Freigänger Katzen und Jungvögel

Moderator: Venga

Antworten
Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Mi 18. Apr 2012, 14:49

Wie ihr wisst gilt jetzt (April-Juli) die Leinpflicht während der Brut- und Setzzeit für Hunde.

Doch wie verhält sich das mit Katzen und welche Kompromisse geht ihr als Halter ein?
Wenn ihr wisst in umliegenden, tieferen Nestern befinden sich Jungvögel, bleiben eure Katzen dann für einen gewisses Zeitraum im Haus/ in der Wohnung?

Oder aber seht ihr das ganz halb so eng und lasst der "Natur ihren freien Lauf".
...haltet ihr es daher bei Hunden mit der Leinpflicht auch für "übertrieben" >> solltet ihr euch für den Naturverlauf entscheiden?

Bin gespannt was hier an Meinungen zusammen kommen :lieb:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von RuJo » Mi 18. Apr 2012, 14:57

Ich halte es nicht für übertrieben und bin für die generelle Leinenpflicht in bestimmten, besonders wildreichen Gebieten (Wald zB.). Sicherlich gibts auch Hunde, die keinerlei Jagdtrieb zeigen, aber hier kommt die allgemeine Kontrollierbarkeit der Auflage ins Spiel. Zudem muss der Hund nicht jagen, um bestimmte Bodenbrüter, die es in unseren Breiten eh schwer haben, passende Brutplätze zu finden, aufzustören und zu vertreiben.

Katzenhaltung kommt für mich aus diversen ökologischen Gründen generell nicht in Frage (höchtens wenn ich mal an eine Katze gerate, die keinen Freigang haben darf).
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Mi 18. Apr 2012, 15:00

Mir gehts im speziellen jetzt um die Haltung von Freigängerkatzen...
und wer da kein Bedarf sieht Freigänger in der Zeit wegzusperren, den sein Statement interessiert mich natürlich zur Leinenpflicht bei Hunden...

Was Hunde betrifft, hier ein extra Thema dazu:
https://www.tierpla.net/hunde-haltung/leinenpflicht-wahrend-der-brutzeit-t14129.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
ElHappy
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1699
Registriert: Mo 29. Aug 2011, 01:28
Land: Deutschland
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von ElHappy » Mi 18. Apr 2012, 15:05

Also eine Freigängerkatze für eine zeitlang im Haus zuhalten ist in meinen Augen überhaupt nicht möglich !!!
Ich nehme es in Kauf wenn Narla mal ein Vögelchen erwischen sollte . Ich kann der kleinen Jägerin nicht verbieten . Sie ist und bleibt nu mal ein Raubtier im miniformat . und so funktioniert nunmal die Nahrungskette. Aber Narla findet große fliegende Tauben intresanter. Und wo ziehen wir dann die Grenze Maus ja vogel nein ?? Ich lieb ja alle Tiere und mir tuen Vögel/mäuse dann auch leid , aber so funktioniert nun mal die Natur .
Bei uns in NRW herrscht wieso leinenpflicht soweit ich weiß und dann hat leider nix mit Vögeln zutuen . Ich glaub in einen Gebiet wo Bodenbrütende Vögel sind macht es schon sinn mit der Leinenpflicht. Aber Da wo mehr Baumbrütende sind ist es ehr sinnlos . Wobei ich glaube das die größtteil der Hunde (jetzt ausservielleicht Jagdhundrassen) nich besonders scharf auf Vögel sind :D
Bild

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Mi 18. Apr 2012, 15:08

Aber wo ziehen wir dann hier die Linien...Katze darf jagen, weil natürlich und ihr Instinkt und einsperren Qual wäre...
und der Hund, der einzig und allein durch Spaziergänge seine Freiheit genießen kann, muss nun angeleint werden...aus den gleichen Gründen, was bei Katzen selbstverständlich ist?!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
ElHappy
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1699
Registriert: Mo 29. Aug 2011, 01:28
Land: Deutschland
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von ElHappy » Mi 18. Apr 2012, 15:19

Lapin so meinte ich dass nicht . Ich habs jetzt nur auf NRW bezogen .Wo Leinenpflicht ausser auf dafür ausgewiesene Gebiete /gelände . Ein Hund soll natrürlich auch seinen Spaziergang und freilauf haben . Aber nicht unbedingt z.B in einen Naturschutzgebiet . Aber ich denke auf freien Feld spricht nicht dagegen und ich halte Hunde bei weiten nicht fürso"gefährlich" für Vögel wie Katzen . Aber diese Vögel haben auch wirklich nartürliche Feinde legt man die auch an die Leine oder sperrt sie im Haus ein? Ich glaub es kommt immer darauf an wo man eine Freigängerkatze hält bzw wo man den Hund laufen läßt .

Wenn ich jetzt Narla über Wochen einsperren würde ,würde sie verrückt werden . Mein Hund Cherrie hatte immer Freilauf an "ihren Stellen " und hat nie irgendwas gejagt bzw aufgestöbert. Ausser einen ausgewachsen Igel im Garten .
Bild

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Mi 18. Apr 2012, 15:25

Mir gehts da auch nur ums prinzipielle... ;)
bei der einen Art isses ok, die andere Art bekommt eine Auflage nach der anderen...
wie lässt sich das erklären?!

Und wie handhabt ihr es...
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von RuJo » Mi 18. Apr 2012, 15:30

lapin hat geschrieben:Aber wo ziehen wir dann hier die Linien...Katze darf jagen, weil natürlich und ihr Instinkt und einsperren Qual wäre...
und der Hund, der einzig und allein durch Spaziergänge seine Freiheit genießen kann, muss nun angeleint werden...aus den gleichen Gründen, was bei Katzen selbstverständlich ist?!
Der Unterschied ist, dass man einen Hund eben anleinen kann, und er dabei trotzdem seine tägliche Dosis "Draußen" abbekommt. Das ist mit einer Katze nunmal nicht möglich.
Es gibt auch in der Brut- und Setzzeit nach wie vor ausgewiesene Freilaufwiesen, wo der Hund sich freilaufend austoben kann. Ich bin nicht der Meinung, dass man einen Hund nur freilaufend vernünftig auslasten kann. Man muss sich in der Zeit eben auf andere Methoden verlagern, wenn man einen Hund hat, der gefordert werden muss... oder eben auf andere Gebiete.

Eine Freigängerkatze zeitweise einzusperren klappt in den seltensten Fällen. Das ist nicht nur für Tier, sondern auch für Mensch in der Regel unerträglich. Man hat keine Wahl... ganz oder gar nicht.
Zudem... was Katzen angeht, müsste man dann die "Brut- und Setzzeit" deutlich ausweiten. Die berücksichtigten Säuger und Bodenbrüter sind im gros im Sommer durch... katzenrelevante Kleinvögel oder gar Eidechsen (ich kenn jedenfalls mehr Katzen, die sich für reptilien interessieren, als Hunde) fangen da zum Teil erst an, bzw ziehen es zumindest bis in den Spätsommer, mit der 2. oder 3. Brut.
Wie gesagt, entweder man lebt als Katzenhalter mit diesem Eingriff der Katze in die Natur, oder man sperrt sie in die Wohnung. Es gibt da im gegensatz zum Hund keinen echten Mittelweg.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Benutzeravatar
mone
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 786
Registriert: So 14. Dez 2008, 11:11
Land: Deutschland
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von mone » Mi 18. Apr 2012, 18:26

oo das ist voll schrecklich für mich

Ich Sag schon zu Sir Stanley immer

wir sind Veggis wir essen kein Fleisch wo noch Fell, Federn, Schwänzle drann sind ne ne :nein: :nein: machen wir nicht. :nein:
Leider kommt das nicht an bei dem jungen Herrn :?
Ich würde ja gern was machen. Es tut mir im Herzen weh wenn wieder eine Wühlmaus vor der Tür liegt und wenn Ich drann denke das die Zwei kleinen Raubtiere mal meine geliebten Eidechsen mitbringen könnt ich :heul: :sauer: :crazy: :würg:
Aber eine Freigänger Katze einsperren das geht echt nicht. DAs ist in meinen Augen wirklich eine Qual für die Katze.

Denkt an den Haushaltsunfall von Otti die wir so verlohren haben. :heul:


Ein Halsband mit Glocke das hab ich auch schon gehabt aber das hat auch Pro und Contra :hm:
Und die Katze an die Leine hab ich versucht aber Katzen reagieren einfach anders auf die Umwelt und Katzen sind nicht wirklich für das Leben an der Leine geboren. (Ihr wist bestimmt was ich damit meine)

Bei Hunde sieht es einfach anders auss. Sie könne damit umgehen an der leine zu laufen auch an einer langen Leine z.b. Schleppleine. (Die Klettern eben im normal fall nicht die Bäume hoch)
Und können auch so sich austoben, Ihren BEwegungsdrang ausleben.

Benutzeravatar
Entensusi
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6005
Registriert: Sa 9. Okt 2010, 21:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Entensusi » Mi 18. Apr 2012, 20:19

Ich bin da a bisserl pragmatisch... Katze frisst eh Fleisch, und wenn sie jagt, kommt weniger "aus der Dose". Die Kuh und das Huhn in der Dose wollte auch leben.
Ich denke, dass die Vögel sich an die Katzenpopulation anpassen. Hier brütet z.B. keine Amsel, deren Nester ja in aller Regen eher "dumm" angelegt sind. Ansonten seh ich keine Einschränkung, wir hätten nicht dermaßen viele Vögel, wenn es sich nicht irgendwie ausgleichen würde.
Hunde seh ich anders.. im Laufentenforum haben wir gerade wieder eine Diskussion, weil der Nachbar den Hund laufen lässt - er ihm "entkommt" und dann die Enten schlägt. Oder Hühner, oder Kaninchen. Hunde sind insofern gefährlicher als sie (meistens) größer sind, auch größeren Tieren stärkere Verletzungen zufügen können. Würden Katzen regelmäßig Passanten angreifen, würde sich da schnell ein Gesetz gegen den Freilauf finden. Oder dem Jäger ins Geschäft pfuschen, das wissen wir ja alle, eine Katze, die im Wald "wildert" findet man dann eher tot wieder. Würde man hierzulande Singvögel jagen, sähe es wohl auch anders aus...
Ich hab auch noch eine Erfahrung gemacht, die meinen eher nachlässigen Umgang mit der Thematik wohl begründet: Katzen jagen nicht allzulange Vögel. Meine Katzen hatten alle ein, höchstens zwei wilde Jahr(e), dann haben sie sich beruhigt. Klar, gelegentlich kommt schon noch was, aber das ist jahreszeitenunabhängig.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

Benutzeravatar
mone
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 786
Registriert: So 14. Dez 2008, 11:11
Land: Deutschland
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von mone » Mi 18. Apr 2012, 21:42

Also bin mir nicht sicher ob sich das wirklich ausgleicht mit der Population der Vögel oder z.b der Mäuse
Wir haben keine direkte Nachbarn aber in den nächsten Strassen hab ich erst vor kurzem 3-6 jungere/neue Katzen gesehen.
Und es laufen bestimmt 4 Katzen rum die schon länger hier wohnen,die Ich kenne. Es gibt bestimmt noch 2-5 mehr.

Ich finde obwohl wir sehr ausserhalb wohnen mit Viel Wiesen und Felder auch ist der Wald nicht weit weg,
Sind es doch ein Haufen Tiere.

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Mi 18. Apr 2012, 23:29

Das man da bei Katzen nix machen kann stimmt nicht so ganz find ich. Es gibts ja auch die Möglichkeit des gesicherten Freigangs für Katzen, ob nun einen Teil wie Terrasse und noch´n Stück katzengesichert wird, das komplette Grundstück usw.
Der eine Halter macht das, damit eben Mietz rauskann aber nicht abhauen oder auf der vielbefahrenen Strasse vor der Tür nicht unters Auto gerät bzw das Rassemietz nicht von "freundlichen Passanten mitgenommen" wird, der Nächste weil er Ärger mit den Nachbar vermeiden will (der zB Hobytaubenhalter ist) usw.
Es stimmt schon, dass hier für Hund und Katze unterschiedliche Maßstäbe gelten >> was wäre denn wenn jeder Hundehalter seinem Wau einfach die Haustür/das Grundstück öffnet und den machen lassen würde , was ihm halt gerade so einfällt ?!

Benutzeravatar
Entensusi
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6005
Registriert: Sa 9. Okt 2010, 21:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Entensusi » Do 19. Apr 2012, 07:04

Ziesel hat geschrieben: Es stimmt schon, dass hier für Hund und Katze unterschiedliche Maßstäbe gelten >> was wäre denn wenn jeder Hundehalter seinem Wau einfach die Haustür/das Grundstück öffnet und den machen lassen würde , was ihm halt gerade so einfällt ?!
Ja, was aber m.E. daran liegt, dass das Beuteschema ein anderes ist...
zumal es ja durchaus Hunde gibt, die so ein Leben genießen, z.B. die "Ratzer" am Pferdehof, oder der Hofhund auf einem Bauernhof, etc.
Freilaufende Katzen in der Stadt gibt es ja nun auch nicht so viele.
Der Schutz für das Tier spielt ja auch immer eine Rolle. Letzt hab ich wieder gehört, dass ein Hund überfahren wurde, weil er einem Hasen nachgejagt ist. Dies Hetzerei, focusiert auf ein Ziel, ist für das jagende Tier an sich ja auch nicht ungefährlich - der andere ist im Wald ab auf Nimmerwiedersehen... :hm: ich weiß nicht.

Aber darum ging es ja nicht, sondern um den Leinenzwang zum Schutz der Bodenbrüter. Ich kann eigentlich nur zur Verteidigung der Katzen sagen, dass sie sich von einem größeren Muttertier (Ente Rebhuhn) auch abschrecken lassen.
Das andere ist eben, dass das Revier einer Katze beschränkt ist und ich den Eindruck habe, die Vögel passen sich dem an. Dadurch, dass Hundespaziergänge oftmals mit dem Auto starten, ist das etwas unberechenbarer.

Trotzdem: wenn hier bei uns die Stare flügge werden, werde ich vesuchen zumindest Bilbo - der gerade Sturm und Drang hat, einzubremsen.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Do 19. Apr 2012, 13:14

Entensusi hat geschrieben:Ja, was aber m.E. daran liegt, dass das Beuteschema ein anderes ist.....
nuja so´n paar geschützte Zwitschertiere fallen bei der Katze genauso mit ins Beuteschema
Entensusi hat geschrieben:zumal es ja durchaus Hunde gibt, die so ein Leben genießen, z.B. die "Ratzer" am Pferdehof, oder der Hofhund auf einem Bauernhof, etc..
Ein Hofhund bleibt auf dem Hof - die Katze verlässt das Grundstück, sonst wäre es ja gesicherter Freigang
Entensusi hat geschrieben: Freilaufende Katzen in der Stadt gibt es ja nun auch nicht so viele..
Findeste ? Ich wohnte ´ne Weile am Stadtrand und da gabs mehrere Streuner und diverse Freigänger
Entensusi hat geschrieben:Der Schutz für das Tier spielt ja auch immer eine Rolle. Letzt hab ich wieder gehört, dass ein Hund überfahren wurde, weil er einem Hasen nachgejagt ist. Dies Hetzerei, focusiert auf ein Ziel, ist für das jagende Tier an sich ja auch nicht ungefährlich - der andere ist im Wald ab auf Nimmerwiedersehen... :hm: ich weiß nicht..
ich sag ja auch nicht, dass es ungefährlich ist, seh da nur keinen Unterschied >> Katze kann genauso bei Jagd oder Interaktion mit Artgenossen überfahren werden wie´n Hund
Entensusi hat geschrieben:Aber darum ging es ja nicht, sondern um den Leinenzwang zum Schutz der Bodenbrüter. Ich kann eigentlich nur zur Verteidigung der Katzen sagen, dass sie sich von einem größeren Muttertier (Ente Rebhuhn) auch abschrecken lassen.
Das andere ist eben, dass das Revier einer Katze beschränkt ist und ich den Eindruck habe, die Vögel passen sich dem an. Dadurch, dass Hundespaziergänge oftmals mit dem Auto starten, ist das etwas unberechenbarer. .
Ja die "Reichweite" des Hundes ist größer eben weil er irgendwohin mitgenommen wird oder nicht nur um´s eigene Wohngebiet rum Gassi geführt aber das trägt nicht wirklich zur Verteidigung der Katze bei find ich. Das beschränkte Revier einer Mietz beschränkt sich ja nicht auf´s eigene Grundstück (so eins vorhanden, am Stadtrand direkt neben Kleingartensparten mit vielen Vögeln gabs genug Katzen in so Mehrfamilienhäusern ohne dazugehöriges Grundstück die raus gelassen wurde, was nu niemand mit´m Hund machen "dürfte") und ich denke schon, dass Katzen sich draussen öfter´n Happen schnappen, egal ob geschützte Art oder nicht...
Für die Vögel dürfte die Anpassung recht schwierig sein, die wissen ja nicht wenn sie´n passendes Plätzchen fanden, wer jetzt wo auf die Idee kommt Katzen anzuschaffen bzw rauszulassen

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Do 19. Apr 2012, 14:13

Wenn man das ganze jetzt auch etwas Größenabhängig machen will, dann find ich es gerade ggü meiner Lucy total ungerecht, da sie kleiner als ne Katze ist :D!

Es gibt/gab :hm: so ne Regelung, die sagt..."ab 46cm Schulterhöhe, Leinen- und Maulkorbpflicht in den und den Regionen/Gebieten".
Wenn Katzen also nun weiterhin das Recht auf Freiheit auch in der Brut- und Setzzeit in Anspruch nehmen dürfen, warum dann Hunde in einer ähnlichen Größe nicht genauso?!

Um mal im persönlichen Bereich zu bleiben, meine Lucy kennt weder Leine noch sonst iwas...(wir haben es da, falls bei längeren Auto-Strecken (zu meinen Eltern zb), eine "Raststätte" zum gassi gehen erhalten muss, bzw wenn sie im Buggy mitfährt).
Nun MUSS ich meinen Hund, gerade hier in der Gegend...über all wo wir unterwegs sind, zwangsläufig an die Leine nehmen...während Nachbarskatzen sogar meine Kaninchen schikanieren :D!

Das ist für Lucy total die Qual...sie will rennen, erforschen und rumtollen...

Gehe aber den Kompromiss ein, weil ich es für angebracht halte Rücksicht auf andere zu nehmen und eben auf diesen Zeitraum...
warum der Katzenhalter also nicht auch? :D
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Do 19. Apr 2012, 14:45

Es geht ja nu in diesem Thread haupsächlich um Jungvögel, wobei ich jetzt gar nicht nur die für "gefährdet" halte...diverse Kleinnager und auch Fische (zB aus Nachbars Teich oder der Natur) sowie Insektiges bzw Reptilisches fallen ja ebenfalls in´s Beuteschema der Mietz, wobei sich zum Teil auch so´ne Beute in den eigen Garten/gesicherten Freigang verlaufen kann, was ja nicht verhinderbar ist.
Der Hund kann je nach Rasse/Größe sicherer größe Beute machen als´n Mietz aber irgendwie erwartet man beim Hund eben das er angeleint ist, nicht nach Belieben in der Gegend rumspaziert, er sollte "erzogen" sein also hören und nicht jagen - von der Katze erwartet das niemand. Die wird eigentlich noch gelobt, wenn sie dem Personal ihre Beute präsentiert... da nennt man es "Natur".

Gehts bei dem Unterschied der zwischen Katze und Hund gemacht wird, wirklich um die Tierart bzw deren Bedürfnisse ?! Ich glaube nicht. Viel mehr denke ich, dass die Katzen einfach zu wenig Menschen anfallen/verletzten/beissen, weshalb es da keine Regelungen gibt und man eben den Hund einschränkt weil er für den Menschen die größere Gefahr ist. Das trifft in meinen Augen allerdings nicht auf die freilebende Tiere zu, für die geht von Hund die selbe Gefahr aus wie von Katze..

Lapin: wie würden denn deine Katzenhalter-Nachbarn reagieren, wenn Lucy noch so 20kg und ´n bißchen Höhe zulegt, ehe sie die Nachbarn in deren Gärten/Grundstücken besucht ?! Ich vermute, man erklärt dir, dass ein Hund doch was gaaaaaanz Anderes is als ´ne Katze, selbst wenn Lucy mit ihrem jetzigen "Kampfgewicht" frei durch die Nachbarschaft streunen dürfte.

Benutzeravatar
Entensusi
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6005
Registriert: Sa 9. Okt 2010, 21:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Entensusi » Do 19. Apr 2012, 15:03

OK, theoretisieren wir einmal.. was würde geschehen, wenn man allen Hunden (wie den Freigängerkatzen) Freilauf gewähren würde?
Dazu kenne ich mich ehrlich zu wenig aus, aber wenn ich ab und an beobachte, wie es abgeht, wenn 3 oder 4 Hunde aufeinander treffen, möchte ich das nicht im großen Stil jedesmal erleben, wenn ich mein Haus verlasse. Vor allem, wenn sie dann anfangen im Rudel Radfahrer zu jagen... machen Katzen nun eher selten.
Katzen sind unauffälliger, und doch, ihre Beute ist anders. Ich kenne keine Hauskatze, die ein Reh erlegt. Wie gesagt, auf Bodenbrüter bezogen ist es echt debattierbar.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30800
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von lapin » Do 19. Apr 2012, 15:04

Also ich würde auch nur an der Stelle debattieren :lieb:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Do 19. Apr 2012, 15:27

Also meine Mutti findet es Kacke wenn Nachbars Katze ihr in´s Beet kackt (was die besonders gern nach´m Umgraben, Grubbern oÄ Bodenlockerungsarbeiten tut) aber sie nimmt es etwas angenervt hin, wie auch die kätzerischen "Paarungskonzerte". Würden die Hunde der Nachbarschaft sowas (öfter)in ihrem Garten veranstalten, glaub ich nicht das mans mit´nem Augenrollen abtäte.
Genauso ist es mit den potentiellen Beute-Tieren von Hund und Katze. Brütet nun beispielweise ´n seltenes Zwitscherdings in Muttis Garten oder hat Mutti´n besondern Fisch in ihrem Gartenteich, welcher zum Opfer wird, ist doch Muttis Reaktion eine andere, je nachdem ob Nachbars Hund oder Katze der Täter war. Ich geh davon aus, dass man den Hundehalter beschuldigen würde, nicht aufgepasst zu haben und je nach Charakter mehr oder weniger Wellen schlägt - bei Katze würde man vielleicht sein Missfallen ausdrücken..und, Konsequenzen?
Oder anderes Beispiel: Freilandhaltungskaninchennachwuchs, Hühner-bzw Entenkücken ... klein Ninchen oder Küken kann für Hund ebenso zur Beute werden wie für Mietz ..ist es jetzt Natur wenn sich die Knachbarskatze´n Kleines greift und Nachbarshund müsste bestraft werden?

Benutzeravatar
Entensusi
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6005
Registriert: Sa 9. Okt 2010, 21:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Entensusi » Do 19. Apr 2012, 16:41

Ich weiß es nicht.. aber wenn z.B. eine Freigängerkatze plötzlich "verschwindet", da könnte es doch sein, dass sich wirklich jemand sehr von ihr gestört gefühlt hat? Eine Katze kann man dann eben auch leichter aus dem Weg räumen als einen Hund. Mein Großvater war ein verbriefter Katzenhasser, darum weiß ich, wie weit diese Leute gehen können. Von daher denke ich nicht, dass die Toleranz der Menschen den Katzen gegenüber größer ist als die gegenüber einem Hund. Nur sind die Methoden, damit umzugehen anders. Weil sich beim Hund auch der Halter eher ausfindig machen lässt? Weil man sich nicht so sehr traut, einem Hund eines drüber zu ziehen als einer Katze? Weil bei Katzen eventuell Stacheldraht am Baum reichen, sich manche Hunde nicht mal durch Elektrozäune abschrecken lassen? Oder ein Wasserschlauch? Oder Pfeffer im Beet? Ich hab noch von keinem Fall gehört, wo sich ein auf fremdem Grundstück jagender Hund von solchen "Angriffen" hätte abhalten lassen. :hm:
Als bei unseren Freunden ein Hund den Erpel am Wickel hatte udn der Sohn des Hauses sich dem handlich großen Hund an den Schwanz gehängt hat, hat meine Freundin schon gezittert. Bei einer Katze hätte sie sich vermutlich ncith so aufgeregt, sondern selbst zugegriffen. Obwohl Katzenbisse ja auch nicht zu unterschätzen sind, aber sich in eienr solchen Situation mit einem fremden Hund anzulegen...
Jungtiere im Garten sollten sowieso geschützt werden, da dreh ich die Hand zwischen Krähe, Elstern, Habicht, Katze und Hund (tagsüber) nicht um.

Ansonsten, was die Bodenbrüter anbelangt, ich wundere mich eh, wie die sich fortpflanzen können. Marder, Eichkätzchen (die sind ja wie Katzen), Raubvögel, Füchse, Dachs, neuerdings Waschbären..
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von RuJo » Do 19. Apr 2012, 16:42

Entensusi hat geschrieben:Ich kenne keine Hauskatze, die ein Reh erlegt. Wie gesagt, auf Bodenbrüter bezogen ist es echt debattierbar.
Die Rehpopulation ist in der Kulturlandschaft von heute auch bei weitem stabiler als zum Beispiel die Populationen von Rebhuhn, Regenpfeifer oder Wachtel... Die Größe der potentiellen Beutetiere gibt meiner Ansicht nach aus ökologischer Sicht keinen brauchbaren Hinweis darauf, wie man diese Problematik betrachten sollte, da die Tiere, die für den Hund zusätzlich ins Beuteschema fallen in der Regel naturschutzfachlich nicht sonderlich relevant sind (freilich aber jagdrechtlich... und wie hier ja schon gesagt wurde, ist das vermutlich ein bzw. der große Aufhänger). Dafür fallen andere, interessante Arten gerne mal Katzen zum Opfer, die von Hunden seltener erbeutet werden.

Wie gesagt, ich bin für die besondere Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit. Das Missverhältnis zwischen Hund und Katze kann sich meiner Meinung nach unter ökologischen Gesichtspunkten nicht dadurch lösen lassen, Hunden auch Freilauf zu gönnen, weil Katzen sie ja haben, sondern Katzen keinen mehr (was freilich tierschutzfachlich wieder schwer zu realisieren ist). Das ist wie mit den Kindern in der Schule: gerne kommen bei schlechten Noten mal so Sprüche wie "Der Rest der Klasse war auch so schlecht wie ich". Wäre mir als Elternteil ziemlich egal, und würde die schlechte Note meines Kindes nicht aufwerten...

Katzen haben eine starke Halterlobby... aber unter vielen Ökologengruppen sind die nicht sonderlich beliebt. Ich persönlich habe nichts gegen Katzen, finde sie genauso niedlich wie andere Haustiere auch... aber ich betrachte die Massen an Freigängern in manchen Regionen auch kritisch. Wie gesagt, ich würde da nicht noch einen eigene dazusetzen, auch wenn es ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Freilich sind nicht die Katzen schuld an der Misere mancher Arten... die Ursachen liegen in der Regel im Lebensraumverlust. Aber Katzen können mit ihren Krallen noch ganz erheblich in die bereits kritischen Kerben schlagen.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Fr 20. Apr 2012, 00:20

Entensusi hat geschrieben: Von daher denke ich nicht, dass die Toleranz der Menschen den Katzen gegenüber größer ist als die gegenüber einem Hund. Nur sind die Methoden, damit umzugehen anders. Weil sich beim Hund auch der Halter eher ausfindig machen lässt? Weil man sich nicht so sehr traut, einem Hund eines drüber zu ziehen als einer Katze? ..
Doch, die Toleranz bei Katzen ist größer...über eine Nachbarskatze die auf´m eigenen Grundstück rumläuft regen sich doch viel weniger Leute auf, als wenn Nachbars Hund da allein unterwegs wäre (auch wenn man weiss zu wem Hund oder Katze gehören).

Benutzeravatar
Entensusi
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6005
Registriert: Sa 9. Okt 2010, 21:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Entensusi » Fr 20. Apr 2012, 07:01

Ziesel, dann kann es nur daran liegen, dass man einen Hund als gefährlicher einstuft als eine Katze. Was ich nun nicht ganz unrealistisch finde.... zumindest im domestizierten Bereich. Klar, ich hab einmal Hundekacke in meinem Vorgarten gefunden, ich bin schier ausgerastet. Allein die Vorstellung, was ein Hund mit meinen Hühnern anrichten könnte! Was nun nicht von der Größe des Hundes abhängt, siehe Jack Russel, zum Beispiel, die mächtige Jäger sind.
ABBC3_OFFTOPIC
edit: mir ist noch was aufgefallen: und zwar, dass man Katzen einfach mehr Eigenverantwortung zugesteht bzw. abverlangt. Sprich, wenn eine Katze Mist baut und daran stirbt - oder Ärger bekommt - dann ist das eine Konsequenz ihres Verhaltens. Beim Hund sagt man oft "der kann nichts dafür, da ist der Halter verantwortlich!" Irgendwie sieht man Hunde oft nur als den verlängerten Arm ihrer Besitzer.
Was die Wildvögel noch angeht, ich denke, ich seh das auch deshalb gelassener als die "Ökologie", weil ich beobachten darf, dass hier bei uns die Artenvielfalt über die letzten 15 Jahre zugenommen hat. Und das liegt nicht daran, dass es weniger Katzen gibt, sondern daran, dass die Landwirtschaft etwas ökologischer geworden ist. Was hat man früher Pestizide über die Felder gesprüht, da wurde ja jedem schlecht, der nur in der Nähe wohnte...
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

Benutzeravatar
Curly
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4876
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 19:08
Land: Deutschland
Wohnort: Hoher Norden
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Curly » Fr 20. Apr 2012, 08:03

Katzen sind noch wilder, ursprünglicher als Hunde.
Sie sind noch nicht so lange domestiziert, wie Hunde.

Schon allein deshalb muss man Unterschiede machen.

Außerdem haben Hunde und Katzen ein völlig unterschiedliches Verhalten.
Katzen jagen nur zum Lernen (Jungtiere oder deren Mütter) oder zum Fressen.
Hunde dagegen scheinen eine niedrigere Hemmschwelle zu haben.
Ist leichte Beute da, wird sie erlegt. Nicht zum Fressen.
Es scheint als hätten sie Spaß am Erlegen. Das Wort Blutrausch wollte ich eigentlich
nicht verwenden, mir fällt aber kein anderes, passenderes ein.

Wobei man sich dann wieder fragen muss, wieso ne Katze ne Spitzmaus jagt
und sie dann nicht frisst... :grübel:

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11703
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 20. Apr 2012, 10:13

Auf deutschen Monokulturen, egal ob Bio oder Konventionell, egal ob gar nicht oder viel gespritzt, egal, wieviel gedüngt, brüten nur wenige Lerchenpaare. Diese bekämpfen sich auch noch, hat einfach was damit zu tun, daß so eine Monokultur über eine für Lerchen unabsehbare Fläche absolut identisch aussieht. Ständig überfliegen die Kerle bei ihrem Paarungsgesang die Grenzen der benachbarten Kerle - und beziehen Prügel. Oder sie denken, ihre Grenzen werden vom Nachbarn überflogen - und bekämpfen den Nachbarn. Das schwächt sie, sie werden leichte Opfer, und das nun vollkommen unabhängig, durch welch ein Tier.
Die Damen wiederum finden ihre Nester nicht wieder ... sie legen ein Nest ums andere an, legen in jedem Nest nen Ei, was sie dann nicht wiederfinden und legen ein neues Nest an und legen ein Ei. Viele der Lerchenweibchen sterben Ende des Jahres an Entkräftung. Sicher - diese entkräfteten, eh schon sterbenden Lerchenweibchen holen sich auch die Katzen, ist klar ... aber die Katzen tun nix am Aussterben der Lerchen dazu, sondern das ist die Unsitte, Monokulturen und Turbowiesen anzulegen, statt eine abwechslungsreiche Mosaiklandschaft aufzubauen.
In Berlin gibt es massig Katzen, die jagen selbstverfreilich auch Vögelchen, auch zum Spaß, die fressen sie also nicht mal ...
Dennoch kommen in Berlin deutlich mehr Lerchen hoch, trotz der enormen Katzendichte, wie auf dem Land in der üblichen Intensivwirtschaftslandschaft. Wenn also die Feldlerchen irgendwann bedroht sind und aussterben, dann nicht durch Katzen.

Genauso sieht es mit Wachteln aus - in einer abwechslungsreichen Mosaiklandschaft können so viel Katzen sein, wie sie wollen, da können auch so viele Hunde rumrennen und wildern, wie sie wollen, das stört die Wachteln herzlich wenig, die vermehren sich wie die Kanickel ... aber in unserer aufgeräumten Landschaft ist es für sie faktisch nicht möglich, Junge aufzuziehen - wo denn auch?
In dem bischen Busch zwischen Stangenwald und Turbowiese?
Was die Katz nicht holt, holt sich der Fuchs ... das Gelände ist einfach viel zu übersichtlich, Wachteln brauchen Büsche, Bäume und Wiesen auf relativ wenig Raum beisammen.
In Frankreich gibts Gegenden mit einer erheblichen Katzen- und Hundedichte, die alle frei rumlaufen, die nicht mal ins Haus gelassen werden, und dennoch gibts in den gleichen Gebieten Steinhühner, Rebhühner, Bekassinen und Wiesenpieper. Warum?
Weil die dort bis heute eine Mosaiklandschaft aus Weinfeldern, mit Gras bewachsenen Wegen, verbuschten Wiesen, verwilderten Brachen etc haben ...

Weder streunende Katzen, noch wildernde Hunde sind das Problem unserer Wildtiere, auch nicht der Bodenbrüter - sondern einzig die Umstrukturierung der Landschaft in eine Industrieagrar- und Industrieforstwirtschaft. Ob da Katz oder Hund das Aussterben einzelner Tierarten beschleunigen oder nicht, ist dabei unerheblich, aussterben tun diese ganzen Tierarten auch ohne Hund und Katz.
Inzwischen geht es so weit, daß selbst die Kaninchen deutschlandweit zurückgehen und sich nicht mehr halten können ... es gibt nur noch wenige Orte in Deutschland, wo es noch Kaninchenplagen gibt - und die finden sich zu über 90% in von Katzen übervölkerten Städten, auf Friedhöfen, in Parkanlagen und nicht etwa auf dem Land!
Ansonsten macht sich die Jägerschaft insgesamt mehr und mehr Sorgen, daß nach dem Feldhasen auch das Kaninchen als Ersatzniederwild wegbricht - einfach, weil Kaninchen immer weniger werden und das auch in den typischen Kaninchengebieten mit Sandboden.
Katzen sind an diesem Rückgang ganz bestimmt nicht Schuld! Die paar Jungkaninchen, die den Katzen vielleicht zum Opfer fallen, können eine derartig fruchtbare Spezies nicht aufhalten in ihrer Vermehrung.
Das weiträumige Fehlen all dessen, was die Grundbedürfnisse unserer wildlebenden Tiere befriedigen dürfte dagegen, ist nicht nur Haupt- sondern einzigster Grund für das Zurückgehen diverser Tierarten.

Daß Hunde in Wald und Feld an der Leine zu führen sind, das geht auf mittelalterliche Vorstellungen und spätmittelalterliche Jagdrechte zurück - nur der Landesfürst durfte jagen, dem Bauern wurden seit jeher die Hunde verboten, damit ja kein Wild von den Hunden gejagt wurden ... oder die Hunde durften eine bestimmte Größe nicht überschreiten (weshalb auch heute noch die meisten als Hofhunde gehaltenen Hunderassen kleine Kaliber sind) oder wurden an Ohren und Schwanz (und in England sogar an den Beinen) verstümmelt.
Katzen wurden und werden von jeher geschossen, wo sie auftauchen ... großteils wurden sie verbrannt, verstümmelt, ertränkt oder sonstwie qualvoll zu Tode gebracht. Die Unart bei heutigen Bauern, Katzenjungen zu ertränken, geht auf diese spätmittelalterlichen Praktiken zurück. Man sorgte vor, damit die Katzen nicht zu viele werden würden, damit den Bauern wenigstens die guten Mausejäger blieben - denn ohne diese ließen die Mäuse ihnen zuwenig Korn als Futter, zum Brotbacken und für die nächste Saat. Wo Katzen ausgerottet wurden, gab es Hungersnöte. Wo die Katzen zu auffällig wurden, weil sie sich zu stark vermehrten, wurden die Katzen von der Obrigkeit ausgerottet, was Hungersnöte zur Folge hatte. Also wurden die Jungen der Katzen von den Bauern getötet und nur so viele Katzen übergelassen, daß es reichte, um Mauseplagen zu verhindern ... heute ist der eigentliche Sinn der Ertränkungs- und Erschlagungspraxis von Katzen längst in Vergessenheit geraten, aber es wird noch immer praktiziert.

Was mich persönlich angeht - ich werd Katzen nicht wegsperren wegen brütender Vögel und ich werd auch bei Hunden immer das Gespräch mit dem Jäger suchen und mit ihm drüber reden, wo ich meine Hunde seiner Meinung nach frei laufen lassen darf. Denn der Jäger ist es, der das Recht hat, meinen Hund zu schießen, wenn dieser wildert und meine Katz zu killen, wenn diese sich weiter wie 500m von jeglicher Besiedlung wegbewegt.
Für mich gibts inzwischen also nur den Unterschied zwischen dem verantwortungsvollen Führen eines Tieres, welches Menschen verletzen kann (was ich als Halter halt zu vermeiden hab, auch bei der Katz) und dem Anpassen an die lokale Gesetzgebung, damit ich nicht so viel zahlen muß und dem Schutz meiner Tiere, soweit möglich, damit sie nicht geschossen werden. Einen Sinn für die Vögelchen und die Rehlein hat die Anleinerei und Einsperrerei meiner Meinung nach nicht, dazu gibts einfach zu viele Beispiele von mit freilaufenden Hund und Katz hochfrequentierten Orten, an denen gerade die ganzen gerade im aussterbenden begriffenen Tierarten genauso häufig vorkommen, wie Hund und Katz selbst und definitiv nicht abnehmen, trotz freilaufenden Hunden und Katzen.
Katzen jagen nur zum Lernen (Jungtiere oder deren Mütter) oder zum Fressen.
Dann heißt das allerdings auch, daß Katzen niemals aus dem Lernen rauskommen, denn das langsame Totmartern von diversen Vögelchen und Mäuslein zeigen auch zehnjährige Katzen, ohne daß sie ihre Beute fressen. Selbst die nur angefütterten Katzen auf den Höfen machen das, wenn sie genug jagen - das Einzigste, ne Katze dazu zu bringen, nicht mehr Just for Fun zu jagen, ist es, sie so zu halten, daß sie hungert - denn dann hat sich nur noch damit zu tun, tatsächlich für ihren Lebensunterhalt zu jagen ... sobald sie jedoch wieder genügend Fressen fangen oder finden kann, fängt sie wieder an, ihre Beute nach glücklichem, oft stundenlangem Spiel einfach liegenzulassen - auch mit 20 Jahren.
Das kann man Katzen auch nicht abgewöhnen, die sind einfach so.
Bislang hab ich bei den jagenden Freigängern noch keine Ausnahme kennengelernt (es gibt Katzen, auch Freigänger, die gar nicht jagen oder nur mal kurz spielerisch nach nem Mäuslein oder Vögelchen hangeln, ohne daß sie Erfolg hätten)

Hunde dagegen jagen dann besonders gut, wenn sie ihre Beute auch fressen dürfen - ein Problem der Jäger bei der Ausbildung ihrer Hunde, denn da will ja der Jäger das gute Stück Wild selber in Kochpott schmeißen und es nicht dem Hund überlassen. Hunde jagen, sich selbst überlassen oder so gehalten wie Freigängerkatzen, nicht just for fun, sondern tatsächlich nur zum Nahrungserwerb. Das Hunde unkontrollierbar Hetzen, entsteht nur dadurch, daß der Hund durch uns vollversorgt wird, aber sein angeborenes Jagdverhalten unterdrückt wird. Gelingt es einem, das Jagdverhalten des Hundes so umzubiegen (beispielsweise, indem man dem Hund das Vorstehen und Nachziehen vorm Wild beibringt und das fördert), hetzt und tötet der Hund auch irgendwann nicht mehr.
Dazu kommt, daß der Anteil der gar nicht jagenden Hunde deutlich größer ist wie der Anteil der gar nicht jagenden Katzen.

Benutzeravatar
Curly
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4876
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 19:08
Land: Deutschland
Wohnort: Hoher Norden
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Curly » Fr 20. Apr 2012, 11:05

Und jetzt?
Hund und Katze in unserer Monokultur frei laufen lassen,
damit sie Tiere, die es ohnehin schon schwer haben dort zu überleben
auch noch schnappen?

Benutzeravatar
ElHappy
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1699
Registriert: Mo 29. Aug 2011, 01:28
Land: Deutschland
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von ElHappy » Fr 20. Apr 2012, 12:05

Kurzer einwurf ;) Katzen sind nie domestiziert wurden .Sie haben sich selbst domestiziert vor über 2000 J. ;) Ihr Köperbau usw haben sich seit dem auch nicht verändert .
Bild

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Fr 20. Apr 2012, 13:06

Curly hat geschrieben:Und jetzt?
Hund und Katze in unserer Monokultur frei laufen lassen,
damit sie Tiere, die es ohnehin schon schwer haben dort zu überleben
auch noch schnappen?
Darum gehts doch hier....warum sollten Hundehalter rücksichtsvoller sein und ihren Hund anleinen aber Katzenhalter machen die Tür auf und lassen den Dingen ihren Lauf

Benutzeravatar
Curly
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4876
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 19:08
Land: Deutschland
Wohnort: Hoher Norden
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Curly » Fr 20. Apr 2012, 13:33

Ja... aber was nun machen, mit dem Wissen,
dass die heimischen Vögel wegen der Monokultur hier
ohnehin schon gefährdet sind?
Zu sagen, ich lass den Hund laufen, damit er ebenso gleichberechtigt
ist, wie Katzen, bringt den Wildtieren auch nichts.

Ziesel
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 13989
Registriert: So 19. Apr 2009, 17:17
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Freigänger Katzen und Jungvögel

Beitrag von Ziesel » Fr 20. Apr 2012, 13:46

wie wärs mit gesichertem Katzenfreigang ?

Antworten

Zurück zu „Katzen Haltung“