Anspringen abgewöhnen

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Anspringen abgewöhnen

Beitrag von darie » Fr 23. Aug 2013, 08:52

Meine Nachbarn haben ja 2 Hunde, die eigentlich sehr lieb sind und die ich auch mag... :)
Aber Tilly hat die Angewohnheit jedesmal zur Begrüßung einen anzuspringen. Im Grunde hab ichs ganz gut hinbekommen, wenn ich ihr die flache Hand zeige, dass sie unten bleibt, aber das ist mir nicht nachhaltig genug, denn gestern hab ich was aus meinem Auto geholt, sie meinte wohl, jetzt gibt’s Leckerchen und sprang ohne „Ankündigung“ wieder an mir hoch, was mir einen schönen Ratscher am Arm einbrachte.
(Die Hunde bekommen übrigens von mir NIE Leckerchen)
Klar bekommt sie dann „Schimpfe“ aber eben in der Form, dass die Besitzer in ganz lieben Tonfall sagen „Tilly, das sollst Du doch nicht“
Sie schaffens einfach nicht, ihr das abzugewöhnen, weil die strenge Hand, die vielleicht mal nötig wäre, völlig fehlt.
Ich hab mal bissi gegoogelt und stieß auf eine Methode, dass man in dem Moment, wo man sieht, dass der Hund springt, das Knie hochzieht, also nicht brutal dem Hund das Knie dann in den Bauch rammen, aber so dass es für ihn sehr unbequem ist und wenn er dann unten ist, ihm z.B. ein „Sitz“ abzuverlangen und dann zu loben.
Was haltet ihr davon? Gibt’s Erfahrungen damit oder andere Tips?



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 23. Aug 2013, 10:02

Vom Prinzip her ist das eine sehr bewährte Methode, eine andere ist, dem Hund beim Anspringen unauffällig auf die Hinterpfoten zu treten. Früher wurde Beides in Kombi angewandt.
Man sollte sich allerdings darüber klar sein, daß es sich hierbei eindeutig um die althergebrachten Brachialmethoden handelt - sie wirken schnell, nachhaltig und sind aus Hundesicht genauso brutal, wie die Erziehung von Kindern mit dem berühmten Klaps auf den Pops ...

Eine andere bewährte Methode ist es, den Hund, sobald er angerannt kommt, ins Platz zu zwingen und dann erst den Hund zu begrüßen ... wer da seinen Hund normal ausgebildet hat und wo das Platz halbwegs funktioniert, weniger brachial, aber dennoch aus Hundesicht nicht hundgerecht.

Um hier hundegerecht einzugreifen, muß man wissen, woher dieses Anspringen kommt ...
Bei den Hundeartigen wird mit Lefzenwinkellecken begrüßt, Welpen betteln um Futter durch Anstupsen der Lefzen und Lefzenwinkel. Wir haben es hier also mit einer aus einer Bettelgeste heraus entwickelten Begrüßungszeremonie zu tun. Den Hunden ist das mehr oder weniger auch noch angeboren, auch sie zeigen dieses Begrüßen durch Lefzenstupsen oder Lefzenlecken.

Schauen wir uns mal den Menschen an, so laufen wir schwachsinnigerweise auf den Hinterbeinen ... um also an die Lefzen zu kommen, muß sich so ein kleines Hündchen ganz schön anstrengen und sich eben auch auf die Hinterbeine stellen - und da der Stand auf den Hinterbeinen nunmal nicht sonderlich sicher ist und es unter Hunden als Spielgeste und freundschaftliche Geste gilt, die Vorderpfoten auf dem Kameraden abzustützen oder aufzulegen, wird halt dieses auch getan - aus der Bewegung heraus wird das schnell zum Anspringen und am Menschen hochspringen. Einmal als Begrüßung erlernt, ist das schwer wieder dem Hundi abzugewöhnen, womit wir wieder bei den altbewährten Brachialmethoden wären, denn wir haben ja alle keine Zeit!

Eine hundegerechte Abgewöhnung wäre eine Alternative zur Lefzenbegrüßung bieten - beispielsweise die Hand, die der Hund so viel anstupsen und ablecken kann, wie er will. Hat er das einmal gelernt, wird er das auch weiter tun und nur noch zur Begrüßung anspringen, wenn man die Hände zu weit oben hat.

Eine andere hundgerechte Methode benutzt du schon - denn auch unter Hunden ist es üblich, wenn Hundi Schmerzen hat oder eh etwas grummlig unterwegs ist, solche ausgiebigen Begrüßungsarien mit Grollen, Brummen, Knurren und sogar Schnappen abzuweisen. Das für Hunde verständliche Äquivalent ist Handheben, Handfläche zeigen und ein tiefes, brummiges "NEIN!" oder "PFUI!" verlauten zu lassen - aber auch dem Hund eine Ersatzhandlung anzubieten, also Sitz beispielsweise ... oder halt irgendwas in dieser Art. Gerade, wenn Bleibbefehle ins Spiel kommen, ist die Art und Weise aus Hundesicht irgendwann nicht mehr hundegerecht, der Übergang ist fließend und es kommt mit Sicherheit auch auf den Hund selbst drauf an, wie er es auffaßt.
Kommt der Hund während des Einkaufs im ungünstigsten Moment von Hinten und springt einen an, Einkauf ins Auto zurückpacken und laut, tief (aber nicht lange) schimpfend auf den Hund losgehen ... versteht fast jeder Hund und läßt bald solcherart Eskapaden.

Wer darüber einem fremden Hund das Anspringen abgewöhnen will, wird dennoch feststellen, wird schwierig und dauert Monate!
Warum?
Weil der Hund sich nunmal an seinem Menschen ausrichtet und wenn dieser nur "Haititaiti-Erziehungsmethoden" draufhat, dann hats der Hund auch so drauf - für Gruppenfremde ist er also fast erziehungsresistent.
Es muß also generell auch wenigstens ein scharfer Anpfiff von der führenden Person kommen - und hier mußt du zwangsweise den Menschen hinter dem Hund erziehen, daß diese gute Dame endlich mal ihren Schnabel aufmacht und was lauteres und tieferes verlauten läßt wie nur ein "dududududu! Das macht man doch nicht!"
Und das möglichst auch noch, wenn ihr Hund anspringen will und nicht erst gefühlte Stunden später, wenn der arme Angesprungene seine zerrissene Kleidung zusammensucht und seine Schrammen zählt ...
An der Stelle ist es meiner Meinung nach erlaubt, ein wenig in die Kiste der Horrorgeschichten zu greifen - es ist nämlich tatsächlich gefährlich, wenn Hunde Menschen anspringen. Nicht jeder Mensch kann damit umgehen und es soll auch kleine Menschen, genannt Kinder, geben, die so einer stürmischen Begrüßung nicht mal Größe oder Standhaftigkeit entgegensetzen können.



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Entensusi » Fr 23. Aug 2013, 10:09

Murx Pickwick hat geschrieben: An der Stelle ist es meiner Meinung nach erlaubt, ein wenig in die Kiste der Horrorgeschichten zu greifen - es ist nämlich tatsächlich gefährlich, wenn Hunde Menschen anspringen. Nicht jeder Mensch kann damit umgehen und es soll auch kleine Menschen, genannt Kinder, geben, die so einer stürmischen Begrüßung nicht mal Größe oder Standhaftigkeit entgegensetzen können.
Jup, hat mir als 4jähriger Göre eine schöne Platzwunde am Hinterkopf eingetragen.. Boxer vom Nachbarn :roll:


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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Selene » Fr 23. Aug 2013, 10:28

Corey springt in seiner jugendlichen Begeisterung auch gerne zur Begrüßung - allerdings nur bei anderen Leuten, bei uns mittlerweile nicht mehr. Das haben wir erreicht, indem wir uns immer weggedreht haben, wenn er sprang bzw. schon, wenn er den Ansatz dazu zeigte. So eine halbe Drehung von ihm weg, sodass er nur die Seite vom Bein erwischt. Hunde wollen ja ans Gesicht, oder aber an den Schritt (wo man als Mensch eben den meisten Geruch ausströmt ;)), er hat also durch das Wegdrehen gelernt: Wenn ich springe, rückt das, was ich will, weiter weg. Also springt er nicht und wartet, bis wir uns zu ihm runterbücken.
Leider funktioniert das nur bei meinem Freund und mir, weil wir das konsequent angewendet haben, denn es ist schwierig bis unmöglich, das anderen Leuten klar zu machen. Mein Schwiegervater zum Beispiel freut sich nen Keks, wenn Corey springt, und er streichelt ihn dann, trotz all meiner Einwände. Super :X Ich versuche in solchen Fällen, ihm gar nicht erst die Gelegenheit zu geben, hochzuspringen - an der Leine weit genug von Leuten weghalten, bis er sich so weit beruhigt hat, dass er nicht mehr springt. Erst dann gebe ich mein okay, dass sie an den Hund randürfen oder lasse ich ihn auf die Leute zugehen. Und in einer idealen Welt würden sich auch alle daran halten und würde keiner ohne Vorwarnung auf ihn zustürmen "Och Gott ist der süß. Ist doch noch ein Welpe, ist doch normal, dass der springt." Seufz ... ;)


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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von darie » Fr 23. Aug 2013, 10:34

Danke Murx, für Deine ausführlich Antwort :)

Das Frauchen ist da auch konsequenter, aber Herrchen ist Bezugsperson für Tilly und er ist mal so und mal so.

Mal pfeift er sie zurück, wenn sie mich begrüßen will und mal darf sie es, wobei ich inzwischen schon gesagt habe, dass er es ihr nicht verbieten soll, zu mir zu kommen und Hallo zu sagen. Tilly hängt auch sehr an mir und sie SOLL mich ja auch begrüßen dürfen.

Ich werd heute mal mit den Beiden reden, denn da muss man schon an einem Strang ziehen und sie sollen ihrer Bekannten sagen, dass sie die Hunde nicht mehr aus dem Kofferraum füttern soll, denn dadurch meint Tilly halt, dass sie von jedem etwas bekommt, der an seinem Auto hantiert.

Meine Hand bekommt sie hingehalten, die darf sie auch abschlecken, wie sie möchte - gibt ja Wasser :)

Und wie ich im Eingangsposting schrieb - beim Begrüßen geht es inzwischen ganz gut, aber die Situation gestern ist ein No Go.

Diese Kniemethode, die ich erwähnte - gehört die auch zu den Brachialmethoden? Muss man da auf etwas achten, um den Hund nicht zu verletzen?
Tilly geht mir etwa bis zum Knie, ist also kein Zwergpinscher und mein Knie wäre, hochgezogen etwa in Kopfhöhe :grübel:

@Selene Hab ich versucht mit dem Wegdrehen, aber sie springt trotzdem...sie springt einen auch von hinten an, wenn man nicht aufpasst :hm:



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 23. Aug 2013, 12:25

Physikalisch gesehen ist das Kniehochreißen so, wie ein Rempler von einem Hund ... gibt also keine Verletzungen, wie es mit nem Ruck am Halsband passiert, und es gibt eigentlich kaum etwas, worauf man achten muß, denn der Hund weicht in dem Augenblick aus, wo das Knie auf ihn zukommt, er bekommt also weder die volle Stärke des Knies ab noch hat man ne Chance, die Augen vom Hund zu treffen.
Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man den Unterkiefer trifft, der Hund gerade die Zunge draußen hat und er sich demzufolge auf die Zunge beißt ... sieht dann schlimm aus, weil es erstmal stark blutet, aber es hört auch schnell wieder auf zu bluten. Ist halt genau wie bei uns, wenn wir uns auf die Zunge beißen.
(Wobei ich das bislang nur im Spiel erlebt hab, nie wenn ich Hunde ausgebildet hatte - und ich hatte früher nach den alten Brachialmethoden ausgebildet, also auch mit Kniehochreißen beim Anspringen oder auf die Hinterfüße treten)

Psychisch erschreckt es den Hund - denn so ein Rempler während der Begrüßung ist für den Hund unverständlich, er läßt das Anspringen in Zukunft, weil dieses Gefühl der Unsicherheit und des Unverständnisses, was er dadurch bekommt, sehr unangenehm ist und, wenn man mal doch etwas doller getroffen hat, auch aufgrund des kurzen Schmerzes, der besonders klar wahrgenommen wird, weil der Hund ja nicht spielt, sondern begrüßt und während der Begrüßung nunmal nicht gerempelt wird ... im Spiel würden die meisten Hunde diese Art von Rempler nicht mal mitbekommen, selbst wenn sie voll getroffen werden!
Corey springt in seiner jugendlichen Begeisterung auch gerne zur Begrüßung - allerdings nur bei anderen Leuten, bei uns mittlerweile nicht mehr. Das haben wir erreicht, indem wir uns immer weggedreht haben, wenn er sprang bzw. schon, wenn er den Ansatz dazu zeigte. So eine halbe Drehung von ihm weg, sodass er nur die Seite vom Bein erwischt.
Das ist übrigens eine sehr gute, sehr hundegerechte Art und Weise mit dem Abgewöhnen - da allerdings das Schnauze wegdrehen zur normalen Kommunikation des Hundes gehört, klappt das nicht mit jedem Hund.
Du sagt praktisch dem Hund: "Jetzt nicht, bitte" und einige Hunde lernen, ok, wenn das heute jetzt nicht ist und gestern jetzt nicht war, wirds morgen auch jetzt nicht heißen, also lasse ich das; einige Hunde sehen es nur als momentanen Zustand, was gerade eben noch jetzt nicht war, könnte im nächsten Augenblick ja wieder erwünscht sein. Also wirds mit der Begrüßung immer wieder ausprobiert, der Mensch kann ja sagen: "Jetzt nicht, bitte", wenn er das nicht möchte.
Es gibt sogar die unhöfliche Marke Hund, die dann erst recht versucht, stürmisch mit Lefzenstupsen zu begrüßen ... die sind dann wie gewisse Männer, für die ein "Nein, ich will nix mit dir zu tun haben" soviel heißt wie "vielleicht will ich ja doch, probiers doch aus" :D

Kurzum, hundegerecht ist die Methode deshalb, weil man vernünftig mit dem Hund redet, statt gleich brutal zu werden, effektiv ist sie nicht, weil eben auch Hunde das interpretieren, was ihnen gesagt wird.



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Selene » Fr 23. Aug 2013, 14:36

Na dann haben wir wohl Glück, dass wir einen relativ höflichen Hund erwischt haben :D

Das mit dem Knie hochziehen schnell ich mir eher schwierig vor. Ich würde dazu tendieren, die Bewegung nicht zu schnell auszuführen, damit man dem Hund das Knie nicht aus Versehen in die Gusche haut, wie Murx beschrieben hat. Andererseits hat man das Knie dann wahrscheinlich nicht schnell genug oben, dann bringt das auch wieder nix ...


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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von darie » Di 27. Aug 2013, 10:53

Mal kleines Update:
Ich hatte mit meiner Nachbarin über den Vorfall gesprochen, ihr selbst passt das auch nicht, dass sich Tilly so verhält, allerdings lässt ihr Mann halt seeehr viel durchgehen und er lacht dann, wenn sie (Tilly) ihn auch so respektlos behandelt.
Das mit dem Leckerchen aus dem Auto füttern ist meine/unsere Reitlehrerin, mit der hat meine Nachbarin gestern morgen gesprochen und sie hats sofort eingesehen und auch eingestanden, dass ihr Auto auch schon Kratzer von den Hunden hat, weil sie wohl mal in deren Augen nicht schnell genug aus dem Auto kam.
Sie lässt es dann in Zukunft.

Angela, meine Nachbarin, ist sehr kosequent bei den Hunden....wir waren gestern Nachmittag noch spazieren und wenn sie z.B. ein "Sitz" abverlangt, zieht sie das auch durch, d.h. die Hunde müssen dann auch sitzen...und zwar vernünftig und nicht ein Sitz andeuten und weiterlaufen. An ihr springt Tilly auch nicht hoch, weil sie genau weiß, dass sie es nicht darf.
Nu muss noch ihr Mann überzeugt werden, bei seiner Tilly konsequenter und strenger zu sein und dann läuft das :)

@Selene Die Kniemethode könnte ich bei Tilly anwenden, wenn sie angerannt kommt und ich schon vorher das Knie oben habe, bevor sie mich erreicht....aber in dem Fall klappt das mit der Handfläche auch ganz gut. Ich werds aber trotzdem mal ausprobieren :)



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Murx Pickwick » Di 27. Aug 2013, 18:40

Wenn vernünftiges Reden bei diesem Mann nicht hilft, kannst du auch versuchen, ihn auf Menschenart abzustrafen ...

In dem Augenblick, wo er mal wieder Anspringen durchgehen läßt, schaust du ihm drohend-böse genau in die Augen ... also Augenbrauen leicht zusammengezogen, Augen etwas zusammengekniffen, Unterkiefer vorschieben, Oberkörper leicht vorbeugen, Schultern breit hochgezogen.
Am besten bekommst du es hin, wenn du dir etwas vorsellst, was dich ausnehmend wütend macht, wo du am liebsten losprügeln würdest - und dann drann denkst, ihm direkt in die Augenpupillen zu schauen.
Der Effekt ist meist verblüffend, die meisten Menschen stolpern regelrecht zurück, als wenn du sie direkt ins Gesicht geschlagen hättest ... und dann kommt der verbale Anschiß:
"Der Hund hat mich angesprungen!"

Merkwürdigerweise verstehen das auch viele Hunde und reagieren genauso erschreckt drauf, wie ihre Herrchen/Frauchen ... manchmal hab ich das Gefühl, als wenn der Hund über die Jahrtausende, die er mit dem Menschen zusammenlebt, auch ein Teil der Mimik und Gestik des Menschen als angeborenes Verhalten mit aufgenommen hat.
Es ist aber auch möglich, daß es einfach nur die gute Beobachtungsgabe und Lernvermögen des Hundes ist.



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von lapin » So 1. Sep 2013, 19:45

Das mit dem Blick den Murx beschreibt kenn ich, funktioniert allerdings bei Menschen weitaus besser, als bei unerzogenen Hunden :D.

Ich habe hier mit Snoopy ein ähnliches Problem...
ich dreh mich auch weg, dann lässt er auch ab...soweit ich normal weiter mache, geht das Gespringe von vorne los...es ist ne ziemlich lange Prozedur, bis er dann mal runtergekommen ist :?


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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Murx Pickwick » So 1. Sep 2013, 22:30

Dann solltest du nachdrücklicher werden ...

Entweder du wirst auf Menschenart brutal - eine Methode, die noch nicht hier im Thread beschrieben wurde, wäre mit einem grantigen "NEIN" oder "PFUI" auf den Hund zu vor ihm mit dem Fuß aufstampfen und den Hund gleichzeitig mit einer Hand unten halten ... oder aber du benutzt eine der oben beschriebenen Methoden oder irgendeine Kombi daraus.
Hier kommt es sehr stark auf deine Beobachtung drauf an, was zwar effektiv ist, ohne ihn auf nichthundgerechte Art und Weise zu verunsichern.
Das Einfachste ist für uns Menschen meist, ihn mit einem Befehl zum Stoppen zu bringen und erst dann zu begrüßen, wenn er den Befehl korrekt ausgeführt hat.

Oder du hältst den Hund streichelnderweise unten und bietest ihm einen Lefzenersatz an - deine andere Hand beispielsweise. Das kannst du damit fördern, indem du ihn an den Lefzen oder unterm Kinn streichelst. Die meisten Hunde lernen das sehr schnell mit den Ersatzlefzen.

Oder du machst es auf Hundeart und startest einen grumpfig grummligen geknurrten "herrgottsakramentowassolldaseigentlich"-Scheinangriff auf den armen Hund. Gibt sogar Hunde, die das verstehen, trotzdem ein Mensch einfach ganz anders bei so einem Scheinangriff aussieht, wie ein Hund.
(An der Stelle wirds einfach schwierig, wenn man mit dem Hund in Hundesprache reden will - es gibt einfach Ausdrücke, wo Lefzenanspannung, Zeigen der Zähne, Ohrenstellung, Schwanzstellung und die Stellung des Rückenfelles enorm wichtig werden - und Menschen haben nunmal keine beweglichen Ohren und noch weniger bewegliche Schwänze oder aufstellbare Nackenhaare ... das wäre in etwa so, als wenn uns nen Gorilla was unartikuliert ins Ohr brüllt, verstehen wir ja dann auch nicht mehr, egal wie sich der Gorilla anstrengt, mit uns "deutsch" zu reden)



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von darie » Mo 2. Sep 2013, 08:29

Ich hatte gestern Abend folgende Situation: Bei mir knallte eine Sicherung durch und ich war dann im Treppenhaus um zu gucken, wo mein Sicherungskasten ist. Mein Nachbar kam auch grad mit den Hunden runter und ich bat ihn um Hilfe……Tilly passte es dann wohl nicht, dass sie nicht beachtet wurde und sie sprang von hinten an mir hoch. Tat natürlich weh, weil die Krallen durch die Jogginghose kamen und ich hab sie richtig angemotzt :sauer:

Aber ich meine, sie muss auch lernen, dass sich mal die Welt nicht nur um sie dreht….. :hm:
Ich überlege, sie einfach mal zu ignorieren bzw wenn sie so aufdringlich ankommt, sie wortlos wegzuschieben (in Absprache mit meinen Nachbarn) :grübel:



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Re: Anspringen abgewöhnen

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 2. Sep 2013, 09:32

Hast doch für die Situation genau richtig reagiert!
Hundegerecht, weil jeder Hund in einer solchen Situation grumpfig reagiert hätt - es gehört nunmal zur hündischen Höflichkeit dazu, nicht von hinten anzuspringen, sondern von vorn zu begrüßen und wenn Tilly danach dich nicht mehr angesprungen hat oder sich gar erschreckt war, war es auch heftig genug für sie ...

Hätte Tilly das Gleiche mit einem anderen Hund gemacht, hätte sie sich nicht nur ne Rüge, sondern ne ordentliche Abreibung eingefangen - einige Hunde reagieren auf solcherart Unhöflichkeit mit Schnappen und Rempeln!
Es ist halt keine Begrüßung mehr, sondern ein Überraschungsangriff! Auch wenn er freundlich gemeint ist ...
Begrüßung geht nur von vorn und wird mit Mimik und Gestik eingeleitet!



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