Unser neues "Hündchen"

Moderatoren: Mrs Rabbit, Venga

Antworten
Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Fr 2. Nov 2012, 08:36

Hallo, Ihr Lieben,

gestern ist unser neues Hündchen bei uns eingezogen, ein kleiner Mix, ursprünglich aus Ungarn. Einen richtigen Namen hat sie noch nicht, aber ich finde, sie sieht aus wie ein "Hündchen" oder ein "Frollein".
Zoe1.jpg
Zoe.jpg
Ich hoffe, ich darf die (wunderschönen) Bilder vom Tierheim hier einstellen...?! (Tierheim Pfungstadt, macht übrigens einen super-guten Eindruck, sehr freundlich, sehr bemüht. )

Bisher läuft es mit unserer Praline (remember? Ursprünglich Angsthund, taut aber zusehends auf) völlig entspannt, gegenseitiges freundliches Desinteresse. Ebenso mit den Katzen.Wenn das so weitergeht, bin ich ganz happy!!! :freu: Und mein Göttergatte erst: den schaut Praline nämlich bis heute nicht mal von hinten an.... :geek: und selbst ein dreiwöchiger gemeinsamer Urlaub brachte nicht den gewünschten Zuneigungsdurchbruch. :| Aber siehe da: Kaum ist das Hündchen da und wird von ihm gestreichelt, kommt auch Praline neugierig und schwanzwedelnd auf ihn zu.... ;)

Fressen tut das Hündchen allerdings nicht - aber ich nehme jetzt mal an, das ist der Einzugs-Streß...? Trockenfutter vom Tierheim, hochwertig - aber nix wird angerührt. Stattdessen hat sie mehrfach gebrochen, bei der Autofahrt zu uns und heute nacht nochmal. Weil sie ohnehin ziemlich dünn ist (hatte erst jüngst Welpen), find ich das doof, aber ich denke, da ist Geduld gefragt.... Habt Ihr ansonsten einen Tipp? Napf stehen lassen oder wegnehmen, wenn sie nix frißt?

Liebe Grüße aus Hunde- und Hasenhausen!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Sana
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 7105
Registriert: Mo 30. Aug 2010, 18:41
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Sana » Fr 2. Nov 2012, 08:47

Was eine Süße :) Obwohl ich finde, dass ihr die Angst noch etwas ins Gesicht geschrieben steht... Aber das schafft ihr schon mit einer Menge Geduld.

Das erbrechen kann dadurch kommen, weil stress, angst etc. zusammenkommt. Womöglich ist er Autofahren auch nicht so gewöhnt, da hatte Timmy dann auch immer gebrochen. Mittlerweile nicht mehr, aber autofahren mag er trotzdem nicht.

Wenn die Katzen nicht dran gehen, würde ich das Futter, wenn es TroFu ist erstmal stehen lassen...
Ich glaube einen Tip hab ich jetzt gar nicht, ich find das schon ganz gut wie du das angehst :) Das wichtigste ist Zeit und Geduld die ihr für einen ängstlichen Hund braucht. Er erlebt gerade eine Menge an Reizen.
Bild

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Fr 2. Nov 2012, 08:56

Mißverständnis: Das neue Hündchen ist wohl eher ruhig und zurückhaltend, aber nicht ängstlich, mein Ersthund Praline ist der Angsthund. ;)
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Nov 2012, 09:02

Probier es einfach mal mit der üblichen Diät, die man halt so bei Hunden mit Verdauungsproblemen macht: Reis mit Huhn und Möhren kochen, ein wenig Salz dran, anbieten - vermutlich wird sie das fressen.
Sollte das nicht vertragen werden, wären gekochte Kartoffeln mit Pferdefleisch noch eine Option. Kartoffeln sind genauso gut verträglich wie Reis, aber bislang immer noch seltener im Fertigfutter enthalten, wie Reis. Das gleiche gilt für Pferdefleisch. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich da ne Futtermittelunverträglichkeit drauf ausgebildet hat, ist deshalb geringer.

Hat sich der Verdauungstrakt beruhigt, kann angefangen werden, auszuprobieren, was überhaupt noch vertragen wird ...

Hochwertige Trockenfutter sind bei geschädigtem Magen-Darm-Trakt genauso schädlich wie generell alles, was unter Hundefutter verkauft wird. Viele Hunde, die aus dem Ostblock oder Südländern nach Deutschland importiert werden, haben auf den Transporten viel mitmachen müssen, oft sind sie illegal nach Deutschland eingeführt worden unter unhundlichen Verhältnissen. Daß da irgendwann der Verdauungstrakt nicht mehr mitmacht, ist vollkommen normal, es ist dabei ein Wunder, wenn der Verdauungstrakt sowas unbeschadet übersteht (und diese Wunder gibt es auch unter den Importhunden).
In den Tierheimen wird dann, weil es einfacher ist, Hundefutter verfüttert und keine Schonkost! Der Verdauungstrakt kann sich unter diesen Umständen nicht erholen, im Gegenteil, Futtermittelallergien etc bilden sich nun erst richtig aus! Die Hunde werden extrem empfindlich, haben sie eh einen steßempfindlichen Verdauungstrakt, kommt das nochmal obendrauf. Die Hunde leiden also unter Bauchweh - und ein Teil der Hunde verweigert das Futter, weil das Futter das Bauchweh verstärkt.

Das Hündchen auf den Bildern ist Praline?
Ich dachte, das sei das neue Hündchen?
Auf den Bildern das Hündchen zeigt eindeutig Gestik und Mimik eines ängstlichen Hundes.

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Fr 2. Nov 2012, 09:15

Praline ist unser (ängstlicher) Ersthund, seit Feburar bei uns und auch hier im Forum schon irgendwo vorgestellt.

https://www.tierpla.net/hundevorstellung-geschichten-und-fotos/angsthund-praline-t13947.html?hilit=Praline" onclick="window.open(this.href);return false;

Die kleine Klobürste auf den aktuellen Bildern ist das neue Hündchen, keine Ahnung, wann die Bilder entstanden sind, daß sie da so etwas verschüchtert wirkt. Auf uns hat sie jedenfalls schon beim ersten Kennenlernen und von Anfang an einen offenen und un-ängstlichen Eindruck gemacht. Jetzt liegt oder schleicht sie natürlich etwas durchn Wind im HAus herum, aber sie ist ja auch erst gestern eingezogen. bei den Gassiggängen wackelt sie munter vorne raus, buddelt nach Mäusen und läßt sich auch von allerlei Umweltreizen nicht beeindrucken.

Aber Danke für den Diät-Tip, da werd ich heute abend mal ein bißchen was zusammenkochen.
Zuletzt geändert von Fritze am Fr 2. Nov 2012, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Nov 2012, 09:24

Man muß bei der Geschichte auch immer wieder sehen, wieviel die Hunde durchgemacht haben ... eigentlich ist es (zumindest für mich) ein Wunder, daß es Hunde aus diesen Ländern gibt, welche einen sehr wesensfesten, selbstbewußten Eindruck machen.

Das, was charakterlich tatsächlich in diesem kleinen Hündchen steckt, werdet ihr eh erst in ein paar Wochen wissen ... :D

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30801
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von lapin » Fr 2. Nov 2012, 09:57

Erst hört man nichts mehr von ihr und dann schlägt sie mit so einer süßen Dame wieder hier auf :lieb:
Da ist die lange Ruhepause ja schon fast wieder vergessen :hot:

Auf das sich Praline und Froilein super ergänzen und ihr jede Menge Freude an den beiden habt :liebe:
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Fr 2. Nov 2012, 11:01

Asche auf mein Haupt....! Ihr habt ja recht, ich bin da wirklich eine sehr treulose Tomatenplanetarierin, - nutze aber oft hier zum einfach-nur-mitlesen-und-was -draus-lernen...... :hot:

Aber, Ihr wißt ja wie das ist: Job, Haus, Garten, Hühner, Hasen, Katzen, Hund, einkaufen, essen, schlafen - braucht alles seine Zeit. Den Fernseher haben wir ja schon vor Jahren abgeschafft, aber der Computer sieht mich (privat) leider auch nicht sooo oft.... 8-)
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Nov 2012, 12:05

Laß dir keine Schuldgefühle einrechen :lol:

Das Wahre Leben ist nicht das Leben im Computer!
Das Wahre Leben ist das, was man auch ohne Computer leben kann :hot:

Find ich toll, daß du zu der wachsenden Gemeinschaft der Fernsehlosen gehörst :D

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Fr 2. Nov 2012, 14:19

Was brauch ich bei den vielen Viechern noch nen Fernseher??? :hm: :hm:
Und jetzt auch noch mit dem neuen Hündchen - da ist genug geboten. Leider spuckt und spuckt sie weiter vor sich hin, deswegen koch ich jetzt erstmal ne Diät-Ration. :shock:
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Nov 2012, 14:29

Ich hoffe, daß schon die Reis-Hühnchen-Version ausreicht ... Pferdefleisch ist immer so schwer zu bekommen *find*

Benutzeravatar
freigänger
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 6500
Registriert: So 17. Jan 2010, 15:03
Land: Oesterreich
Wohnort: österreich
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von freigänger » Fr 2. Nov 2012, 17:33

pferdefleisch hat bei cano geholfen. die suche zahlt sich aus.
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Sa 3. Nov 2012, 10:12

Sie hat wieder und wieder gespuckt, dann auch ganze Hände voll Kieselsteine und heute nacht ein riesiges Stück Stofflappen...ichhoffe, daß das der Übeltäter war und nun Ruhe einkehrt.... :hehe:
Diät wird beibehalten....
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
freigänger
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 6500
Registriert: So 17. Jan 2010, 15:03
Land: Oesterreich
Wohnort: österreich
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von freigänger » Sa 3. Nov 2012, 10:13

bei dem mageninhalt dann wohl kein wunder :hehe:
gibts nichts normales zu futtern? :neck:
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

Benutzeravatar
weide202
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 183
Registriert: Mi 5. Sep 2012, 11:56
Land: Deutschland
Wohnort: 61194 Niddatal
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von weide202 » Mo 5. Nov 2012, 20:06

Ein hübsches "Hundchen" aber scheint noch sehr ängstlich zu sein
Bild

Benutzeravatar
Odinchen
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 514
Registriert: Di 13. Jul 2010, 13:08
Land: Deutschland
Wohnort: Remshalden
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Odinchen » Mo 5. Nov 2012, 20:24

Wow das ist ja wirklich eine Süße Maus, Herzlichen Glückwunsch kann ich da nur sagen.

Genau das was Murx oben beschrieben hat, kann ich so wirklich bestätigen. Wir betreuen ja sehr oft Hunde aus Spanien, Italien, Ungarn, Bulgarien usw.
Die erbrechen die ersten Tage nur und haben massiv Durchfall, die Schonkost aus Reis, Möhren und Hähnchen ist wirklich ein super Mittel. Und zum Glück hat das der Tierschutzverein nun auch verstanden und es gibt aus Prinzip bei den Neuzugängen erst mal ein paar Tage Schonkost.

Was ich auch oft beobachet habe ist das manche Hunde mit Trockenfutter/ Dosenfutter so rein gar nichts anfangen konnten und dieses Futter komplett verweigert haben. Allerdings haben Sie Frischfleisch und Obst/Gemüse in Unmengen verschlungen. Auf Nachfrage kam dann meist heraus das einzelne Tierheime im Ausland kein Geld für Trockenfutter/Dosenfutter haben und sie mit den Resten aus einem Hotel mitfüttern.

Ich wünsch Euch jedenfalls ganz viel Spaß mit Eurem Neuzugang. Ich hoffe wir bekommen bald mal ein paar aktuelle Bilder zu sehen.
LG Nicki und die Schweinchen
Aidan, Barclay, Finola, Mairi, Tara, Elih, Brinola

nicht zu vergessen mein Hund Mylord

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 5. Nov 2012, 20:30

Die erbrechen die ersten Tage nur und haben massiv Durchfall, die Schonkost aus Reis, Möhren und Hähnchen ist wirklich ein super Mittel. Und zum Glück hat das der Tierschutzverein nun auch verstanden und es gibt aus Prinzip bei den Neuzugängen erst mal ein paar Tage Schonkost.
Top Tierschutzverein!
Und gute Beispiele sollte man auch benennen ... welcher ist es?

Was Trockenfutter/Dosenfutter angeht - es ist definitiv schädlich für Hunde und man kann unter diesem Aspekt nur hoffen, daß die Tierheime weiterhin kein Geld haben werden, sowas zu verfüttern ... die Reste aus dem Hotel sind deutlich gesünder, insbesondere, wenn davon genug zur Verfügung gestellt werden kann (das dürfte nämlich dann auch wieder so ein Problem für sich sein - und Unterernährung ist mind. ebenso schädlich wie Hundefutter)

Benutzeravatar
Odinchen
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 514
Registriert: Di 13. Jul 2010, 13:08
Land: Deutschland
Wohnort: Remshalden
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Odinchen » Mo 5. Nov 2012, 21:01

Freunde der Tiere Vahingen/Enz heißt der Tierschutz, Frau Fritz (die den Tierschutz betreibt) gibt sich wirklich sehr viel Mühe.
Wir betreuen ja wie gesagt den Verein schon über Jahre und ich habe wirklich hochachtung vor dieser Frau.
LG Nicki und die Schweinchen
Aidan, Barclay, Finola, Mairi, Tara, Elih, Brinola

nicht zu vergessen mein Hund Mylord

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Mi 7. Nov 2012, 09:18

Seit Sonntag sind jetzt aus keiner Körperöffnung mehr Steine oder Stoff herausgekommen, und gespuckt wird auch nicht mehr... :freu: DAs ist also hoffentlich durch!! Und die Kleene fühlt sich inzwischen so wohl bei uns daß sie anfängt, meine Praline anzugiften. Noch nicht schlimm - aber getreu dem Motto "wehret den Anfängen" freue ich mich über Tipps! Bisher hatte ich in Sachen Eifersucht oder Rangfolge mit Zweithunden nie irgendein Problem - deswegen will ich da nix falschmachen.

Heut früh zum Beispiel rubble ich das neue Hündchen mit dem Handtuch trocken (weil patschnaß nach Hunderunde), - kommt Praline vorsichtig dazu - geht das Hündchen gleich mal knurrend auf sie los. Praline natürlich gleich geflüchtet. Wie reagiere ich in solchen Situationen am besten? (insgesamt scheint mir das neue Hündchen ziemlich dominant, pullert wie ein Rüde, markiert zig-mal, wenn wir unterwegs sind.)

Habt Ihr nen Tipp?
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 7. Nov 2012, 09:40

Generell ... Hündchen erst gar nicht in die Situation bringen, Praline anknurren zu müssen ...

Beispiel Abrubbeln - ist zwar eine soziale Handlung, welche den Zusammenhalt in der Gruppe fördert, aber es ist halt gleichzeitig erstmal unangenehm ... und dann kommt Praline an!
Wer weiß, was Hündchen da alles durch den Kopf geht ... wird Praline die Gelegenheit nutzen, anzugreifen? Ist sie eifersüchtig, weil ich gerubbelt werde, sie nicht? Wird Frauchen aufhören mit Rubbeln und sich dann mit Praline beschäftigen? Bin ich überhaupt sicher, oder soll ich erst gerubbelt und dann verprügelt werden?
Kurzum, Hündchen ist unsicher, weil Hündchen gar nicht weiß, wie das Abrubbeln normalerweise abläuft und was da noch alles kommen kann ... das Vertrauen in die Umgebung und die Gruppe fehlt noch.
Und genau deshalb geht Hündchen vorsorglich auf Praline los - wehret den Anfängen, Angriff war schon immer die beste Verteidigung!
Das hat NIX mit Dominanz und NIX mit Eifersucht zu tun, sondern rein mit Unsicherheit, die aus dieser ungewohnten Situation erwächst! Das braucht einfach seine Zeit, zu lernen, das Trockengerubbelt werden zum normalen neuen Hundeleben dazugehört.

Heißt also, wenn du Hündchen trockenrubbelst, stell sicher, daß Praline außer Sichtweite bleibt, damit Hündchen sich erstmal an die Prozedur des Trockengerubbelt werdens gewöhnen kann. Lernen in kleinen Schritten, niemals Hündchen überfordern heißt hier das Motto.

Insgesamt heißt es nun generell für dich, drauf zu achten, wann Hündchen die Praline angiftet ... und wo die Unsicherheit liegen könnte, daß Hündchen so giften muß. Einige der Gründe für Unsicherheit können erstmal abgestellt werden, andere Situationen müssen einfach geübt werden. Wenn Hündchen beispielsweise anfängt, jedesmal Praline zu verjagen, wenn Praline zu dir kommt, muß ein Alternativverhalten trainiert werden ... beispielsweise hinlegen, wenn Praline kommt. Und das kannst du bei Hündchen nur über Motivation aufbauen, nicht über Druck ... sobald du hier mit Druck kommst (Leinenruck, ins Platz zwingen oder ähnliches), baut sich bei Hündchen Angst und Frust auf - und Hündchen geht nun erst Recht auf Praline los, um diesen Angst- und Frustdruck loszuwerden!

Es gibt noch etwas, was man im Hinterstübchen behalten sollte - viele Ausländerhunde, die über den Tierschutz nach Deutschland kommen, sind mehr oder weniger stark traumatisiert - genau wie bei traumatisierten Menschen reicht ein Trigger aus, um Unsicherheit, Angst und Angriff zu provozieren. Diese Trigger müssen erkannt werden - und hier geht es leider nicht wie beim Menschen, daß man beim Hund die Erinnerung hochholt und den Hund bewußt werden läßt, daß es die Vergangenheit war, die da hochkam, sondern es geht nur indirekt durch druckfreies Training, um dem Hund zu zeigen, daß die furchtbaren Erlebnisse von Früher nix mit dem Trigger zu tun haben - der Trigger muß also enttriggert werden sozusagen. Dazu gehört genaue Beobachtung, Einfallsreichtum und viel, viel Geduld und Spucke zu ...

Wenn Hündchen anfängt, die Wohnung lustig zu markieren, ist wiederum durchaus Druck angesagt - und wenn es ein kurzes, scharfes, lautes, tiefes "NEIN!" mit Aufstampfen des Fußes in Richtung von Hündchen ist ... hier heißt es nämlich Grenzen setzen. Allerdings Vorsicht! Mit Druck wird immer auch Unsicherheit gefördert, also Druck in Maßen und angepaßt auf Hündchen, wenn Hündchen schon im Boden versinkt, wenn du nur nen bösen Blick in Hündchens Richtung wirfst, reicht das als Druck absolut aus, wenn Hündchen nicht mal drauf reagiert, wenn du laut schreiend, auf die Brust trommelnd und wie ein Gorilla Gegenstände um dich schmeißend auf Hündchen zugehst, ist zu überlegen, wie du anderweitig so Druck aufbauen kannst, daß Hündchen das auch versteht und nicht bei verletzt wird.

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Mi 7. Nov 2012, 09:51

Hui, danke Murx, für die schnelle und ausführliche Antwort! ;)

Jetzt isses aber so: Das Hündchen mag ja auf den Bilder ängstlich aussehen, aber auf uns macht sie so gar keinen ängstlichen Eindruck im Umgang. KOmmt föhlich angewackelt im Haus, will gestreichelt werden, läßt sich kraulen und anleinen ohne mit der Wimper zu zucken - und selbst dieses Trockenrubbeln (was vielen Hunden ja echt erstmal ein Graus ist), fand sie ganz offenbar herrlich, kletterte mit den Vorderbeinen auf meinen Schoß, tauchte mit dem Kopp geradezu ins Handtuch rein, richtig wohlig. Deswegen tippte ich doch eher auf Eifersucht...?! Traumatisiert wirkt sie gar nicht, laute Geräusche im Haus kümmern sie nicht, in Menschen scheint sie Vertrauen zu haben. Mir kommt es eher so vor, als sauge sie die Zuwendung auf - und hätte Angst, Praline könne ihr da was streitig machen.

Hmmm..... wie gesagt, ich hatte immer zwei Weibchen und hatte nie ein solches Problem, deswegen bin ich da grad unsicher. :?



Und noch was zu unserem Procedere: das neue Hündchen ist bisher tagsüber mit meinem Mann unterwegs (den sie jetzt schon richtig anhimmelt), während Praline mich weiterhin ins Büro und durch den Alltag begleitet. Es ist ja ein bißchen so gedacht, daß das Hündchen "sein " Hund - und Praline "mein" Hund ist.
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 7. Nov 2012, 10:48

Bei weichen Hunden, also Hunden, die eh als Antwort eher Unterwerfung und Flucht anzeigen, sieht man Unsicherheit und Angst deutlich an, eingeklemmter Schwanz, Buckel, angelegte Ohren, Kopf zeigt Richtung Erde, man sieht förmlich, wie die Hunde im Boden versinken ... das ist jedoch nur EINE Antwort auf eine unsichere Umgebung! Und es ist nicht mal die häufigste, sondern eher eine seltenere Antwort.

Eine andere Antwort ist, ja nicht zu zeigen, wie unsicher man wirklich ist, sondern immer den großen Macker machen, immer auftrumpfen und lieber mal angreifen, bevor was passiert - das verursacht Respekt in der Gruppe. Die Futterquelle Mensch wird dabei meist besonders umgarnt - reines Überlebensverhalten, denn wenn Hündchen sich nicht voll und ganz auf euch einstellt und liebkind macht, wird Hündchen wieder verjagt und hungert wieder ... das sind alles Verhaltensweisen, die sich Hündchen im harten Überlebenskampf angeeignet hat, das ist noch nicht der wahre Charakter von Hündchen!
[...]und selbst dieses Trockenrubbeln (was vielen Hunden ja echt erstmal ein Graus ist), fand sie ganz offenbar herrlich, kletterte mit den Vorderbeinen auf meinen Schoß, tauchte mit dem Kopp geradezu ins Handtuch rein, richtig wohlig.
Richtige Beobachtung, falsche Interpretation ... wenn es Hündchen gefallen würde und da keine Unsicherheit wäre, würde sie sich einfach fallen lassen und ganz entspannt sich abrubbeln lassen. So aber zeigt sie starke Beschwichtigungsgesten: nämlich angedeutetes Aufreiten von der Seite, sprichweg, mit den Vorderpfoten auf den Schoß krabbeln. Auch das Kopf ins Handtuch drücken ist eher eine ritualisierte Flucht, wie tatsächlich ein Zeichen von Wohligkeit. Diese Verhaltensweisen können irgendwann mal Ausdruck für ein Dankeschön seiten des Hundes sein - momentan sind sie es noch nicht, sondern einfach nur die Reaktion auf eine Situation, die von Hündchen nicht eingeschätzt werden kann - also Unsicherheit hervorruft.
Hündchen hat schon begriffen, die Hand, die einen füttert, beißt man nicht ... und genau so verhält es sich, Hündchen wehrt sich nicht gegen euch, sondern versucht, durch Beschwichtigung und ritualisierter Flucht ins Handtuch euch zu gefallen. Hündchen ist nämlich durchaus klar, nur, wenn Hündchen euch gefällt, nur wenn es sicher stellen kann, daß ihr wißt, wie lieb Hündchen ist, wird Hündchen weiter Futter von euch bekommen!
Hündchen wird momentan alles tun, um euch zu gefallen!

Von Praline allerdings bekommt Hünchen kein Futter ... Praline war vorher da, ist Konkurrenz und Hündchen kann nicht einschätzen, ob Praline den Neuen, nämlich Hünchen, einfach verbeißt ...

Auch die Beschreibung des Anhimmelns paßt nicht auf selbstsicheren, furchtlosen Hund ... ein Hund, der selbstsicher und furchtlos ist, hat keinen Bedarf, irgendwen oder irgendwas anzuhimmeln, der wird höchstens dafür sorgen, daß er angehimmelt wird! - Anhimmeln ist ein komplexes Beschwichtigungsverhalten, was sowohl vom Mensch, als auch vom Hund verstanden wird!
Derjenige, welcher anhimmelt, fühlt sich rangniedrig und unsicher, der Angehimmelte fühlt sich gebauchpinselt, ranghoch, zufrieden und wird deshalb dem rangniedrigen nix tun. Dadurch, daß der Angehimmelte dem Rangniedrigen nix tut, wird der Rangniedrige nach und nach Selbstsicherheit erlangen - er weiß langsam, daß ihm nix passiert - und an dieser Stelle passiert sehr, sehr häufig etwas sehr überraschendes für Hundehalter ... das Anhimmeln schlägt "plötzlich" um in Einfordern!
In einigen Fällen wird der vordem so liebe Hund "plötzlich" zum Beißer!

Was ist passiert?
Die Unsicherheit hat sich gelegt, es wurden jedoch dem Hund gegenüber zuwenig Grenzen gesetzt oder er wurde mit für den Hund unlogischen Verhalten seitens des Menschen überfordert. Mit wachsendem Bewußtsein, daß ihm nix passiert, setzt er nun einfach seine Bedürfnisse durch, er braucht nicht mehr Anhimmeln ...
Es ist das häufigste Mißverständnis des modernen Menschen gegenüber Tierheimhunden ... Menschen aus intakten Gesellschaften interpretieren das Verhalten ganz anders, sie wissen, daß das Anhimmeln nix weiter wie die Versicherung ist, ich bin rangniedrig, du bist ranghoch ... diese Leute reagieren dann auch ganz anders auf die Hunde, da kommt es erst gar nicht zu diesem "plötzlichen" Aggressionsverhalten ...

Weitere Merkmale, die auf Unsicherheit hindeuten:
- lebendiges Ohrenspiel, die Ohren wechseln häufig zwischen aufmerksam gespitzten Ohren zu angelegten Ohren und wieder zurück
- von unten nach oben ins Gesicht schauen, oft mit lebendigem Ohrenspiel und meist mit kaum merklich nach unten gedrücktem Rücken
- häufiges und schnelles wedeln, je schneller der Hund mit dem Schwanz wedelt, desto aufgeregter ist er, je mehr die Rute unter Spannung steht, desto unsicherer ist er
- Rute unter Spannung, die Rute fühlt sich hart an, sie läßt sich kaum bewegen. Eine entspannte Rute dagegen läßt sich ganz leicht ohne Kraftanstrengung in alle Himmelsrichtungen drehen
- je höher die Rute, desto ranghöher fühlt sich der Hund, je niedriger die Rute, desto rangniedriger fühlt sich der Hund, eine unter Spannung hängende Rute, die man nur schwer anheben kann, bedeutet immer starke Angst! Ist die Rute zwischen den Beinen eingeklemmt und bis zur Nasenspitze durchgezogen, womöglich noch bei zitterndem Hund, ist das schon kurz vor Panikkollaps! (gibt einige wenige Rassen, denen eine solche Rutenstellung angezüchtet wurde, beispielsweise einige Windhunde - aber selbst da merkt man es an der Rutenspannung, ob der Schwanz wegen Panik eingeklemmt ist, oder ob der einfach so gehalten wird, weils halt so angezüchtet ist)
- Nach unten gedrückter Rücken bedeutet Fluchtbereitschaft, je mehr der Rücken nach unten gedrückt wird, desto höher ist die Fluchtbereitschaft
- Unter Spannung stehende, im Extremfall zitternde Hinterkeulen bedeuten starke innere Erregung
- Maulwinkel entspannt = entspannter Hund, Maulwinkel angespannt = gespannter Hund
- Ohren angelegt = unsicher, Ohren gespitzt = aufmerksam, Ohren entspannt = entspannter Hund, auch hier wieder, je stärker die Spannung des Ohres, desto unsicherer und angespannter der Hund
- lebendiges Augenspiel, zum Gesicht aufschauen, kurz wegschauen, wieder zum Gesicht (eigentlich Mundwinkel) hinschauen = Unsicherheit, ein selbstsicherer Hund schaut weder nach oben (außer man hat es ihm beigebracht), noch zeigt er so ein lebendiges Augenspiel.
- anspringen, hochklettern, Mundwinkel (oder Gesicht) lecken, Ärmel ins Maul nehmen und dran knabbern oder ziehen, mit dem Körper anlehnen (vor allem, wenn man auf dem Spaziergang stehenbleibt) und ähnliche Verhaltensweisen sind allesamt Beschwichtigungsgesten, ein furchtloser, selbstsicherer Hund hat sowas nicht nötig ...

Das Hundeverhalten und das Ausdrucksvermögen des Hundes sind mind. ebenso komplex, wie unser Ausdrucksvermögen und unser Verhalten ... da sind Hunderte von Abstufungen möglich, um den eigenen Seelenzustand anzuzeigen. Hunde haben jedoch keine Worte, wie wir Menschen, sie müssen also alles, ihre Anspannung, Unsicherheit, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Erregung, Spielbereitschaft, Jagdlust, Bereitschaft zu hören und sich anzupassen usw usf über Gestik und Mimik ausdrücken - und genau das tun sie auch!

Ich bin übrigens momentan dabei, den Hofhund auf dem Hof auszubilden ... ein unheimlich lieber Kerl, aber inzwischen vom Ausdrucksvermögen stark abgestumpft, bei ihm seh ich die Unsicherheit, die er hat, nur noch daran, daß er schlichtweg in einigen Situationen gar nicht zu wissen scheint, was er zu tun hat und daß er mal an einer Weide mit Pferden drauf tadellos vorbeigehen kann und mal, ganz "plötzlich", auf die Weide rennt und die Pferde ankläfft. Ansonsten erscheint er nach außen äußerst selbstbewußt:
Ruhiger Blick, gespitzte oder entspannte Ohren, Schwanz immer entspannt (der Schwanz wedelt nicht mal mehr ...), Rücken unter schwingender Spannung beim Laufen, sonst entspannt erscheinend usw usf ... selbst seine Mimik gibt nicht mehr viel her, um seinen momentanen Seelenzustand zu erraten!
Dabei ist das ein Schäferhundmix, der mit Sicherheit mal vor etlichen Jahren ein sehr ausdrucksvolles Mimik- und Gestikspiel hatte ...

Merke:
Ein Hund, der dem Menschen sicher und furchtlos erscheint, muß es nicht sein, er kann dennoch in sich unsicher sein! Sei es, weil er resigniert hat und einfach die Kommunikation mit dem Menschen eingestellt hat (dieser Hofhund, den ich mom in der Mache hab), sei es, weil er es gelernt hat, liebkind zu sein oder weil er es gelernt hat, aggressiv und selbstbewußt aufzutreten, um überhaupt an die lebensnotwendigsten Ressourcen wie Futter, Wasser und trockenen Schlafplatz zu kommen ...

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Mi 7. Nov 2012, 11:07

Oha - das klingt ja alles mal sehr spannend! Wieder was gelernt. Danke!! Da muß ich jetzt mal drüber nachdenken....

Das heißt zunächst mal: Hündchen nicht verhätscheln und nicht alles durchgehen lassen, sondern klar und deutlich zeigen, wo Grenzen sind/wer der Ranghöhere ist (wir). Richtig? (erst WIR die Treppe hoch/durch die Tür - und dann sie? Und wo geht Praline in dieser Prozession?)

Und was heißt das in der konkreten Situation? Ich sitze am Küchentisch, kommt die Praline, ich streichle Praline, kommt sofort das neue Hündchen angetippelt und fängt an, Richtung Praline zu knurren. Wie reagiere ich richtig? An "Ablegen" oder "Sitz" oder dergleichen ist noch nicht zu denken, das kann sie ja alles noch nicht.

(Aber selbst wenn sie es schon könnte: dann lasse ich sie ablegen mit einem klaren Kommando - und dann?) :grübel:
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 7. Nov 2012, 12:26

Hündchen nicht verhätscheln und nicht alles durchgehen lassen - richtig!
Klares und eindeutiges Verhalten gegenüber Hündchen - richtig!
Zeigen, wer der Ranghöhere ist - falsch! Das braucht ihr nicht, wenn ihr euch eindeutig verhaltet, dann wird Hündchen sehr schnell lernen, was sie darf und was nicht. Das gesamte für die Festlegung einer Rangordnung im weitesten Sinne notwendige Verhalten ist sowohl beim Menschen, als auch beim Hund angeboren und miteinander kompatibel. Wenn ihr wißt, was ihr von Hündchen haben wollt, wird es Hündchen euch liefern - allerdings nur dann, wenn ihr das auch klar und unmißverständlich zeigen könnt. Das hat in erster Linie nix mit Rangordnung zu tun, sondern nur mit einem klaren und eindeutigen Verhalten dem Hunde gegenüber.
erst WIR die Treppe hoch/durch die Tür - und dann sie? Und wo geht Praline in dieser Prozession?
Wollt ihr denn überhaupt als erstes die Treppe hoch gehen?
Und wo wollt IHR, daß Praline geht?
Und wo wollt IHR, daß Hündchen geht?
Daran macht ihr fest, wie die Reihenfolge bei Benutzung von Türen und Treppen ist ... wenn es euch egal ist, wer wann wie wo und wieso weshalb warum durch die Tür geht, dann braucht ihr auf sowas nicht zu achten.

Beispiel:
Ein Hund, der jedesmal, wenn die Tür geöffnet wurde, wie von der Tarantel gestochen rausgerannt war und vier Etagen im Eiltempo nach unten jagde. Erschwerend kam hinzu, daß dieser Hund dann auch noch die Größe eines Kalbes hatte ... also kurzum, solange noch andere Mietparteien im Hause lebten, war das ein inakzeptabler Zustand.
Der Hund war sehr verfressen, ich hatte der Besitzerin eigentlich nur beigebracht, daß sie das Futter nur noch bei geöffneter Tür gegeben hatte - und nur, wenn der Hund saß. Dauerte nicht lange, und der Hund hatte begriffen - sobald die Tür aufging, saß der Hund sabbernd im Flur und erwartete Freßchen. Frauchen mußte ihn fortan sogar mit nem Belohnungsstückchen aus der Wohnung locken! :D
Das ging ganz ohne Rangordnung und ganz ohne Strafe ...

Anderer Fall ... Straßenhund, Hündin, ganz tolles Tier ...
Nur jedes mal, wenn die Tür aufging und ein Hund an der Tür vorbeikam, sprintete diese Hündin raus und biß zu ... mir fiel da noch etwas auf, wenn kein Hund vorbeikam, zeigte diese Hündin eindeutig Angst, rauszugehen!
Also, Hündin kam vor dem Öffnen der Türe an die Leine und wurde nun, wenn kein Hund draußen war, als erstes durch die Tür geschickt - war erstmal nicht einfach, weil sie sich nicht traute, aber mit viel zureden ging das irgendwann. Sie konnte dann draußen erstmal die Lage peilen, ob alles für sie in Ordnung war. Als wir den ersten Hund an ihr ausprobierten, war sie wie ausgewechselt - sie verhielt sich so friedlich, wie auf Spaziergängen. Das Üben, ohne Angriff rauszugehen, wenn gerade beim Rausschicken ein Hund vorbeikam, war dann nur noch reines Geduldsspiel, die Abstände, wo sie gucken konnte, bis der erste Hund vorbeikam, hatten wir einfach immer kürzer werden lassen, bis sie auch beim Rausgehen kein Problem mehr hatte.
Diese Hündin ist vermutlich über dieses Rangordnung beibringen a la erst der Mensch, dann der Hund durch die Tür erst so versaut worden, daß sie diese Macke zeigte ...

Es heißt also für euch, schaut auf das, was Hündchen schon kann und was euch gefällt - das wird bestärkt, darüber freut ihr euch für den Hund verständlich und sichtlich (Lob, Belohnungsstückchen, Spiel, Streicheleinheit - ihr seid da eigentlich relativ frei in der Auswahl der Belohnung, sie muß nur zu euch und auf den Hund passen. Was also Hündchen am meisten freut, das benutzt ihr als Lob - und nur das, damit Hündchen nicht verwirrt wird!)

Schaut auf das, was Hündchen noch nicht begriffen hat, wo es zu Mißverständnissen zwischen euch und Hündchen kommt - und überlegt, wie ihr diese Mißverständnisse aus dem Weg räumen könnt.
Dazu ist allerdings die Beobachtung eures Hundes und auf was Hündchen überhaupt von sich aus reagiert, immens wichtig! Wenn ihr merkt, Hündchen beruhigt sich, wenn ihr mit dem Finger an die Wand zeigt, nehmt ihr das zuhilfe, wenn Hündchen knurrt. Wenn ihr merkt, Hündchen läßt sich locken mit leisen Flüstertönen, und ihr wollt, daß sie kommt, lockt ihr sie mit leisen Flüstertönen ... es gibt dabei kein Chema F, es gibt nur euch und Hündchen!

Auch hier wieder ein Beispiel, diesmal wieder dieser Hofhund ...
Wotan will eigentlich von sich aus hören und liebkind sein, er kann es nur nicht mehr, weil er abgestumpft ist. Aber er freut sich riesig, wenn man mal sich um ihn kümmert ... und das hat nun die Auswirkung, daß er wie ein Gummiball quer über den Hof hüpft und rennt und alles und jeden, insbesondere Pferde, ankläfft bzw sogar nach Pferden schnappt - will ich natürlich nicht. Also geh ich wieder Richtung Wohnung, damit er enttäuscht wird und zu mir kommt, nehme ihn ins Halsband und führe ihn, ohne Zug, ohne Druck, nur mit nem Finger am Halsband vom Hof ... das hab ich ihm nicht beigebracht, ich hab nur festgestellt, daß ich ihn so beruhigen kann - warum auch immer.
Auch, wenn es kritisch wird mit fremden Hunden und sich ne Beißerei anbahnt, nehme ich ihn in gleicher Manier ans Halsband - nur mit nem Finger, ich halte ihn da nicht mal fest ... und so kann ich ihn dazu bewegen, ohne zu bellen, ohne zu knurren, mit mir umzudrehen und ne andere Richtung zu wählen. Irgendwann werde ich das ausnutzen, um ihm beizubringen, auch an Kläffenden, geifernden und höchst gefährlichen angeleinten Hunden vorbeizugehen, ohne einen einzigen Mucks zu sagen oder ne Bürste zu bekommen (übrigens - aufgestellte Rückenhaare sind auch Unsicherheit, je weiter aufgestellt, desto ängstlicher). Momentan wäre das allerdings ein zu großer Lernschritt.
Bei fast allen anderen Hunden, die ich ausgebildet hatte, hatte genau das ins Halsband greifen dazu geführt, daß eine sich anbahnende Hundeprügelei auch ausgetragen wurde! Bei Wotan dagegen führt es dazu, daß er ruhig bleibt und soviel innere Sicherheit und Vertrauen erlangt, daß er mir wieder folgen kann! Ein Kardinalfehler als wirksames Ausbildungsmittel sozusagen ... geht nur bei Wotan, aber bei ihm klappt es einwandfrei, also mache ich es.
Und was heißt das in der konkreten Situation? Ich sitze am Küchentisch, kommt die Praline, ich streichle Praline, kommt sofort das neue Hündchen angetippelt und fängt an, Richtung Praline zu knurren. Wie reagiere ich richtig? An "Ablegen" oder "Sitz" oder dergleichen ist noch nicht zu denken, das kann sie ja alles noch nicht.
Hier ist Fingerspitzengefühl gefordert, für Hündchen geht es um Ressourcen und Ressourcenverteidigung ...
Das erste, was ihr rausfinden müßt, um welche Ressource genau geht es Hündchen?
Futter?
Streicheleinheit?
Trockener Platz?
Oder steckt da noch was Anderes hinter - ein Trauma, entstanden dadurch, daß Hündchen irgendwann in der Vergangenheit friedlich ankam, während ein anderer Hund schon da war (beispielsweise, wenn Touristen gerade Hunde füttern) und der andere Hund sich einfach umgedreht hat und Hündchen "grundlos" verprügelt hat ...
Das Schwierige an der Situation ist nun, daß Hunde, im Gegensatz zu dem, was in Hundebüchern steht, durchaus genauso wie wir in der Lage sind, zeitlich entfernte Handlungen miteinander zu verknüpfen ... heißt also, ihr seid Futtergeber, das Futter kommt nie, wenn Praline am Tisch gestreichelt wird dennoch kann es sich bei Hündchen um Verteidigung des Futtergebers, also reiner Futterverteidigung, handeln.

Beobachtet also Hündchen, wenn Praline ankommt ... wann genau kommt auch Hündchen?
Stellt sich die Bürste von Hündchen auf?
Werden die Mundwinkel nach hinten gezogen, das Maul leicht geöffnet beim Knurren?
Läuft Hündchen steif und aufrecht, wie auf Stelzen, oder schleicht sie eher?
Geht sie direkt auf Praline zu, oder macht sie einen Bogen, womöglich noch mit extremer Bürste, um Praline von der Seite anzugehen? (das spräche stark für das Trauma!)
Wieviel Zeit läßt Hündchen euch zum Eingreifen, bleibt sie ansprechbar, reagiert sie auf euch und wenn ja, ab wann reagiert sie nicht mehr auf euch?

Dabei geht allerdings die Sicherheit von Praline vor ... heißt also, ihr seht zu, daß ihr euren Körper zwischen Praline und Hündchen bringt, um Hündchen rechtzeitig, bevor sie Praline zwicken oder gar beißen kann, abfangen könnt! Und das ruhig ... ohne Schimpfe, ohne Panik und ohne Hektik.

Wenn ihr etwas habt, was Hündchen begeistert, worauf sie auch reagiert, wenn Praline zum Streicheln kommt, dürfte es am Erfolgversprechendsten sein, erstmal damit Hündchen auf die andere Seite zu locken und dort diese Ressource anzubieten - Hündchen bekommt es, sobald sie aufhört zu knurren, nicht vorher (sonst würdet ihr ja das Knurren belohnen)
Dann schaut mal, wie Hündchen reagiert, wenn ihr Hündchen ansprecht ... wird sie aufmerksam und hört auf zu knurren, wenn ihr sie fröhlich aufmunternd ansprecht?
Beruhigt sie sich vielleicht, wenn ihr Hündchen ruhig und mit tiefem Ton zuredet? (Gaaaanz braaav, Praline tut dir doch nix, na koooom, liebes Hündchen, ruuuuhig, gaaanz ruuuuhig)
Schaut, ob Hündchen reagiert, wenn ihr optisch euren Arm zwischen Praline und Hündchen packt ... oder ob sie aufhört zu knurren, wenn ihr eure Hand mit Handfläche nach oben hinhaltet (ist sogar gut möglich, da viele Straßenhunde auf die Art und Weise von Touristen gefüttert werden ... )
Ansonsten, versucht herauszufinden, wie ihr Hündchen ablenken könnt - wenn ihr da was findet, was zuverlässig funktioniert, könnt ihr Hündchen ablenken, Praline streicheln und hinterher Hündchen belohnen/beloben ... Hündchen lernt so, daß es nix Schlimmes ist, wenn Praline gestreichelt wird. Irgendwann könnt ihr in so einem Fall Hündchen belohnen/beloben, während ihr Praline streichelt, Hündchen lernt, daß es was Schönes ist, wenn Praline gestreichelt wird.

Wenn Hündchen sich immer mehr aufregt, wenn Praline gestreichelt wird, dann wiederum heißt es, Praline nur kurz streicheln und sich dann um Hündchen kümmern ... und auch hier wieder - gut beobachten, auf was reagiert Hündchen, wann macht sie etwas, was ihr gut findet, was führt eher dazu, daß sie Praline anknurrt?
Zweiteres muß natürlich erstmal vermieden werden, bis ihr Befehle oder eure Belohnung so einsetzen könnt, daß ihr Hündchen noch in der Intention (also kurz, bevor sie knurrt) mit Befehl oder Belohnung aus dem Verteidigungsmodus herausholen könnt.

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Mi 7. Nov 2012, 13:57

Das sind SUPER-Hinweise! Danke, Danke, Danke! Nimmt mir schon mal ganz viel Sorge!!! :yo: Ich werde gleich mit dem Üben anfangen.... :hot:

(Woher WEISST Du das alles? Ichhab ja nun auch schon lange Hunde und die meisten waren richtig tolle Begleiter, aber manchmal hab ich das Gefühl, ich fang grad wieder wie ein Anfänger an... :X
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 7. Nov 2012, 14:11

Ich hab Hundeausbildung von der Pike auf gelernt ... allerdings vor über 20 Jahren, da waren leider die ganzen Brachialmethoden noch das A und O in der Hundeausbildung. Ich will nicht wissen, wieviele Hunde ich seelisch auf dem Gewissen habe, weil ich sie damals eingebrochen hatte ...

Als es dann so richtig losging mit der "gewaltfreien" Erziehung von Hunden, hatte ich mit der Hundeausbildung aufgehört ... allerdings noch so rechtzeitig, um selbst zu erkennen und ausprobieren zu können, wie eine hundegerechte Ausbildung aussehen kann, das war das totale Kontrastprogramm zu dem, wie ich es vorher gelernt und angewendet hatte. Und es funktionierte!
Es funktionierte sogar auf Dauer zuverlässiger, wie die ganzen Brachialmethoden! Die Hunde waren zuverlässiger und arbeiteten freiwillig mit. Der einzige echte Nachteil war, daß es deutlich mehr Hirnschmalz von den Haltern brauchte, daß die auch kapierten, auf was sie zu achten haben ... die waren ja schon mit den alten Brachialmethoden intelligenzmäßig überfordert, mit der hundgerechteren Ausbildung bin ich an den Menschen teils schier verzweifelt - es gibt einfach so wenig Menschen, die noch beobachten können!
Die meisten Menschen können nur noch Chema F auswendig lernen, für mehr reicht die Großhirnrinde nicht ... aber so kann man keine Tiere halten! Das A und O in der Tierhaltung ist immer die Beobachtung - und die Schlüsse, die man daraus zieht!

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Do 8. Nov 2012, 08:50

@murx: Ich hab jetzt gestern mal beim Heimkommen das ganze Gezappel und Gewedel und Gespringe der beiden ignoriert, und erst, als sie sich beruhigt hatten, Praline gestreichelt und zeitgleich das Hündchen zum Streicheln rangerufen und das zwischendurch immer mal wiederholt. So mit dem Gedanken - "siehste Hündchen: wenn Praline gestreichelt wird und bei Fritze ist, kriegst Du auch ganz viel ab!". Außerdem hab ich Situationen wie "trockenrubbeln mit Handtuch" oder Geschirr anziehen so gestaltet, daß entweder Praline nicht in der Nähe war oder ich sie mit der anderen Hand gestreichelt hab, um dem Hündchen zu signalisieren: keine Gefahr, die tut Dir nix. Ging tatsächlich alles ganz entspannt. Kein Geknurre mehr den ganzen Tag. Und heute früh beim Aufstehen schien es mir, als freuten sich die beiden mehr über SICH als über das Wiedersehen mit MIR. Schwänzelten umeinander herum und kriegten sich gar nicht mehr ein. Ich war fast ein bißchen beleidigt. :lol:

Danke für die Tipps - die haben uns offenbar auf einen guten Weg gebracht!!! . :yo:


Darf ich Dich noch was fragen: (selber schuld mit Deinen Top-Tipps!! :lol:
Im Moment füttere ich getrennt: nicht zuletzt, weil Praline das Futter in Sekundenschnelle einatmet, während das Hündchen sehr langsam und bedächtig frißt. Soll ich das beibehalten oder sollte ich (aus welchen Gründen auch immer) dazu übergehen, die beiden in einem Raum zu füttern? Aber wie bringe ich ihnen dann bei, welcher Napf wem zusteht ? (die Mengen unterscheiden sich ja doch erheblich, außerdem kriegt Hündchen noch Schonkost, einfach untereinander Näpfe tauschen wär also blöd) :hm:


Jetzt geb ich Ruhe, versprochen! :|
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Nov 2012, 10:07

wow!
Ganz großes Lob, daß du nicht nur verstanden hast, was ich erzählt hab, sondern dazu auch noch das Ganze auf deine Situation korrekt umgesetzt hast!
Das können leider nicht viele Menschen, kannst dir da echt auf die Schulter klopfen!

Und Danke, daß du es so umgesetzt hast, das stellt bei mir wieder ein Stück Glauben an die Intelligenz der Menschheit her :D

Was das Füttern angeht - du kannst bei Hündchen noch gar nicht eingreifen, Praline wirst du vermutlich eher erschrecken, wenn sie Hündchen das Futter wegfuttert und du sie beiseiteschiebst, als daß sie lernt, das ist Hündchens Napf. Ich würd das deshalb mit den getrennt füttern so beibehalten, später, wenn Hündchen endlich angekommen ist und ihr wahres Wesen zeigt, kannst du dir immer noch überlegen, ob du dir das Leben einfacher machen willst und die Hunde zusammenfüttern willst, oder ob du lieber weiterhin getrennt fütterst.

Benutzeravatar
Fritze
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 358
Registriert: Mi 24. Aug 2011, 14:39
Land: Deutschland
Wohnort: Da, wo andere Urlaub machen
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Fritze » Do 8. Nov 2012, 15:58

Trotzdem: HEUL!!! :heul: :heul: Heute vormittag hat sie einen Freund meines Mannes blitzartig attackiert und ihm das Hosenbein zerissen... Beide Männer berichten, sie habe den Freund erst gar nicht weiter beachtet beim Reinkommen, sei dann den beiden durchs Haus gefolgt und auf dem Weg in die Küche habe sie von hinten zugeschnappt. Sie habe danach sich sofort geduckt und die Ohren angelegt und "sehr schuldbewußt , keineswegs aggressiv ausgesehen", sagt der Freund, und sie habe sich dann sofort unter den Tisch verkrümelt und sich nicht mehr gerührt. Ich habe jetzt noch mal minutiös nachgefragt, was genau in dieser Situation drumrum los war. Ich gehe mal zumindest davon aus, daß es heitermännlich-laut zuging.
Mir ist nämlich aufgefallen: die paar mal, die sie meine Ersthündin Praline abgeschnappt hat, war erst immer ein lauter Ruf/laute Albernheit von mir oder irgendein Krach vorausgegangen. Erst Krach, dann blitzartiges Schnappen nach Praline. Auch heute mittag bei der Hunderunde: Freundin brüllt kurz und scharf nach ihrem davonrasenden Rüden - im selben Augenblick schnappt Hündchen nach Praline, die ihr am nächsten steht.

Puh, aber wie kriege ich das in den Griff? Ein schöner Mist. Auf solche Übungsstunden legt ja kein Mensch als Trainingspartner wirklich wert. Und mein Mann (dem das Hündchen offiziell gehört und mit dem sie den Alltag teilt) ist nicht so wirklich der geduldige Hundetrainer, um es mal vorsichtig zu formulieren. Er wünschte sich einen halbwegs unkomplizierten Begleiter - aber intensiv arbeiten mit Hündchen? Ob er das hinbekommt?
Viele Grüße von Fritze
mit Hasen, Hühnern, Katzen, Hunden.

Meine Geschichten aus der Provinz könnt Ihr auch nachlesen unter
http://www.landlebenblog.org

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11722
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Unser neues "Hündchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Nov 2012, 16:16

Gut, damit hast du schon die Ursache gefunden ...
Das arme Hündchen ist also tatsächlich traumatisiert worden, vermutlich ist Hündchen einfach nur in ne laute Menschenmenge geraten oder ist durch lautkrakeelende was auch immer aus dem Schlaf geweckt worden, hat sich erschreckt und hat nach Hundeart erstmal geschnappt - und wurde daraufhin nach Strich und Faden verprügelt, was jedoch Hündchen nicht verstehen konnte, denn es hat ja mit dem Schnappen nur die Krakeeler auf Abstand halten wollen bzw hat sich doch nur erschreckt und reflexartig zugeschnappt. Hat also nix falsches getan aus Hundesicht ...

Beim Menschen gibts spezielle Techniken, solche Traumata hervorzuholen und geziehlt zu bearbeiten - geht beim Hund nicht, Hunde kennen keine Worte. Geht also nur, den Trigger (lautes Brüllen/Krakeelen = Prügel => Angriff ist die beste Verteidigung, um schneller fliehen zu können)
Heißt also, ihr braucht Geduld - und wenn du Hündchen erstmal voll übernimmst, bis du diesen Trigger von der Vergangenheit gelöst hast.

Das Erfolgversprechendste bei sowas ist, den Hund ganz langsam an Brüllen zu gewöhnen ... aber Achtung, nicht einfach immer lauter werden, bis Hündchen irgendwann reagiert, sondern vielmehr den Vorgang für Hündchen ankündigen. Wichtig - bei solchen Übungen darf erstmal Praline nicht mit bei sein, die wäre eh nur die Leidtragende ...
Hast du schon herausgefunden, was Hündchen besonders gern mag, was du als Belohnung in Zukunft einsetzen kannst? - Damit wirds einfacher ...
Du kündigst an, daß du gleich lautstark wirst (beispielsweise mit den Worten: "Ich brülle gleich"), das muß gerade in der ersten Zeit immer genau gleich ablaufen, also immer dieselben Worte verwenden und - ganz wichtig - achte auf deine Gestik und Mimik, die sollte auch erstmal gleich bleiben. Danach sagst du etwas Lautes, was idealerweise genau so laut ist, daß Hündchen sich noch nicht erschreckt und schnappt, aber schon zu einer ganz, ganz leichten Reaktion gleich welcher Art führt. Gleich danach loben, egal was sie macht ...
Hündchen lernt dadurch, daß Krakeelen/Brüllen, wenn es angekündigt wird, nix Schlimmes ist ...

Mit der Zeit kannst du immer lauter Brüllen, immer bösartiger klingen - aber, ganz wichtig, nur und ausschließlich mit Vorankündigung, die immer gleich aussieht! Wirklich auf Gestik, Mimik und deine Worte und deinen Tonfall beim Ankündigen achten! Hündchen braucht Klarheit, da sie ja noch gar nicht weiß, was das alles soll ...

Wenn du angekündigt Brüllen kannst und sie sogar beschimpfen kannst und Hündchen holt sich das Lob entspannt ab, dann kannst du andere Menschen dazu anleiten, ihrerseits zu brüllen - aber erst, wenn du wie gewohnt es ankündigst! Auf gar keinen Fall ohne Ankündigung, da kommt nämlich gleich wieder die gesamte Vergangenheit hoch und du hast Hündchen, wie du sie in solchen Situationen kennst ... auch hier wieder, klein, also relativ leise, anfangen, richtig losbrüllen und losschimpfen kann man, wenn es sicher sitzt und Hündchen entspannt bleibt, später immer noch.

Im wahren Leben ist es leider so, daß Krach, Brüllen, menschliche Unmutsäußerungen und ähnliches ziemlich plötzlich und unvorhergesehen kommen - versuch trotzdem, zu erkennen, wann es Krach und Krakeel gibt und es in gewohnter Weise anzukündigen ... du hilfst damit Hündchen, diesen Krach als etwas Normales zu lernen, was nix mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Nach und nach wird sie Krach auch tolerieren können, ohne das du das ankündigst, aber das braucht einfach viel, viel Zeit ... sei da Hündchen auch nicht bös, wenn Hündchen da einfach länger zum Lernen braucht ...

Antworten

Zurück zu „Hundevorstellung, Geschichten und Fotos“