Wenn Hunde alt werden....

Moderatoren: Venga, Mrs Rabbit

Antworten
Benutzeravatar
Venga
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 4399
Registriert: Mo 22. Feb 2010, 18:05
Land: Deutschland
Wohnort: Bei Bad Segeberg
Hat sich bedankt: 158 Mal
Danksagung erhalten: 296 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von Venga » Mi 17. Okt 2012, 23:24

... entwickeln einige so ihre Eigenarten
... werden manche stur
... bekommen ihre Zipperlein und manchmal Unarten
...

Es gibt auf dem Planeten ja nicht nur junge Hunde.
Erzählt doch mal, wie ihr das Altern eures Hundes erlebt und wie er sich verändert.

Ich fang mal an.

Unsere Venga wird morgen 14 und ist wahrscheinlich dement, zumindest aber senil.

Manchmal springt sie mitten im Schlaf auf und stratzt los.
Wenn ich gucke, wo sie hingeht (zB. ans Katzenfutter) steht sie im Flur oder Stube vor der Wand und stiert vor sich hin.
Es wirkt, als ob sie überlegt, was sie eigendlich wollte.

Sie hat Wanderzeiten, wo sie nicht zur Ruhe kommt, immer nur kurz liegt und wieder den Platz wechselt.
Wenn sie gar nicht zur Ruhe kommt, nehme ich sie am Halsband und führe sie zu ihrer Decke. Dort bleibt sie aber nur sehr kurz. Wenn sie sich dann woanders hinlegt, schläft sie aber eine ganze Weile.
Das fehlte noch, dass sie dort liegt, wo ich es sage...
Zur Demenz kommt bei ihr nämlich auch noch Altersstarrsinn.
Taub ist sie inzwischen auch.

Sie hat auch noch eine schlimme Allergie, die wir nicht wirklich in den Griff bekommen haben. Sie kratzte, schubberte und beknabberte sich, hatte viele kahle Stellen und hat uns mit ihrer Unruhe fast in den Wahnsinn getrieben.
Ich weiß nicht, wie viel Salbe, Öl, Cremes, Sprays und Wässerchen ich auf das Tier geschmiert habe, um die Haut zu schützen, entspannen und den Juckreiz zu lindern. Alles half nur kurze Zeit. Und ich musste ihr einen Anzug nähen, damit sie mir nicht die ganze Wohnung einsaut.
Sie baute zwischendurch ab, fraß wie ein Scheunendrescher (Fast doppelt so viel wie normal) und war trotzdem fast nur Fell und Knochen. Dann nahm sie wieder zu und baute wieder ab.
2x dachten wir, sie packt es nicht mehr, jetzt müssen wir sie erlösen, aber am nächsten Tag ging es ihr wieder deutlich besser.
Letztens hat sie eine Spritze bekommen, Cortison in höchster Dosis. Der Tierarzt meinte, sie wäre alt genug, jetzt könne man das machen.
Nunja, wahrscheinlich erlebt sie die Spätfolgen nicht mehr.
Aber es geht ihr deutlich besser. Die Juckerei hat ein Ende, das Fell wächst wieder nach. Die schuppige Haut hat sich erholt.
Ihre Lebensquallität ist deutlich besser.
Sie hat wieder zu genommen, ihr Normalgewicht sogar leicht überschritten, sieht wieder wohlgenährt aus.
Sie hat noch so viel Lebensfreude, liebt unsere Gassigänge mit ihrem Kumpel, fordert ihn sogar noch zum Spielen auf, wobei es beim Auffordern bleibt. Die drei Hüpfer, die sie vor ihm macht sind schon genug.

Was macht es da schon, dass
...ich für sie kochen muss, weil sie vom rohen Fleisch Durchfall bekommt und Dosenfutter so durchmaschiert
...sie uns mit ihrem Gejammer und Rumgerenne nervt
...sie ständig und überall im Weg liegt, weit mehr als früher
...ich sie oft zudecken muss, damit sie nicht kalt und steif wird
...

Ja, wir lieben das quengelige Fusselmonster und sind froh, dass sie noch bei uns ist.

So sah Venga früher aus.

Bild

Und so jetzt.
Leider musste ich ihr schönes Fell scheren, damit ich ihre Haut behandeln kann.
An den Läufen ist das Fell schon wieder einigermaßen nachgewachsen. Allerdings ist es noch sehr kurz.

Bild
Auf der Kruppe und an der Rute ist sie auch wieder fast dicht.
Nur die kahlen Flanken haben gerade mal etwas Flaum, vorwiegend wächst es vom Rand zur Mitte nach. Am Körper ist das neue Fell fast schwarz.

Bild


LG
Venga

Benutzeravatar
lapin
Administrator
Administrator
Beiträge: 30761
Registriert: Do 13. Nov 2008, 17:52
Land: Deutschland
Wohnort: stadtroda
Hat sich bedankt: 1783 Mal
Danksagung erhalten: 1080 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von lapin » Do 18. Okt 2012, 06:58

Meine Pünktchen wird dieses Jahr 17...
sie lebt schon seit vielen Jahren...ca 5-6 mit Metastasen...
ganzkörperlich verteilt.

Vor 3 Jahren konnte man beobachten, wie sie immer tauber wurde...
Inkontinenz kam auch hinzu, was super mit Medikamenten in den Griff bekommen zu war, sie ist mittlerweile schon länger wieder trocken und sauber und das ganz ohne Medis.

Hinzu gekommen sind nun weitere Hautmetastasen...leichte Blindheit und hatte letztens ihren 4. Schlaganfall.

Sie rafft sich IMMER wieder auf.
Es ist faszinierend...zumal wir jetzt dachten, es ist vorbei...aber Pünktchen sagt ganz klar "nö"...
https://www.tierpla.net/hundevorstellung-geschichten-und-fotos/punktchen-wird-immer-alter-t15439.html" onclick="window.open(this.href);return false;
:liebe:


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

Benutzeravatar
freigänger
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 6500
Registriert: So 17. Jan 2010, 15:03
Land: Oesterreich
Wohnort: österreich
Hat sich bedankt: 209 Mal
Danksagung erhalten: 184 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von freigänger » Do 18. Okt 2012, 08:02

nachsicht, geduld, wünsche erfüllen, schimpfen/zurechtweisung runterschlucken etc.
ein hund würde für seinen halter sterben. im alter kann man sich ein wenig für seine bedingungslose liebe bedanken.


liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

Benutzeravatar
Venga
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 4399
Registriert: Mo 22. Feb 2010, 18:05
Land: Deutschland
Wohnort: Bei Bad Segeberg
Hat sich bedankt: 158 Mal
Danksagung erhalten: 296 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von Venga » Do 18. Okt 2012, 22:21

Bedanken wir uns bei unseren Hunden, wenn wir sie auch im Alter versorgen, sie pflegen, beschmusen....?
...ist es nicht unsere Pflicht und sollte selbstverständlich sein, wie bei jedem Tier, das wir von uns abhängig machen?
Nachsicht üben... Geduld haben... auch das ist selbstverständlich

Zurechtweisung runterschlucken.... Das ist ein zweischneidiges Schwert. Manchmal ist eine Zurechtweisung auch bei einem alten Hund nötig. Auch ein alter Hund wird ganz schnell auf Unarten konditioniert und das kann auch mal gefährlich werden.
Da muss man schon genau überlegen - lass ich es durchgehen oder nicht.
Aber doch, ja, man lässt schon einiges durch gehen, sieht über manches hinweg. ;)

Können wir uns jemals dafür bedanken, für das, was uns unsere Hunde geben?
Müssen wir das überhaupt? Es ist doch auch ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Ich würde vielleicht nicht für Venga sterben, aber ich habe andere Möglichkeiten, alles für sie zu tun.

Mein größter und bestimmt auch schwerster Liebesbeweis wird es sein, ihr unnötige Leiden zu ersparen und sie im richtigen Moment gehen zu lassen.

Aber bis dahin ist es ja noch gaaaaaaaaaaz lange hin. :lieb:


LG
Venga

Benutzeravatar
Odinchen
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 514
Registriert: Di 13. Jul 2010, 13:08
Land: Deutschland
Wohnort: Remshalden
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 98 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von Odinchen » Fr 19. Okt 2012, 12:54

Venga ist wirklich eine wunderschöne Hündin ....ich finde sie wirklich traumhaft....auch weil sie soviel Ähnlichkeit mit meinem Mylord hat. :D

Zum Thema älter werden kann ich bei Mylord nicht viel beisteuern, er wird ja am Sonntag erst 4 Jahre alt.
Aber ich habe ja Jahre lang 3 Schäferhunde mit betreut.
Jade (meine Pflegehündin) und ihr Bruder Joker und die gemeinsame Mutter Gwendy. Gerade Gwendy hat damals sehr schnell abgebaut. Auch sie hatte momente wo sie rumgetrottet ist ohne genau zu wissen wohin sie eigentlich möchte. Auch dieses Wandanstarren kenne ich, bei Gwendy war es aber auch so das sie kläffig wurde. Ich nehme an sie wurde unsicher da sie fast blind war am Schluss.
Da sie immer die Rudelchefin war, fiel Ihr diese Rolle immer schwerer. Es ging sogar soweit das Jade ihr den Rang streitig machte und sie wirklich darunter litt nicht mehr die starke Hündin zu sein.
Nach 2-3 heftigen Beissattacken von Jade war es nicht mehr möglich Gwendy im Rudel zu lassen, zumindest nicht unter Aufsicht. Jade und Joker blieben deswegen unten im Haus und Gwendy durfte die letzten 1,5 Jahre die sie noch lebte die oberen Etagen bewohnen.
Die 3 haben mich wirklich sehr geprägt und konnte viel von ihnen lernen....

Auch habe ich früher öfter mal auf den Pudel einer Nachbarin aufpassen dürfen. Er hieß Olli und wurde 19 Jahre alt ohne jemals krank gewesen zu sein. Man sah ihm sein Alter gar nicht an, außer das er etwas tatterig am Schluss war ging es ihm immer gut. Nachts ist er in sein Körbchen gelegen und am nächsten morgen ist er nicht mehr aufgewacht.
Irgendwie wünsche ich mir so einen "Abgang" auch für meine Tiere immer....


LG Nicki und die Schweinchen
Aidan, Barclay, Finola, Mairi, Tara, Elih, Brinola

nicht zu vergessen mein Hund Mylord

Benutzeravatar
isthisit
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 458
Registriert: Mi 21. Apr 2010, 13:09
Land: Oesterreich
Danksagung erhalten: 11 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von isthisit » Sa 1. Dez 2012, 23:21

Ich hab grad diesen Thread herausgekramt und erkenne besonders beim "herumtrotten und die Wand anstarren" meinen Santi sehr deutlich wieder :-)

Leider hab ich ja keine Ahnung, wie alt er nun wirklich ist, aber das vom Tierheim geschätzte Geburtsjahr 2003 und somit "erst" 9 Jahre wirds nicht spielen. Ich kenne sonst leider nicht besonders viele alte Hunde und die paar die ich kenne sind auch sehr unterschiedlich, aber 13 oder gar 14 find ich bei Santi mittlerweile schon realistisch. (habe kürzlich einen Blog von Santis Doppelgänger gefunden: https://taffytill.blogspot.co.at/" onclick="window.open(this.href);return false; der sah mit fast 16 gleich aus wie Santi jetzt)

Wenn man ihn lässt schläft er am Tag locker 22h. Zwischendurch spaziert er durch die Wohnung, bleibt stehen, dreht den Kopf und man hat echt den Eindruck, dass er überlegt was er jetzt eigentlich wollte. Dann sinkt der Kopf immer tiefer und er legt sich hin und schläft wieder ein paar Stunden. Den Hochflorteppich will er immer "umbuddeln" bevor er sich hinlegt, mal schauen wie lang der das noch aushält.. :D

Er stellt eigentlich keinerlei Ansprüche - Futter nimmt er, wenns da steht, über Spaziergänge freut er sich auch und schlafen würde er am liebsten bei mir im Bett, aber sein Platz vorm Bett ist auch ok, untertags möchte er auch in meiner Nähe (oder bei meinem Freund) liegen, aber wenn wir nicht zuhause sind ist das auch ok.

Dein erster Hund wird nie das werden, was du erwartest. Aber alle anderen nach ihm werden nie wieder das für dich sein, was dein erster Hund war.


tempora mutantur, et nos mutamur in illis

Benutzeravatar
Californiadream
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 136
Registriert: Mo 1. Aug 2011, 22:19
Land: Deutschland
Wohnort: Großraum Stuttgart
Danksagung erhalten: 11 Mal
Kontaktdaten:

Re: Wenn Hunde alt werden....

Beitrag von Californiadream » So 2. Dez 2012, 00:22

wenn Hunde alt werden......ist das ganz furchtbar zu sehen und zu merken!
Hier fängts mit bald 11 Jahren langsam an. Eigtl. darf ich gar nicht jammern, sie ist ja sehr fit und man sieht es ihr nicht an, aber trotzdem. Man merkt es halt in ganz kleinen Dingen.
Ich finds furchtbar :(.


,,DieJosi ''- Notstation von Kleintieren in Baden-Württemberg
Bild
Bild

Antworten

Zurück zu „Hunde Allgemeines“