Amselsterben im Dreiländereck

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Amselsterben im Dreiländereck

Beitrag von Nightmoon » Mi 21. Sep 2011, 14:07

Heute "pfeifen es wirklich schon beinahe die Spatzen von den Dächern".
Ein tropischer Virus Namens Usutu soll dafür verantwortlich sein, dass massenweise derzeit Amseln sterben. Der Virus soll durch Stechmücken übertragen werden.
Menschen seien nur wenig davon betroffen und wenn, dann leider die, die eh schon ein stark geschwächtes Immunsystem haben, schrieb man im Inet von Radio SWR1.
Aber, betroffene Menschen bekämen wohl max. grippeähnliche Symptome.

Auf einem anderen Radiosender rief eine besorgte Katzenhalterin an und fragte, ob ihre Katze sich mit dem Virus anstecken könne, weil diese des Öfteren Amseln jagt und dann zu Hause anschleppt, was dort bejaht wurde. Wie die Symptome allerdings dann bei einer Katze aussehen, keine Ahnung, ich konnte den Bericht leider nicht weiterverfolgen. :?
Vielleicht habt Ihr ja noch mehr Infos dazu und vor allem, muss man sich jetzt wirklich Sorgen um Freigänger-Katzen machen? :grübel: :hm:

Klar, das Problem mit dem Virus zieht sich wohl schon seit ca. 2001 hin, aber bisher war es noch nie so nahe, wie jetzt. Man vermutet, dass das Virus ursprünglich aus den Tropen Afrikas stamme und mit dem Abzug der Zugvögel im Herbst sich das Problem mehr oder weniger von alleine lösen wird.

Das Dreiländereck - Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sollen derzeit am stärksten betroffen sein. Andere Vogelarten scheinen sich damit nicht zu infizieren, wie einschlägige Untersuchungen ergaben, denn bisher fand man den Virus nachweislich "nur in" Amseln.

Zum Weiterlesen hier KLICK:
https://www.focus.de/panorama/vermischtes/amselsterben-tropische-usutu-virus-verantwortlich_aid_667596.html" onclick="window.open(this.href);return false;

und

https://www.swr.de/swr1/rp/nachrichten/-/id=446650/nid=446650/did=8598214/w1xaac/index.html" onclick="window.open(this.href);return false;


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Re: Amselsterben im Dreiländereck

Beitrag von lapin » Sa 24. Sep 2011, 14:19

Können dann Anwohner von diesem Amselsterben ebenso berichten?


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Amselsterben im Dreiländereck

Beitrag von Nightmoon » Sa 24. Sep 2011, 14:32

Also ich kann nur das beurteilen, was hier gerade abgeht. Anfang des Frühjahres hatten wir noch jede Menge Amselpärchen, die sich förmlich um unsere Terrasse kloppten, um hier zu nisten. Tja und nun sieht man, wenn man Glück hat höchstens noch 1 Amselweibchen, aber nicht ein einziges Amselmännchen mehr. Irgendwie gespenstisch, wenn man bedenkt, dass die oft bald die ganze Nacht hier Spektakel machten. :?
Vorgestern hab ich mit meinem Vater telefoniert (wohnt ja unterhalb von Berlin) und hab ihn gefragt, ob auch er einen Rückgang bemerkt hätte. Schließlich ist sein stark begrünter Hof eine richtige eigene Wohlfühl-Oase für alle möglichen Tierchenarten. Leider hat auch er schon eine Weile keine Amsel mehr bei sich entdecken können.
Scheint so, als würde es nicht nur die 3 Bundesländer betreffen, wie man in den Medien meint. :( Schade um die Piepser....


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Re: Amselsterben im Dreiländereck

Beitrag von RuJo » So 25. Sep 2011, 16:45

Hallöchen,

ja, ist schon eine krasse Geschichte. Amseln wären die letzten, denen man Probleme zugetraut hätte.
Aber ich bitte um vorsicht mit der Beurteilung der Situation in der eigenen Region! Amseln verhalten sich zu unterschiedlichen Jahreszeiten sehr unterschiedlich... jedes (!) Jahr um dieses Jahreszeit häufen sich die Anfragen, was mit all den Amseln los sind, wohin sie verschwunden sind.. in der Regel oft grundlos.

Mal meine Erfahrungen mit der Präsenz von Amseln zum nachvollziehen, was ich meine:
Im Frühjahr fallen sie besonders auf, weil sie mit zu den ersten Sängern gehören. Singt die erste Amsel ist für mich Frühling. In der Jahreszeit nehme ich Amseln besonders bewusst wahr. Nun besetzen sie ihre Revier und verteidigen sie nicht selten auch lautstark und huschen meckernd im Gebüsch herum.
Im Sommer brüten Amseln in der vielen Gärten (bei uns im letzten Jahr 4 mal, also den ganzen Sommer lang) und sonstwo in der Nähe von Menschen. In der Zeit sind sie besonders aktiv, immer auf Nahrungssuche...überall sieht man die Amseln auf Wiesen herumhuschen und Futter sammeln. Nicht selten hat man die Chance auch in unmittelbarer Nähe beim Brutgeschäft zuzuschauen. Zudem fallen die Männchen weiterhin durch ihren Gesang auf, da sie früh morgens zu den wenigen Sängern mit so hübschen klaren Strophen gehören. Zudem stocken die ausfliegenden Jungen (die bei weitem nicht alle das nächste Jahr erleben werden) die Bestände auf.
Im Herbst/ nach dem Brutgeschäft scheinen Amseln nach und nach zu verschwinden, in den Hintergrund zu rücken. Bewusst fallen sie kaum noch auf. Selbst wenn man darauf achtet, bekommt man sie selten zu Gesicht.. häufiger noch hat man die Chance, ihren meckernden Ruf irgendwo im gebüsch zu hören und vielleicht sieht man auch einen dunklen Fleck irgendwo in die Deckung huschen. Aber die Reviere werden bei weitem nicht mehr so insbrünstig verteidigt, sie singen nicht, sie sind nicht mehr so intensiv auf der Suchenach Nahrung... was oft vergessen wird: Amseln sind Zugvögel, nur ein Teil der Amseln (in Deutschland eine gute Hälfte ungefähr, regional aber verschieden!) bleibt hier, besonders im Siedlungsbereich. Die ziehenden Vögel wandern nun schon ab. Es sind derzeit also tatsächlich weniger Amseln in den Revieren, aber das ist völlig normal!
Im Winter scheinen sie plötzlich wieder da zu sein. Gerade wenn Schnee liegt fallen sie auf. Jetzt sammeln sie sich oft zu mehreren an geeigneten Futterstellen... das betrifft menschliche Winterfutterstellen genauso wie Büsche und Sträucher, die jetzt mit Beeren übersäht sind... nicht selten sieht man so viele Amseln auf einmal, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass sie jemals selten werden könnten:



Die Amselpopulation, die hier in ihren Revieren geblieben sind werden jetzt von Amseln aus dem Norden (Skandinavische Halbinsel etc) verstärkt. Es sind tatsächlich wieder mehr Amseln da, als im Herbst!
So ist es auch denkbar, dass auch in den jetzt betroffenen Regionen im WInter viele Amseln zu beobachten sind.

Damit schließt sich der Kreis.

Eine Aussage, wie sich die Seuche in der eigenen Region ausgewirkt hat kann man damit frühestens im nächsten Frühjahr/Sommer wagen meiner Ansicht nach. Ich würde mir, trotz dem ich das Amseljahr kenne, jedenfalls keine objektive Beurteilung zutrauen um diese Jahreszeit.

liebe Grüße
Aj


"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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