Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

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Es gibt Katzenhalter, erfahrene Katzenhalter und sehr erfahrene Katzenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Katzenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Curly » So 9. Aug 2009, 23:16

05.08.2009

Ein junges Kätzchen in meinem Blickfeld. Ich gehe näher heran
und als das zusammengekauerte Häufchen mich erschrocken ansieht,
schaue ich ebenso erschrocken zurück.
Seine Augen sind total verschleimt und verklebt. Außerdem wirkt es
apathisch und schwach. Sein Fell ist verdreckt und voller schorfiger Stellen.

Ich nehme es mit zum Tierarzt. Ein Landtierarzt nur aber besser als nix.
Er diagnostiziert starken Katzenschnupfen.
Der Tierarzt spritzt ihm ein Langzeitpenecillin und gibt mir Posifenicol C 1 % (Augensalbe) mit.
Ich soll die Salbe täglich 2-3 Mal in die Augen machen, diese vorher mit einem
feuchten Zewa auswischen.
Er schätzt den Zwerg auf ca. 6 Wochen.

--------------

Ich habe ihm eine kleine Ecke im Bad abgegrenzt.
Eine dicke Steppdecke, eine Schale mit Katzenstreu und
eine mit einem Handtuch umwickelte Wärmflasche (damit sich das Kätzchen
nicht verbrüht).

Bild

Fütterung

Da ich nicht weiß, wann der kleine das letzte Mal was gefressen hat,
muss ich vorsichtig mit der Futtermenge sein.
Er ist sehr dünn, man spürt die Wirbelsäule.
Außerdem hat er einen kugelrunden Bauch.
Ich habe Animonda Carny gewählt, da es verhältnismäßig viel "Tier" enthält
und nicht so viele Füllstoffe, wie Zucker oder Getreide.
Ich denke, das kommt der Nahrung, die er von seiner Mutter bekam (Mäuse) am nächsten
und so wird sein Körper nicht noch mehr durch eine Futterumstellung belastet.

Ich mache ihm eine Gabel davon klein und zermatsche dies.
Mit Wasser angereichert ergibt es einen sehr flüssigen Brei.
Sicher ist der Kleine auch ausgetrocknet.

Er fraß alles in Windeseile. Danach stellte ich ihm eine Schale mit Wasser hin,
die er zur Hälfte leertrank.

00

Erfreulicherweise benutzt der Kleine direkt das Katzenklo.
Er buddelt und macht ein Häufchen rein.
Wohlgeformt, nicht stinkend oder breiig.
Das ist ein gutes Zeichen.

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Re: Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Curly » Di 11. Aug 2009, 20:44

06.07.2009

Der Kater frisst und trinkt ordentlich.
Noch immer zermatsche ich ihm sein Futter,
damit er genug Flüssigkeit zu sich nimmt.

Er hat Stronghold (15mg - rosa Tubenkappe)
bekommen, was gegen diverse Würmer (Spul- und Hakenwürmer),
Ohrmilben, Haarlinge und gegen Flöhe helfen soll.
Lt. Wikipedia auch gegen Zecken.



07.08.2009

Immernoch gesunder Appetit und ordentlich Durst.
Der Kotabsatz ist sehr gut.Ein Zeichen für mich,
dass er das Futter sehr gut verträgt und verwertet.

Offenbar hilft Stronghold nicht gegen Zecken.
Ich habe immernoch saugende Zecken entfernen müssen.
Er hat auch immernoch Zecken-Nymphen am Ohr.
Ob diese noch leben weiß ich nicht. Möglicherweise
hängen sie auch nur noch tot dran.
Ohrmilben hat er offensichtlich keine.



08.08.2009

Mir wurde geraten dem Katerchen ergänzend zum Futter noch Aufzuchtsmilch
zu reichen. Ich habe mich dafür entschieden dies nicht zu tun. Er frisst sehr gut
und ich denke, dass er aufgrund seiner Unterernährung sowieso entwöhnt ist.
Allerdings möchte ich ihm die Vitamine auch nicht verwehren und habe deshalb
Vitaminflocken von Gimpet besorgt. Davon bekommt er nun alle 3 Tage einen
½ Teelöffel übers Futter.
Er bekommt nun soviel Futter, wie er möchte. Er frisst, wie ein Großer.

Außerdem habe ich Kittentrockenfutter besorgt. Da ich arbeiten muss,
ist es mir wichtig, dass er Futter zur freien Verfügung hat.
Trockenfutter eignet sich dafür recht gut, da es nicht so schnell verdirbt.



09.08.2009

Ihm geht es sehr sehr gut.
Heute habe ich ihn zum 1. Mal spielen sehen.
Aber seht selbst:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=L_nA7RmNOCg[/youtube]

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Re: Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Curly » Mi 12. Aug 2009, 11:41

10.08.2009

Heute war ein wichtiger Termin beim Tierarzt.
Der Kleine wurde nochmal von grundauf durchgecheckt.

Der Körper

Unterernährt, klar. Demzufolge auch kaum Muskeln.
Dennoch soweit guter Zustand. Zähne, Ohren, Pfoten ok.
Genitalien auch alle gut entwickelt.
736g (bereits 204g seit Einzug zugenommen).

Das Fell

Weich und samtig. Haarlinge hat er.
Diese sollten mit dem Stronghold eigentlich exitus gehen.
An den Vorderpfoteninnenseiten hat er kahle Stellen.
Vermutlich hat er diese selbst nacktgeleckt.
Ich vermute die Pfötchen waren Nuckelersatz.

Die Augen

Sehen immernoch schlimm aus.
Die TÄ vermutet, dass die Hornhaut betroffen ist
und sich irgendwas vorgeschoben hat.
Der Kater hat blasenähnliche Beulen auf den Augäpfeln.
Sie tippt auch auf Herpes und ein anderes Virus.

Sie hat mir Regepithel mitgegeben, eine Salbe,
die die Heilung der Hornhaut fördert.


Weitere Behandlung:

Des Kater´s Augen werden nun 2-stündlich mit Salbe behandelt.
Stündlich wechselnd einmal mit Regepithel und dann wieder mit
Posifenicol.

Beim TA hat er einmal Duphamox (Langzeitpenicillin) gespritzt bekommen.
Der Wirkzeitraum beträgt 48h. 3 weitere Dosis Duphamox zum Selberspritzen
habe ich mitbekommen, sodass der Kater also rund 8 Tage versorgt ist.

Außerdem bekommt er gleich noch ne halbe Tablette Milbemax (Wurmmittel)
für junge Katzen bzw. Katzenwelpen ab 0,5kg.

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Re: Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Curly » So 16. Aug 2009, 12:52

16.08.2009

Seit einigen Tagen ist eine deutliche Verbesserung zu erkennen.
Die Blase(n) auf dem Augapfel sind deutlich kleiner geworden.
Auch ist das Auge an sich klarer als am Anfang.
Den Termin beim Augenarzt nehmen wir in jedem Fall wahr.
Ich will unbedingt wissen, wieviel der Kleine sehen kann.

Schnupfen hat er keinen mehr.
Die größten Sorgen machen mir inzwischen nicht mehr die Augen,
sondern diese elendigen Zecken.
Das Stronghold wirkte ja leider nicht dagegen und mit einem
anderen "Anti-Zecken-Zeug" behandeln geht nicht,
weil das Stronghold 4 Wochen wirkt.
Die Chemiekeule wäre zu heftig.
So bleibt mir nur täglich zu kontrollieren und
Zecken zu entfernen.

An Gewicht hat er ordentlich zugelegt.
In den nächsten Tagen werden wir die 1-Kilo-Marke knacken.
936g hat er schon.

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Re: Krankes Findelkätzchen - Ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Curly » Mo 17. Aug 2009, 20:30

17.08.2009

Kontrollbesuch beim Tierarzt.
Der Zustand des Kleinen hat sich sichtbar gebessert.
Die Blasen in seinen Augen sind fast weg.
Außerdem merkt man, dass er mehr sieht.
Die Praktikantin "durfte" heute Minizecken absammeln.
Ca. 1h und 53 Nymphen später war sie fertig.

Der Kater hat nochmal AB bekommen,
welches 14 Tage anhält.
Desweiteren wurde er mit Frontline eingesprüht,
um die allerletzten Plagegeister zur Strecke zu bringen.

Morgen geht es dennoch sicherheishalber zum Augenspezialist.
Alles in Allem ist meine Tierärztin aber zuversichtlich,
dass er wieder ganz gesund wird.

Nun habe ich das ok, dass das Katerchen ausziehen darf.

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