Ja, viele Kaninchen knabbern auch an hingehaltenen Möhren, wenn sie Angst haben ... sie testen sehr stark aus, was geht und was nicht geht und einigen Kaninchen ist ihre Sicherheit wichtiger, wie das Austesten der Sicherheit von Futterquellen, anderen ist es wichtiger, die Futterquellen auszutesten und herauszufinden, wo dort die Gefahren wirklich liegen, um auch gefährliche Futterquellen nutzen zu können.Kaut ein Kaninchen, welches Angst vor einem hat, an einer ihm hingehaltenen Möhre rum?
Machen sie das auch, wenn sie Angst vor einem haben?
Weil das so ist (und nicht nur bei Kaninchen), kann man Tiere durch Füttern zähmen ... ihnen also die Angst vor einem selbst nehmen. Sie lernen die Gefahr Mensch mit Futtergabe so einzuschätzen, daß sie wissen, daß der Mensch nicht gleich zuschnappt und festhält, wenn sie dem Menschen Futter klauen.
Übrigens ist das auch ein häufiges Mißverständnis zwischen Mensch und anderen Tierarten ... der Mensch glaubt, daß er sich mit Bestechungsgeld die Freundschaft anderer Tierarten erkaufen kann - dabei gewöhnt er jedoch den anderen Tierarten, welche das Füttern aus der Hand als Gnade und Bestechungsgeld gar nicht kennen, nur ungehobeltes, unhöfliches Verhalten an.
Beim Kaninchen geht das noch ... es gibt zwar Kaninchen, die derartig unhöflich werden, daß sie nun auf ihr vermeintliches Recht, Futter zu bekommen, bestehen und dieses Recht mit ihren Zähnen einfordern, wenn Futter nicht sofort für sie erreichbar wird, wenn Mensch in den Stall kommt, aber das wird normalerweise nicht lebensgefährlich.
Übrigens - wer sich ein solches Kaninchen herangezogen hat, wird mit Gewalt nix erreichen können, denn entweder geht das Kaninchen davon aus, die Futterquelle Mensch ist kaputt, und repariert den Menschen solange mit Krallen und Zähnen, bis Mensch wieder wie gewünscht als Futterquelle funktioniert, oder aber das Kaninchen wird derartig verschreckt, daß die sichere Futterquelle sich plötzlich als Falle herausstellt, daß es tatsächlich schlagartig scheu wird ... das könnte bei saloivs Kaninchen der Fall gewesen sein, Reaktion auf den Nasenstüper würde dafür passen. Die gesamte Situation ist also überhaupt nicht mit dem Fall eines revierverteidigenden Kaninchens zu vergleichen!
Insofern ist auch die äffische Ansicht, die fütternde Hand beißt man nicht, eine gänzlich unverständliche für die meisten anderen Tierarten ... sowas verstehen eigentlich nur Affen und Hunde (wobei ich mir bei den Hunden nicht mal sicher bin). In dem Augenblick, wo der Mensch anfängt, andere Tierarten aus der Hand zu füttern, erzieht er diese anderen Tierarten zu Unhöflichkeit und macht sie zu gelernten Dieben!
Ich meine, welch ein Kaninchen würde Mundraub von einem schwächeren Mitglied der Weidegemeinschaft auch nur ansatzweise dulden? - Selbst meine Kaninchen hätten die Meerschweinchenböcke auf der Weide ordentlich vermöbelt für den ständigen Mundraub, wenn sie gekonnt hätten - aber sie fühlten sich als Einzelkämpfer den in der Gemeinschaft agierenden Meerschweinchen hoffnungslos unterlegen und wichen den Meerschweinchen deshalb lieber aus.
Oder schonmal ne Katz gesehen, welche die benachbarte ausgewachsene Katzschaft mitfüttert? - Da hab ich bislang nur Katzen gesehen, die ihre eigenen, noch nicht selbstständigen Jungen füttert ... und selbst die Jungen werden gewöhnlicherweise nicht mehr gefüttert, sondern verjagt, wenn sie endlich selbstständig sind!
Es gibt einige Tierarten, da wird dieses Mißverständnis fatal ... beispielsweise bei Wildschweinen und Bären ... die sorgen dafür, daß eine unsicher gewordene Futterquelle wieder gesichert wird und schauen äußerst gründlich nach, ob die Futterquelle wirklich leer ist - sprichweg, wer dem Wildschwein nicht wie gewohnt die Tüte vorm Rüssel ausschüttet, der wird vom Wildschwein auseinandergenommen, bis das Wildschwein das erwartete Futter findet ... tja, die Futterquelle ist danach krankenhausreif!
Ein Kaninchen, was sein Revier gegenüber anderen Arten verteidigt, verhält sich übrigens auch nicht mehr höflich und respektvoll, sondern selbst aus Sicht von Kaninchen respektlos gegenüber den Nichtkaninchen, die es da aus dem Revier versucht zu vertreiben! Respektloses, unhöfliches Verhalten wird jedoch grundsätzlich nur dann geduldet, wenn es aufgrund des Kräfteverhältnisses geduldet werden muß ... kurzum, der Mensch, der diese gegenüber ihn selbst respektlose Revierverteidigung des Kaninchens duldet, ist demzufolge schwächer wie Kanin ... mit weitreichenden Folgen, denn Kaninchen sind keine Sozialarbeiter.
Übrigens hat so ein Verhalten auch weitreichende, meist fatale Folgen, wenn ein Kaninchen der Meinung ist, ausgerechnet Füchse aus ihrem Revier zu vertreiben ... Füchse fackeln da meist nicht sehr lange, die wissen nämlich ihrerseits recht gut über das tatsächliche Kräfteverhältnis von Kanin zu Fuchs und verspeisen den Aggressor einfach.
Eigentlich wäre die Lösung des Problems auch gewaltfrei kein Thema ... mensch läßt sich einfach nicht mehr im Revier des Kaninchens blicken und alle sind zufrieden ... in der Tierhaltung nennt man sowas dann gesicherte Haltung, gefüttert wird von außen durch Klappen oder ähnliches, ohne mit dem Tier in Kontakt zu treten, zum Säubern der Stallanlagen werden die Gefangenen weggesperrt, bis alles wieder sauber ist und dann erst wieder in Stall und Auslauf gelassen. Muß der TA ran, werden die Gefangenen per Blaßrohr oder ähnlichem sediert.