Von Naturbruten/Handaufzuchten und Wildfängen.

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Ezilie
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Von Naturbruten/Handaufzuchten und Wildfängen.

Beitrag von Ezilie » So 7. Mär 2010, 20:29

Die Handaufzucht

Es gibt verschiedene Arten der Handaufzucht. Wie der Name schon sagt, werden die Küken von den Elterntieren getrennt und durch den Menschen aufgezogen. Die Fütterung der Jungtiere wird entweder durch eine sog. Kropfsonde durchgeführt, die den Vogel durch den Schnabel in den Kropf geschoben wird oder durch eine Spritze, mit der der Nahrungsbrei verabreicht wird. Bei vorgeschrittenem Alter erfolgt die Fütterung meist mit einem handelsüblichen Löffel.

Bei der Handaufzucht ab dem Ei wird dem Brutpaar die Eier aus dem Nest genommen und zur weiteren Ausbrütung in einen Brutapparat gelegt. Sobald die Küken geschlüpft sind, erfolgt die weitere Aufzucht wie oben beschreiben. Diese Küken haben, dadurch dass sie ihre Elterntiere nie kennengelernt haben, deren Lautsprache, Körpersprache oder dergleichen nie kennengelernt.

Handaufzuchten wachsen entweder von anderen Vögeln isoliert auf, werden in einem Geschwisterverband (meist in Fällen der Handaufzucht ab dem Ei) oder mit Jungvögeln anderer Arten zusammen aufgezogen. Allerdings verbessert dies die Situation nicht wirkl., da der Kontakt nur zu Babyvögeln besteht, die selbst nie das natürliche Verhalten erlernt haben.

In seltenen Fällen ist eine Aufzucht von Hand notwendig, z.B. weil die Vogeleltern nicht ordentlich füttern oder die Jungen verletzen. Man spricht dann von einer Notfall-Handaufzucht, die in jedem Alter des Kükens erforderlich sein kann.

Vor- und Nachteile der Handaufzucht

Für einen Züchter ist eine Handaufzucht mit mehr Vorteilen als Nachteilen behaftet. Zwar muss er mehr Zeit und Arbeit in das einzelne Tier stecken, allerdings kann er durch diese Handlungsweise mehr Vögel in den Verkauf geben, die zumeist auch noch teurer angeboten werden können. Bei der Aufzucht ab dem Ei, werden durch den Verlust des Geleges die Elterntiere zu einer neuen Eiablage angeregt. Für die Elterntiere stellt dies allerdings einen ungemeinen Stress dar.

Für den Halter mag es im ersten Moment einen unglaublichen Vorteil darstellen, sich für eine Handaufzucht zu entscheiden. Der Vogel ist zahm, anhänglich und möchte jeden Augenblick mit seinem Menschen verbringen. Trotz dieses vermeindlichen Vorteils, bringt eine Handaufzucht über kurz oder lang mehr Nachteile als Vorteile mit sich.

Vögel, die von Hand aufgezogen wurden haben eine besonders starke Prägung auf den Menschen. Meistens haben diese Vögel auch ihre natürliche Scheu gegenüber dem Menschen verloren, was zu schwerwiegenden Problemen führen kann. Eine Handaufzucht sieht einen Menschen oft als seinen Partner an. Ein Mensch kann allerdings die Partnerrolle nicht erfüllen. Er ist nicht 24 Stunden bei dem Vogel, putzt ihn nicht, schläft nicht gemeinsam mit ihm auf einer Stange usw. Dies kann dazu führen, dass der Vogel anfängt sich zu rupfen, zu schreien oder Aggression gegen den „Partner“ oder andere Personen zu hegen. Sobald eine Handaufzucht mit einem artgleichen Partner bzw. in einen Schwarm vergesellschaftet werden soll, stellt dies den handaufgezogenen Vogel oft vor ein großes Problem. Er hat nie gelernt mit Artgenossen umzugehen, er „weiß“ nicht zu welchem Partner (Vogel oder Mensch) er sich hingezogen fühlen soll, wer der Konkurrent ist usw. Der Vogel befindet sich in einer Konfliktsituation, die nur schwer zu lösen ist.

Wildfänge und Naturentnahmen

Der Wildfang

Viele Vögel die bei uns gehalten werden, stammen aus der Natur und werden darum Wildfänge genannt. Doch leider ist vielen Haltern nicht bekannt, welche Qualen diese Tiere durchlitten haben, bevor es zu seinem Besitzer gelangt.

Es gibt verschiedene Arten wie die Vögel gefangen werden, welche wir nachfolgend erläutern möchten. Zwar ist keine Fangmethode eine große Quälerei, wenn diese verantwortungsbewusst angewandt wird, aber leider wird dies in der Realität meist anders gehandhabt.

Die Klappfalle


Bei dieser Falle handelt es sich um einen Kasten, der mit Fächern versehen wurde, die mit Futter gefüllt werden. Des Weiteren wird diese Falle mit einem Lockvogel präpariert. Durch das Futter und den Lockvogel angelockt, geraten die Vögel in die Fallen. Wenn diese nicht regelmässig kontrolliert werden, machen sich oft Raubtiere an den Käfigen zu schaffen oder die gefangenen Vögel geraten in Panik und verletzen sich ausversehen selbst.

Die Leimrute


Bei dieser Fangmethode werden Äste auf niedrigen Bäumen oder ähnliches aufgepfropft. Meist wird vorab auch dafür gesorgt, dass im näheren Umkreis keine andere Anflugmöglichkeit vorhanden ist. Sobald der Vogel den Ast anfliegt, kracht dieser ab und der Vogel fällt mitsamt dem Leim und dem Ast auf dem Boden. Durch den Leim ist die Flugfähigkeit des Vogels eingeschränkt.

Auch bei dieser Fangmethode ist es zum Schutz der Vögel wichtig, dass die Fänger sich in der Nähe befinden, damit die Vögel sofort aufgesammelt werden können und das Gefieder gereinigt wird. Ist dies nicht der Fall, kann es zu sehr hohen Verlusten kommen, da die Vögel in Panik geraten.

Leider gibt es viele Berichte darüber, dass die Vögel, welche nicht für den Fang vorgesehen waren der Kopf abgerissen wird bzw. ungereinigt in die Freiheit geschmissen werden.


Das Fangnetz

Hier werden Netze aus sehr feinem Garn vor Bäumen oder gar an bekannten Flugrouten präpariert. Auch hier wird auf die Lockvögel zurückgegriffen um die Fangquoten zu erhöhen.

Leider ist es auch hier traurige Realität, dass die Netze nicht ausgiebig bewacht werden. Dies führt leider oft zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod. Vögel die nicht auf der Fangliste stehen, werden meist die Köpfe abgerissen, da es zu viel Aufwand wäre, die Tiere vorsichtig zu befreien.

Die Naturentnahme

Naturentnahme sind Jungvögel, welche aus der freien Wildbahn aus den Nestern entnommen wurden. Die Aufzucht wird von Einheimischen wie bei der Handaufzucht (siehe oben) durchgeführt.

Die Verlustraten sind hier sehr hoch, da die Abfütterung einer Fliessbandproduktion gleicht.

Weitere Informationen hierzu: https://www.pirol.de/001-vogelkauf-de/" onclick="window.open(this.href);return false;

Naturbruten (Elternaufzuchten)

Naturbruten bezeichnet Vögel, welche so lange bei den Vogeleltern gelebt haben, bis sie selbstständig sind. Dadurch erlernen diese Vögel das natürliche Sozialverhalten, was für die Kommunikation mit den Artgenossen und ihr weiteres Leben wichtig ist.

Viele Menschen denken bei Naturbruten an scheue Vögel, welche schwer zu zähmen sind. Allerdings ist dies ein schwerer Irrglauben. Auch Naturbruten werden mit etwas Geduld und Einfühlungsvermögen zahm und weisen oft weniger Probleme auf, als Handaufzuchten. Letztere sind wie oben schon beschrieben oft Fehlgeprägt, was zu Aggressionen gegen den Menschen o. ä. führen kann.

Sobald die Vögel die Geschlechtsreife erreichen, kann es bei allen Papageien (egal ob Handaufzucht/Wildfang oder Naturbrut) zu territorialem Verhalten oder zur Verteidigung des Partners kommen. Handaufzuchten haben allerdings die natürliche Distanz zum Menschen verloren und neigen daher öfters zum Beißen als Naturbruten.

Natürlich können auch bei Naturbruten Fehlverhalten auftreten, allerdings ist die Chance hier erheblich geringer.

Weitere Informationen zur Naturbrut im Vergleich zur Handaufzucht: https://www.vogelkauf.info/nb-hz-wf.php" onclick="window.open(this.href);return false;


Kira - Manchesterterrier-Mischling; Jada,Esmeralda,Barney - Chinchillas; Rocko & Cora - Graupapageien (Kongo);
Dörte & Spencer - Agarponiden; Wuschi, Sternchen, Humphrey - Katzen;
Blubis - Scalare, Feuerschwanz, Trauermantelsamler, Phantomsamler etc.

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
[F. Nietzsche]

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