
Also, als meine Tochter ihre Reitbeteiligung auf dem Giri bekam, wohnte der auf einem Hof, der von einem Herrn W. geleitet wurde.
Herr W. war/ist das, was man gutbayrisch, mit anerkennendem Unterton, als "Sauhund" bezeichnet.
Da gab es mit den Einstellern nie Verträge, gezahlt wurde bar, die Pfleger kamen weiß-Gott-woher und verschwanden auch immer wieder sehr plötzlich, Herr W. arbeitete selbst wie ein Viech - trotz Alter und Rückenbeschwerden. Geflucht hat er dabei wie ein Bürstenbinder, und wer ihm in die Quere kam, wurde angebrüllt, dass es ihn in die nächste Stallecke gesetzt hat.
Frau W. war auch nicht viel umgänglicher, achtete penibelst auf Sauberkeit im Stall und fütterte ihre Katzen und das Wassergeflügel vor Ort. Außerdem hatten sie einen dreibeinigen Hund, der mit Traktor fahren gegangen ist.
So, nach vielen Jahren Gerüchte und Gerede wurde der Hof "verkauft". Wie und was wirklich verkauft wurde, das wissen bis heute nur die, die unterschrieben haben - oder auch nicht.
Herr und Frau W. verschwanden vom Hof, es tauchte das junge Ehepaar B. auf, mit drei kleinen Kindern und einer Tante, Frau G. die als Geldgeberin und neue Besitzerin eingeführt wurde.
Unter der Familie B. änderte sich vieles.. es gab plötzlich anständige Verträge - inklusive Preiserhöhung um fast 50%. Einen fest angestellten Pferdepfleger, der oft sogar Deutsch gesprochen hat. Irgendwann auch einen neuen Hallen- und Platzboden.
Leider konnte Herr B. den Hof nicht als Landwirtschaft führen, warum auch imemr, vielleicht, weil er kein Landwirt ist oder weil er nicht die entsprechneden Flächen dazu gepachtet - gekauft hatte - Herr W. besaß ja nicht nur den Hof, sondern auch jede Mange Felder, ein kleines Wasserkraftwerk,...
jedenfalls, steuertechnisch alles nicht so rosig.
Dann verschwand Herr B. vom Hof, um wo-auch-immer Geld zu verdienen (offizielle Variante) und der Hof wurde von Frau B. weiter geführt.
Das lief einigermaßen, meistens sogar gut. Abgesehen vom Jakobskreuzkraut im Heu, wofür sie ja genau genommen nicht konnte - nur ihre Informationspolitik war nicht in Ordnung.
Nun hat sie aber leider den Pferdepfleger gekündigt, weil der den Einstellern etwas mehr erzählt hat, als sie für richtig befand. Wohl der Nachteil, wenn sie deutsch sprechen (Sarkasmus aus).
Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, hat sie eine Art "Mist-Kolonne" beauftragt, so wie es für die Bürohäusrer ja oft nicht eine Putzfrau gibt, sondern eine Firma mit der Reinigung beauftragt wird. Das ist natürlich bei Pferden so eine Sache, denn das sind keine Büromöbel.
Und nun kam zum Monatsbeginn die neue Meldung: Frau B. vermietet ab 2013 nur noch die Boxen und die Benutzung des Platzes/der Halle, möchte dafür 200,00 € im Monat und mit dem Rest hat sie dann nichts mehr zu tun.
Misten, Einstreu besorgen, Heu, Futter, Platzpflege, Koppelgang etc. ist dann Sache der Einzelnen - der Einstellergemeinschaft.
Peng.
Das ist eine ganz schöne Bombe.
Meine Tochter war außer sich, sie reitet ja das Pferd meiner Freundin, und kümmert sich zudem recht häufig um die Pferde der Familie B. Zumindest um die beiden alten und eines der Ponys.
Da Frau B. noch nie dabei ertappt wurde, im Stall selbst die Mistgabel in der Hand zu halten, stellt sich schon mal die Frage, wie sie ihre eigenen Pferde versorgen will....
Und für die anderen.. die meisten sind berufstätig, hätten gerne "Vollversorgung" und sind auch bereit, dafür einen ordentlichen Preis zu zahlen. Und dann plötzlich auf Selbstversorger umzustellen, ist schon krass.

Nun bin ich sehr gespannt, wie das weiter geht, noch möchte meine Freundin ihre Pferde dort lassen. Aber ich schätze, das gibt jetzt erst mal einen Haufen Ärger unter den Einstellern und mit Frau B., bis sich da eine solide Lösung raus kristallisiert. Man liebt sich ja auch nicht unbedingt gegenseitig...