Unterschied zwischen Stadt- und Landhund

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Unterschied zwischen Stadt- und Landhund

Beitrag von Sana » Fr 17. Okt 2014, 16:49

Seit einigen Tagen mache ich mir so meine Gedanken, über die Hunde hier auf dem Land und stelle mir die Frage, wieso es einen so gravierenden Unterschied zwischen Stadt- und Landhunden gibt!?

Also Timmy und Mia, sind irgendwie die typischen Stadthunde^^ fühlen sich groß, moppern gerne mal an der Leine, haben Angst vor großen Tieren auf der Weide, wie Kühe oder auch Angst vor Schweinen. Sie kennen es ja einfach nicht.
So nun treffen wir hier ja öfter mal andere Hunde. Die vom Nachbarn oder auch beim Spazieren gehen. Mal davon abgesehen, dass hier teilweise jeder 2te Hund alleine Gassi geht :shock: ignorieren diese meine beiden vollkommen.
Die andere Variante wäre, dass die Hunde (eher die, die wir unterwegs im Wald/ auf dem Feld treffen) meine Zwerge verjagen.

Eine weitere Beobachtung, die ich aber bei meinen zweien sehen kann ist, dass sie keinen Mucks von sich geben, wenn wir Hunde treffen. Wirklich keinen!! Das kenne ich überhaupt nicht von ihnen. Strahlen die Hofhunde hier irgendwie eine andere Autorität aus? Wirken diese vielleicht aber auch gelassener und sind nicht so gestresst, wie die Hunde aus der Stadt?
Sowas merkt man ja auch bei Menschen, dass Menschen die aus der Stadt direkt sind, irgendwie viel gestresster sind. :hm:

Habt ihr sowas auch schon mal beobachten können?

Timmy und Mia freuen sich total wenn sie hier andere Hunde treffen und wollen es wie daheim machen, hin, schnuppern und zum spielen animieren, aber dann werden sie eben entweder total ignoriert und verscheucht


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Re: Unterschied zwischen Stadt- und Landhund

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 17. Okt 2014, 19:22

Ich kenne das nur von früher ... also vor 20 - 30 Jahren.
Eigentlich lief damals fast jeder Hofhund frei rum, sie blieben in der Regel auch direkt am Hof bzw begleiteten die Bauern auf die Felder oder zum Vieh.
Wenn man mal von einigen Kettenhunden absieht oder dem ein oder anderen Angstbeißer unter den Hofhunden, waren sie alle sehr eigenständig und souverän, Befehle? - Kannte keiner von ihnen ...
Dafür aber Fußtritte und fliegende Gegenstände, wenn sie sich mal wieder wagten, in fremderleutz Küchen zu stehlen oder beim Schlachter in den Schlachteraum zu gehen.
Hunde gehörten auch nicht in die Wohnung, war absolut unüblich ...

Das war allerdings nur im Oberdorf so, im Unterdorf waren viele Städter hingezogen - und hier sah die Hundschaft ganz anders aus ... die Hunde liefen nur an der Leine, waren nervös, unsozialisiert, schnappten nach allem, was Artgenosse war, bellten sich die gelangweilte Seele aus dem Leibe ... trafen sich zwei Hundehalter, wurden die Hunde, so sie denn mal ohne Leine laufen durften, sofort eingefangen und angeleint und am anderen Hund vorbeigezerrt - wehe, die Hunde schnuppern auch nur aneinander!
Sie könnten sich ja beißen!

Die Hofhunde aus dem Oberdorf kannten keine Angst vor Vieh, kannten dafür aber ihre Aufgabe sehr genau, nachts kam niemand auf die Höfe - im Unterdorf ganz anders, an der Leine große Klappe, sobald sie aber mal von der Leine gelassen wurden oder sich losrissen und ne Kuh sahen, nahmen sie die Beine in die Hand und waren nicht mehr gesehen ... oder rannten im 100m Radius um das staunende Rindvieh drumrum und kläfften, was das Zeug hielt.
Oder - als ich noch Kind war, gabs da auch jemanden mit Schafen auf der Koppel ... und die wurden oftmals bis zur völligen Erschöpfung von Hunden aus dem Unterdorf gehetzt.
Hatte man mal ein ernstes Wörtchen mit diesen Haltern wechseln wollen, hat man nur zu Hören bekommen, man solle sich gefälligst um den eigenen Scheiß kümmern ... Einsicht? - Keine Spur.

Je mehr Städter in dieses Dorf zogen und je mehr Bauern aufgaben und ihre Höfe verkauften, desto schlimmer wurde es mit den Hunden ...

Ganz anders in Berlin - dort gibts riesige Hundeauslaufgebiete und man hat einfach alles an Hund, vom wohlerzogenen bis unkontrollierbar, vom möppernden Angstbeißer bis souveränen Selbstversorger.
In den Hundeauslaufgebieten brachte man sich gegenseitig bei, wie Hund sich zu benehmen hat, zumindest die Hunde, die dort täglich ausgeführt werden, spielen mit anderen Hunden, oder ignorieren sie, werden sie von anderen Hunden genervt, ignorieren sie sie oder scheuchen den gegnerischen Hund weg ... ganz nach Charakter und Erziehung. Beißereien sind höchst selten.
Hunde, welche Fahrräder und Jogger jagen, auch ...

Ganz anders dann Sonntags - oder noch schlimmer, an Feiertagen ... da kamen dann all die frustrierten Kläffer, Angstbeißer und sonstigen "Mein-Hund-tut-nix" in den Hundewald, die sich sonst dort nie blicken ließen - und das war da regelmäßig Chaos pur.

Schaut man mal genauer hin, so verhielten sich die Hunde im großen und ganzen stets wie ihre Halter - waren diese hysterisch, waren es auch die Hunde, waren sie souverän und gingen einfach ihrer Arbeit nach, machten es auch die Hunde, waren es wohlerzogene Leutz, waren die Hunde ebenso brav ... egal ob Stadt oder Land.

Hier hab ich das Problem, die meisten Hunde werden nicht an andere Hunde rangelassen - wenn ich mit Wotan und Palija unterwegs bin, mach ich die Beiden regelmäßig an die Leine, wenn andere Hunde entgegenkommen - nicht, weil sie irgendwie unkontrollierbar oder böse wären, sondern weil es mit ca. 80% der Leute hier sonst Ärger geben würde ... man hat einfach Angst vor ner Beißerei ...
Ist halt auf dem Lande ...

Ich kenne das aus Berlin überhaupt nicht - da hab ich meine Hunde immer nur dann angeleint, wenn viel Verkehr war oder wenn auch der gegnerische Hundehalter seine Hunde an die Leine nahm (oder jemand mit offensichtlicher Angst vor Hunden entgegenkam, dann hatte ich meine allerdings meistens auch hingelegt, damit der/die/das Ärmste auch am Hund vorbeikam) ... meist liefen sowohl meine, als auch die gegnerischen Hunde frei, spielten im Hundeauslaufgebiet miteinander und ignorierten einander in den Straßen. Ärger gabs selten und wenn, dann fast immer mit den zweibeinigen Bullen, die benahmen sich nämlich manchmal wie die Platzhirsche, nur weil sie ne Uniform anhatten.



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Sana
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Re: Unterschied zwischen Stadt- und Landhund

Beitrag von Sana » Fr 17. Okt 2014, 19:54

Hmm naja, meine zwei sind ja schon relativ Sozialisiert, die kleffen einfach nur. Okay eigentlich auch nur Timmy, aber er ist nicht so, dass er drauf geht und beißt.

Ich finde das halt nur komisch. Bei mir daheim laufen die Hunde ja schon relativ oft ohne Leine und sind mit vielen anderen Hunden zusammen, aber hier ists wirklich ganz anders.

Die Hunde hier, die dürfen ins Haus, aber tagsüber sind sie auf dem Hof oder mit dem Bauern unterwegs, oder drehen eben ihre eigene Runde. :hm:

Aber sie ignorieren einfach alles oder sind das andere extrem und gehen wirklich stark auf meine drauf. Mit knurren und alles und jagen sie richtig.

Ich kenne sowas gaaar nicht, die Hunde bei uns sind nicht so.. :hm:


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Nemka
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Re: Unterschied zwischen Stadt- und Landhund

Beitrag von Nemka » Di 24. Feb 2015, 17:49

Bei meiner Hündin macht es keinen Unterschied ob sie in der Stadt oder auf dem Dorf lebt. Bei meinem Rüden habe ich auf dem Dorf leider oft das Problem mit herrenlosen Hunden gehabt, die ihn angegriffen haben. Daher ist er in größeren Orten definitiv besser dran.



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