Offene Fragen zum Diabetes

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Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 14:04

Ich hab jetzt beschlossen noch einen Thread zu diesem Thema zu öffnen. :oops:
Ich hoffe das sind jetzt nicht zu viele Diabetes-Threads auf einmal. Wenn doch kann meine Frage auch zu einem anderen Thread drangehängt werden.
Aber hier könnten alle noch offenen Fragen zum Diabetes disskutiert werden.

Eine wirklich große Frage, die mich beschäftigt ist WARUM meine Tiere an Diabetes erkrankt sind. :grübel:

Je mehr ich über Diabetes lese, desto weniger verstehe ich den Grund.
Die einzige Erklärung die ich finde ist, dass es ein genetischer Defekt ist.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass gleich 3 Tiere, die vielleicht nicht mal miteinander verwandt sind dieselbe Krankheit haben ist schon sehr klein, oder? Luna und Wilma könnten miteinander verwandt sein, aber Elvis ist es nicht.
Wenn jetzt aber ein genetischer Defekt vorliegt, dann spricht das ja eher für Diabetes I als für Diabetes II. Ich höre aber auch hierzu verschiedene Meinungen. Meine TÄ meint bei Meeris komme nur Diabetes I vor, aber wie kann ein Meeri solange ohne Insulin überleben? Daher müsste es ja doch Diabetes II sein.

Wenn es aber jetzt Diabetes II ist, dann wird diese ja durch die Umwelt ausgelöt.
Falsche Ernährung und wenig Bewegung.

Das ist es jetzt was mich so stutzig macht. Ich ernähre meine Tiere absolut richtig und sie haben sehr viel Bewegung. Warum erkranken sie jetzt plötzlich, obwohl sie alles richtig machen?

Das verstehe ich nicht. :crazy:

Meine Tiere haben hohe Blutzuckerwerte obwohl sie alles dafür tun niedrige zu haben.

Ich zähle mal als Beispiel auf was Blutzucker-senkend wirkt und was sie täglich machen:
- Viel Bewegung (da hab ich deutlich faulere Tiere --> Emma)
- eine sehr balaststoffreiche Ernährung
- viel Gemüse und Obst im Allgemeinen
- Inulinreiche Pflanzen im Speziellen
etc.

Also warum so hohe Werte???

Ich habe jetzt noch eine weitere Frage bzw. will ich eine weitere Diskussion eröffnen:
Sind Getreide und Hülsenfrüchte gut für die Ernährung von Diabetes-Tieren?

Negative Gründe für Hülsenfrüchte und Getreide kennen wir ja schon.

Aber positive sehr überzeugende Gründe bei Diabetes wären jetzt, dass Getreide, wie Weizen, und Hülsenfrüchte, wie Bohnen, blutzuckersenkende sekundäre Pflanzenstoffe enthalten und diese würden sich SEHR positiv auf den Diabetes auswirken!

Dies sind:
- Amylase-Inhibitoren
- Phytinsäure
- Tannine
- Lektine
- (Ballaststoffe)

Kann es sein, dass Tiere, die mit Getreide und Erbsenflocken etc. ernährt werden seltener an Diabetes erkranken? :grübel: :weg:

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 14:29

Ich befürchte fast, dass ein roßere Teil der Diabetisschweine auf Heu als Hauptfutter zurückzuführen ist.

Heu enthält ( wie jedes andere Trckenkonzentrat auch) ja Zucker en Masse. Wenn wir uns jetzt aber anschauen, was sowohl Wildmeerschweinchen, als auch peruanische Hausmeerschweinchen zu futtern bekommen, wird schnell klar, dass der Zuckeranteil im Futter deutlich geringer liegt als der von Heu. Überwiegend mit Heu ernährte Tiere bekommen als wesentlich mehr Zucker als ihnen bekommt...schütten ehr Insulin aus und haben irgendwann ein Insulinresistenz.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Do 1. Sep 2011, 14:58

Ich zitiere mich jetzt teilweise selbst einfach aus dem ein oder anderen Thread von mir. ;)


Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, an Diabetes zu erkranken:
Autoimmungeschehen, Genetik, ein Virus der die Langerhans'schen Inseln zerstört, langzeitige / übermäßige Fehlernährung, Kortisontherapie,...
oder aber auch, dass der Ur-Ursprung an einem anderen Organ liegt wie bspw. an der Schilddrüse.

In der Pankreas existieren verschiedene Zellen. In diesen Zellen werden diese Hormone produziert:
* Insulin (β-Zellen)
* Glukagon (α-Zellen)
* Somatostatin (δ-Zellen)
* pankreatisches Polypeptid [PP] (F-Zellen)

Insulingegenspieler sind Glukagon (enthält Glucose!), Cortisol, Adrenalin, T4, T3.
Cortisol und Adrenalin sind Hormone der Nebennierenrinden /-mark.
T4 und T3 sind Schilddrüsenhormone.
Geht einer dieser Werte hoch, geht das Insulin runter.
Und auch umgekehrt: Kann das Insulin aufgrund einer Störung der Pankreas nicht richtig oder genügend hergestellt werden, geht einer oder mehrere dieser Antagonisten hoch.


Nein, definitiv kommt bei Meerschweinchen NICHT nur der Typ I vor. Wie soll das gehen? Wie würde das Meerschweinchen überleben?
Z.B. die Leber wäre schneller am A.rsch, wie man gucken kann. -> Fettleber -> Leberzirrhose -> Vergiftung.
Wie könnte meine Mimm OHNE GABE VON INSULIN von über 400 mg/dl auf unter 100 mg/dl kommen, wenn sie Typ I wäre?

Typ I ist ja insulinpflichtig weil die B-Zellen für die Insulinproduktion total futsch.
Bei Typ II sind nur die Rezeptoren GEstört, aber nicht ZERstört (kommt auf das Stadium an, auf welches ich unten näher eingehe). Man kann sie sozusagen anregen wieder selbständig oder mit Hilfe zu arbeiten.
Wird ein Typ II mit dauerhaft hohem Blutzuckerwert, mit weiterhin schlechten Ernährungs-/Lebensgewohnheiten einfach ignoriert, KÖNNEN die B-Zellen aber auch vollends kaputt gehen. Das hat dann zur Folge dass wie beim Typ I nix mehr ohne Insulinzufuhr von außen geht!

Übrigens (um das wunderbare Thema noch ein wenig auszudehnen und verwirrender zu machen *hrhr): Auch ein Diabetes Typ II ist vererbbar!!! :D
Auch ein niedriges Geburtsgewicht kann ein Risiko für eine spätere Diabetes Typ II darstellen!!!

In der TU Braunschweig (Institut für Pharmakologie und Toxikologie) wurde kürzlich eine interessante Entdeckung gemacht: ein Polymorphismus in einem Zellbestandteil, der eine Schlüsselrolle bei der Ausschüttung der Hormone Insulin und Glukagon bestitzt.
Die Veränderung führt zu einer gehemmten Freisetzung von Insulin, während die Ausschüttung von Glukagon stimuliert wird.
Da beide Hormone Antagonisten sind, trägt beides zu einem Anstieg des Blutspiegels bei.




Das Kernproblem des Diabetes Typ II ist die Insulinresistenz! Es wird eigentlich noch genug Insulin gebildet, aber die Zellen des Körpers ignorieren dieses Signal!
Die Insulinresistenz ist meist auf einen schlechten Lebensstil zurückzuführen, während eine Störung der Insulinsekretion die wichtigste Ursache zu sein scheint. Als Ursache für die Entstehung der Insulinresistenz wird die permanente Erhöhung der freien Fettsäuren im Plasma genannt.

So. Nun gibt es aber auch noch verschiedene Stadien vom Typ II. :D (Zu einfach wäre ja zu einfach, ne?! :jaja: )
Stadium 1: Es liegt nur eine zeitliche Störung der Insulinsekretion vor.
Stadium 2: Die zunehmende Insulinresistenz wird durch einen entsprechenden Anstieg der Insulinsekretion kompensiert.
Stadium 3a: Überforderung der B-Zellen.
Stadium 3b: Endgültiges Versagen der B-zellen.

--> Die verschiedenen Stadien lassen sich labormedizinisch durch die gemeinsame Beurteilung von intaktem Proinsulin und Insulin bestimmen.

--> Ich hab mittlerweile auch herausgefunden, wie man im Blut Typ I und II unterscheiden kann: Nämlich durch die Bestimmung der Autoantikörper!!

(Zumindest ist das beim Menschen so! Ob beide Laboruntersuchungen auch beim Tier durchführbar ist und wenn ja wie, ... muss ich noch raus finden.)

EDIT: :schwitz: Heftiges Thema. Immer wieder.
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 15:02

@ schweinsnase: Ja, könnte ich mir auch vorstellen.

Aber andererseits hat Heu ja wieder viel Rohfaser und das wirkt ja wieder Blutzucker-senkend. Es ist also schon ein Unterschied ob ein Schwein jetzt raffinierten Zucker aufnimmt oder den Zucker mit Rohfasern aufnimmt?! :hm:

Ich kann nur berichten, dass Luna sehr viel Heu frisst und bei ihr könnte man also sagen, ja es kann vom Heu kommen.
Elvis und Wilma aber fressen sehr viel weniger Heu bis gar keins. :hm:

Bei Luna könnte das Heu ja andererseits auch wegen der Rohfasern wieder eine Taktik sein um den Blutzucker zu senken? Verwirrrrrrrrrrrrrrrend alles für mich...

Klärt mich auf !!! :bet:

@ Isa:
Ich tu mir einfach noch schwer zu glauben, dass ich einfach so einen großen Zufall hier hab, dass 3 von 6 Schweinen eine Diabetes haben und das rein genetisch ist.
Ich bin immer noch irgendwie davon überzeugt, dass hier irgendwas von mir diese Diabetes anregt und der Grund für diesen Thread ist: ich will rausfinden was das ist?! Ich denke also der Grund für das ganze Übel bin am Ende vielleicht ICH???!!! :heul:

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Do 1. Sep 2011, 15:17

Nun, wenn du die Faktoren, die in meinem Beitrag stehen durchliest, ... wie soll man da herausfinden woran es wirklich liegt? Vor allem ist es ja möglich, dass bei verschiedenen Schweinen unterschiedliche "unglückliche Umstände" die Ursache sind.

Ich hab mir ja auch immer den Schuh angezogen, Schuld zu sein am Diabetes meiner Mimm....
Mittlerweile sprech ich mich zwar von dieser Schuld noch lange nicht frei, denke aber auch in andere Richtungen, weil es diese Richtungen einfach GIBT!!!
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 15:22

Schauen wir doch mal auf die Ursachen beim Menschen:

zuerst braucht man eine genetisch bedingte Insulinunempfindlichkeit. Als zusätzlicher Faktor kommt dann Übergewicht und Fehlernährung dazu, ebenso Bewegungsmangel.

EIn interessante Aspekt denn ich gerade gefunden habe: "Ein hoher Vitamin-D-Spiegel geht mit einem halbierten Diabetesrisiko einher, wie eine systematische Übersichtsarbeit mit 28 Studien und zusammen fast 100.000 Teilnehmern ergab" Quelle: Wikipedia

Wenn ich alle Faktoren zusammenzähle müßten in Gehege gehaltene Innenschweine eigentlich prädestiniert für Diabetis sein.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 15:32

schweinsnase77 hat geschrieben:Wenn ich alle Faktoren zusammenzähle müßten in Gehege gehaltene Innenschweine eigentlich prädestiniert für Diabetis sein.
Das ist echt interessant :top: Vitamin D ist ja auch in der Meerschweinnahrung nicht wirklich enthalten?! :hm:

Aber Meerschweinchen haben ja keine Haut wie wir. Geht das bei denen dann übers Auge oder wie? Oder können sie VitD selber herstellen.....Wer weiß das?

edit: Naja, ok sie haben ja bisschen exponierte Haut an den Ohren und Nase und so....

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 15:55

Ich denke das die "kahlen" Stellen + das was das Fell durchläßt normalerweise reichen. Man darf nicht vergessen das die UV-Strahlung in 2000-4000m Höhe ja auch um einiges intensiver ist als "hier unten"
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Miss Marple » Do 1. Sep 2011, 15:59

Ich habe am Stall Tageslichtlampen, noch extra mit nem speziellen Farbspektrum. Frag mich nicht, ist 3 Jahre her, wo ich das recherchiert habe, und trotzdem ne Diabetes hier sitzen. :pfeif:
"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Do 1. Sep 2011, 16:04

Miss Marple hat geschrieben:Ich habe am Stall Tageslichtlampen, noch extra mit nem speziellen Farbspektrum. Frag mich nicht, ist 3 Jahre her, wo ich das recherchiert habe, und trotzdem ne Diabetes hier sitzen. :pfeif:
Dito!
Seit 5 Jahren hier ne Tageslichtlampe und das gleiche Spiel. :grübel:
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 16:32

Ja nü. Wenn alle Erklärungen imme rpassen würden, wäre das Spiel ja auch sehr einfach, oder? :D

zumal es ja sein kann das warum auch immer die Tageslichtlampen nicht genügend Spektrum aufweisen.

Hat eine rmal verglichen ob die das selbe Spektrum haben wie die Aquarien und Terrariumlampen? :grübel:

Hier wäre auch mal wieder nen Vergleich zu Außenhaltungschweinen interessant. Vll sollt :grübel: ich meine Schweine doch mal picksen....aber wieiel % des Wertes liegen dann am Streßfaktor.."Halbe Stunde Stalljagd?" und wie hoch ist der Insulinwert dann bei mir. :grübel:
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Do 1. Sep 2011, 16:45

Meine Lampe ist eine Terrarienlampe. HQL glaube ich. :grübel: Alle paar Monate kaufe ich eine neue, weil die Leistung ja auch nachlässt.
Muss daheim nochmal gucken nachher.
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Miss Marple » Do 1. Sep 2011, 16:53

Gerade mal bei androv geguckt. Bei meinen Lampen ist die Farbtemperatur 6000K und der Farbhaltbarkeits Index 95 CRI. Leicht bewölkte Mittagssonne. https://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur" onclick="window.open(this.href);return false;
"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 17:08

Das hat aber mit dem UV Spektrum nichts zu tun

https://www.wellness-hoch3.de/vollspektrum-tageslichtlampe.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Vollspektrumlampen strahlen FAST das gesamte Sprektrum des Sonenlichts ab" .

Jetzt brauchen wir nen Physiker :mrgreen:
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 17:27

schweinsnase77 hat geschrieben:Vll sollt :grübel: ich meine Schweine doch mal picksen....
Au ja :dafür:
Aber das ist gar nicht so leicht, außer du hast lauter Mimms :lol:

Zu den Lampen nen ganz unwissenschaftlicher Beitrag von mir:
Ich finde alleine schon so vom Gefühl her die Sonne schöner als ne Lampe :? Da ist dann wohl auch noch so'n Wohlfühlfaktor mit dabei :D
Mein Ziel ist früher oder später sowieso die Freilandhaltung. Die Sonne ist ja nur ein Pluspunkt.

Wo ist der Physiker, der uns das mit den Lampen erklärt? Oder müssen wir jetzt selber nachlesen. :püh: :lol:

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Miss Marple » Do 1. Sep 2011, 17:43

schweinsnase77 hat geschrieben:Das hat aber mit dem UV Spektrum nichts zu tun

https://www.wellness-hoch3.de/vollspektrum-tageslichtlampe.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Vollspektrumlampen strahlen FAST das gesamte Sprektrum des Sonenlichts ab" .
Vollspektrum Tageslichtlampen sind es ja. Nur noch das Farblicht angepasst.

@WELLEN: Klar, das natürliche Sonnenlicht ist schöner, nur filtert unser Fensterglas zu stark. Und wenn ich sehe, wie die Tiere die Lampen lieben... Meine haben Zeitschalter und paar Minuten bevor die Lampen angehen, legen die Schweinchen sich schon "auf die Sonnenbank". :mrgreen: Also genau unter die Lampen.
"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 20:30

Miss Marple hat geschrieben:Meine haben Zeitschalter und paar Minuten bevor die Lampen angehen, legen die Schweinchen sich schon "auf die Sonnenbank". :mrgreen: Also genau unter die Lampen.
Ich bin schon am überlegen mir sowas zu besorgen....So für'n Winter ist das echt nicht schlecht! :grübel:

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Do 1. Sep 2011, 20:53

Miss Marple hat geschrieben:
schweinsnase77 hat geschrieben:Das hat aber mit dem UV Spektrum nichts zu tun

https://www.wellness-hoch3.de/vollspektrum-tageslichtlampe.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Vollspektrumlampen strahlen FAST das gesamte Sprektrum des Sonenlichts ab" .
Vollspektrum Tageslichtlampen sind es ja. Nur noch das Farblicht angepasst.

@WELLEN: Klar, das natürliche Sonnenlicht ist schöner, nur filtert unser Fensterglas zu stark. Und wenn ich sehe, wie die Tiere die Lampen lieben... Meine haben Zeitschalter und paar Minuten bevor die Lampen angehen, legen die Schweinchen sich schon "auf die Sonnenbank". :mrgreen: Also genau unter die Lampen.
Schon aber die haben halt trotz Vollspektrum nicht das gesamte Spektrum. :crazy:
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Murx Pickwick » Do 1. Sep 2011, 21:22

Um zurück zu den blutzuckersenkenden Faktoren bei Meerschweinchen zu kommen ... vieles läßt sich aufgrund der Besonderheiten des Verdauungstraktes nicht auf Meerschweinchen anwenden.

1. Meerschweinchen sind daran angepaßt, gar kein Vitamin D3 aufzunehmen, sondern sich Vitamin D2 aus Ergosterin durch ihre Mikroorganismen im Blinddarm herzustellen - dadurch war es immerhin über 3000 Jahre lang möglich, die armen Schweine in dunklen Häusern am Boden zu halten, wo sie zudem sich auch noch unter Herd und Co verkrochen, um nicht vom Menschen gefangen und in die Pfanne gehauen zu werden. Dementsprechend fällt zuwenig Licht für die Vitamin D3-Herstellung als Grund zur Diabetes mellitus weg.
2. Meerschweinchen besitzen einen Magen, in welchem das Futter deutlich länger drin rumliegt, wie im menschlichen Magen. Dadurch werden Stärke und Mehrfachzucker nicht nur besser aufgespalten und in Glucose und Fructose zerlegt, sondern auch prima von den Faserbestandteilen getrennt. Die Glucose kann also fast vollständig aufgenommen werden. Damit haben weder Ballaststoffe, noch Inulin bei Meerschweinchen eine Blutzuckersenkende Wirkung.
3. Wirtschaftgräser sind deutlich zuckerreicher, wie noch vor 20 Jahren. Fatalerweise handelt es sich dabei größtteils nicht nur um Fructane vom Phleumtyp, sondern auch um die Zucker, welche aus Glucose aufgebaut sind - also die blutzuckersteigernden Zucker! Diese Zucker konzentrieren sich dann auch noch fatalerweise in den Stengeln. Die nährstoffreichen Blätter dagegen bröckeln schon beim Wenden des Grases beim Trocknen auf der Wiese und später bei der Ballenpressung ab, da bleibt nicht mehr viel über - das was überbleibt, wird zudem auch noch von Mikroorganismen angeknabbert (weshalb man frisches Heu nicht verfüttern soll, sondern es erstmal ablagern soll). An die Stengel dagegen, wo die meisten blutzuckersteigernden Zucker enthalten sind, mögen die faulen Mikroorganismen nicht so ran ...
Zwar ist es so, daß die Gräser, welche die Meerschweinchen in ihrer Heimat bekamen, auch sehr zuckerreich waren, aber die hatten auch einen Wassergehalt von ca. 70 - 80% und nicht nur 15% wie Heu, die Meerschweinchen brauchten also viermal so lange, bis sie die gleiche Trockenmasse mit der gleichen Zuckermenge intus hatten, wie mit Heu. Damit jedoch wird Heu zu einem möglichen Diabetes-Auslöser!
4. Viele getrocknete Kräuter enthalten erstaunliche Mengen an Glucose oder Zuckerarten, die zu Glucose abgebaut werden können => ähnlicher Effekt wie mit dem Heu! Noch nie in der Meerschweinchenhaltung wurden getrocknete Kräuter verfüttert (wenn man mal von sowas wie Kartoffelstroh absieht, was mehr oder weniger nur noch Ballaststoff ist), nun gilt es als besonders gesunde Ernährung.
(Könnte sogar sein, daß bei den Kaninchen die Diabetes mellitus Tiere weiter zunehmen - aus den gleichen Gründen)
5. In den 70er bis in die 90er Jahre lag das häufigste Alter bei Meerschweinchen zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr - sehr viel älter sind die Kuntibuntimeerschweinchen gar nicht geworden. Erst mit dem Feldzug gegen Kuntibunti stieg auch das Durchschnittsalter wieder an - und damit die Wahrscheinlichkeit, an Altersdiabetes zu erkranken.
6. Meerschweinchen sind in der Lage, Nährstoffe sehr effektiv aus ihrer Kost herauszulösen, Problem an der Sache ist nur, sie sind genauso effektiv darin, Umweltgifte, die es erst seit 50 Jahren gibt, aus ihrer Kost herauszulösen!
Sie sind also durch die allgemeine Umweltverschmutzung deutlich mehr bedroht, wie wir Menschen!

Nur, um die ganze Sache nicht zu einfach werden zu lassen ... :D

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Do 1. Sep 2011, 21:38

Murx Pickwick hat geschrieben: Nur, um die ganze Sache nicht zu einfach werden zu lassen ... :D
:lol: Habsch mir mit meinem Beitrag auch gedacht.
Nur weil einfach einfach einfach ist, nehmen wir es noch lange nicht nicht doppelt! :jaja:

Also wäre die Tageslichtlampe die Miss Marple und ich haben, nicht Vit.D-relevant, sondern ein reiner "Wohlfühlfaktor"?

Sooo, im Winter wenn keine /kaum frische Gräser mehr gefunden werden können, fressen die Meerschweinchen wieder vermehrt Heu.
Was ja theoretisch auch wirklich sinnvoll ist, so als Grasfresser. Denn lieber das trockene, als keins.
Heu und Trockenkräuter ist aber bei Diabetes eher hinderlich als förderlich. :?
Wäre es jemandem der im Winter zu doof ist Bambus o.ä. aufzutreiben (so wie ich! :arg: ) möglich, seinen Meerschweinchen zusätzlich zum Gemüse kein Heu anzubieten, sondern diverse Salate en masse? Oder rutschen wir da vom Regen in die Traufe?
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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von WELLEN » Do 1. Sep 2011, 21:53

Wenn ich nun aber mein Heu selber trockne und da alle Blätter noch dran sind und die Stengel von meinen Schweinen grundsätzlich sowieso noch nie so gern gefressen wurden?
Dieses Heu kann ich doch dann im Winter getrost verfüttern? Denn sonst komm ich doch wirklich vom Regen in die Traufe bei nem Grasfresser?
Wenn man jetzt v.a. blühende Pflanzen gesammelt hat? Ist das nicht besser als Heu von so frisch nachgewachsenem Gras. Also eher so karges Zeug hab ich auch gesammelt.

In der Natur kommen aber ja auch trockene Gräser vor, denn wenn das einjährige Gras stirbt trocknet es ja automatisch auch ab. Wäre diese Art von Gras als Heu dann zu bevorzugen? Ich beobachte immer wieder dass meine Schweine so ein Gras auch sehr gerne fressen selbst wenn das saftigste daneben liegt!
WELLEN hat geschrieben:Negative Gründe für Hülsenfrüchte und Getreide kennen wir ja schon.

Aber positive sehr überzeugende Gründe bei Diabetes wären jetzt, dass Getreide, wie Weizen, und Hülsenfrüchte, wie Bohnen, blutzuckersenkende sekundäre Pflanzenstoffe enthalten und diese würden sich SEHR positiv auf den Diabetes auswirken!

Dies sind:
- Amylase-Inhibitoren
- Phytinsäure
- Tannine
- Lektine
- (Ballaststoffe)

Kann es sein, dass Tiere, die mit Getreide und Erbsenflocken etc. ernährt werden seltener an Diabetes erkranken? :grübel: :weg:
und was ist jetzt mit den positiven Eigenschaften auf den Diabetes von Getreide und Hülsenfrüchten??? Gilt das auch nur für den Menschen?

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Murx Pickwick » Do 1. Sep 2011, 22:08

Die positiven Effekte von Getreide auf den Menschen ist Einbildung ... in unsaubere Studien hineininterpretiertes Wunschdenken ...
Sobald du ne saubere Studie hast, läßt sich dieser Effekt nicht mehr nachweisen ...

Beispielsweise was sehr oft gemacht wird, ist, daß eine Gruppe, die viel Hafer futtert mit einer Gruppe verglichen wird, die kaum Hafer futtert und es wird festgestellt, die Hafergruppe hat den geringeren Blutzuckerspiegel ... was dabei aber leider übersehen wurde, war, daß die Nichthafergruppe sich von viel Weizen ernährte!
Klar ... Weizen läßt den Blutzuckerspiegel schneller steigen, wie Hafer - also kann man in der Hafergruppe nur einen geringeren Blutzuckeranstieg messen ...

Vergleicht man jedoch eine SCD-Gruppe (spezielle Kohlenhydratdiät) oder eine Lutz-Diätgruppe mit der Hafergruppe, wird ersichtlich, daß bei noch weniger Getreide der Blutzuckerspiegel noch weniger steigt - und wird dann auch noch ne extreme Atkinson-Gruppe hinzugenommen, kann bei dieser gar kein Blutzuckerspiegelanstieg mehr gemessen werden!
Allerdings paßt das nicht ins allgemeine Ernährungschemabild, was man da so gern hätte ...

Vergleicht man dagegen eine Gruppe, die tatsächlich die gleiche Menge verwertbarer Glucose futtert, wie in einer definierten Menge Äpfel drin ist und die zweite Gruppe bekommt die Äpfel, ansonsten ist die Ernährung glucosefrei, so findet sich tatsächlich, daß die Apfelgruppe nen deutlich niedrigeren Blutzuckerspiegel hat ... Apfel hat tatsächlich sekundäre Wirkstoffe, welche blutzuckersenkend sind, im Gegensatz zu Hafer.

Übrigens ein Fakt, den die Weight Watchers allein über Beobachtung schon lange berücksichtigen ...

Gibt noch ne Sache ... wenn ich mit Diabetes mellitus es schaffe, gleichmäßig über 24 Stunden genau gleich große Mengen Glucose in mich hineinzuschaufeln, hab ich einen deutlich niedrigeren Blutzuckerspiegel, wie wenn ich mit einem Schlag ein Zehntel dieser Glucosemenge auf einmal zu mir nehme ... wird übrigens auch gern für unsaubere Diabetikerstudien ausgenutzt und Gruppen miteinander verglichen, die sehr unterschiedliche Essenszeiten haben, also die einen futtern fünfmal am Tag Getreide, die andern nur einmal am Tag Obst und schon ist nachgewiesen, daß Getreide gegenüber Obst bessere blutzuckersenkende Eigenschaften hat ...

Mußt dich mal in diese Studien reinknien ... ist echt hart, wo da überall gemogelt wird!

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 2. Sep 2011, 08:49

Wegen dem Sonnenlicht: Ich würde es trotzdem nicht außer acht lassen....bis heute ist ja nicht 100%ig geklärt welchen Einfluß Sonnenlicht im einzelnen auf die Organismen hat. Siehe Photosynthese und ähnliche Stoffwechselphänomene für die UV-Licht benötigt wird.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Ziesel » Fr 2. Sep 2011, 12:10

Was die schweinische Beleuchtung betrifft, hätt ich noch ´n paar Gedanken beiszusteuern, ohne mich allerdings mit Schweinen oder gar Physik auszukennen.

Schweinsnase liegt richtig ! Ihr redet von Beleuchtung, Vollspektrum und den Kevinzahlen aber wo ist jetzt der Zusammenhang zur Vitamin D3 Synthese? Nehmen wir jetzt mal da bereits erwähnt Androv und als Beispiel die Beschreibung der "Vollspektrum Bio Tageslicht-Energiesparlampe 15 Watt " ( https://www.androv-medical.de/product/40/vollspektrum-bio-tageslicht-energiesparlampe-15-watt" onclick="window.open(this.href);return false; ) Ich les da raus, dass das Farbspektrum der Mittagssonne "wiedergeleuchtet" wird aber finde nix über UV-Anteile. Meines Wissens ist UV B maßgeblich für die Vitamin D Synthese. Sollte die nun aber ein entscheidener Faktor für die schweinische Gesundheit der Innenhaltungsschweine ohne Sonnenlicht sein und nicht die "normale Lichtwirkung" an sich, müsste man einen guten UV-B Strahler integrieren, mit dem man täglich 20-30 min die Schweinchen bestrahlt

(PS: Schweine ans Fenster stellen bringt diesbezüglich nix. UVB kommt nicht durch Glas wie zB Fensterscheiben, darum hängt man die Dinger ja in Terarrien)

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Sep 2011, 12:41

Dann kann es das einfach nicht sein, denn ansonsten hätten die Meerschweinchen eine 3000jährige Geschichte (also über 6.000 Generationen!) mit konstantem Vitamin D-Mangel hinter sich bringen müssen ... in den Hütten der Indios, wo die Meerschweinchen seit Jahrtausenden gehalten wurden, gibbet noch weniger UV-B wie in unseren Wohnungen.
Und die Meerschweinchen wurden definitiv nicht Gassi geführt, weder mit noch ohne Leine ... die kamen gar nicht raus.

Licht ist ein wichtiger Faktor in der Tierhaltung, da Licht an sich die inneren Uhren der Zellen stellt und damit die Synchronisation von diversen Rhytmen (wichtigster ist der Schlaf-Wach-Rhytmus) erst ermöglicht. Selbst Maulwürfe kommen bisweilen tagsüber an die Oberfläche und lassen sich bisweilen die Sonne aufs Näschen scheinen - und passen daraufhin ihren Aktivitätsrhytmus dem Sonnenlicht wieder an.

Aber an der Vitamin D-Synthese bei Meerschweinchen ist Licht mit Sicherheit nicht notwendig ... (funktionieren wird die lichtabhängige Vitamin D3-Synthese bei Meerschweinchen sicherlich schon, aber sie brauchen diese nicht. Bei uns Menschen ist das anders - allerdings leiden hier Nichtdiabetiker mindestens ebenso unter zuwenig UV-B wie Diabetiker und einzig eine Vitamin D3-reiche Ernährung, also viel tierische Produkte, lindert die Symptome. Hat also auch hier nur wenig mit Diabetes mellitus zu tun.)

Gibt es denn überhaupt einen Unterschied bei der freiwilligen Lichtexposition von Diabetes-Meerschweinchen und Nichtdiabetes-Meerschweinchen?
Wenn nicht, ist der Einfluß von Licht auf Diabetes mellitus zu vernachlässigen klein ...

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von lapin » Fr 2. Sep 2011, 12:45

Sind die Meerschweinchen in den Hütten der Indios alt geworden?
Waren sie doch für den Verzehr gedacht und sicherlich ab einem gewissen Alter zu zäh oder?
Also kann man da gar nicht von "Langzeitschäden" bei Vitamin D Mangel sprechen?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 2. Sep 2011, 13:05

@Murx: zum enen wurden dieTiere ja oftmals gar nicht alt...zum 2. wer sagt das die kein Diabetos entwickelt haben, wenn sie zuckerlastig gefüttert worden wären?

Möglicherweise spielen hier bei uns ja beide Faktoren zusammenn eine Rolle: das fehlende UV-Spektrum und die zu zuckerhaltige Nahrung.

Mehr als "möglicherweise" gibt es ja eh nicht...wirklich weiter ist man in der menschlchen Diabetisforschung ja auch nicht....ode randeres gesagt: "Das meerschwein, eine unbekannte Kreatur " :mrgreen:
Mit freundlichen Grunzern

Annette

Mit 2 samtpfotigen Killern

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Sep 2011, 13:12

Kommt drauf an, wie scheu sie waren (bzw sind, die werden oft immer noch so traditionell gehalten).
Wenn sie zahm sind, landen die schon mit weniger wie einem Jahr im Kochpott, sind sie scheu, machen die noch mit sechs Jahren Kinder - und ja, es kommen mit Sicherheit auch Methusalem von über 15 Jahren vor, das kommt da nur drauf an, wie flink und scheu die Schweinchen sind.

Akuter Vitamin D-Mangel macht sich schon im Wachstum bemerkbar, die Tiere werden nie das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. Latenter Vitamin D-Mangel macht depressiv, die Tiere rennen nicht mehr schnell genug weg (wenn sie denn überhaupt noch rennen), wenn der Mensch Appetit auf Meerschweinbraten bekommt. Dazu kommen typische Knochenschäden, die bei den Meerschweinchen bei den Indios bis heute noch nicht festgestellt werden konnten, trotz Untersuchung daraufhin. Diese Knochenschäden müßten jedoch selbst bei latentem Vitamin D-Mangel schon am einjährigen Tier nachweisbar sein.

Kurzum - was da so im Dunkeln am Boden der Indiohütten vor sich hinhuscht, hat weder latenten, noch akuten Vitamin D-Mangel - die kommen ganz ohne UV-B und ganz ohne Vitamin D3-Supplemente aus!
Und sie werden nicht mit Fleisch oder anderen tierischen Produkten gefüttert!
Sie fangen keine Insekten!

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Ziesel » Fr 2. Sep 2011, 13:21

lapin hat geschrieben:Sind die Meerschweinchen in den Hütten der Indios alt geworden?
Waren sie doch für den Verzehr gedacht und sicherlich ab einem gewissen Alter zu zäh oder?
Also kann man da gar nicht von "Langzeitschäden" bei Vitamin D Mangel sprechen?
Genau das war mein Gedanke !! danke Lapin...
und ja, die Ernährung dieser Hütten-Indio-Schweine ist völlig anders als hier bei unseren Liebhaberhaustieren. Meines Wissens (nach bereits erwähntem verwandschaftlichen Südamerikatourismusbericht) werden die Schweins in großen Gruppen draussen gehalten, also bei kargen Gräsern und gelegentl. über gebliebenen Küchenabfällen.
Wie Murx schrieb, würde Lichtmangel auch zu Depris und einer gewissen Apathie führen was für mich bedeutet, diese Schweine werden nie sehr alt weil man die als Erste zum Verspachteln fangen könnte da sie eben nicht Wegrennen

PS: interessant wäre, wie viele Aussenhaltungsschweine (die ja Sonnenlicht mit blaundblub kriegen) Diabetes haben/kriegen im Vergleich zu gleichaltrigen Innenmeeris bei gleicher Ernährung

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Re: Offene Fragen zum Diabetes

Beitrag von Isa » Sa 3. Sep 2011, 17:59

Ziesel hat geschrieben: PS: interessant wäre, wie viele Aussenhaltungsschweine (die ja Sonnenlicht mit blaundblub kriegen) Diabetes haben/kriegen im Vergleich zu gleichaltrigen Innenmeeris bei gleicher Ernährung
Wäre sehr interessant! Aber werden wir so nie rausfinden können, wenn nicht genügend Leute ihre Schweine "anstechen". :hm:
(Ich schiel da mal zu Schweinsnase, die ja Außenhaltung hat und sich das Anpieksen zutraut!! :lieb: )
Außerdem ist es eben nicht so einfach, bei jedem x-beliebigen Schwein den Blutzucker zu testen. Hab es ja selber erfahren müssen. Meine Schweine habe ich schon alle testen können. 2 fremde hingegen nicht. Wobei ich aber glaube, dass ich da eventuell zu zögerlich war. :hm: Nicht alle sind so spendierfreudig wie meine Mimm. :grübel:
Aber Übung macht vielleicht den Meister. Ich werde auf jeden Fall versuchen später, wenn ich als THP praktiziere, so viele Schweine wie möglich unter die Nadel zu bekommen und dazu Haltungs- und Ernährungsformen zu notieren.

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Konnte noch etwas interessantes finden:
Zu wenig Calcium erhöht auch das Risiko, an Diabetes II zu erkranken!
In der Nurses-Health-Studie hatte man 83779 Frauen zwischen 30 und 55 Jahren getestet. Die eine Gruppe bekam weniger als 600mg Calcium/400I.E. Vitamin D, die andere mehr als 1200mg Kalzium/800I.E. Vitamin D.
Das Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken verringerte sich bei denen die mehr bekamen zu denen die weniger bekamen um 33 % !!

Inwieweit diese Studie auf Tiere und im Speziellen auf Meerschweinchen übertragbar ist, weiß ich nicht; vor allem was das Vit. D angeht.
Aber ich vermute mal, dass auch bei Meerschweinchen eine Unterversorgung an Calcium Diabetes begünstigen kann!

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Auch noch wichtig; vor allem auch für mich:
Ein unbehandelter, lang andauernder hoher Glucosewert kann irgendwann zu einer Fettleber führen. Deshalb ist es so wichtig in regelmäßigen Abständen ein großes Blutbild machen zu lassen und ein Augenmerk auf die Leberwerte zu haben.
Bei meiner Mimm wurde bei den kompletten letzten Laboruntersuchungen immer nur der Gamma-GT getestet. Er war entweder total unauffällig oder ganz miniminimal erhöht, was mich sehr beruhigte.

Nun hab ich aber folgendes rausfinden können:

Laborchemisch lassen sich bei der NASH (= nicht alkoholische Steatohepatitis) nur dezente Erhöhungen der Gamma-GT nachweisen. GPT und GOT sind um das 2- bis 3-fache über den Normwert erhöht!

Was für ein Versäumnis also, GPT und GOT nie zu testen! :?
Hätte ich das nur mal früher gewusst. :arg:
Beim nächsten anstehenden großen Blutbild bestehe ich auf die beiden Werte!!
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