Kaninchen sind doch Einzelgänger?

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Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von lapin » Di 2. Nov 2010, 11:27

Murx Pickwick hat geschrieben:Denkt bitte dran, daß Kaninchen keine Affen sind, wie wir ...

Wahrscheinlich zerpflückt der Kerl einfach nur das Gehege, weil er endlich kurzen Prozeß mit seinem Konkurrenten machen will ...

Kaninchen brauchen einfach Zeiten, wo sie allein sind - das ist auch in der Natur so, Kaninchen, die mit dem Fortpflanzungsstreß nicht mehr mitkommen, gönnen sich als Randkaninchen ALLEINE eine Auszeit!
Kaninchen sind weder Meerschweinchen noch Affen, es sind und bleiben Einzelgänger, die sich in Gruppen arrangieren - da steckt eine ganz andere Denke dahinter, wie bei Gruppenlebewesen, welche feste Familiengruppen oder gar Rudel, Horden oder Herden bilden!

Bei mir lebt ein Kaninchen, die Maja, immer noch einsam und alleine ... sie bleibt zwar in der Nähe, aber sie schließt sich meinen Kaninchen nicht mehr an. Das ist normal für Kaninchen ... allerdings leben die allein lebenden Kaninchen normalerweise ziemlich scheu und versteckt, Maja seh ich fast nie.
Ist es also doch keine Tierquälerei Kaninchen alleine zu halten?
Oder sollte man schon Kaninchen in Gruppe halten?
Was heißt...sie wissen, dass sie sich haben...brauchen sich aber nur bedingt?
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Murx Pickwick
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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 2. Nov 2010, 11:44

Es ist ein Grenzfall mit dem Kaninchen allein halten ... es ist nicht tragisch, wenn sie eine gewisse Zeit alleine bleiben, aber es ist natürlich besser, wenn sie irgendwann einen Partner bekommen oder noch besser, in einer kleinen Gruppe leben können, wo sie einfach eine natürliche Dosis sozialen Streß mitbekommen - das hält jung :D

Kaninchen sind Hasen (Leporidae) und da hat man einfach die Gruppenbildung bei der Fortpflanzung und das Absondern von schwächeren Tieren bei fast allen Arten ... Kaninchen gehören zu den Hasen, welche noch natürlicherweise die längste Zeit ihres Lebens in Gruppen vorkommen, sie können jedoch auch, ohne zu leiden, ein halbes Jahr alleine leben ...

Für die Haltung heißt das, es muß nix übers Knie gebrochen zu werden, um einem Kaninchen ne Gruppe zu bieten - es kann sich Zeit gelassen werden! Allerdings sollte es wenigstens versucht werden, ob es nicht doch geht, eine geeignete Gruppe und eine geeignete Vergesellschaftungszeit zu finden. Zwischen einer mißglückten VG und einer neurlichen VG muß allerdings auch genügend Zeit zwischen sein, damit der soziale Streß, der sich angesammelt hat, langsam wieder abklingen kann, das braucht eben bei den Hasen zwischen einem Monat und einem halben Jahr ...

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Fang
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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Fang » Fr 10. Dez 2010, 13:01

Ich finde das ganz interessant, lese auch vermehrt Berichte in letzter Zeit, dass Kaninchen mehr in Gruppen gezwängt werden, als dass sie es selbst so wollen.
Jetzt frage ich mich nur, wie ich meinen Kaninchen am besten gerecht werden kann.
Eigentlich wollten wir im neuen Haus ein Außengehege für nachts bauen und tagsüber sollen sie frei auf der Wiese laufen können.
Nun zweifle ich ob sie in einer großen Gruppe glücklich sind, oder ist am Ende nur der Platz entscheidend, damit sich die Gruppen selbst bilden können? Dann wäre es aber wieder problematisch sie nachts einzusperren :grübel: Oder sollte man gezielt gucken, dass man nur Kaninchen in der Gruppe behält, die sich als besonders gruppentauglich zeigen?
Ich weiss gar nicht mehr was ich planen soll :arg:
Ich wollte eigentlich alle zusammen nach draußen werfen, bin mir inzwischen aber unsicher was das beste ist :hm:

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von lapin » Fr 10. Dez 2010, 13:07

Naja...lieber alle zusammen draußen, wo sie sich tagsüber aus dem Weg gehen KÖNNTEN, als in Innenhaltung wo es doch etwas schwieriger ist sich aus dem Weg zu gehen..

ansonsten lässt sich das nur schwer verallgemeinern...
es ist eben doch sehr viel Charakterabhängig und ich mach auch wirklich täglich neue Beobachtungen.

Einst hatte ich mal eine 6er Gruppe, bis mein Karlchen krank wurde und er über den Winter nun drin bleiben muss...
nun sitzen 5 Kaninchen draußen, wo 4 von ihnen eine wahnsinnig harmonische Gruppe ergeben..
einer ist aber der ausgeschlossene.

Karlchen, der allein in Innenhaltung sitzt sucht schon Anschluss und findet ihn momentan in unserer Hündin Lucy...

Ob sie glücklich sind oder nicht?! :hm: Ehrlich gesagt habe ich es aufgegeben zu beurteilen und beobachte viel um gewisse Dinge für alle zu vereinfachen oder eben anzupassen, das keiner zu kurz kommt.

Leon ist der ausgeschlossene...also bekommt er draußen kleine eigene Plätze für sich zum kuschel und fressen.

Das arrangieren über Nacht scheint aber kein Problem darzustellen, da sie wohl wissen, dass sie bald wieder "Frei" sind.

Ich halte Kaninchen für wahnsinnig intelligent die vieles abschätzen können und sogar einkalkulieren :grübel: :D!

Also mein Tipp...immer machen und dann entsprechend "einrichten" ;)!
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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Kati+Rusty » Fr 10. Dez 2010, 13:18

Also ich kann nur von meinen Kaninchen und den Vermittlungskaninchen reden.
Angefangen hab ich 2001 mit einer Häsin. Die war hoch agressiv zwischenzeitlich. Die Kastration hat hat nur wenig gebracht. Aber als wir ihr ein Partner gegeben haben, war sie wirklich total lieb.
Ich hab öfters Kaninchen aufgenommen, die total agressiv waren und dann im neuen zuhause mit Partner friedlich.

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Fang » Fr 10. Dez 2010, 14:03

Ich habe das Gefühl, dass Kaninchen so vielfältig sind, dass jeder eigene Erfahrungen und Beobachtungen macht. Ist schon sehr interessant, aber auch so kompliziert.
Ich werd sie mal alle zusammen raus setzen und gucken was passiert. Ich denke, sie werden sich draußen auch wieder ganz anders zeigen als innen.
Das allerwichtigste bei den Kaninchen scheint mir der Platz zu sein, zuviel Platz kann es wohl gar nicht geben

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von mausefusses » Fr 10. Dez 2010, 14:05

Eigentlich wollten wir im neuen Haus ein Außengehege für nachts bauen und tagsüber sollen sie frei auf der Wiese laufen können.
Nun zweifle ich ob sie in einer großen Gruppe glücklich sind, oder ist am Ende nur der Platz entscheidend, damit sich die Gruppen selbst bilden können?
Ich handhabe es etwa so ähnlich wie Du planst.
Ich habe ein 18qm Gehe , im Sommer haben die Tiere Gartenfreilauf, im Winter beschränkt sich dieser auf 1-2 Tage die Woche da ich sonst erst im dunkeln nach Hause komme.

Es sind 9 Tiere, 6 Mädels und 3 Kastraten, die Gruppenharmonie könnte nicht besser sein.
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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Fang » Fr 10. Dez 2010, 14:13

Das lässt hoffen. Wir haben eine schriftl. Vereinbarung dass nicht mehr als 15 Kaninchen hier dauerhaft leben dürfen :D Davon sind 5 eher nicht für die Außenhaltung geeignet, also wäre es eine 10er-Gruppe, wo ich das Geschlechterverhältnis ungefähr im Gleichgewicht halten würden wollte.
Allerdings müsste ich nach meinen Erfahrungen mit den Kleingruppen eher zu Weiberüberschuss tendieren

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 10. Dez 2010, 21:17

Ich denke immer es liegt an zwei Grundlegenden Faktoren:

Zum einen Platz, aber was ich weitaus wichtiger finde ist der pers. Charakter der Tiere. Zwei extrem dominate Weibchen werden wohl zusammen in keiner Gruppe der Welt glücklich.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Vollblutkaninchen » Fr 10. Dez 2010, 21:28

schweinsnase77 hat geschrieben:Zwei extrem dominate Weibchen werden wohl zusammen in keiner Gruppe der Welt glücklich.
Mhm, ich würde sagen, dass ist situationsbedingt. Meine Lotti und meine Luna sind die Dominantesten in meiner Gruppe und haben auch alle gut im Griff. Wenn mal einer aufmümpfig wird, habe ich auch schon erlebt, dass sie gemeinsam gegen den einen gehen und ihn in seine Schranken zurückweisen. Ansonsten sehe ich Luna und Lotti auch oft zusammen kuscheln.

Lg
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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 10. Dez 2010, 21:54

Auch bei mir hatten sich zwei sehr dominante Häsinnen auf der Weide vertragen - was übrigens vorher in den Buchten oder übergangsweise im Laufstall vollkommen unmöglich schien, da Goldfleck und Mirage sich sofort an die Gurgel gingen. Tja ... die Beiden waren mir ausgebüxt und kamen gut vergesellschaftet wieder - und hatten fortan zusammen gelebt :D

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Re: Kaninchen sind doch Einzelgänger?

Beitrag von Vollblutkaninchen » Fr 10. Dez 2010, 22:07

Verbündete Zickenpower :lol:
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