Giftpflanzen für´s Kaninchen

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von saloiv » Fr 5. Feb 2010, 20:19

Ich dachte mir, wir machen mal ein Thema in das nur für Kaninchen hochgiftige Pflanzen kommen, also solche die man kennen sollte und nicht mit anbietet, weil sie bereits in geringen Dosen tödlich sein können. Zimmerpflanzen klammer ich mal aus, vielleicht können wir nachher auch noch in Wild- und Zierpflanzen unterteilen. Das ermöglicht dann dem Halter, gut pflücken zu können, weil er die richtigen Gefahren kennt.

Ersteinmal sind mir diese eingefallen...

Buchs (Buxus sempervirens)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) (?)
Fliegenpilz (Amanita muscaria var. muscaria)
Gefleckter oder Wasser-Schierling (Conium maculatum oder Cicuta virosa)
Goldregen (Laburnum)
Jakobsgreiskraut (Senecio jacobaea) (umstritten)
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Mutterkorn
Oleander (Nerium oleander)
Riesen-Bärenklau (nicht Wiesenbärenklau!) (Heracleum mantegazzianum)
Rittersporn (Delphinium)
Tollkirsche (Atropa)
Eiben (Taxus) (Minimale tödliche Dosis: 0.7 g Nadeln/kg Körpergewicht oder 1.75 g Nadeln/Tier p.o. - [url=http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?perldocs/toxsyqry.htm?inhalt_c.htm]Quelle[/url])
Eisenhut (Aconitum)
Fingerhut (Digitalis purpurea)

So, jetzt dürft ihr ergänzen und kritisieren.
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Gast Luder » Fr 5. Feb 2010, 20:31

Sollte man nicht vielleicht direkt Bilder dazu machen? Damit man direkt die Pflanze vor Augen hat
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von saloiv » Fr 5. Feb 2010, 20:36

Wenn wir gesammelt haben, können wir Bilder dazu einfügen, oder?
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Gast Luder » Fr 5. Feb 2010, 20:38

Stimmt, das reicht dann auch noch.
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von freigänger » Fr 5. Feb 2010, 22:18

buchs? - murx, deine fressen doch bux :grübel:
ritterspron (bunte blüten) und fingerhut (blätter) könnten meine böck gefuttert haben :hm:

forsythie, zwiebelblumen (tulpe, narzisse..) giftig?

idee und liste find ich gut :klatsch: (hier gibts ja einige experimentierfreudige hasenhalter) so kann man auf raschem weg gut/giftig klären.

ich hab diese woche die ersten samen (seeehr viele) gesät - tagetes und goldlack, die lassen die blumenmörder in ruh und es gibt einige farbtupfer im blütengeköpften garten.
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 5. Feb 2010, 22:27

Buchs und Maiglöckchen sind nicht weiter gefährlich, sie gehören nur nicht als Futterpflanzen in den Napf.

Vom Jakobsgreißkraut vertragen Kaninchen ne Menge ... da muß man schon mehr wie drei Pflanzen verfüttern ...

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von saloiv » Fr 5. Feb 2010, 22:34

sie gehören nur nicht als Futterpflanzen in den Napf.
Ja, das war meine Absicht, nicht eine Liste was vor Freilaufkaninchen in Sicherheit gebracht werden muss, sondern was nicht gefüttert werden darf (also was nicht in den Napf gelegt wird, vorsichtshalber). ;)
Vom Jakobsgreißkraut vertragen Kaninchen ne Menge ... da muß man schon mehr wie drei Pflanzen verfüttern ...
Kann man also mit in einen Wiesenmix mischen oder lieber nicht? Vergiftungen damit bei Kaninchen gibt es bisher keine... Zumindest ist mir keine einzige bekannt.
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 5. Feb 2010, 22:39

Buchsbaumvergiftung ist mir auch keine bekannt ... von der Wirkungsweise her ist Jakobsgreißkraut hintertückischer, weil wenn da was passiert, dann sind das Langzeitschäden, genauer gesagt Nierenschäden ...

Ich zieh mich für heute zurück mir tut mein Finger einfach zu weh ... sry

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von saloiv » So 7. Feb 2010, 22:56

Ok ich habe die Liste überarbeitet. Hat noch jemand Pflanzen die drauf müssen oder Änderungsvorschläge?

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) (?)
Fliegenpilz (Amanita muscaria var. muscaria)
Gefleckter oder Wasser-Schierling (Conium maculatum oder Cicuta virosa)
Goldregen (Laburnum)
Greiskräuter/Kreuzkräuter (Senecio)
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
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Eiben (Taxus) (Minimale tödliche Dosis: 0.7 g Nadeln/kg Körpergewicht oder 1.75 g Nadeln/Tier p.o. - Quelle)
Eisenhut (Aconitum)
Fingerhut (Digitalis purpurea)

Rausgenommen:
Buchs (Buxus sempervirens) - Buchs wird extremst ungern gefressen, so dass Vergiftungen nicht vorkommen
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von bunny-in » Mo 8. Feb 2010, 13:08

Eines vorneweg - ich finde so eine Zusammenstellung gut und begrüße sowas sehr! :top:

Aber:
Wenn ich hier richtig gelesen habe (und auch im degupedia), so gibt es doch eigentlich keine wirklichen Giftpflanzen für Kaninchen, wenn man ad libitum ernährt. Dann würden Kaninchen doch automatisch solche Pflanzen nicht anfressen? Oder hab ich an irgendeiner Stelle was mißverstanden?

Sprich wenn ich jetzt beim Pflücken irgendwas erwischen würde, dann würden die Tiere es ja nicht aufnehmen?!

Wer löst den Knoten, den ich scheinbar beim Mitlesen und Infos verarbeiten mir selbst bereitet habe? :lieb:
Liebe Grüße sendet Sonja

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von lapin » Mo 8. Feb 2010, 13:13

Das stimmt bunny-in, erst bei einer Ad Libitum Ernährung sind Kaninchen wieder in der Lage zu selektieren.

Jedoch ist es für den Halter bestimmt ganz nützlich zu wissen, an was sie da grad rumknabbern :D! Man möchte ja dennoch trotzdem noch nen kleines Auge drauf werfen...also zumindest bin ich da so :jaja:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 8. Feb 2010, 14:57

Nicht nur das ich denke es gibt ja auch Halter die nach wie vor nicht ad lib füttern und da ist es vll schon ganz gut ne generelle Liste zu haben was in den Freßnapf darf und was nicht
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von saloiv » Mo 8. Feb 2010, 21:37

Klar, im Idealfall hat man freilaufende Kaninchen, die:
a) mehrere hundert Pflanzen zur Auswahl haben
b) mehrere hundert m² Platz haben
c) schon längere Zeit ad libitum ernährt werden

Solchen Kaninchen kannst du auch Schierling zwischen die 100 Pflanzen pflanzen.

Meine Kaninchen haben im Sommer tagsüber diese drei Punkte erfüllt und haben auch Zutritt zu einigen Pflanzen die oben stehen.

Nachts sieht es anders aus, denn da sitzen sie auf ihren 2-3m² je Tier und haben vielleicht 30 Pflanzen zur Auswahl (im Winter sogar nur 10, 15 Gemüsesorten, 20 Trockenkräuter usw.).

Am Anfang nach der Umstellung wird der Probebiss noch gefressen und nicht im Zweifelsfall ausgespukt. Ich wollte es mal bei meinen Kaninchen filmen, wie sie den Probebiss wieder ausspuken.

Wenn man nun ein Kaninchen hat, das erst kurz ad libitum ernährt wird, auf wenigen Quadratmetern lebt und nur 10 Pflanzen zur Auswahl hat, ist die Gefahr größer, denn es frisst evtl. aus Langeweile, wählt ungünstige Pflanzen zur Selbstmedikation, weil es so eine geringe Auswahl hat und frisst den Probebiss ganz auf. Selbst bei so einem Kaninchen ist die Vergiftungsgefahr äußerst gering, geringer als einem rationiert gefütterten Kaninchen Heu anzubieten (das ja auch Giftpflanzen enthält), aber Risikominimierung ist eine tolle Sache, und die oben genannten Pflanzen sind solche, von denen die eheste Gefahr ausgeht.
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 8. Feb 2010, 23:03

Selbst bei ad lib Fütterung gibt es einige wenige Situationen, wo selbst Kaninchen schlichtweg überfordert sind ... ganz böses Beispiel wäre jetzt beispielsweise eine durch Schneelast eingestürzte Voliere, wo die Kaninchen nicht rauskönnen, jedoch auch nicht genügend Futter reingebracht werden kann - hier steigt mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, daß eben auch für Kaninchen hochgiftige Pflanzen, wie Eibe, irgendwann als Futterpflanzen gefressen werden, um dem Hungertod zu entgehen.

In der Natur gibts immer wieder die Fälle, wo sich Kaninchen im Frühjahr mit geflecktem Schierling vergiften - es kann sein, daß es sich hier einfach um Hunger handelt, es ist aber auch möglich, daß die Kaninchen versuchen, sich von Darmparasiten zu befreien und geschwächt, wie sie sind, mit den Schierlingsgiften nicht mehr klarkommen.

Noch ne Giftpflanze, die unter den Top10 der Giftpflanzen rangiert, wäre Bilsenkraut (Hyoscyamus niger).

Trotzdem es sehr schwer ist, Kaninchen mit Pflanzen zu vergiften, möglich ist es halt dennoch ...

Fliegenpilz ist für Kaninchen einer der ungiftigsten Pilze - erstens wird er eh nicht gefressen, zweitens können sogar wir Menschen relativ große Mengen davon futtern, gibt nur böse Bauchschmerzen und Kopfschmerzen.
Kaninchen sind jedoch keine Pilzfresser, es ist eher ungewöhnlich, daß sie Pilze fressen (mal in Gefangenschaft abgesehen, da fressen sie durchaus Champignon und Co)

Der Riesenbärenklau wird zumindest von Rehen benutzt, damit sie Ektoparasiten loswerden. Es ist zumindest wahrscheinlich, daß das Kaninchen auch tun, damit wäre er raus aus den Top10. Hab aber hier keine weiteren Informationen bisher.

Bleiben also bei den Top10:
Eisenhut
Rittersporn
Bilsenkraut
gefleckter und Wasserschierling
Eibe
Herbstzeitlose
Fingerhut
Aronstab
Engelstrompete
schwarzer und bittersüßer Nachtschatten

Unter Wildkaninchen gibt es die häufigsten Vergiftungen mit dem gefleckten Schierling, aber auch der Wasserschierling steht ganz oben, ansonsten gibt es selten nachgewiesene Vergiftungen von Eisenhut meine Liste runter bis Fingerhut. Schon der Aronstab wird zuverlässig nicht mehr gefressen, wobei es bei dem nicht einmal sicher ist, ob er wirklich für Kaninchen giftig ist.

Engelstrompete hatte bei mir die mehr oder weniger halbwild lebende Bommelchen probiert und hatte sich dann vor meiner Haustür ihren Rausch ausgeschlafen und der bittersüßer Nachtschatten wurde bei mir gegen Darmwürmer gefressen, was bei mind. einem Kaninchen Herzrasen verursachte. Also auch zumindest nicht ungefährlich würd ich mal sagen.

Gegen Goldregen, Greiskräuter, Maiglöckchen und Tollkirsche sind Kaninchen erstaunlich resistent, ob sie jedoch bei falscher Haltung wirklich auch große Mengen davon vertragen, sei mal dahingestellt, vermutlich eher nicht. Allerdings wird ja auch Kohl bei Heukaninchen zu einer lebensgefährlichen Pflanze ... ist da halt verdammt schwer, irgendeine Grenze zu ziehen, zumal überhaupt nicht bekannt ist, bei welcher Pflanze sich Kaninchen bei Winterfütterung im Stall übernehmen und bei welchen nicht ...

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von ClaudiaL » So 25. Mai 2014, 21:00

Ich häng mich mal hier dran. Ich hab mich ja so gefreut, dass die Nins nun rauskönnen. Ich hatte letztes Jahr schon gesehen, dass der Nachbar zwei Goldregen in seinem Garten stehen hat, die er auch nicht fällen wird. Jetzt sind die in voller Blüte bzw. verlieren ihre Blüten. Die fliegen alle auf unser Grundstück :? Es ist dann wohl ratsamer die Nins erstmal drin zu lassen bis die Blütezeit rum ist? Soweit ich nachlesen können sind Blüten und Samen äußerst giftig? Gibts hier Erfahrungen zu?
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » So 25. Mai 2014, 21:08

Ja ... ich hatte früher Goldregen an meine Kaninchen verfüttert - gefressen hatten ihn allerdings nur die Kaninchen eines einzigen Wurfes - und hier muß ich ein wenig aushohlen, auch wenn die ganze Geschichte nicht sehr rühmlich für mich war.

Ich hatte damals die Kaninchen noch in Buchten bei einem Bauern untergestellt gehabt, und vor diesen Buchten hatten Bauarbeiter Solarplatten geschnitten, als Goldfleck, einer meiner Häsinnen, schwanger war. Die Folge war eine Vergiftung der Föten durch diesen Solarpaneelestaub ... die Jungen waren mit schwersten Beschädigungen geboren worden, sie waren entweder Zwitter oder hatten so unvollständige Geschlechtsorgane, daß man das Geschlecht nicht festlegen konnte. Auch andere Organe waren geschädigt.

Diese Jungen fraßen allesamt den Goldregen in großen Mengen ... als ich umzog und die Kaninchen endlich nach und nach auf die Weide kamen, gab es keinen Goldregen mehr - und eines dieser schwerstgeschädigten Kaninchen nach dem andern verstarb.
Heute bin ich mir sicher, der Goldregen hatte sie am Leben gehalten!

Wenn schon solche schwerstbehinderten Kaninchen wissen, daß sie den Goldregen fressen müssen, um am Leben zu bleiben, aber gesunde Kaninchen den nicht anrühren, was meinst du - ist der wirklich gefährlich für deine Kaninchen?

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von ClaudiaL » So 25. Mai 2014, 21:40

Danke ich bin da doch sehr ängstlich ich weiß aber bei Rosi bin ich nie so sicher. Sie haut wirklich alles immer in sich rein warum auch immer, daher selektiere ich doch immer sehr gut vor :lieb:
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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » So 25. Mai 2014, 22:09

Gut, damit du die Situation bei Rosi besser einschätzen kannst, werd ich etwas mehr über den Goldregen erzählen ... Wissen hilft dir da am ehesten, die Situation korrekt einzuschätzen.

Der Hauptwirkstoff, um den es geht, ist das Cytisin, ein Chinolizidin-Alkaloid. Es wirkt fast genauso wie Nikotin, ist allerdings nicht süchtig machend. Aufgrund der sehr ähnlichen Wirkung zu Nikotin wurden Goldregenblätter im ersten Weltkrieg als Tabakersatz gebraucht.
In den Ostblockstaaten kam Cytisin als Entwöhnungsmittel für Raucher auf dem Markt, Handelsname war Tarex.
Also falls deine Kaninchen süchtig nach Tabaksträuchern werden, einfach Goldregen anbieten, bis die Sucht nachläßt ... *hüstel*

Wenn einem Kaninchen Cytisin in großen Mengen zwangsappliziert wird, zeigen sie irgendwann Unwohlsein, schnelle Atmung und laufen schwankend. Das Verhalten ist also noch weit vor einer irreversiblen Schädigung deutlich anders. Heißt also, du behältst Rosi gut im Blick, wenn du merkst, daß sie anfängt, schnell zu atmen, unsicher zu laufen oder gar stark zu schwanken und zusammengekrümmt zu sitzen, weißt du, daß aus welchen Gründen auch immer Rosi die Blüten in riesigen Mengen in sich hineingestaubsaugert haben muß - oder unter Hitzschlag leidet (zweiteres ist wahrscheinlicher ... also vorsichtshalber Rosi in den kalten, dunklen Keller bringen und möglichst schnell ne Fahrt mit ihr zum TA organisieren ... Hitzschlag ist tödlich, im Gegensatz zum Goldregen)
Um ein Kaninchen mit seinem Magen, in welchem das Cytisin schon angefangen wird, zu zersetzen und seinem Blinddarm, der endgültig aus dem Cytisin harmlose Aminosäuren macht, mit Goldregenblüten zu vergiften, müßte es täglich über 200g davon aufnehmen ... erst dann kann es überhaupt zum unsicheren Gang und schneller Atmung durch Cytisin kommen.

Ich hoffe, du kannst nun besser einschätzen, ob und wieviel Gefahr von den Blüten ausgeht und ob du einen Teil der Blüten besser entfernst oder nicht.

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Curly » So 25. Mai 2014, 22:13

Ich möchte hier auch nochmal was fragen:

Leider haben wir auf dem Grundstück extrem viele Maiglöckchen.
Für meine Puschel ist das nicht das Problem: genügend anderes zu fressen.
Dennoch fressen sie hin und wieder problemlos Maiglöckchen.
Soweit so gut.

Nun bekomme ich diese Woche 2 4jährige neue Hoppel, die bisher in einer Buchte lebten.
In wie weit kann ich ihnen vertrauen, dass sie die Maiglöckchen nur kosten.
Wie schnell selektieren sie? Bisher wurden sie ausschließlich mit Trofu und Gemüse ernährt.
Selten mal Gras/Wiese.

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » So 25. Mai 2014, 22:17

Ich würd sie erstmal auf Wiesenernährung umstellen, bevor ich sie auf die Maiglöckchen loslassen würde ... einfach, weil ich nicht weiß, wie gierig die Langohren nach den Maiglöckchen sind. Ich weiß nämlich nicht, wie leicht sich Trofu-Gemüse-Kaninchen mit Maiglöckchen verschätzen.
Wenn es sich nur um ein paar Maiglöckchen handeln würde, wärs wieder kein Problem ...

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Re: Giftpflanzen für´s Kaninchen

Beitrag von Curly » So 25. Mai 2014, 22:28

Danke dir! Dann muss ich das irgendwie anders lösen...

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