Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

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Grashüpfer
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Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von Grashüpfer » Mo 20. Jul 2009, 22:51

Ich habe heute Morgen im Radio gehört, dass in der Gegend von Mainz nun schon im 3. Jahr die Wildkaninchen an Population so zugenommen haben, dass jährlich 2.500 Stück geschossen werden mussten. In zwei Stunden, 200 Kaninchen. Die "Jäger" haben sogar Genehmigung auserhalb der sonst üblichen Schießzeiten zu schießen.

Selbst Getreidefelder sind angeblich nieder gefressen, bzw. zum Teil zumindest. :hm:

Was denkt ihr woran liegt diese Population? Keine Kaninchenkrankheiten mehr? Sind die Kaninchen immun gegen Myxo und all die anderen Krankheiten?
Wie ist das eigentlich bei Wildkaninchen mit dem Schnupfen? Die trennen sich doch wohl kaum in zwei Gruppen und anscheinend überleben sie trotzdem alle ganz hervorragend, sollten Schnupfer darunter sein. Oder ist der Schnupfen eine typische Hauskaninchenerkrankung?

Leider hänge ich ganz schön hinten nach mit dem Mitlesen hier im Forum bzw. mit Fachliteratur die ich schon seit Ewigkeiten lesen will.
"Dass einmal das Wort Tierschutz geschaffen werden musste,
ist eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung."

(Theodor Heuss)

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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von saloiv » Di 21. Jul 2009, 12:10

Eine gute Frage... Meiner Meinung nach liegt das fast immer daran, dass in die Natur eingegriffen wird. Normalerweise regelt sie sich von selber, wenn die Nahrung nicht ausreicht, geht der Bestand zurück usw.
Wenn man nun zufüttert (was die meisten Jäger machen, denn sonst könnten sie nicht schießen), ist die natürliche Auslese natürlich nur noch gering. Getreidefelder könnten einen ähnlichen Effekt haben. Aber das dürfte sich dann spätestens im Winter wieder von selbst regeln...
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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von serafina » Mi 22. Jul 2009, 09:30

Es fehlen die natürlichen Feinde.In der Stadt oder auch näheren Umgebung sind nur noch wenig Füchse und auch Greifvögel.Auf dem Land ist das anders. Wir haben hier viel mehr von diesen Tieren und deshalb auch seit Jahren einen nomalen Bestand an Hasen.

LG

Serafina
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Gast49
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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von Gast49 » Mi 22. Jul 2009, 18:35

Ich glaube auch, dass es daran liegt, dass die Feinde fehlen...
Hier gibts auch jede Woche neue winzige Wildkaninchen und das OBWOHL hier die Katzen hausen...
Irgendwie komisch,...

Aber jetzt weiß ich wieso es heißt: " :poppen: wie die Kanickel" :lol:

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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von Gast0815 » Mi 22. Jul 2009, 19:36

1. Es gibt praktisch kaum mehr natürliche Finde, höchstens ne Hand voll Füchse.
2. es gibt weniger freilaufende Hunde, die sich auchd es problems annehmen würden.
3. Es gibt zu wenig Jäger - und die haben schon mit den überhand nehmenden Populationen von Rehen und Wildschweinen zu kämpfen, da kommen sie ja kaum zu den (auch weniger lohnenden) kaninchen - von nem Wildschwein werden wenigstens ein paar LEute satt.

Es gibt mittlerweile wirklich einen ernsten mangel an Jägern, wodurch es öfter Wildunfälle gibt, Spaziergänger in ernster Gefahr schweben von Wildschweinen angegriffen zu werden (die wirklich menschen töten können, vor allem wenn sie Jungtiere verteidigen), der Verbiss und die Zerstörung von Feldern zunimmt... aber die Gesellschaft findet offenbar, dass es weniger moralisch wäre, ein paar Wildtiere zu schießen, als dafür die rehe und Wildschweine über den Winter verhungern zu lassen. leider überleben die Kaninchen den Winter, und werden dadurch noch mehr zum problem - und schon bei den Rehen können wir echt froh sein,d ass einige im Winter verhungern.

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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von saloiv » Mi 22. Jul 2009, 19:42

aber die Gesellschaft findet offenbar, dass es weniger moralisch wäre, ein paar Wildtiere zu schießen, als dafür die rehe und Wildschweine über den Winter verhungern zu lassen. leider überleben die Kaninchen den Winter, und werden dadurch noch mehr zum problem - und schon bei den Rehen können wir echt froh sein,d ass einige im Winter verhungern.
Das ist ein Unetrschied, ja:

a) geschossen
Der Jäger trifft die Auswahl wer überlebt und wer stirbt.
= Population ist krank

b) über Winter gestorben
Naturliche Auswahl, der stärkere/angepasste überlebt
= Population ist gesund

Das es diesen Überschuss an Wildtieren gibt, liegt ja an der Winterfütterung. Es gibt mittlerweile einige Jäger, die im Winter nicht mehr füttern, weil dadurch das natürliche Gleichgewicht besser bestehen bleibt und sowohl Pflanzen, wie auch Tiere gesünder sind ;).
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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von Murx Pickwick » So 23. Aug 2009, 18:47

Speziell Mainz hat ein ganz anderes Problem ... das Mainzer Becken ist Sandboden, zudem auch noch sehr sonnig und durch vorbildliche Naturschutzarbeit inzwischen auch wieder recht strukturiert mit Büschen und Kultursteppe (Äcker und Wiesen) - ideales Kaninchenland! Umweltgifte haben merklich abgenommen, die Kaninchen vergiften sich nicht mehr. Die natürlichen Besatzdichten für das Mainzer Becken wären schätzungsweise vier- bis fünfmal so hoch, wie sie jetzt sind ...

In diesen Mengen fressen Kaninchen natürlich auch das, was in ihren Revieren vorkommt - und sie nehmen hier keine Rücksicht auf irgendwelche Menschen, die ihre Grasmonokulturen a la Weizen- und Haferfelder ganz gerne selbst abernten würden. Kaninchen haben auch ihre eigenen Besitzverhältnisse, sie achten einfach nicht die Revieraufteilung von irgendwelchen eingewanderten Nacktaffen, warum auch?
Dadurch entsteht Schaden an den Monokulturen ... irgendwer muß bezahlen - und wer den Schaden zu bezahlen hat, sind in diesem Falle die Jäger, welche ihre Jagdpachten im Mainzer Becken haben.
Nun - Schadenersatzzahlungen leistet niemand gerne, zudem diese im Mainzer Becken wohl recht saftig ausfallen - also wird von zuviel Kaninchen geredet und versucht, die Kaninchen zu dezimieren ...

Nu ja ... wie gesagt, das Mainzer Becken ist ideales Kaninchenland ...
Es ist zu bezweifeln, daß, egal wie hoch der Einsatz ist, überhaupt die Kaninchen dezimiert werden können. Alle Jahre wieder schaffen es zwar gewisse Krankheiten, wie Myxomatose oder RHD, aber noch nie war es der Jäger, welche die Bestandsdichten der Beute kontrolliert, schon immer war es die Beute, welche die Bestandszahlen der Jäger vorgibt!
Typische Beutetiere haben, um ein ideales Vorkommensgebiet zu füllen, selbst bei intensivem Jagddruck noch massig Reserven, um sich zu verdoppeln, zu vervierfachen, oder, wenn es drauf ankommt, sogar zu verhundertfachen! Das gilt selbst ohne Winterfütterung auch für das Mainzer Becken und für Kaninchen ...

Dabei gäbe es durchaus billigere Methoden, der Heerscharen an Kaninchen, die eigentlich gar keine sind, sondern immer noch deutlich unterhalb der natürlichen Besatzdichte liegen, aus den Äckern fernzuhalten:
Man fördere genau auf dem Ackerland den Feinddruck durch Fluggreifer ... können Schwarzmilane auf den Äckern auf speziellen Ansitzen ohne großen Energieaufwand jagen, tun sie das auch. Kaninchen sind intelligent - sie merken, wenn sie auf den Äckern Getreide klauen, wird ein Großteil von ihnen gefressen, sie fangen an, die Äcker zu meiden. Der Schaden begrenzt sich nur auf den Rand der Felder, wo Büsche wiederum den Kaninchen Versteckmöglichkeiten vor den Schwarzmilanen bieten.
An den Ackerrändern ist es nun nötig, den Habicht zu fördern - er ist ein idealer Schleichjäger, der sich im Schutze an die Kaninchen heranpirscht ...
Die guten Reviere sind nun für die Kaninchen die Weiden, Waldränder, Spielplätze, die Stadt etc, wo sie weit weniger stören, die schlechten Reviere Ackerrand und Acker werden nun von den schwächeren und rangniederen Kaninchen besetzt, die wiederum leichte Beute für Habicht und Schwarzmilan sind ... die Schäden bleiben so begrenzt mit nur wenig Aufwand.

Probleme gibt es nun allerdings immer noch, denn die Felder werden mit Maschinen bewirtschaftet - und jedesmal um so einen Greifvogelansitz drumrumfahren? - DAS bringt Ernteverluste! (Und ist mit den meisten modernen Landmaschinen auch gar nicht möglich, so wendig sind die nicht) Und die könnten die momentanen Ernteverluste der Kaninchen sogar gänzlich übersteigen!
Weiterhin ist unser modernes Weidevieh nicht mehr an Äcker mit Fallgruben a la Kaninchenbaue angepaßt ... sie sollen schließlich Milch und Fleisch produzieren und keine widerstandsfähigen Knochen aufbauen! Es wachsen zudem plötzlich Pflanzen, die weitaus schwerer verdaulich sind wie Weidelgras und Weißklee - zwar gesund selbst für Milchkühe, aber schlecht für den Landwirt, weil der Milchertrag extrem runtergeht und Mastvieh nicht mehr so schnell zunimmt!

Und dann gibt es noch Mütter!
Vor allem auf Kinderspielplätzen und in der Stadt selbst!
Sind viele Kaninchen auf Kinderspielplätzen, wird man auch viel Beutegreifer da finden, welche sich die Kaninchen holen ... die armen, armen Kinder werden nun Zeuge von brutalen und sadistischen Raubzügen und sind (zumindest nach Meinung ihrer Mütter) traumatisiert fürs Leben!
Und nicht nur das - hat schonmal jemand drüber nachgedacht, daß Kaninchen scheißen? Und pissen? - Daß tun die auch in die Sandkästen!
Und Bakterien ausatmen? Und Viren verbreiten? Und Würmer haben? Und Flöhe, Zecken, Haarlinge und was weiß ich noch alles? - Das moderne Kind überlebt so etwas nicht!

Das, was wir in Mainz erleben, ist einfach nur, daß die Natur so funktioniert, wie sie schon immer funktioniert hat - und damit dem ordnungsliebenden und wirtschaftenden Industrie- und Stadtmenschen im Wege steht - unsere Lebensweise ist es, die hier eigentlich abgeschossen gehört, nicht die Kaninchen!
Ob man nun 2000 oder 5000 Kaninchen abknallt oder nicht, bleibt sich eh wurscht, die Kaninchen produzieren locker im Jahr 10.000 - wenn es drauf ankommt und gute Lebensbedingungen herrschen ... und wie gesagt, das Mainzer Becken ist aufgrund seines Naturschutzes wieder ideales Kaninchenland!

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Re: Wildkaninchen nehmen überhand - woran könnte das liegen?

Beitrag von blackangel666 » So 23. Aug 2009, 20:00

also bei uns damals waren auch mehr als ganz viele kaninchen hinterm haus... die ganze wiese war voll. bis dann einen sommer die kaninchenpest ausbrach und mehr als die hälfte dahinraffte. hatte dann mal mit dem gesundheitsamt getelt wegen der pest und die meinten, das passiert, wenn es zu viele kaninchen auf einen fleck gibt, das die seuche auftritt. und gemacht wird da nix. alle alten und schwachen tiere sterben. nur die wirkloich starken überleben dieses.

und ich glaube, kaninchen können ihre jungen auch zurückproduzieren, solange sie noch nicht geworfen wurden, wenn dann nahrrungsmangel herrscht.
realität ist nur eine illusion die durch mangel an alkohol hervorgerufen wird

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