Füttert ihr Keimfutter?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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saloiv
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Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von saloiv » Mi 18. Nov 2009, 18:01

Wer verfüttert hier Keimfutter an seine Kaninchen und wie keimt ihr es? Macht ihr es in einem Keimapparat oder welche Methode habt ihr gewählt?

Ich habe einen Keimapparat in dem ich es manchmal mache, aber oft mache ich es auch einfach im Sieb. Die Akzeptanz ist i.o. und wird gegen Winter immer besser. Im Winter wird sich dann draufgestürzt... Bei mir gibt es täglich Keimfutter wobei ich manchmal ein, zwei Wochen Pause mache.
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 18. Nov 2009, 18:19

Noch ist bei mir Keimfutter nur unregelmäßig im Angebot, hatte zwar schon ausgetestet, wieviel Keimfutter pro Kilo Kaninchen akzeptiert wird, aber ich mußte entsetzt feststellen, daß das Keimfutter die Kaninchen in Jungenproduktionsstimmung bringt - und das geht natürlich über den Winter gar nicht, die Kaninchen brauchen einfach ne Zuchtruhe über den Winter.

Ich brauche relativ große Mengen an Keimfutter, daher nehm ich nen Papierkorb (diese Metalldinger mit diesem siebartigen Wänden), nen Eimer, wo dieser Papierkorb reinpaßt und pack die Körner in diesen Papierkorb. Dabei achte ich drauf, daß es nur eine Samensorte ist, nicht mehrere, weil die einzelnen Samen doch sehr unterschiedliche Keimzeiten haben.
Am ersten Tag wird der Eimer voll mit Wasser gefüllt, nach 12 Stunden der Papierkorb mit den Sämereien einfach aus dem Eimer genommen, gut abgebraust, das Wasser im Eimer weggegossen, Papierkorb wieder in Eimer gestellt, mit Wasser aufgefüllt.
Wieder 12 Stunden später das gleiche Spiel, allerdings wird nun der Eimer nicht mehr mit Wasser gefüllt, sondern da kommt nur der halbwegs abgetropfte Papierkorb bei - das mit dem Abbrausen geht dann halt solange, bis die Samen gekeimt sind.

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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Gast Luder » Mi 18. Nov 2009, 18:46

Bis jetzt hab ichs noch nicht an Kaninchen verfüttert. Aber früher an meine Ratten. Da hab ich das einfach auf feuchten Zewa oder Watte gemacht. Brauchte ja aber auch nicht soviel davon :D

Wollte das aber diesen Winter auch mal anbieten. Überlege grad noch wie ich das mache, denke aber ich werde deine Siebmethode ausprobieren
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von saloiv » Mi 18. Nov 2009, 19:16

Ich habe mal eine etwas blöde Frage zu den Mülleimern, die du verwendest Murx: :D

Ich habe auch so einen Mülleimer (allerdings für Papiermüll bisher :D) und habe eben geschaut, wie ich das machen könnte... Dabei ist mir aufgefallen, dass er zum einen einen zuen Boden hat (und auch eine Art Wanne unten, weil auch noch 1cm des Randes durchgängig zu ist), die Samen würden also im Wasser stehen, oder wie machst du das? Zum anderen sind bei mir die Ritzen recht groß, besonders für sehr feine Sämereien. Gibt es da irgendwie besser taugliche Mülleimer zu kaufen? Ich habe irgendwie den falschen... :grübel:

EDIT: Um das ganze zu veranschaulichen:

So sieht der Mülleimer aus - meinen wir den gleichen?
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Das ist das Gitter:
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Hier der untere Teil in dem sich Wasser sammeln könnte:
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 19. Nov 2009, 13:55

Ich hab genau die gleichen Papiermülleimer ... das bischen Wasser, was sich da unten in der Wanne sammelt, hat bisher bei mir nicht gestört, geschimmelt ist nur dann was, wenn ich das Abbrausen alle 12 Stunden vergessen hatte.

Allerding laß ich das Wasser ein wenig abtropfen, indem ich den Papierkorb in der Wanne schräg stelle, so sehe ich dann auch, ob sich braunes Wasser sammeln konnte, das würde nämich heißen, ich hab nicht gut und lange genug abgebraust.

Gekeimt hab ich bisher die größeren Sämereien dadrin, also Dari, Milo, Buchweizen, Mungobohnen, Hafer. Schon Negersaat war doch recht grenzwertig, da sind etliche Samen eben doch mit rausgespült worden. Ich hab mir damit beholfen, daß ich halt in den Eimer gespült hab und dann das Wasser im Eimer durch ein Sieb gegossen hab, so konnte ich dann die ausbrechenden Negersaatkeime wieder einfangen, bevor sie im Ausguß verschwanden.
Ich denke, um sehr feine Sämereien auf die Art und Weise keimen zu können, müßte man Fliegenschutz, wie man sie auch für Fenster und Zelte verwendet, so innen am Gitter befestigen, daß die großen Löcher mit dem feinen Gitter "ausbruchsicher" werden.

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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von saloiv » Do 19. Nov 2009, 14:03

Gut, dann teste ich das mal auf dem Weg, wobei ich dann mal größere Samen keimen lassen muss, bisher habe ich die ganzen kleinen Samen keimen lassen...
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 19. Nov 2009, 14:14

Wie wurden bei dir die Keime der kleineren Sämereien angenommen?

Bei mir komm ich bei ad lib Keimfütterung konstant auf 70g Körner pro Kilo Kanin und Tag für Dari und Buchweizen, was als Keim dann gefressen wird (die Keime sind schwerer wie die Körner, nur kauf ich die Körner ein, nicht die Keime, deshalb ist für mich das Korngewicht wichtiger.)

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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von saloiv » Do 19. Nov 2009, 14:18

Bei mir ist das sehr vom restlichen Futterangebot abhängig. Im Moment fressen meine Kaninchen sich tagsüber noch an den Pflanzen im Garten satt und gehen kaum ans angebotene Frischfutter, dieses wird nur nachts gefressen. Die Samen wurden daher (genauso wie das restliche Frischfutter) nur wenig gefressen. Allerdings fressen sie von Woche zu Woche mehr davon, weil die Pflanzenvielfalt abnimmt.

Wenn die Schneedecke geschlossen ist, wiege ich mal wie viel sie am Tag verputzen, dann ist das wahrscheinlich eher vergleichbar als jetzt. :grübel:
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Nightmoon » Sa 21. Nov 2009, 10:08

Kleiner "Schubs" meiner Seits, ohne das alles jetzt vorher zu lesen.
Keimfutter würde ich nur wenig geben, es sei denn, die Kaninchen sind kränklich oder dienen zur Zucht. Aber selbst wenn sie zur Zucht dienen sollten, dann ist es nicht von Vorteil, wenn man es im Winter verfüttert, eher zum Frühjahr.
Okay, als kleine Abwechslung zwischendurch mag es gehen, aber Keimfutter ist immer sehr energie- und nährstoffreich.
Wenn ich da an Pferde denke, da kann Keimfutter/frisch getriebenes Grünzeug, durch den hohen Eiweißgehalt usw. Krankheiten auslösen. Warum sollte das bei Kaninchen anders sein? :hm:
...nur mal so zur Gedankenanregung in eine andere Richtung... ;)
Habt Ihr da schon Erfahrungen gesammelt?
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Re: Füttert ihr Keimfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 21. Nov 2009, 11:16

Es gibt enorme Unterschiede zwischen der Verträglichkeit von Pferd und Kanin, trotz aller Gemeinsamkeiten
1. Weil Kaninchen Kräuterfresser und keine Grasfresser sind.
2. Weil Kaninchen ein nur kleines Areal bewohnen und sehr ortstreu sind, Pferde dagegen Wandertiere sind.
3. Weil Kaninchen eine extrem hohe Giftresistenz aufweisen und dafür sogar etliche Enzyme mehr besitzen, wie ein Pferd
4. Weil Kaninchen Konzentratselektierer sind, Pferde nicht.
5. Weil Kaninchen ihren gesamten Stoffwechsel in eine Trockenruhe fahren können, Pferde nicht.
6. Weil Kaninchen ihre Trockenruhe durch äußere Reize beginnen und beenden, Pferde kennen nicht mal ne Trockenruhe
7. Für Pferde lohnt es sich nicht, extra die Wiese nach frisch gekeimten Pflanzen abzusuchen, die würden noch am St. Nimmerleinstag nach suchen und darüber glatt verhungern. Sie sind einfach zu groß und als Säuger zu energieaufwendig gebaut, um solches nutzen zu können. Kaninchen sind klein, die brauchen nicht viel - und nutzen frischkeimende Pflanzen, wo sie sie nur finden! Für Kaninchen, welche eh mit einem sehr ausgeprägten Giftpotpourri ihrer Nahrungspflanzen zu kämpfen haben, wird es nun sogar lebenswichtig, die Verteidigungslücke zwischen gut geschützten Sämereien und gut geschützten Pflanzen zu nutzen. Der Giftgehalt von Keimlingen ist sehr gering bei hohen Eiweiß- und Fettgehalten.

Der große Unterschied in der Ernährung von Pferd und Kanin ist, daß Kaninchen generell ein weitaus eiweißreicheres, abwechslungsreicheres Futter brauchen. Dafür nutzen sie divere Pflanzen, welches jedes Pferd umhauen würde. Sie kombinieren so geschickt, daß sie alleine über die Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen die Aufnahme von Nährstoffen regeln können.

Du siehst den Unterschied sehr deutlich in der Winterfütterung ... ein Kaninchen kann sehr gesund mit Kohl, Kartoffeln, Wurzelgemüse, Sämereien und Laubheu über den Winter gebracht werden, es ist dabei deutlich gesünder, als wenn es eine weniger energiereiche Kost bekommt. Trotzdem stellen sich keine Ambitionen zur Zucht ein ... ein Pferd, was so gefüttert wird, wird definitiv krank ...

Was für Pferde kein Problem darstellt, ist eine übers Jahr etwa gleichbleibende Ernährung, unsere Kaninchen dagegen brauchen offenbar den Wechsel zwischen "Trockenzeit" (bei uns ja wohl eher Winterzeit) und "Naßzeit", ist dieser Wechsel nicht gegeben, scheint Scheinschwangerschaften und hormonelle Krankheiten zuzunehmen.
Kaninchen haben keine zeitlich angeborene Saisonalität, wie man sie beispielsweise bei Chinchillas beobachten kann, sie wissen nicht, wann ihre Magerzeit beginnt. Sie richten sich hier nach äußeren Faktoren, wie
- steigende Gehalte an Lignin in ihren Futterpflanzen
- Lichtintensität und Lichtdauer
- Temperaturentwicklung
- Relative Luftfeuchte
und vermutlich noch vielen anderen Parametern, die wir noch nicht kennen.

Vergleicht man mal die Trockensubstanzen der oben von mir erwähnten Kaninchenwinterfuttermittel, kommt man schnell darauf, daß die höchste für Kaninchen verdauliche Energie in den Sämereien steckt, danach kommt der Kohl und die Kartoffeln, danach erst die Keimlinge ... trotzdem treiben Keimlinge und reißen die Kaninchen aus der Trockenruhe raus. Wir haben also vermutlich einen weiteren äußeren Reiz zur Regelung dieser Trockenruhe gefunden, den Wohnungskaninchenhalter wiederum ausnutzen können, um eben ihre Kaninchen im Herbst in Trockenruhe zu zwingen und sie im Frühjahr wieder aus der Trockenruhe herauszuholen - vermutlich gehen bei den Leuten, die eine saisonale Fütterung praktizieren, dann auch die typischen hormonellen Krankheiten zurück.

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