorglich Nastatin,aber wissen tut es keiner!
Was auffällt, es sind bisjetzt nur Große betroffen, Zwerge hatten es noch nciht!
Wer hat damit Erfahrung und fragt doch mal Eure TÄ, ob sie noch eine Tipp haben, die Behandlung die wir hier machen ist von Dr. G. in Berlin, wir sind für jeden Tipp dankbar, denn gerade bei den Großen iats es sehr schlimm, denn Zwangsernährung klappt da kaum , zumal man auch nicht genug in sie hinein bekommt um sie auf Gewicht zu halten!
[hr][/hr]

Wenn ich das lese denke ich an Soor ..könnte es nicht eher eine Art Pilzinfektion sein?
https://www.gesundheit-heute.de/gh/ebene" onclick="window.open(this.href);return false; ... 1427#15k04
Ist ein mykologischer Abstrich gemacht worden?

Denn mit Ab macht man da ja alles schlimmer.
Wenn es einige Tiere haben, dann könnte ein Schimmelpilz zb. im Futter o.ä. sein.

...das war nur so ein Gedanke von mir

Habt ihr schon Dentisept probiert?
https://www.tiershop.de/wbc.php?sid=2079" onclick="window.open(this.href);return false; ... ilneu.html

[hr][/hr]

Huhu,

also Soor kann denke ich ausgeschlossen werden. Der auslösende Pilz, Candida albicaans, ist ein Hefelpilz, der sich auch speziell im Darm ansiedelt. Man eine Infektion in den meisten Fällen z.B. auch über Kotproben feststellen (bei einigen der Patienten wurde die aktuell gemacht, wenn ich mich recht erinner). Zudem verursacht er einen weißen Pilzbelag auf der Schleimhaut, aber keine Nekrosen und schmerzhaften Schwellungen. Also optisch sind die Symptome ähnlich, aber ansonsten sehr verschieden.

Hatte diesen Pilz bereits selbst über fast 2 Jahre, daher können wir das ausschließen.

Dieses Dentisept ist antibiotisch? Könnte evtl. hilfreich sein... zumind. würde es eine Sekundärinfektion des angegriffenen Gewebes verhindern/verringern.
[hr][/hr]

Naja ich meinte ja auch nicht direkt Soor, sondern so wie Soor ..
Hab mich blöd ausgedrückt ..

Das dentisept ist gg. beides ...Bakterien und Pilze ..
Hat Franz für seine offenen Mundwinkel bekommen ...


Bei katzen gibt es sowas: https://www.ivd-gmbh.de/html/fcv___fehv.html" onclick="window.open(this.href);return false;

[hr][/hr]

Danke Anita, du kannst es gerne einstellen!
Herpes ist auch eher mein Gedanke, denn das würde auch für das immer wieder kommen sprechen und es ist ja auch typisch bei geschwächten Imunsystem und man bekommt es nicht mehr weg!

Annett, bei Peppina lag ein Pilz vor, da waren die Schleimhäute mit weißlichen Belag bedeckt, aber der hat sich durch die körperliche Schwäche drauf gelgt , war nicht der Hauptgrund , es waren auch noch Bläschen anderer Art und alles sehr geschwollen, ! Das Schlimme ist das es oft die geschwächten Tiere , die auch unter Dauer-AB stehen trifft, aber was soll man tun, setzt man es ab sterben sie sofort, so habe ich leider einige hier, die nur damit leben können!
Wir haben z.B. bei den Schnupfern schon alles probiert, ich habe letztens erst eine homöopatische Behandlung bei Schnupfern ausprobiert, mit dem Erfolg, das es ihnen schlechter als je zuvor geht und sie wieder beim AB sind!
Natürlich irgendwann reagiert der Körper auf die langen Gaben und gerade Pize können sich drauf legen und werden gut genährt, das ist wirklich schlimm, nur bisjetzt haben wir leider noch keine Alternative zum AB gefunden!

Jeder Verlauf ist auch etwas anders, bei Luise z.B. kommt es aus heiteren Himmel, sobald das AB länger abgestzt ist, da ist es auch eine typische Nekrose und halt alles innen Wund, da muß man auch wieder mit AB ran, da die Wunden Flächen super Eintrittsöffnungen für Bakterien liefert, es ist ein Teufelkreis, spricht aber eher für Viren! Ansteckend scheint es aber nicht zu sein, denn dann hätten es von 90 Tieren mehr als im Augenblick 3 und alles noch in unterschiedlichen Gehegen, es muß das Imunsystem betreffen!
Schimmelpilze sprechen nicht dafür, denn wenn sie aufgenommen werden, zerstören sie eher die Leber, denn Schimmelpilze sind ja Lebergifte die ab einem gewissen Maße toxisch wirken, wie bei uns Menschen, wir nehmen mit Sicherheit immer wieder welche auf,auch unsere Nahrung ist nicht immer Schimmelpilzfrei, genau wie bei den Tieren!
Erforscht ist ja gerade bei Kanicnhen vieles noch nicht und wird auch sicher nciht, denn wer außer uns die sich um ihre Tiere bemühen stellt sich die ganzen Fragen, da ist das Tier eben halt gestorben oder dem Bauern interssiert nicht, was sein "Braten " vorher hatte, leider ist dem so und daher kommen gerade wenn man viele Tiere hat auch imemr wieder Krankheiten, von denen man leider noch nicht viel weiß!

Das mit der Paste liest sich gut, nur das Problem ist das Auftragen auf die Schleimhaut, ich denke da sind leider die Ninchen nicht begeistert und meine sicher Finger auch nicht !

Ich habe hier noch von Peppina das Vet aquadent, das werde ich bei Helga einsetzen, denn sie kommt heute Abend wieder heim, denn ich glaube sie gibt sich auch alleine in der Praxis auf, sie muß halt jetzt leider auch hoch ins Zimmer , ist aber dort in Gesellschaft!

Gibt es eigentlich ein Test bei dem man bei Kaninchen Herpesviren nachweisen lassen kann? Denn ich glaube nachdem was Du schilderst Anita auch eher daran, denn die Schübe dauern 3-4 Wochen bei Luise, ich mußte sie schon 14 Tage zwangsernähren, was ein wirklich körperlicher Einstz bei einem 6,8 unkoperativen deutschen Widder ist, aber zum Glück hat sie sich immer wieder gefangen und fing dann wieder von alleine an zu fressen!
Es ist schon schlimm, wenn man so machtlos ist, Helga scheint auch die Marke zu sein, lieber sterben als Zwangsernährung, das scheint Großsilbermanier zu sein, denn ich verlor so damals Cleo,sie schluckte einfach nicht und verhungerte! Helga will es einfach nicht fressen, denn Salat kaut und schluckt sie, aber leider zu wenig um ihr Gewicht zu halten, aber da sieht man dran, das sie es nur nicht will und schlucken könnte!

[hr][/hr]

Also die Paste kann ich nur empfehlen ..bei Franz war es meist nach 2-3 Tagen alles wieder heile...

Ich nehm dazu ein langes Wattestäbchen ..um die finger zu schonen ..aber gut ...bei Franz kann ich mit den Fingern die Backenzähne nach Spitzen abfahren, ohne das er beißt ..

GG. Viren hilft ja kein AB nur gg. Bakterien ...

Evtl. hilft eine "Spülung mit Mucosa und Petmun(gg. Viren)" um erst mal eine Ausbreitung zu verhindern.

Oder Viruvetsan N von der DHU

Homöopathische Behandlung wäre auch möglich bei Herpes zB. mit:
Rhus toxicodendron: Rötung, juckende Bläschen
Natrium muriaticum: rezidiv. Herpes, aufgesprungene Lippe; ausgelöst durch Sonne und Meer; durch Kummer; klares Bläschensekret
Borax: auch bei Aphthen im Mund
Mercurius solubilis: brennende Bläschen, eitrig; vermehrter Speichelfluss; Mundgeruch
Graphites: harte gelbe Krusten
Sepia: Auslöser hormonelle Schwankungen

[hr][/hr]

Danke Claudia und Annett , ich werde es mit der Paste probieren, mal schauen, ob sie meine tÄ da hat, ansonsten bestelle ich sie gleich!

Annett, das AB soll auch nur gegen die Bakterien helfen, die sich ja gerne in offene Stellen einnisten, wie es ja hier der Fall ist, deshalb noch das AB und dann hat sie noch zu allem Übel den Tränen-Nasenkanal chronisch vereitert! Sie sieht schlimm aus, ich mache wenn sie da ist mal ein Bild von ihr, die Augen bekommt man kaum in den Griff!
Sie war aus einer Beschlagnahmung und wurde aus einer Spreißbüdd mit einem Brett darüber, also stockdunkel aus einem Keller befreit, sie konnte anfangs kein helles Licht ertragen, ich denke daher auch die schlimmen Augen, sie tränten ständig!
Ich habe mich mal auf die wichtigsten Beiträge versucht zu beschränken...

Die gesamte Geschichte von der Häsin Peppina, die im ersten Beitrag angesprochen wird, ist hier nachzulesen:

[url]http://www.kaninchenrettung.de/phpBB3/viewtopic.php?f=92&t=598[/url]

Wir vermuten derzeit irgendwas in Richtung Herpes... aber da von Peppinas Obduktion leider keine Erkenntnisse zu Virusinfektionen vorliegen tappen wir noch immer im Dunkeln.

Vllt. weiß von euch auch jemand ob bei Kaninchen ein Herpestest gemacht werden kann?

Danke!

LG Anita

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Mi 3. Feb 2010, 19:43

Ich bin nun kein Experte auf diesem Gebiet, aber könnte man bei einem Kaninchen nicht auch einen Luftröhrenschnitt machen, ein Röhrchen/Schlauch zum Atmen legen, bis die Schwellung wieder weg ist? Der Grund fürs Sterben müsste ja dem nach Ersticken sein?!? :grübel:

Ich kenne das nur von 2 älteren Frauen. Deswegen meine Frage, ob eine Tracheotomie bei einem Kaninchen möglich wäre. Bei Nekrose sagt man immer, dass es mit einer Autoimmunerkrankung, als Grund im unmittelbaren Zusammenhang steht.
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Anita » Mi 3. Feb 2010, 19:56

Huhu,

also bei Peppina, der ersten die gestorben ist, war der Grund der allgemeine Zustand. Sie wurde eingeschläfert weil die Ödeme und Nekrosen sich bis in Speise- und Luftröhre und in den Magen runter ausgebreitet haben. Es muss sehr schmerzhaft gewesen sein und sie war nicht mehr im Stande zu fressen. Deshalb hat man sie dann eingeschläfert.

Auch bei den neuen Patienten gibt es Parallelen... Nekrosen, Schwellungen, Ödeme treten immer wieder auf und lassen sich nicht medikamentös behandeln.

Das mit der Autoimmungerkrankung ist ein wichtiger Aspekt, da es nur Tiere mit stark geschwächtem Immunsystem betrifft. Deshalb kamen wir ja auch auf Herpes, da dieser bei Menschen ja auch nur in Verbindung mit einer Immunschwäche auftritt.

LG Anita

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von saloiv » Mi 3. Feb 2010, 20:03

Das mit der Autoimmungerkrankung ist ein wichtiger Aspekt, da es nur Tiere mit stark geschwächtem Immunsystem betrifft. Deshalb kamen wir ja auch auf Herpes, da dieser bei Menschen ja auch nur in Verbindung mit einer Immunschwäche auftritt.
Ja, so würde ich das auch sehen. Das ist ähnlich vom Krankheitsbild wie z.B. Lippengrind oder andere Krankheiten die bei Immunschwäche auftreten. Meistens behandelt man (vorbeugend oder wenn es auftritt) an erster Stelle das Immunsystem und nicht die Krankheit, weil man sich sonst zu Tode behandeln kann ohne es auch nur annähernd weg zu bekommen... Die Krankheit selber wird nur behandelt, wenn sie das Kaninchen extrem beeinflusst (z.B. weil es die Nahrungsaufnahme durch die Schmerzen im Maul einstellt -> Schmerzmittel etc.).
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Mi 3. Feb 2010, 20:08

Anita hat geschrieben:Vllt. weiß von euch auch jemand ob bei Kaninchen ein Herpestest gemacht werden kann?
Aso ich "weiß" es nur von Katzen, da kann man es wohl machen, zumindest hab ich davon schon gelesen. Ich denke, dass die Tierärztin es wissen sollte.
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 20:47

Einen Herpestest am lebenden Tier gibt es nicht.
Am toten Tier kann man Herpes nachweisen ... mit über 20% Falschpositivbefunden und über 10% Falschnegativbefunden - kann man sich fast schenken!

Wenn es Herpes ist, sollte man jedoch mit Kräutern weiterkommen können ...
Die Hauptkräuter wären Salbei und frische Kamillenarten. Getrocknete Kamille wird diese nekrotischen Herde im Maulbereich verschlimmern. Kamillentee zur Spülung ist auch ungeeignet, da es die Schleimhäute austrocknet und damit das Ganze noch mehr schwächt.

Wichtig für die gesamte Kräuterbehandlung ist es, das AB weiterzugeben und rechtzeitig auf ein anderweitig wirkendes AB umzustellen, bevor von Virus bis Bakterium alles gegen das AB resistent ist - Resistenzen werden von Bakterien, die unter Streß stehen, weitergegeben. Viren sind da sehr dankbare Empfänger ... und Spender für noch nicht resistente Bakterien. Man hat es hier also mit einer sehr fiesen Zusammenarbeit über viele verschiedene Arten zu tun.
Wichtig ist also eine durchgängige Antibiose, und die ABs zu finden, die überhaupt noch wirken können - selbst wenn die Kräuterbehandlung anschlägt, habt ihr also am Ende therapieresistente Kaninchen, das läßt sich einfach nicht verhindern.

Vorteilhaft ist es, vorher zu versuchen eine Darmsanierung mit Kräutern vorzunehmen - ist jedoch fast unmöglich, solange AB gegeben werden muß. In eurem Fall muß es also vermutlich ohne gehen.

Mit starkem, ungesüßten, handwarmen Salbeitee könnt ihr den Mundraum spülen - mehrmals täglich. Der Tee muß jedesmal frisch aufgebrüht und abgekühlt werden, er sollte keineswegs auf Vorrat gebrüht werden! Das Kraut darf ruhig, bis der Tee auf Handwärme abgekühlt ist, im Tee verbleiben, damit möglichst viele Wirkstoffe in das Wasser gehen. Wird dieser Tee getrunken - umso besser!
Salbei sollte zur freien Verfügung stehen, wenn ihr nur an getrockneten Salbei kommt, ist es günstig, ihn in Wasser einzuweichen und dann den Sud hinzustellen, von Kaninchen mit wundem Maul wird er dann lieber angenommen - sollte allerdings, um die eh schon wunden Schleimhäute nicht noch mehr zu belasten, niemals länger wie ca. vier Stunden stehen, da sonst zuviele Mikroorganismen aufwachen. Was normalerweise immununterstützend wirkt, wird in diesem Fall alles nur noch verschlimmern ...
Frischer Salbei ist da einfacher ... einfach anbieten, sowohl als Mus, als auch als ganze Pflanze. Der Salbeimus kann jedoch nicht auf Vorrat bereitet werden und sollte schon nach wenigen Stunden entsorgt werden.
Weiterhin sollte Wermutkraut oder Wermuttee hier unterstützend wirken und vor allem den Magen-Darmtrakt schützen.

Wenn das Kaninchen nicht mehr selber frißt, braucht ihr eine spezielle Sondenernährung, Zwangsfütterung ist in diesem Falle gelinde gesagt Scheiße ... ihr braucht also jemanden, der ne Magensonde legen kann, und das so, daß der Nahrungsbrei nicht wieder retour durch die Speiseröhre fließt. Ihr braucht statt eines üblichen Päppelbreies eine spezielle für enterale Ernährung ausgelegten Nahrungbrei. Dieser enthält nur die lebenswichtigen Nährstoffe in einer gut für den passiven Nährstofftransport im Darm ausgelegten Form, sonst nix. Die Sondennahrung muß für Zinkmangel ausgelegt sein, denn es ist anzunehmen, daß hier ein latenter Zinkmangel vorliegt. Es muß dann mit dem Arzt abgesprochen werden, inwieweit hier Salbeitee und Römische Kamillentee zugemixt werden kann, ohne den Behandlungserfolg zu gefährden. Wenn das nicht geht, kann nur das Maul mit Salbeitee gespült werden. Die Kaninchen müßten damit innerhalb weniger Tage wieder so fit sein, daß sie mit Einsatz von Schmerzmitteln wieder selbst fressen ...

Jegliche Kamillenart kann frisch angeboten werden, ebenso alle zinkreichen Kräuter, Ackerschachtelhalm und Petersilie. Ob geriebener Meerettich was bringt, müßtet ihr ausprobieren, wenn der eher ne Verschlechterung bringt, wie ne Verbesserung, probierts mit Ingwerpulver oder geriebenen frischen Ingwer. Meist ist es gerade der Gegenspieler, der dann die Besserung bringt.

Ich mach mich mal auf und such nach weiteren Fällen ... muß ja noch mehr davon geben, zumal es sich ja offenbar gerade um die Kaninchenrassen und Mixe handelt, die eh schwer zu ernähren sind, weil sie extrem schwerfuttrig sind. Der Auslöser steckt also vermutlich fatalerweise mal wieder im Darm ...

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Mi 3. Feb 2010, 20:57

Mal eine Zwischenfrage. Bei uns Menschen hilft Melisse gegen Herpes, könnte man das beim Kaninchen auch anwenden? Direkt aufgetragen, heilt es bei Mensch schneller ab.
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 21:03

Melisse geht leider erst, wenn die Wunden nicht offen sind - dann wirkt sie allerdings Wunder, speziell als Melissenpaste und direkt auf die Bläschen aufgetragen.

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Mi 3. Feb 2010, 21:32

Also kann man sie beim Nini auch anwenden ja?
:D Das ist doch schonmal etwas.

Wenn man es jetzt ganz vorsichtig nur von außen, auf geschlossenen Hautpartien bringt, könnte das nicht auch schon etwas bewirken? Ich denke da so am Hals, als eine Art Halswickel. Die Stoffe können doch auch über die Haut aufgenommen werden und quasi von da aus eine heilende Wirkung abgeben oder wäre das zu gering?
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 21:36

Da es nicht schaden wird (Streß haben diese Kaninchen eh schon im Übermaß, da wird wohl nen Halswickel auch nicht mehr viel anrichten können), wärs nen Versuch wert ...
Auch dort, wo Bläschen sind und eben keine Nekrosen und offene Wunden, wärs nen Versuch wert

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Anita » Mi 3. Feb 2010, 21:51

wow, da fährt man mal eben ne Stunde nach Hause und ihr legt euch hier so ins Zeug!

VIELEN VIELEN DANK!

Ich gebe die Tipps direkt so weiter und hoffe, dass es wirkt!

Darf ich euch in unserem Forum direkt zitieren?

LG Anita

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 22:38

Also mich sowieso ... dafür saug ich mir doch hier alles mögliche aus den Fingern!

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Do 4. Feb 2010, 14:44

Ach ja, hab ich Gestern noch vergessen zu schreiben. Sollte eine Autoimmunerkrankung vorliegen, so kann man es zwar nicht mit entsprechender Kost heilen, aber zumindest kann man den Schmerzpegel niedriger halten und den Körper allgemein damit stärken.
Murx Pickwick hat geschrieben:Da es nicht schaden wird (Streß haben diese Kaninchen eh schon im Übermaß, da wird wohl nen Halswickel auch nicht mehr viel anrichten können), wärs nen Versuch wert ...
Vielleicht minimiert es ja zusätzlich den Stress auch noch?!? Melisse hat ja auch eine allgemein beruhigende Wirkung. Ich würde es auch versuchen, wenn keine offenen Wunden am Anwendungsbereich vorhanden sind.
Anita hat geschrieben:Darf ich euch in unserem Forum direkt zitieren?
Wenn Du die Quellenangabe vom Tierpla.net dabei nicht vergisst, dann geht das sicher in Ordnung, ich hab jedenfalls kein Problem damit - Wir wollen doch den Tieren helfen.
Ist halt Allgemein immer so - nech. ;)
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Murx Pickwick » Do 4. Feb 2010, 15:39

Vielleicht minimiert es ja zusätzlich den Stress auch noch?!? Melisse hat ja auch eine allgemein beruhigende Wirkung. Ich würde es auch versuchen, wenn keine offenen Wunden am Anwendungsbereich vorhanden sind.
Damit hast du mir gerade die Erklärung geliefert, weshalb Johanneskraut bei Schnupfenkaninchen hilft!

Johanneskraut dürfte nämlich eigentlich gar keine Wirkung haben bei Schnupfen - aber, chronischer Kaninchenschnupfen wird bei Streß schlimmer, wenn ich also so etwas stark beruhigendes gebe, wie Johanneskraut, wird der Streß gesenkt, das Immunsystem arbeitet besser und dem Kaninchen gehts wieder besser ...

Im Umkehrschluß wäre also Johanneskraut eventuell auch zur Unterstützung in diesen Fällen gut, oder?
So jetzt nur mal Murxquergedacht ...

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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Do 4. Feb 2010, 15:47

Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist immer gut, solange man keine Frau ist und die Pille nimmt. :jaja:

Aber stimmt, Johanniskraut dürfte auch prima helfen oder wenigstens unterstützend greifen.

Edit: Lindenblüten haben auch eine entspannende Wirkung, sie wirken reinigend, fiebersenkend und was weiß ich noch alles. Ich hab damit schon so manche Krankheit bei mir selber gemildert.
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Re: Nekrosen im Maul - Ursache unbekannt

Beitrag von Nightmoon » Fr 5. Feb 2010, 22:45

Sorry, wegen Doppelpost...

Eben fiel es mir wieder ein. Durch einen anderen Thread, wo es um ein Meerschweinchen geht, welches Verbrennungen erlitten hat.
Ich weiß, dass ich es irgendwo mal gelesen hab, dass wenn Meerschweinchen und Ratten Verbrennungen erleiden, dass ziemlich viele Serumenzyme im Körper heftig ansteigen, vor allem in Leber, Nieren und in der muskulatur.

Weiter hab ich an anderer Stelle mal gelesen, dass ähnliche Reaktionen, wie bei Verbrennungen durch herpes hervorgerufen werden kann. Was, wenn das bei Kaninchen genauso ist. :grübel:

Könnte dieser Zustand unter Umständen - indirekt - vielleicht für derartige Schwellungen sorgen? Auch bei einem Kaninchen? Ich meine wenn der Körper derartig viele Serumenzyme bildet/ausschüttet, dann muss das durch enormen Stress/Angst passiert sein, dass das Tier hatte, auch wenn es vielleicht "nur" Herpes ist?!?

Sorry, wenn ich das jetzt so "weiterspinne", aber wir wollen ja möglichst auf den Grund der Krankheit kommen. Wer weiß, vielleicht hat Jemand Erfahrungen sammeln können, die ebenso in die Richtung gehen. :hm:
Könnte man da einen Zusammenhang auch beim Kaninchen sehen?
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