Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

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Isa
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Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Isa » Mi 3. Aug 2011, 17:18

Wenn ich so meine Meerschweinchenzeit bis jetzt Revue passieren lasse, dann habe ich das Gefühl, dass die zutraulicheren Tiere vor ihrem Tod länger und härter gekämpft haben als die weniger zutraulichen.

Julchen, Nira, Schlümpfchen... sie waren sehr zahm und haben gegen Ende sehr gekämpft. Auch Pauline war eher zahm als scheu und hat ziemlich gekämpft.

Ellie, Fjell, Lina, Würfel... bei ihnen ging es relativ schnell.

Man tut natürlich für jedes Tier das gleiche von der Medizin und Pflege. Aber man hängt innerlich vielleicht schon mehr an den menschenbezogenen Tieren.
Merken die zahmen Tiere das und kämpfen darum, so lange wie möglich bei "ihrem Menschen" bleiben zu dürfen?
Oder setzen wir diesen Tieren innerlich unbewusst sogar eine Last auf, so dass sie es "schwerer haben zu gehen"?


Ist das alles nur Einbildung von mir oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
(Natürlich ist das auf alle Tierarten bezogen!!!)
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chien
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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von chien » Mi 3. Aug 2011, 18:12

Schwierige These, ich behaupte mal, dass Tiere in Freiheit gar nicht groß kämpfen können, weil es keinen Sinn gibt. Spätestens an dem Zeitpunkt wo die Nahrungsbeschaffung nicht mehr richtig möglich ist, ist ein Kampf aussichtslos. In Gefangenschaft sieht das ja wiederum anders aus, sie müssen für nichts sorgen ausser zu leben, vielleicht ist das der Ansatz zu deiner These?

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von lapin » Mi 3. Aug 2011, 18:44

Ehrlich gesagt kann ich diese Frage nicht beantworten.

Klopfer (Kaninchen) starb an RHD (Außenhaltung)
Mugi (Meerschweinchen) ist recht früh und plötzlich gestorben > wir haben es Morgens "schlafend" gefunden (Außenhaltung) (lebte draußen im Stall immer mal mit unseren Schlachtkaninchen zusammen (da war ich 9 und wusste es nicht besser))
Mauzi (Katze) lebte viele Jahre mit einem Gehirntumor, mussten sie letztendlich mit 18 einschläfern, weil ihr Orientierungssinn nachließ und sie echt Probleme hatte. (Freigänger = mehr Wildkatze)

Harvey starb in Freiheit durch ein Hermelin. (Außenhaltung)

Rehlein wurde auf dem OP Tisch eingeschläfert, ihr konnte nicht mehr geholfen werden. (Außenhaltung bei Murx, bei mir dann Innenhaltung > sollte später in Außenhaltung, hat sie aber nicht geschafft)

Um das Leben werden sie wohl alle gekämpft haben, aber ich hatte nie das Gefühl, dass sie es wegen uns taten...sondern rein instinktiv?!

Interessantes Thema, bin schon gespannt auf weitere Antworten.
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Venga » Mi 3. Aug 2011, 19:17

Wilde kranke Tiere haben viele Feinde und oft verkriechen sie sich zum Sterben - sie geben sich auf.
Zahme Tiere haben nicht so viel Angst vor Feinden, fühlen sich sicherer, vielleicht lohnt es sich dann mehr zu kämpfen? :hm:

Sicherlich hängt es auch von der Krankheit ab:
- wie weit war sie schon fortgeschritten, als sie bemerkt wurde. Bei einem zahmen Tier merkt man es bestimmt eher, kann eher eingreifen und den Verlauf der Krankheit verlangsamen.
- wie gut war das Immunsystem des Tieres
- wie stark ist das Tier von den Behandlungen gestresst. Ein zahmes Tier hat vielleicht weniger Stress

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bindung zum Menschen, das Tier mehr/länger kämpfen lässt.
Die Bindung zu einem Artgenossen ist bestimmt stärker und dann müssten weniger zahme Tiere doch auch kämpfen.
LG
Venga

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 3. Aug 2011, 19:53

Dafür müßte man auch die genauen Todesursachen haben.....
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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von lapin » Mi 3. Aug 2011, 19:58

Ein bisschen philosophieren kann man ja auch ohne genaue Diagnose...die die wenigsten haben werden... :(!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Entensusi » Mi 3. Aug 2011, 21:17

Ich könnte mir vorstellen, dass wir unsere Lieblinge weniger gerne "loslassen", und sich darum der Tod in ein Leiden verwandelt.
Das ging uns mit unserem Tilli-Kater so, der hat mich mit seinen Augen angefleht, sein Leiden zu beenden, aber wir konnten es nicht. Und er hat sich auch immer wieder erholt, aber nur bis zum nächsten Rückfall... insofern, ja, vielleicht, ...
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Isa » Mi 3. Aug 2011, 21:27

Ich weiß es auch nicht. Als ich den Thread eröffnet habe, hab ich schon den ganzen Tag so rum überlegt.
Bei mir zieht sich es sich durch wie ein roter Faden, dass die zahmeren Tiere eher die Kämpfer sind und die scheueren schneller einfach gehen und einen "einfacheren" Tod haben. Zufall oder Einbildung.... ich weiß es nicht! :hm:
Vor allem da eure Erfahrungen z.T. ja auch zu meinen total unterschiedlich sind.

Bei Nira und Julchen damals hab ich vielleicht länger (zu lange??) alles versucht obwohl klar war es geht nix mehr.
Bei Schlümpfchen (sie war ja auch mein Ein und Alles! :( ) hab ich dann aber schneller reagiert und gemerkt: Sie kämpft zwar, aber die schlechten Momente werden wohl nicht abreißen sondern eher schlimmer werden und hab sie dann in einem ihrer "klaren" Momente gehen lassen.
Es war schlimm, weil sie kurz vor dem Spritzen der erlösenden Spritze noch so neugierig in der Luft rum geschnüffelt und sich ganz entspannt auf dem Behandlungstisch ausgestreckt hat. :cry:
Aber wäre ich wieder mit ihr nachhause gefahren, ohne sie gehen zu lassen.... der nächste schlimme Moment wäre gekommen. Und das eher früher als später. :(
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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von RuJo » Mi 3. Aug 2011, 21:31

So wie ich die Frage verstanden habe geht es ja nicht darum, ob Haustiere länger kämpfen als Wildtiere, sondern ob eher menschbezogene Haustiere intensiver kämpfen als solche, die mit dem Menschen an sich nicht so viel anfangen können?
Ich möchte dazu mal in den Raum werfen, dass das Handling und die Behandlungen, Transporte usw für Tiere, die es mit dem menschen nicht so dicke haben sicherlich auch größerer Stress und damit eine zusätzliche Belastung bedeuten, wärend der Menschkontakt bei zutraulichen Tieren wohl eher gegenteiligen Effekt haben kann.
Ob man tatsächlich signifikante Unterschiede feststellen kann, wage ich nicht zu beurteilen... mir wäre das noch nicht weiter aufgefallen.
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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Lepidus » Mi 3. Aug 2011, 21:37

Ich hab genau das selbe gedacht RuJo. Ich denke, das menschenbezogene Tiere einfach im großen und ganzen weniger Stress mit der Behandlung haben usw.

Ich denke man kann auch nicht mit jedem Tier alles machen. So wie ich Krümel zB behandelt hab als der den Tumor hatte, so könnte ich Ernie vllt nicht behandeln, weil ihr einfangen usw viel mehr stress macht, Krümel hat sich daraus nichts gemacht. ;)

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von WELLEN » Mi 3. Aug 2011, 22:06

Aus diesem grund koennte es ja auch sein, dass man an zahmeren tieren laenger rumdoktert. Vielleicht kaempft man SELBER mehr um zahme tier?

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Nightmoon » Mi 3. Aug 2011, 22:27

Also Isa, ich kann im Moment einfsach nur sagen, dass Tiere defin. länger kämpfen und das weiß ich aus meiner Erfahrung heraus. Meine Tessamaus hat nicht nur für sich gekämpft Nein, hauptsächlich wohl nur noch für mich. Sie hatte eine Aufgabe und die hat sie mit Bravur erfüllt.
Meine Siggi sagt ja eigentlich alles aus... :(
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von Ziesel » Do 4. Aug 2011, 01:48

Mh ich hätte noch´ne andere Theorie, allerdings bezieht die sich nicht auf Erfahrungen meinerseits.
Vielleicht ist es einfach so, dass man bei zahmeren Tieren das "Leiden" und "Kämpfen" einfach anders wahrnimmt ?! Ist das Tier eher scheu, zieht es sich vermutlich lieber zurück, egal ob es still vor sich hinleidet oder sich berappelt. Irgendwie hat man ja doch die zahmeren Tiere mehr "im Focus" und bemerkt viel schneller wenn was nicht stimmt. Kommt´n zahmeres Tier mal nicht gleich an fällt das wohl eher auf als wenn so´n scheues sich zurückhält. Zahmere Tiere sind meist da wenn Mensch putzt, füttert ect und so bemerkt man vermutlich Vieles schneller, ob nun Verletzungen, weniger gefuttert wird, Unwohlsein, andere Veränderungen ect und so kommts einem vielleicht nur so vor, dass es länger kämpft weil es einfach präsenter ist

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Re: Kämpfen menschenbezogene Tiere länger?

Beitrag von schweinsnase77 » Do 4. Aug 2011, 07:24

lapin hat geschrieben:Ein bisschen philosophieren kann man ja auch ohne genaue Diagnose...die die wenigsten haben werden... :(!
Klar kann man dass, aber ohne Ergebnis:

Wenn ein scheues Tier z.B. eine Herzinfarkt oder eine agressive Infektion hat, hat es ja quasi keine Chance zu kämpfen. Wenn nen zahmes Tier dagegen Zahnprobs oder nen Tumor hat,lebt es von der Krankheitsursache her ja schon mal länger.

Zumal man bei zahmen Tieren ne Krankheit vermutlich auch eher wahrnimmt und dadurch schon mal nen größeres Zeitfenster (auch durch die Behandlung) bekommt.
Mit freundlichen Grunzern

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