Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 16:01

Also: ich würde gerne den Futterplan meiner Ferkel erweitern weil ständig das gleiche zu Futtern ist ja nicht wirklich abwechslungsreich oder gesund.

Bisher bekommen sie:
Chicoree
Möhren (die nich so beliebt sind)
Salat, Radiccio
Gurke
Aubergine
Apfel
Birne
Weintrauben
Gras, Löwenzahn
Liebstöckel
Fenchel (auch nicht der Renner)
Mal ein paar Haselnussblätter oder -zweige, wenn ich welche finde

Ausprobiert haben wir schon Paprika, Zucchini, Tomaten, alles wuärgs.

Coco bekommt ZUM GLÜCK schon seit einigen Wochen kein geraspeltes Gemüse mehr. Der unter Zahn ist nachgewachsen, der zusätzlich noch abgebrochen war. Sie hat ja unten eh nur noch einen Zahn, da ist es eben problematisch, wenn der auch noch abbricht. Wir haben ihr alle paar Tage die oberen Zähne mit einer Zange abkneifen müssen, damit die nicht zu lang werden.
Zum Glück mussten wir ihr keinen Brei anbieten oder sie päppeln, denn sie hat eigentlich ständig Appetit und frisst von allein.
Futter wird hier nicht gewogen, nur die Ferkel. :P

Eben hab ich ja schon erfahren, dass Stielmus auch verfüttert werden kann. Dann haben sie zumindest schon mal wieder noch eine Alternative.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Verena » Do 4. Nov 2010, 16:06

Also unsere finden Grünkohl toll.
Aber ich bin ehrlich ganz schissig mit Kohlsorten.
Im Sommer war das einfacher, Schweins raus in Garten, noch mal so geschaut was schönes wächst und mit in den Auslauf getan.
Meine Küchenkräuter haben jetzt aber ihr Wachstum eingestellt. Der Salbei ist komplett abgeerntet (dank Thommy) und der Mais ist jetzt auch schon komplett verfüttert.
Und gerade sehe ich, wie beim Nachbarn die ganzen Blätter vom Haselnussstrauch wegfliegen. Da durfte ich mich nämlich auch immer dran bedienen.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Do 4. Nov 2010, 16:19

Du fütterst ja bisher noch keinen Kohl ... ist also für dich ratsam, erstmal dich langsam an Kohl heranzutasten ...

Am besten verträglich sind Chinakohl und Kohlrabiblätter, wenn du die anfütterst (langsam und mit Fingerspitzengefühl) und Beides gut vertragen wird, kannst du nach und nach Blumenkohl, Brokoli und schließlich auch Stielmus, Rotkohl, Wirsing und ähnliches verfüttern - sobald du bei Grünkohl angekommen bist und die Meerschweinchen den auch vertragen, kannst an Kohl verfüttern, was du gerade günstig bekommst :D

Ich hab dich richtig verstanden, es fehlt nur ein unterer Schneidezahn?
Das sollte eigentlich keine großen Probleme machen - außer die Sache, daß die oberen Schneidezähne regelmäßig korrigiert werden müssen. Wenn Backenzähne fehlen, dann wirds richtig kompliziert mit dem Futter!

Daß die Zähne abbrechen, ist ein deutliches Zeichen, daß du zu wenig Calcium verfütterst ... Calcium wird dann aus den Knochen und Zähnen herausgelöst, um den Calciumspiegel im Blut konstant zu halten. Du bringst dein Meerschweinchen damit in eine saublöde Situation ... hast du die Möglichkeit, viel frische Petersilie zu verfüttern?
Petersilie ist so gut verträglich, die braucht nicht mal angefüttert zu werden - leider ist sie sehr teuer ... wenn man da nicht gerade nen Gartenbesitzer mit viel Petersilie an der Hand hat oder selbst einen Garten hat, ist das immer schlecht mit Petersilie ...

Was du an Frischfutter nicht anfüttern brauchst, da diese Gemüse sehr gut verträglich sind, das sind alle frischen Küchenkräuter, die du auftreiben kannst (einige, wie Thymian zum Beispiel, werden eh nur gefuttert, wenn die Meerschweinchen die brauchen), Lauch, Mungobohnenkeimlinge, Rettich, Kürbis und Co (schließlich wird ja schon Gurke vertragen), Sellerie (sowohl Schnittsellerie, als auch Knollensellerie), Mangold und Radieschen.

An Frischem kann dein Harngriesmeerschweinchen alles bekommen, was du an Frischkost auftreiben kannst ... je mehr Frisches es futtert, desto besser :D



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 16:30

Die hinteren Zähne werden alle 6-8 Wochen korrigiert, weil sich durch den fehlenden Zahn hinten immer kleine Spitzen bilden. Aber die Behandlung ist innerhalb von 2 Minuten durch und macht Coco keine Probleme.

Die Sache mit dem Calzium ist ja so´n Ding... :grübel:
Sellerie haben wir früher viel gefüttert und sie haben es auch sehr gerne gegessen, genau wie Möhrengrün und Petersilie. Allerdings haben wir die Ernährung "umgestellt" weil Coco ständig Blasenentzündungen hatte und beim Pinkel ständig quiekt. Erst vor ein paar Tagen hat sie sich einen Blasenstein rausgedrückt und ganz jämmerlich dabei geschrien vor Schmerzen.
Der Grund war halt, calziumarmes Gemüse zu verfüttern udn calziumreiches komplett zu streichen, damit die Blasensache bei Coco nicht noch begünstigt wird. Und ihr geht es damit besser, seitdem hatten wir keine Entzündung mehr. Abgesprochen ist alles mit unserem TA, dem ich zu 100% vertraue.
Ich weiss halt nicht, was ich richtig mache! Ich möchte Coco ja nicht noch mehr Schmerzen antun und ihr hier noch eine schöne Zeit machen. Sie hat ja schon so viel durch....



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von schweinsnase77 » Do 4. Nov 2010, 17:47

Die Calciumarme Ernährung dürfte der Grund für den abgebrochenen Zahn sein. :lieb:

Les dich hier mal durch die ganzen blasentreads durch, Murx bescgriebt da sehr schön, warum Calciumarme Ernährung mehr als kontraproduktiv ist.


Bei mir gibts im Winter überwiegend:

Karotten
Feldsalat
Endivien
Rote Bete
Sellerie
Kürbis (solange im Angebot)
Steckrüben
sämtliche Kohlsorten.


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Isa » Do 4. Nov 2010, 18:22

Huhu Reni, genau das wollte ich jetzt auch schreiben; lies dich mal durch die Blasenthreads im Schweinchenbereich. ;)
Sicherlich wird dir aber Murx nochmal -vielleicht auch genau auf Coco abgestimmt- schreiben, warum calciumarmes Futter bei Blasengrieß /-steinen mehr als kontraproduktiv ist. :)

Ich liste dir jetzt einfach mal alles auf, was ich hier derzeit verfüttere:
- Wirsing, Spitzkohl, Weißkohl, Rotkohl, Chinakohl, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Rosenkohl
- Stauden-/Stangensellerie, Fenchel, Karotten, Petersilienwurzel, Kohlrüben, Rote Beete
- Tomate, Paprika, Aubergine, Gurke, Zucchini, KÜrbis
- Lauch
- sämtliche Salatsorten (außer Kopfsalat)
- Äpfel, Birnen, Pflaumen, Bananen
- sämtliche Küchenkräuter, die ich kriegen kann
- Gräser
- sämtliche Wildkräuter, die ich noch auftreiben kann (gut sind z.Z. auf jeden Fall noch Löwenzahn, Schafgarbe, Hirtentäschel, Sauerampfer und vor allem Vogelmiere)
- sämtliche Zweige + Blätter (wobei ich aber hier schon auf meinen selbst getrockneten Wintervorrat zurück greife - sind ca. 15 große Kartons voll- weil einfach nicht mehr so viel brauchbares frisches zu finden ist)

Und ich hab sicherlich so einiges vergessen.
Klar, es gibt nicht JEDE von mir aufgezählte Sorte täglich.
Ich schau aber dass mind. 3 versch. Salate, 3 versch. Kohlsorten, 2 Obstsorten, viele Kräuter etc. dabei sind.
Außerdem versuche ich natürlich so saisonal wie möglich auszuwählen. Gut sind da die Kohlsorten und Äpfel derzeit.

Hier in der Ernährungsecke findest du auch in dem Thread Was füttert ihr heute euren Meerschweinchen? Anregungen was so verfüttert wird.

Wenn du so nach und nach mehrere Sachen angefüttert hast, hast du eine rieeeesige Auswahl!
Ein "langweiliger" Speiseplan ist dann was anderes! ;)


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 20:15

Ich kann mich da irgendwie noch nicht so mit anfreunden. :schäm:

Aber ich warte mal auf weiter Tipps und Ratschläge von den Experten.

Brockoli bekommen sie schon mal ab und zu, den vertragen sie auch sehr gut. Und Kohlrabiblätter gibt´s hier gerade zum Abendessen.
Gestern gab´s mal ein kleines Blättchen Stielmus, haben sie auch gern gemocht und gut vertragen.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Do 4. Nov 2010, 20:44

Du bist immer noch bei Herrn Schweigart in Holzwickede?
Er ist ein sehr guter TA, aber von Ernährung hat er nur das notwendige Grundwissen ... eigentlich sollte er wissen, daß eine calciumarme Ernährung bei Meerschweinchen mehr Schaden anrichtet wie das es nutzt, er hat ja selbst über Calciummangel mehrmals referiert ... aber da ist vermutlich auch das fehlende Verständnis für Ernährung, was da ne Rolle spielt. Medikamente wirken sofort, Ernährungsumstellungen brauchen Monate, bis man die Auswirkungen sieht ...

Dann fangen wir mal an, systematisch an die Sache heranzugehen ... ich hoffe, du bist mir nicht sauer, wenn ich elendig alte Threads aus dem Schweinchenforum hochhole - ich hab hier einfach die Erfahrung gemacht, daß Beschreibungen, die zeitnah gemacht werden, korrekter sind, wie nach Jahren ...

2004 kam Coco zu dir ... bis auf ein tränendes Auge war alles paletti und Schweinchen in Ordnung.
Als du sie bekamst, hatten beide Meerschweinchen nicht aus der Flasche getrunken. Sie hatten weichen Kot, also hast du ihnen das Frischfutter gestrichen und ihnen nur Heu und Vitakraft Trockenfutter (Vitakraft Naggets und Vitakraft Duo's, also die damaligen extrem zuckerhaltigen Müsliriegel von Vitakraft) gelassen ... die Meerschweinchen fingen daraufhin an zu saufen, wie ein Loch, richtig?
Nachdem sie viel tranken, hattest du wieder mit Frischfutter angefangen - auch richtig?

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Was du hier gemacht hast, war, die Meerschweinchen dazu zu zwingen, ihren Energiebedarf mit minderwertigen Getreidekörnern und Melasse bzw Haushaltszucker pur zu decken, denn nix weiter waren diese Vitakraft Müsliriegel. Über Heu ist es Meerschweinchen nicht möglich, ihren Energiebedarf zu decken, da das Heu nur noch aus schwerverdaulichen Pflanzenfasern besteht, die gut verdaulichen Blätter von Gräsern und Kräutern bleiben durch das maschinelle Trocknen und Wenden des Heues auf der Wiese ... 
Gerade die Vitakraft Duo's enthielten auch noch große Mengen an Cholecalciferol (Vitamin D3) und die damals übliche Menge an Ascorbinsäure (Vitamin C). 
Das ist wichtig für den späteren Krankheitsverlauf, denn Cholecalciferol sorgt dafür, daß Calcium aus Knochen und Zähnen ausgebaut wird und, weil nun der Blutcalciumspiegel steigt, nach und nach in den Nierentubuli abgelagert wird. Die Ascorbinsäure wiederum kann ohne Carotinoide nicht im Körper verwertet werden und wird zu Oxalat abgebaut und über Niere und Blase ausgeschieden - das Oxalat krallt sich jedoch noch jedes Bischen Calcium, an dem es vorbeikommt, also auch das in den Nierentubuli eingelagerte Calcium. Das Calciumoxalat ist schwer löslich, durch die zu trockene Ernährung, als Coco und Chanel ihren weichen Kot hatten, konnte das Calciumoxalat nicht ausgeschwemmt werden und hat sich seinerseits bei Coco in den Nierentubuli festgesetzt.
Beide Meerschweinchen versuchten offenbar, durch viel Trinken diesen Zustand noch zu bereinigen - bei Coco reichte das jedoch nicht aus, wie der spätere Krankheitsverlauf zeigte.


Die Fütterung, bis du im Schweinchenforum aufschlugst, war frisches Gemüse, einige frische Kräuter einschließlich Möhrenkraut, die beiden Müsliriegel von Vitakraft, Brot und Heu ... richtig?
Die Hauptnahrung war nach deiner Beschreibung Heu - es wurde also zuwenig Frischfutter gefüttert, denn Meerschweinchen fressen zwar viel Heu, aber nicht als Hauptnahrung ... die Hauptnahrung hätte eigentlich das Blattgemüse sein müssen.
Ich rate hier mal - die Frischkost war jedesmal alle, wenn du nachgelegt hattest?

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Auch hier wieder wurde immer weiter Calcium und Calciumoxalat in die Nierentubuli abgelagert ... das kann zwei, drei Jahre gutgehen, danach sind die Nierentubuli derartig zugesetzt, daß die Durchströmgeschwindigkeit zu klein wird, es entstehen also nach zwei bis drei Jahren Calciumoxalathaltige und Calciumcarbonathaltige Nierensteine.
Die Entstehung selbst geht schleichend und ist am lebenden Meerschweinchen erst nachweisbar, wenn die Nierensteine groß genug sind, um auf dem Röntgen oder ähnlichen Verfahren sichtbar zu werden - das ist erst nach vier Jahren frühestens der Fall! Allerdings ist es dann meist auch viel zu spät fürs Meerschweinchen!
Im Dezember 2006 fiel dir ein übler Geruch an den Meerschweinchen auf ... du schlugst im Schweinchenforum auf, wo du auch prompt, was Futter angeht, falsch beraten wurdest ... so gingen die Meisten damals davon aus, daß Meerschweinchen nur 10% ihres Eigengewichtes an Frischfutter bräuchten - sie wußten es nicht besser! Schließlich glaubte man damals noch, das Meerschweinchen würde vom Aparea-Wildmeerschweinchen abstammen und dieses kommt tatsächlich in teilweise recht trockenen Gebieten vor und frißt viel Trockenkost.
Tatsächlich jedoch stammen Meerschweinchen vom Tschudi-Meerschweinchen ab, welches nur in der Wet Puna vorkommt und nur Frischkost futtert ... auch in der 4000jährigen Domestikationsgeschichte gab es nie Getrocknetes, sondern immer nur Frisches mit einem Wassergehalt von 60 - 80%!
Meerschweinchen brauchen deshalb auch heute noch allermind. 30% ihres Eigengewichtes an Frischfutter! Wenn sie weniger Frischfutter fressen, wird ein großer Teil der Meerschweinchen irgendwann krank.
Um die Nierentubuli freizuspülen, hätten sie sogar Eigengewicht an Frischfutter fressen müssen ...
2006/2007 wurde deshalb noch zu getrocknetem Gemüse geraten - ist der größte Blödsinn überhaupt! Gemüse bekommt man auch frisch her und frisch ist Gemüse viel, viel gesünder für Meerschweinchen, wie getrocknet ...
Die Vitakraft Böller sind übrigens auch nicht besser wie die zuckersüßen Müsliriegel, die du vorher verfüttert hattest ...

Eines hast du jedoch damals schon richtig gemacht - im Sommer gabs bei dir Gras und Löwenzahn!
Es gibt kaum etwas Besseres für Meerschweinchen, wie Gras und Löwenzahn!

Ende Dezember 2006 hast du das Vitakraft Trockenfutter ausgeschlichen ... auch das ist wichtig für den nachfolgenden Krankheitsverlauf.
[url=http://schweinchenforum.de/thread.php?threadid=8022&hilight=coco&hilightuser=404]Schweinchen riechen komisch[/url]

Im Februar 2007 war die Ernährungsumstellung durch, die Schweine bekamen nun richtig Appetit, da die zuckerreichen Müslitaler fehlten. Gefütttert wurde neben Heu und Gemüse noch 4 Vitaböller ... also weiter Cholecalciferol und Ascorbinsäure, was die Nierentubuli weiter verkalken ließ und weiter für Calciumoxalateinlagerungen sorgte. Das Fatale ist hier einfach, wo schon Calciumoxalat sich angelagert hat, da lagert sich gerne noch mehr davon an ...
Gefüttert wurde nun eindeutig zuwenig - die Meerschweinchen schrieen regelrecht nach Futter, weil sie Hunger hatten!
Ja, aber schreien sie auch, nachdem sie gerade mal ne Stunde ihr Futter aufhaben????
Diese Frage war berechtigt - die richtige Antwort hätte lauten müssen, ja, sie schreien, weil sie Hunger haben!
Meerschweinchen müssen ständig Frischfutter zur Verfügung haben, wenn sie das Frischfutter innerhalb von nur einer kurzen Zeit runterschlingen können und nicht vollkommen erschöpft mitten im Futter einschlafen, ist es zuwenig!

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Wichtig für die spätere Krankengeschichte ist einzig, daß immer noch viel zu wenig Frisches gefüttert wurde, die Meerschweinchen mußten sich mit trockenem Heu sattfressen. Die Vitaböller dagegen sorgten für noch mehr Einlagerungen von Calcium und Calciumoxalat, denn auch in Vitaböllern ist Cholecalciferol (Vitamin D3) und Ascorbinsäure (Vitamin C) ohne Carotinoide drin
[url=http://schweinchenforum.de/thread.php?threadid=9934&hilight=coco&hilightuser=404]Hüüüüüüüülföööööööööö![/url]

Am 22.02.2007 war es bei Coco soweit ... Coco bekam glänzende, weiche Köttel und quiekte beim Kötteln!
Da du dachtest, es sei etwas mit der Verdauung nicht in Ordnung, hast du nun auch noch für einen Tag lang, die arme Coco auf Heudiät gesetzt!

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Tatsächlich war es kein Verdauungsproblem, sondern vielmehr die erste Nierenentzündung! Nierenentzündungen sind eine sehr schmerzhafte Sache. Wenn zu trocken gefüttert wird, sind die Köttel zudem auch noch so hart und trocken, daß das scheißen extrem weh tut - dem hatte Coco entgegengewirkt, indem sie die Köttel, noch bevor sie richtig hart und furztrocken waren, herauspreßte - was du beobachtet hast, war also kein Durchfall, sondern einfach nur der Versuch, den Nierenschmerzen beim Kötteln zu entgehen, indem Coco die Köttel noch möglichst weich rauspreßte!
Die ersten Nierenentzündungen, die auftreten, sind meist nur wenige Tage schmerzhaft, danach geht es wieder ne zeitlang gut ... allerdings wird nun auch zunehmend die Blase in Mitleidenschaft gezogen ... 
Bei Coco dagegen ging das nun rasend schnell ... je nachdem, wie sich die Kristalle in der Niere bewegten, ging es ihr wieder etwas besser oder aber richtig bösartig schlecht.
Durch die viel zu trockene Kost konnte sich da auch nix bessern ... 

Du hast hier nun noch etwas beobachten können - so gut beschrieben, wie du es beschrieben hast, findet man es nur selten im Netz:
Wenn du Frisches gefüttert hattest, wurden die Köttel weich - klar, es war genügend Wasser in der Nahrung vorhanden, damit Coco es sich leisten konnte, die Köttel weich werden zu lassen.
Sobald du das Frischfutter nicht mehr gegeben hattest, litt Coco unter massiven Wassermangel und mußte nun richtig harte Köttel machen, was ihr in der Nierengegend extradoll wehtat - sie "gewöhnte" sich an den Zustand, quieken half ja nicht, also hörte sie irgendwann sogar auf, vor Schmerzen zu quieken, sie litt stumm vor sich hin ... 
Am 27.2.2007 bist du zum ersten Mal zum TA ... da ja erstmal ein Verdauungsproblem vermutet wurde, wurde natürlich nix gefunden, man kann nur dort finden, wo man sucht ... einzig Läuse haben sich eingestellt ...
Gut, ob es jetzt durch Hautveränderungen durch Wassermangel gekommen war oder ob sie die Läuse generell bekommen hätten, läßt sich nach der langen Zeit nicht mehr herausfinden ... ich vermute, die Läuse waren unabhängig, das kann einfach selbst den optimalst ernährten Meerschweinchen passieren!

Was jedoch nicht auf die Läuse zurückzuführen ist, ist das hier:
Coco sitzt total aufgeplustert im Käfig, ist total bemitleidenswert. Sie hat sich beim TA auch einfach so aus der Box nehmen lassen, hing da wie ein nasser Sack. Sie tut mir so leid....!

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Die Nierenentzündung muß hier extrem geworden sein ... durch das fehlende Wasser, welches auch mit dem angebotenen Kamillentee nicht kompensiert werden konnte, wurde also die Nierenentzündung richtig bösartig.

Du hattest vom TA BB bekommen ... und richtig beobachtet, die Köttel wurden mit BB wieder deutlich größer und trockener!
Liegt an der Zusammensetzung vom BB, die Aroma- und Geschmacksstoffe haben den Kot regelrecht eingedickt und Coco daran gehindert, ihrerseits die Köttel vorzeitig herauszudrücken.
Zufälligerweise wurde in diesem Zeitraum endlich auch die Nierenentzündung wieder besser ... 
Am 01.03.2007 war Coco schlecht ... sie würgte ... ein sicheres Zeichen, daß die Niere durch die fast ein Monat dauernde Trockenkost kurz davor war, den Geist aufzugeben ...
In dieser Zeit kam das Ergebnis der abgegebenen Kotprobe - logischerweise negativ, es war ja nicht der Darm, der da kaputt war, sondern die Niere!

Am 02.03.2007 bekam Coco das erste mal wieder Frisches - Fenchel zum Glück, das hat vermutlich das Schlimmste verhindert.

Am 03.03.2007 machte sich das BB unangenehm bemerkbar, es hatte erfolgreich etwas geschafft, was vorher Vitaböller und Müsliriegel nicht geschafft hatten - der Darm war nu auch noch im Eimer!
Die Köttel bekamen eine merkwürdig lange Form, das Problem steckte also an der Verbindungsstelle Dünndarm, Dickdarm, Blinddarm ...
Coco wollte dir sagen, daß das BB Schuld an ihren jetzigen Bauchschmerzen war - aber du glaubtest als Mensch, alles besser zu wissen, wie Coco und hattest sie weiter gezwungen, das schädliche BB zu nehmen!

Du hast da am 04.03.2007 die Köttel von Coco reingestellt - weiß, also kalkhaltig, aber von Form und Beschaffenheit noch im Normalbereich ... dennoch sieht man, wie unregelmäßig die Köttel nun durch das BB geworden sind!
Gewicht: 1024g

Am 05.03. wird ihr wieder das Frischfutter gesperrt!
Und prompt verliert Coco Gewicht ... sie ist nun in einer lebensbedrohenden Situation, denn die Nierenentzündung kann nicht auskuriert werden, da Wasser fehlt! Dennoch versucht sie nun, die Nieren zu durchspülen - und leert dafür ihre Wasserspeicher in den Zellen!
Nun steckst du ihr auch noch Böller zu, die das Ganze noch mehr verschlimmern!
Gewicht: 962g

06.03.2007: Gewicht 957g
Coco bekommt nun ins Trinkwasser Vitamintropfen und darmregulierende Tropfen ... sie wird also weiterhin gegen etwas behandelt, was sie gar nicht hat!
Die Vitamintropfen verschlimmern das Problem genauso, wie der Wassermangel und die Vitaböller. Coco hat fast vollständig das ihr noch zur Verfügung stehende Wasser aus dem Körper durch die Niere gespühlt - sie muß in den Wassersparmodus gehen, damit sie nicht stirbt! Damit können die Nieren nicht ausheilen!

Am 08.03.2007 wurden 964g gemessen ... offenbar war die Blase gerade voll ...
Es gab endlich wieder Frischkost - allerdings das Falsche, einen Eßlöffel voll mit geriebener Möhre ... Möhre macht zwar satt, aber sie ist nicht harntreibend, die Folge ist, daß nun deutlich weniger getrunken wird, jedoch nicht genügend Wasser gefressen wird und Coco letztendlich weniger Wasser aufnimmt, wie ganz mit Trockenkost!
Die Pfefferminze dagegen, die nun auch verfüttert wurde, ist super gewesen - die schützt wenigstens den Magen und verhindert die schlimmsten Auswirkungen der Vitamintropfen, des BB und der Vitaböller.

Am 09.03.2007 gabs Möhre, Apfel und Fenchel ... Apfel und Fenchel sind fantastisch, der Fenchel kann tatsächlich eine Nierenentzündung lindern, der Apfel bietet prima Futter für die Blinddarmgesellschaft, so daß Coco Bausteine in Form von Bakterieneiweiß als Blinddarmkot fressen konnte.

Am 11.03. gibts inzwischen Möhre, Apfel, Fenchel und etwas Chicoree und Sellerie, endlich kann Coco ihre Nierenentzündung weiter heilen ... allerdings tut das ganze Becken wieder weh, sie quiekt wieder beim Kötteln.

Am 13.03. scheint Coco wieder soweit hergestellt zu sein, daß die Nieren sie in Ruh lassen, sie quieckt nicht mehr beim Kötteln ... über ein Monat lang unerkannte Nierenentzündung!
Das ist hart für die Nieren ... und schlecht für die Blase!
Ausgeheilt war jedoch nix! Dazu hätte es viel, viel mehr Frischkost geben müssen!
[url=http://schweinchenforum.de/thread.php?threadid=10454&hilight=coco&hilightuser=404&page=1]Coco hat Durchfall....[/url]

Am 07.09.2007 kam die erste Blasenentzündung ...

... und nun beginnt ein ewiger Kreislauf, dadurch, daß nicht genügend Frischfutter gefüttert wird, können die Bakterien nicht ausgespühlt werden. Wird nun mehr Frisches gefüttert, werden aus den Nierentubuli das Calciumcarbonat und das Calciumoxalat rausgespühlt und kann sich um die Bakterien herum kristallisieren, irgendwann kann der erste Blasengries beobachtet werden, es entstehen durch die Reizung immer wieder neue Blasenentzündungen, die kaum in den Griff zu bekommen sind, immer wieder wird Blasengries ausgeschwemmt ...

Irgendwann wird calciumarm und wasserarm gefüttert, alle wertvollen Pflanzen, wie Petersilie und Co, werden weggelassen, es kann sich wieder neu Calciumoxalat und Calciumcarbonat in den Nieren ansammeln ... durch zuwenig Wasser jedoch wird nix mehr ausgeschwemmt, der Harn wird klar ... aber das wird nicht immer so bleiben, das kann ich dir jetzt schon versprechen. Es ist nur eine Frage der Zeit, ab wann das Ganze mit den Blasenentzündungen und mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Nierensteinen von vorne beginnt ... es wurden mit der calciumarmen Ernährung Symptome bekämpft, aber nicht die Ursache beseitigt!

Den Werdegang kannst du sehr schön in den beiden Blasenschweinchenthreads nachlesen ... auch wie das wieder hinzubekommen ist. Deshalb hab ich hier nicht so ausführlich weitergemacht - ist so schon so ellenlang geworden ...



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 21:53

Meiner Meinung nach hört sich das sehr vorwurfsvoll an und das ist nicht fair. Ich glaube nicht, dass auch nur einer, der zum ersten Mal überhaput Meerschweinchen oder eine andere Tierart hält, 1000%ig alles richtig macht weil er es besser weiss.
Wie es halt so ist, wenn man sich ein Tier anschafft, bekommt man diese superschlauen Bücher zu kaufen, die, wie ich mittlerweile auch weiss, nicht wirklich gut und hilfreich sind. Da steht eigentlich nur Schund drin. Wie z. B. trockenes Brot füttern, Trockenfutter, ein großer Käfig ist nicht nötig usw.
Wenn ich von Anfang an die Möglichkeit gehabt hätte, dieses Wissen und diese Unterstützung zu haben, dann hätte ich mit Sicherheit einiges anders gemacht. Natürlich hätte ich mich vorher informieren können, aber man geht ja davon aus, dass die Informationen die man bekommt so richtig sind. Pech für mich, dass sie es nicht sind und ich so viel falsch gemacht habe und Coco jetzt Probleme deshalb hat. Glaub mir, gut fühle ich mich dabei mit Sicherheit nicht.

Meine Schwester hatt früher auch EIN Meerschweinchen, es lebte in einem 1-Meter-Käfig und ernährte sich quasi nur von Vitakraft.

Coco und Chanel sind mittlerweile fast 6 Jahre alt und ich habe in den letzten Jahren viel dazu gelernt und geändert. Sowohl an der Haltung wie auch an der Ernährung.
Das Futter abgewogen haben wir nie, höchstens um festzustellen, dass wir mit den gewohnten Portionen eh immer mehr als 10% des Körpergewichtes verfüttern.
Über Ernährung hab ich schon lange nichts mehr im Forum geschrieben, da ich mich auch nicht mehr an die Regelung halte, zweimal täglich Frisches zu füttern.
Wenn wir nachmittags nach Hause kommen bekommen sie nochmal eine Ration Frisches, abends und morgens sowieso.
Ich habe nicht die Zeit den Ferkeln 24 Std. am Tag Frischfutter zur Verfügung zu stellen, da mein Mann und ich morgens gleichzeitig aus dem Haus gehen und erst gegen Abend wieder zurück sind.

Ich bin immer noch in Holzwickede mit den Schweinen und dort werde ich auch bleiben. Ich habe einen TA in der Nähe, dem ich aber nicht vertraue und der nun mal Cocos Zähen versaut hat. Und das kam keinesfalls von falscher Ernährung, das kam von einer absolut falschen Behandlung.

Natürlich kann man an einer Ernährung immer was verbessern und richtiger machen, aber lebst du selbst so gesund wie deine Tiere?
Gönnst du dir kein Stück Schokolade oder ein Bonbon?
Ich habe nicht die Ahnung von Kräutern, Ernährung und Zusammensetzung von Lebensmitteln als dass ich sofort und auf Anhieb wüsste, was ich wann zu verfüttern habe wenn es einem Tier schlecht geht.

Wenn BB so schlecht ist, warum verträgt Coco z. B. kein Baytril OHNE BB? Bekam sie Baytril mussten wir ihr BB geben weil ihre Verdauung sonst zu schlecht war, bekam sie BB ging es ihr sofort besser.
Mit Sicherheit sind nicht alle Medikamente gut für unsere Tiere, aber wenn ich eine Nebenhöhlenentzündung hab krieg ich die auch nur mit Antibiotikum weg. Ist auch nicht gesund für meinen Körper, aber es hilft mir.

Die Informationen, die ich im SF bekommen habe, haben mich schon sehr zum Umdenken gebracht und ich habe viel geändert. Für mich war das alles neu, was ich dort gehört habe und nun soll alles schlecht sein, was ich die letzten 4-6 Jahre gemacht habe? Das kann ich nicht so ganz glauben und ich will es auch niciht.

Ich freue mich so, Coco wieder richtig fressen und abbeisen sehen zu können, freue mich über jeden Luftsrpung und fröhlichen Quieker von ihr, da kann doch nicht alles verkehrt gewesen sein.

Kann man einem fast 6 Jahre altem Meerschweinchen so eine gravierende Nahrungsumstellung zumuten? Zumal ja ihr Darm und ihre Nieren eh schon ruiniert sind....



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Giselchen » Do 4. Nov 2010, 22:15

Murx....wenn im SF alles so schrecklich falsch ist....wieso bist Du da noch aktiv?



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 22:20

Ich habe ja nichts dagegen, dazu zu lernen. Man lernt ja nie aus.
Ich finde deine Erklärungen auch plausibel und verständlich, dass auch ich das verstehen kann.

Aber würde ein fast 6 Jahre altes Meerschweinchen so eine drastische Nahrungsumstellung "verkraften"? Um den Dicken mach ich mir da weniger Sorgen, aber bei Coco weiss ich es nicht genau.

Was genau würdest du mir denn jetzt empfehlen, was ich tun soll?



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Verena » Do 4. Nov 2010, 22:40

Hach Reni,
ich weiß, dass Du was Coco angeht sehr sensibel bist. Ich habe mir den Text von Murx durchgelesen und fand da jetzt keine Vorwürfe gegen Dich.
Ich denke, wir handelten und handeln nun mal alle nach besten Wissen und Gewissen.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Do 4. Nov 2010, 22:43

Ist halt nich so schön wenn man hört, dass man selbst schuld ist wenn das Ferkel so krank ist...



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Do 4. Nov 2010, 22:48

Es sollte sich nicht vorwurfsvoll anhören ... es ist nur sehr schwer klarzumachen, wo die Fehler liegen - und ohne das Verständnis für das, was falsch gelaufen ist, kannst du es auch in Zukunft nicht besser machen ...

Du hast eine erstaunliche Beobachtungsgabe, was in den Threads über deine Meerschweinchen zum Ausdruck kommt, nur deshalb hab ich das so gut nachvollziehen können, wo die eigentlichen Ursachen zum Problem liegen ... und das hab ich versucht, verständlich zu machen. Nur selten läßt sich die Entwicklung, wie es soweit kommen konnte, so lückenlos zurückverfolgen und analysieren! Du hast mit deiner Beobachtung und Dokumentation wirklich erstaunliches geleistet!
Fehler haben wir alle gemacht, die einen mehr, die andern weniger, aber niemand ist mit dem gesamten Wissen, was wir nun haben, auf die Welt gekommen. Du hattest zudem das Problem, daß du zwar rechtzeitig dir Rat geholt hattest, aber falschen Rat bekommen hast - auch das Forum konnte nix dafür, was dir vermittelt wurde, war der damalige Wissenstand.

Du hast einiges damals schon richtig gemacht - aus dem Bauch heraus. Beispielsweise daß du frisches Gras und Löwenzahn verfüttert hast - es gibt nix besseres für Meerschweinchen!

Und auch das machst du deutlich besser, wie es im Schweinchenforum jahrelang der Durchschnitt machte:
Das Futter abgewogen haben wir nie, höchstens um festzustellen, dass wir mit den gewohnten Portionen eh immer mehr als 10% des Körpergewichtes verfüttern.
Wenn du einfach so viel an Frischfutter zu den Meerschweinchen reinpackst, daß zur nächsten Mahlzeit noch was über ist, ist es egal, ob ihr zweimal täglich füttern könnt, oder nur einmal ... das Futter wird ja nicht plötzlich schlecht, nur weil es stundenlang oder sogar einen Tag lang bei den Meerschweinchen rumliegt - so ein Apfel, selbst wenn er angeknabbert ist, hält sich bei den Meerschweinchen durchaus zwei bis drei Tage, bevor er ausgewechselt werden muß (vorrausgesetzt, er wird nicht aufgefuttert :D) ... und auch Kohl hält sich recht lange. Selbst Salatblätter halten sich durchaus nen Tag lang ... (außer, es ist sehr warm, dann nicht ... )
Natürlich kann man an einer Ernährung immer was verbessern und richtiger machen, aber lebst du selbst so gesund wie deine Tiere?
Gönnst du dir kein Stück Schokolade oder ein Bonbon?
Ich gönne mir schon seit über einem Jahr kein Stück Schokolade und kein Bonbon mehr - warum?
Weil ich meinen Darmtrakt so versaubeutelt hab, daß eine strenge Diät über einen langen Zeitraum nötig ist, um mich wieder gesunden zu lassen ...

Bei meinen Tieren vertraue ich einfach ihrem gesunden Tierverstand ... von mir bekommen sie naturbelassenes Futter und ich lerne von ihnen, was gut ist und was schlecht ist. Wenn ich es einrichten kann, bekommen sie genau das, was sie haben wollen - jedoch kein Industriefutter! Ich schränke nix ein, nur weil mir jemand sagt, daß´ist zu kalziumhaltig oder das ist zu eiweißreich, sondern ich orientiere mich an dem, was die Vorfahren meiner Tiere in den letzten 10.000 Generationen gefressen haben - und das in etwa wird angeboten. Für Meerschweinchen ist das frisches Gemüse und frisches Gras - und da die Meerschweinchen auch frisches Obst mögen, so viel frisches Obst, wie sie haben wollen.
Ich zwinge sie auch nicht, Medikamente zu nehmen - im Gegenteil, wenn sie BB nicht wollen, bekommen sie es auch nicht, sie wissen halt, daß es schlecht für sie ist ...
Wenn die Kaninchen sich von Gästen irgendwelches Industriezeugs erbetteln oder Brot, laß ich sie ... ist ihre Sache, wenn sie sich verschätzen und sich Bauchschmerzen einfangen. Sie lernen daraus und das nächste Mal lehnen sie den Junkfood ab (bzw fressen weiterhin Brot, denn so schädlich, wie Vitaböller oder Pellets ist Brot nicht ... )
Die Meerschweinchen nehmen nur selten was von Gästen an und die Chins sind äußerst mäklig, was Futter angeht.

Die Belohnung sind rundum gesunde Tiere, meine Lady beispielsweise ist nun schon mind. sechs Jahre alt und kennt den TA nicht mal ... sie hat zwar auch Probleme, da ich früher Heu verfüttert hab, welches stark weidelgrashaltig war (Weidelgras ist unnatürlich süß gezüchtet worden und hat nix mehr mit einem normalen Gras zu tun), wodurch sie nun auf bestimmte Grasarten empfindlich reagiert - aber selbst das ist nix, wo sie zum TA müßte. Sie bekommt von bestimmten Gräsern halt nen dicken Bauch, als wenn sie schwanger wär. Schmerzen scheint sie dabei nicht zu haben.
Du siehst, auch ich hab Fehler gemacht, die meine Tiere ausbaden müssen ...
Kann man einem fast 6 Jahre altem Meerschweinchen so eine gravierende Nahrungsumstellung zumuten? Zumal ja ihr Darm und ihre Nieren eh schon ruiniert sind....
Ich hatte teilweise sogar bei deutlich älteren Meerschweinchen noch ne radikale Futterumstellung von Extrem-Kuntibuntifütterung auf naturnahe Fütterung gemacht - mit dem Ergebnis, daß diese alten Meerschweinchen von teilweise sieben bis neun Jahren noch nen zweiten Lebensfrühling erlebten! Ich seh deshalb nicht so ganz, wo das Problem liegt, die Ernährung immer weiter zu optimieren?

@Giselchen: Wenn du mal schaust, was ich im Schweinchenforum poste, dann wird dir auffallen, daß ich mir dort keinen Rat hole, sondern Rat gebe ;)



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Verena » Do 4. Nov 2010, 23:01

:knuddel:
Wie soll man denn etwas anders machen, wenn mans nicht weiß?
Ich hatte als Kind Kaninchen (Einzeln) und ein Kaninchen zusammen mit Meerschweinchen. An Futter haben sie ALLES bekommen, was aus der grünen Verpackung kam.
Ich kann es jetzt nur besser machen als früher und dazulernen. Sei nicht traurig oder mach Dir Vorwürfe, nehms als Chance wieder dazu zulernen.

Mal was anderes in Bezug auf Blasenprobleme:
Meine TÄ hatte ja bei Dobbys Stein calciumarme Ernährung in Bezug auf Trockenfutter empfohlen (sprich stark luzernehaltige Sachen) aber Frifu war kein Problem.
Aber sie hat mir empfohlen, falls wir hartes Wasser haben, calciumärmeres Wasser anzubieten. Wir haben hier verdammt hartes Wasser, wenn ich nicht alle 1-2 Wochen den Wasserkocher entkalke, habe ich nette weiße Flocken im Tee.
Macht es Sinn, calcium/natriumarmes Wasser bei Blasensteinschweinchen anzubieten?



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Odinchen » Do 4. Nov 2010, 23:08

Reni ich würde es mir wirklich überlegen ob du nicht einen Schritt in diese Richtung tun möchtest, ich habe es meine Fütterung dieses Jahr um einiges mehr erweitert und sehe an meinen "alten" Tieren wie sie sich wirklich verändert haben. Ich habe übrigens auch ein Zahnschweinchen (die Luzie) sie wohnt ja noch nicht so lange hier und wurde ihr Leben lang nur mit TroFu und Heu ernährt. Anfangs mussten wir auch immer die Backenzähne nach schleifen aber inzwischen dank der Fütterung kommt sie wieder wunderbar alleine zurecht.

Natürlich hat man erst mal angst und traut sich nicht, ich hab Jahre lang mit einem etwas schlechtem Gewissen massenhaft Wiese und frische Kräuter gegeben weil ich immer dachte: Eigentlich ist es doch eher schädlich. Aber meine Tiere haben darauf bestanden und heute weiß ich auch warum.
Auch z.B. Amy die ich ja mit AB behandelt hatte letztes Jahr hat mich einiges gelehrt. 3-4 Wochen hat sie sich nur von von frischen Kräutern,Gras und Löwenzahn ernährt das war ihre Art Ihren Körper wieder selbst zu heilen. Weil ich vorsichtshalber mal AB gegeben hatte.

Natürlich werde ich auch weiterhin meine Tiere behandeln wenn es nötig ist, aber nie mehr gleich die Schweinchen mit irgendwas vollpumpen.

Vielleicht überdenkst du das alles mal, so ganz in Ruhe. Entscheiden musst du das für Dich natürlich ganz alleine.


LG Nicki und die Schweinchen
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nicht zu vergessen mein Hund Mylord

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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Do 4. Nov 2010, 23:12

Wenn Meerschweinchen viel Frischkost bekommen, trinken sie kaum - damit ists egal, wie calciumreich das Wasser ist, einfach weil sowenig getrunken wird und das Wasser, was Meerschweinchen benötigen, übers Futter gefressen wird.

Müssen Meerschweinchen über Trinken ihren Wasserbedarf decken, weil das Futter zu trocken ist, nehmen sie deutlich weniger Wasser insgesamt auf - und das ist für Meerschweinchen mit Blasen- oder Nierenproblemen zuwenig Wasser. Es bleibt also nur ne konsequente Frischfutterernährung bei Blasen- und Nierenproblemen ... und genau dann wird so wenig Wasser getrunken, daß der Calciumgehalt des Wassers egal ist.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von schweinsnase77 » Do 4. Nov 2010, 23:35

@reni: richtige Vorwürfe hab ich hier eigentlich noch nie gelesen, oder zumindest nur äußerst selten. Dann handelt es sich aber in der Regel entweder um Basiswissen, was eigentlich jeder Tierhalter haben sollte, oder um medizinische Dinge. Wen hier zum beispiel jemand schreibt das sein Schwein schon 3 tage nur röchelt und flach auf der Seite liegt, kann schon mal der ein oder andere Tierfan hier die Nettiquette auch mal verlegen. :schäm:

Aber Vorwürfe wegen nicht Wissen gibt es hier nicht. Zumal es heute in der Masse von verschiedenen Informationen auch nicht leicht ist die richtigen zu finden. Schon gar nicht, wen man bedenkt dass Schwein A nicht zwangsläufig genauso reagier wie Schwein B. :lieb:

Was mir immer unglaublich geholfen hat war Fakten zu hinterfragen, infos nicht als einzig wahre Weisheiten zu sehen und letzlich vor allem auf meinen Bauch und meien Schweine zu hören. Hört sich einfahc an, ist aber immes schwierigund ich tappe selber noch oft in die Falle dass ich eher auf allgemein gültige Thesen höre oder auch hier zu wenig hinterfrage.


Was ich nicht so ganz verstehe. Warum denkst du das es ne gravierende Nahrungsumstellung ist? Du fütterst doch schon 3 x täglich Frischfutter. Einfach nen paar Salatblätter oder Apfelstücke mehr reinzu werfen hört sich jetzt nicht wirklich nach ner gravierenden Ernährungsumstellung an. Du brauchst ja werder 20 Sorten am tag zu füttern noch Unmengen. Wenn du am Anfang 5-6 Sorten Obst/und Gemüse/Kräuter anbietet und davon noch teilweise was bei der nächsten Fütterung da ist ist das doch schon perfekt. :lieb:


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Verena » Do 4. Nov 2010, 23:41

@ Murx

Also das Wasser hat Dobby (Blasensteinschwein) bekommen, er hat aber trotz viel wasserhaltiger Nahrung (im Sommer waren die Schweine den ganzen Tag im Garten -laut Doro eine tolle Wildwiese-) viel Wasser getrunken.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 5. Nov 2010, 00:13

Um dir auszurechnen, wieviel Calcium die Meerschweinchen höchstens über das Wasser aufnehmen, brauchst du einmal die getrunkene Wassermenge, dann den Härtegrad des Wassers.
Der Härtegrad wird allerdings nicht nur vom Calcium bestimmt, da sind noch andere Mineralstoffe dran beteiligt - da du die Zusammensetzung nicht kennst, gehst du dennoch einfach davon aus, als wenn das alles Calcium wäre, du bekommst auf die Art und Weise einen Wert heraus, wo du weißt, daß der zu hoch liegt - wenn also dieser zu hohe Wert nicht schadet, ists in Ordnung.

1 °dH heißt, daß höchstens 17,8 mg/l Calciumcarbonat enthalten sein können. Den genauen Härtegrad erfährst du beim zuständigen Wasseramt oder beim Wasserwerk, von dem ihr das Wasser herbekommt.
Sehr hartes Wasser hat eine Härte von über 21,3 °dH ... sind also mehr wie gerundete 380 mg/l Calciumcarbonat ...
Wenn nun 100ml am Tag getrunken werden würden (also 0,1l Wasser), würden die Meerschweinchen nur allein über das Wasser 38mg Calciumcarbonat aufnehmen! Gehen wir von einem Calciumbedarf von 100mg pro kg Meerschweinchen aus (dieser Wert ist jedoch vermutlich noch viel zu niedrig), dann siehst du, daß deine Meerschweinchen noch 62mg Calcium über das Futter aufnehmen können, ohne daß es zuviel werden kann - im Gegenteil, die Meerschweinchen sind eher mit Calcium unterversorgt ...

Interessanterweise gibt es zwar Abschätzungen, wie hoch der Calciumgehalt in Trockenfuttermitteln zu sein hat (der Wert wird je nach Quelle mit 6 - 8g pro Kilo Trockenfutter angegeben), aber nirgendwo wird angegeben, wieviel Calcium Meerschweinchen mindestens brauchen! Dennoch werden lustig Empfehlungen zur Verfütterung von Calcium gemacht ... :hm:
Geht man nach Erfahrungswerten, ist der Härtegrad des Wassers unerheblich, solange genügend Frischfutter gefuttert wird ... hauptsache, es kommt genügend Wasser ins Schwein, der Rest regelt sich von selbst :D



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Isa » Fr 5. Nov 2010, 05:33

Reni, Murx macht dir sicherlich keine Vorwürfe. Keiner hier!! :nein:
Murx hat dir einfach vorgehalten, was du wie wann gemacht hast; wie einen Spiegel.
Dazu hat sie dann Erklärungen abgegeben warum der Verlauf damals bei Coco so war, wie er war!
So ist es einfach einfacher, als wenn sie dir im Allgemeinen etwas über die Verdauungs- und Blasenproblematik erklärt hätte. ;)

Dass es schwer ist, sich von erlerntem oder eingefahrenen Wissen etwas loszulösen, ist ganz klar.
Ich hab ja nun die Ernährung meiner Schweinchen auch noch nicht so lange umgestellt, sehe aber schon wie viel besser es ihnen geht, wie viel zufriedener sie sind.

Lies dir noch mal alles in Ruhe durch (druck dir die Texte aus) und denk darüber nach.
Fragen werden sicher noch einige aufkommen. Geht mir oft nicht anders. :lol:
Aber dann her damit! :)
Giselchen hat geschrieben:Murx....wenn im SF alles so schrecklich falsch ist....wieso bist Du da noch aktiv?
Ich weiß zwar nicht warum man das hinterfragen muss, aber Murx gibt dort Tipps, die vielleicht doch den einen oder anderen User dort zum Umdenken bewegen kann.
Ich persönlich finde, dass es dort schon so ein bis zwei Leute gibt, die durchaus Potential haben, aus den dort immernoch ansässigen Mythen und dem Uraltschema "auszubrechen".
:lieb: :lieb:


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Löwenzahn » Fr 5. Nov 2010, 08:35

reni hat geschrieben: Kann man einem fast 6 Jahre altem Meerschweinchen so eine gravierende Nahrungsumstellung zumuten?
Liebe Reni!

Genau diese Frage habe ich vor ca einem halben Jahr in die Runde geworfen. Wie wir ja festgestellt haben, sind Coco und Chanel genau gleich alt wie meine Leah. Und ihretwegen hatte ich auch so meine Bedenken... würde sie ein solches Mehr an Frischfutter überhaupt verkraften? Würde sie noch weiter an Gewicht verlieren? Und wie würde meine Dauerdurchfallpatientin, die 4-jährige Norah, Berge an Gras und Frischkräutern wegstecken und kann ich meinen drei Jungtieren eine Ernährung ohne Industriefutter zumuten oder würden sie dadurch Wachstumsstörungen und dergleichen erleiden?

Ein halbes Jahr später haben sich die ganzen Bedenken in Wohlgefallen aufgelöst. Norah hatte nie mehr Durchfall, die drei Kleinen gedeihen problemlos und Leah...

...die hat vor kurzem einen Griesberg ausgeschieden. Wohl noch ein Überbleibsel meiner jahrelangen viel zu trockenen Ernährung. Ihr Urin ist jetzt - ohne weitere Behandlung und nach einem Test vergangenen Montag - wieder klar und tiptop. Ihre tränenden Augen... Vergangenheit. Warum? Weil sie nun endlich ihren Flüssigkeitshaushalt durch das grosse Angebot an Frischfutter selber regulieren kann. Und ihr Gewicht? Dank Gras & Co tatsächlich von unter 900 auf über 1000 Gramm geklettert.

Hätte ich Murx schon früher gekannt, glaube mir, ich hätte einige viel zu frühe Todesfälle in früheren Jahren verhindern können. Niemand hier im Forum macht Vorwürfe, mir persönlich reicht es aber schon, dass ich mir die Vorwürfe selber mache.

Die naturnahe Fütterung - dieser Begriff ist mir lieber als "ad libitum" - haben schon die Bauern im Jahre 1900 praktiziert... aber dann kam die Heimtierhaltung, das Industriefutter, die Abkehr von der Natur generell, und somit nahm das Schicksal - auch der Meerschweinchen - seinen Lauf. Die Lebenserwartung wurde teilweise mit nur noch vier Jahren angegeben.... ja wundert uns das noch? Und dabei sind Meerschweinchen äusserst robuste Tiere, wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind.

Auch Deine Coco ist äusserst robust - und Chanel sowieso. Die haben die besten Voraussetzungen um richtig gesund alt zu werden, so seltsam das nun tönen mag. Du tust soviel für die beiden und die leben bei Dir so schön.... ja eben, hier käme nun wieder der Punkt mit der Ernährungssache.

Ich weiss... es braucht Mut. Überwindung. Zeit. Geld. Information ohne Ende. Beobachtung. Beschaffung. Und und und. But at the end of the day, it's all worth it! :top: Lohnt sich echt Reni! Ich hab noch NIEMANDEN gelesen/gesprochen, der wieder weg möchte von der naturnahen Ernährung. Die Erfahrungen sind zu 100 % positiv.


Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Fr 5. Nov 2010, 09:46

Also!
Ich habe gestern noch lange nachgedacht und mit meinem Mann diskutiert und einige Sachen sind uns wirklich plausibel und nachvollziehbar vorgekommen.
Und deshalb möchte ich mich erstmal bei Murx ganz herzlich bedanken, dass sie sich die Mühe macht jahrealte Threads durchzulesen und alles haarklein zu analysieren.

:lieb:

Die Gedanken, die wir uns gemacht haben schreibe ich euch heute Mittag mal hier rein, da ich auf der Arbeit nicht ins Internet darf, ausser in den Pausen. Und die is rum. :püh: Also bis später.

;)



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Isa » Fr 5. Nov 2010, 09:53

:top:
Bin schon ganz gespannt auf deine Gedanken!!
Denn wir alle hier können aus dem Thread hier und aus Cocos Geschichte noch so vieles lernen!
Und das wichtigste: Für Coco kann man anhand deiner wirklich enormen Beobachtungsgabe so vieles noch herausholen! :)


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von reni » Fr 5. Nov 2010, 12:50

Ach was! :lieb: Ich hab die Ferkel schon immer gut beobachtet und sofort festgestellt, wenn etwas nicht stimmte oder eine Krankheit im Anmarsch war.

Uns ist gestern so einiges klar geworden und wir konnten ein paar Zusammenhänge zwischen dem Geschriebenen hier und dem Verhalten unserer Schweine erkennen.
Coco hat z. B. zur Zeit wieder eine Phase, wo sie ständig am Fenster im EB steht und ich nur ihren Bauch sehe weil sie bettelt und quiekt und Hunger hat. Also haben sie gestern das erste Mal noch eine Ration Frisches bekommen und irgendwann war halt auch Ruhe. Scheinbar ist sie satt und zufrieden eingeschlafen. :)
Der Dicke war noch nie ein großer Frischfutter-Fan, meistens war Coco immer diejenige, die den letzten Rest vom Teller gesaugt hat, er hat sich lieber mit dem Heu beschäftigt.
Uns fällt seit ein paar Wochen auf, dass Schweins sehr viel trinken. Das haben sie früher nie gemacht und wir haben es halt auf die (mittlerweile) warme und trockene Heizungsluft geschoben. Im Sommer trinken sie so gut wie nie was, aber da ist halt auch das reichliche Angebot an Gras und Löwenzahn da.
Irgendwann hab ich mich mal geärgert, weil wir immer Möhren gekauft haben, Schweins die aber nicht essen wollten. Also haben wir uns gedacht, da muss was mit den Möhren sein, vlt. schmecken die einfach nicht (Frost bekommen oder so). Vlt. haben einige ja mitbekommen, dass ich im SF einen Möhrentest gemacht habe. Ich habe 3 verschiedene Sorten Möhrgen gekauft und Schweins entscheiden lassen, welche Sorte sie am liebsten mögen. So richtig kam nix bei rum weil von allen 3 Häufchen nicht wirklich was gefressen wurde.
Im Moment futtern sie unheimlich viel Heu. Da geht man natürlich erstmal von aus, dass es eine gute Qualität hat (von der ich im übrigen überzeugt bin!) und die Ferkel es einfach nur gerne essen mögen. Erst gestern habe ich wieder 15kg bestellt, weil die letzten 10kg so schnell aufgefuttert waren.

Mit den Informationen von gestern weiss ich dieses Verhalten jetzt anders oder besser zu deuten und nicht so "vermenschlicht" zu sehen.

Heute gehen wir einkaufen.
Ganz oben steht mal wieder Sellerie, seit knapp einem Jahr. Schweins haben ihn immer geliebt aber da Coco beim Pinkeln halt ständig gequiekt und laufend Blasenentzündungen hatte, sind wir halt davon ausgegangen, dass der Sellerie mit seinem hohen Calciumgehalt dran schuld ist.
Ich werde mal ein paar Küchenkräuter ausprobieren, was sie so mögen. Basilikum hatten wir schon mal versucht, mochten sie aber nicht.
Leider kenn ich mich in der Wildgräser- und Baumkunde nicht so aus als dass ich mir zutrauen würde, einmal mit der großen Schere auf die nächste Wies zu gehen und was leckeres für Schweins zu holen.

Heute morgen gab es schon mal mehr Futter als sonst und natürlich fanden Ferkels es toll! :D

Ich frage mich halt jetzt, was muss ich beachten? Wenn Coco wieder anfängt zu quieken, Blut im Urin hat oder Durchfall oder so, was tue ich da? Ist es "normal" oder "gut", wenn es so ist?

Die Futtermenge werden wir langsam erhöhen indem wir immer öfter andere Leckereien und Kräuter anbieten werden, dadurch erhöht sich die Menge ja automatisch.

Ich hoffe, meine Gedanken kommen euch auch plausibel vor und ihr habt noch ein paar Ratschläge für uns.
Es soll weder an dem Aufwand noch an Geld scheitern, das ist für uns nebensächlich. Erst heute morgen habe ich zu meinem Mann gesagt, dass wir mit Sicherheit am Anfang einiges wegschmeissen werden, was wir extra für Schweins gekauft haben. Aber dann ist es halt so!



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Verena » Fr 5. Nov 2010, 13:01

Durchfall, bzw. Matsche hatten hier einige nachdem im Sommer das viele Gras kam. Wir haben ganz normal weiter Gras gefüttert, bzw. Schweine selber, waren ja im Garten, aber zusätzlich noch Apfel mit angeboten (keine Medis). Nach ein paar Tagen waren es wieder ganz normale Böhnchen.
Thommy und ich haben uns Cocos Krankheitsverlauf mit Murx Erklärungen dazu gestern auch durchgelesen, klang alles sehr plausibel.
Nur traurig macht es mich im Nachhinein, wie ich Dobby vielleicht anders noch hätte helfen können. Er hatte ja zum Schluss eine Woche nach der Blasenop ganz schlechte Nierenwerte und eine große Entzündung im Körper (wahrscheinlich auch Niere).



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 5. Nov 2010, 13:09

Was die Wiesenfütterung betrifft: Wir sind gerade an nem Saisonkalender mit Bildern der jeweiligen Futterpflanzen am basten.

Das was man jetzt noch finden kann und auch relativ leicht zu erkennen ist (selbst meine 9 jährige schafft das :D ) ist:

Gras
Löwenzahn
Spitzwegerich
Klee
Hirtentäschel
Brombeeren

Wir hoffen das wir den Kalender bis Januar startklar haben, so dass in der nächsten Vegetationsperiode keiner mehr sagen kann er weiß nicht was gefuttert werden kann. :mrgreen:


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Isa » Fr 5. Nov 2010, 13:32

Ich habe im Laufe der letzten Monate bemerkt, dass die Schweinchen viel weniger mäkelig sind, seit es so viel Auswahl rund um die Uhr gibt.
Möhren waren hier immer unbeliebt bei rationierter Fütterung.
Mittlerweile werden auch Möhren sehr gerne gefressen. ;)
Es gibt eigentlich nichts mehr, was sie wirklich eklig finden.
Natürlich hat jedes Schwein weiterhin seine Vorlieben; das ist manchmal sogar Tagesabhängig.
Ich geh davon aus, dass die Bedürfnisse -woran es auch immer liegen mag- eben ab und zu unterschiedlich sind.

Mein Schlümpfchen hatte früher auch immer Matschkot von Gräsern.
Das ging sogar soweit, dass ich eine zeitlang gar kein Gras mehr anbot. :autsch:
Heute weiß ich, warum ihr Körper so reagierte: Zu unregelmäßig Gras, zu viel Böller, Loftys und Co. und die zu rationierte Fütterung.
Aufgrund der rationierten Fütterung stürzten sich alle immer sehr gierig auf die 1-2 Frischfutter-Mahlzeiten am Tag. Klar, dass da eine durcheinander geworfene Verdauung vorprogrammiert ist. :?

Seit April hab ich die Ernährung umgestellt und ca. seit Juni gibt es hier auch KEINE Leckerchen mehr in Form von Haferecken, Loftys o.ä.
Meine Mimm kämpft aber heute noch ab und zu mit Matschkot. Also nicht nur mal so ein matschiges Köttelchen, sondern wirklich richtiger, stinkender Kuhhaufen!
Kotproben ergaben gar nix. Alles gesund.
Hm.
Nun ist es aber gerade bei Mimm immer so gewesen, dass sie am allermeisten Leckerchen zugesteckt bekommen hat, weil sie ja soooo süß betteln kann. :roll:
Also hat folglich ihr Körper noch am meisten mit den "vergangenen Sünden" zu kämpfen.
Hat sie Matschkot, bekommt sie von mir gar nix dagegen!
Nur Kräuter. Da pickt sie sich die Sachen dann raus, die ihr Körper braucht.
Meist ist das Petersilie im "Unverstand"! :lol: Und Eichenblätter und -rinde.

Klar machen muss man sich bei der Ernährungsumstellung, dass vergangene Sünden nicht innerhalb weniger Wochen weg reguliert sind.
Es dauert eine Zeit, bis der Körper sich generalüberholen kann.
Ich geh auch schwer davon aus, dass Mimm noch einige Zeit öfter mal Kuhfladenmatsche haben wird.
Aber sie kommt prima damit zurecht und frisst dann einfach das was sie braucht in dem Moment.

Reni, das mit den Wildkräutern und Bäumen aus der Natur lernst du auch noch.
Was glaubst du, was ich für ein Botanik-Otto war bis vor wenigen Monaten.
Mittlerweile kenne ich Sachen, von denen ich nicht mal ansatzweise wusste, dass es sie gibt, geschweige denn wie sie aussehen. :pfeif:

Außerdem haben wir hier im Team vor, einen Jahreskalender zu machen, in dem man mit Bildern sieht, was da noch wann wächst draußen und wofür es gut ist. ;)

Da das aber viel Planung und Arbeit ist, wird das leider noch eine Weile dauern.
Allerdings kannst du jetzt schon im Pflanzenbereich so einige Wildpflanzen sehen.
Da gibts extra Threads dafür.

Verena, im Nachhinein denke ich auch oft sehr traurig darüber nach, was ich für meine bereits verstorbenen Schweinchen alles anders und vor allem besser hätte machen können. :?
Aber es nützt ha nix, dieses HÄTTE. :?
Wir haben schließlich alle nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

Reni, schreib doch dann einfach mal hier auf, was du so alles schönes gekauft hast. ;)

Wenn Coco denn dann irgendwann wieder beim Pieseln quietschen sollte, muss man in dieser aktuellen Situation dann sehen, wie man verfährt.
Hoffentlich ist das aber gaaaanz lange oder sogar gar nicht mehr der Fall!
Aber rechnen muss man da ja leider immer damit. :?


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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von eigentlich max » Fr 5. Nov 2010, 14:00

Das hört sich sehr interessant an.

Ich hab (nicht mal annähernd) das Wissen von Murx, füttere aber (in Aussenhaltung) schon immer so, dass Reste bis zur nächsten Mahlzeit liegen bleiben. Das sind dann meist angeknabberte Stücken Sellerie, Kohlrübe oder Möhre. Natürlich geht das leckerste Zeug zuerst weg, aber wenn dann lange Weile aufkommt, wird sich auch an härteren Teilen versucht. Es wird immer gelacht über die Dichte der Möhre, aber ich halte es für wichtig, ihnen nicht nur schlabberiges Zeug zu geben (z.B. Gurke und Eisberg), sondern Sachen, wo sie sich richtig anstrengen müssen. Und Sellerie macht mehr Arbeit als ein Stück Gurke, das merkt man ja, wenn man es selbst isst.

Ich kauf übrigens keinen grossen Wirsingkohlkopf, wenn ich das verfüttern will. Ich brech mir da 3 Blätter ab vom Kopf und wiege die. Kosten dann 12 cent oder so. Ist nichtmal geklaut. Ich bezahl das richtig. Die äusseren grünen werden sowieso viel lieber gefressen als die gelblichen innen. (Murx- warum eigentlich?) So kann man abwechsungsreich füttern, ohne dass die Haltung generell teurer wird. Bei einer Mahlzeit verfüttere ich bis zu 10 Sorten Gemüse.



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Re: Wintergemüse oder: das futtern meine Schweine

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 5. Nov 2010, 15:04

Die äusseren grünen werden sowieso viel lieber gefressen als die gelblichen innen. (Murx- warum eigentlich?)
Gras zeichnet sich durch einen hohen Silikatgehalt (Kieselsäure) aus, durch Chlorophyll und junge Gräser durch viel Eiweiß ... und genau das findet sich auch in den äußeren Kohlblättern wieder. Die inneren Kohlblätter dagegen sind zwar auch eiweißreich, enthalten jedoch zuwenig Chlorophyll und zuwenig Silikate, um als Grasersatz durchzugehen ...

Gibt aber auch den anderen Fall, wo von Meerschweinchen die inneren Blätter bevorzugt werden - da ists die Meidung der Fraßschutzstoffe Senfölglycoside, welche ausschlaggebend sind - Senfölglycoside kamen erst mit der Domestikation des Meerschweinchens ins Meerschweinchenfutter, die Tschudis dagegen fraßen senfölglycosidfreie Gräser und Kräuter.
Meerschweinchen müssen sich also entscheiden, ob sie einen für sie eher ungewöhnlichen Fraßschutzstoff in großer Menge in Kauf nehmen wollen und damit eben etwas fressen können, was deutlich grasähnlicher von der Zusammensetzung ist, oder ob sie diesen für sie ungewöhnlichen Fraßschutzstoff meiden wollen und dann lieber was futtern, was nicht so grasähnlich ist.

Gesunde Kaninchen haben es da in ihrer Entscheidung viel einfacher, sie selektieren auf Eiweiß bei möglichst wenig Fraßschutzstoff ... da die inneren Blätter so eiweißreisreich wie die äußeren Blätter sind, aber deutlich weniger Fraßschutzstoffe (also weniger Silikate und Senfölglycoside) enthalten, fressen sie grundsätzlich die inneren Blätter. Erst, wenn sie krank werden, fressen sie geziehlt die passenden Pflanzen mit den passenden Fraßschutzstoffen, um ihre Krankheit im Keim zu ersticken.

@reni:
Ich bin bisher noch nicht bis zu den letzten Threads von dir über Coco durchgedrungen, daher meine Frage:
Fütterst du noch Vitaböller?
Auch wenn es merkwürdig klingt, das würde die ganze Sache momentan vereinfachen, weil wir von ausgehen können, daß der Calciumstoffwechsel noch funktioniert und sich nach Weglassen der Böller sich innerhalb von zwei Tagen ausbalanciert, ein Teil des in den Nierentubuli abgelagerten Calciums wird dann wieder ausgebaut und in die Knochen und Zähne eingebaut - bei eingetretenem latentem Calciummangel ist das extrem schwierig mit der Frischkost, weil genau so gefüttert werden muß, daß nicht zuviel Harngries auf einmal ausgeschwemmt wird, da weiterhin Calcium aus den Knochen und Zähnen herausgelöst wird, statt dort wieder einzubauen. Bis das sich endlich regelt, vergehen oft zwei bis drei Wochen.



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