
Paule ist ungefähr im Mai 2014 geboren worden, jetzt also etwas mehr als ein Jahr alt.
Im Dezember kam er in eine Notstation aus Zweier-Böckchenhaltung in eine riesige Bockgruppe. Dort wurde er aufgrund seiner ruckartigen Kopfbewegungen und weil er andere Schweine oft einfach umgerannt hat, als sehbehindert bis fast blind eingestuft. Die TÄ der Notstation konnte außer "starren Augen" nichts weiter bei ihm feststellen.
Die Auffälligkeiten hatte er dort bereits von Anfang an; sie sind keine Folge der Kastra oder eines bekannten Unfalls; allerdings ist über sein erstes halbes Lebensjahr nichts weiter bekannt.
Seit Januar 2015 ist er in meiner Gruppe; eines war schnell klar: Blind oder stark sehbehindert ist er nicht; "normal" ist er trotzdem nicht. Seine Auffälligkeiten:
- ruckartige Kopfbewegungen in jede Richtung; es sieht so aus, als ob er eine bereits begonnene Bewegung nicht abstoppen / kontrolliert beenden kann, sondern sie weiterführt und dann eine - entsprechend ebenso übersteigerte - Gegenbewegung startet. Besonders auffällig, wenn er z.B. Grashalme aus der Raufe ziehen möchte, der gerade über ihm hängt.
- Probleme beim Abbeißen - ob es ihm hier auch an Kraft oder nur an Koordinationsfähigkeit mangelt, ist mir noch unklar
- er ist sehr bewegungsfreudig, aber auch hier wirkt er beim Popcornen und um-die-Kurve-Rennen ungelenk, er stößt sich häufig
- stressanfällig (alle Auffälligkeiten verschlimmern sich)
- verlangsamte Reaktionen auf Störungen - er sitzt, wenn ich z.B. plötzlich laute Geräusche mache, unverhältnismäßig lange am Fleck, bis er sich aussortiert hat
- Hinterhand schwankt - er hat Probleme, sich bei normal langsamen Bewegungen auszubalancieren (springt aber hervorragend)
- ist sehr empfindlich bis sogar panisch, wenn man ihn im hinteren Körperbereich berührt (das trifft auch zu, wenn er auf dem Arm ist).
- kriddeliger, kleiner Kot - wahrscheinlich, weil er Probleme bei der Futteraufnahme hat
Beim TA bin ich seinerzeit nicht gewesen, weil er diese Auffälligkeiten ja bereits seit Wochen, wenn nicht sogar lebenslang, bereits hatte. Er sollte sich erst einmal einleben, zur Ruhe kommen und ich wollte ihn gründlich beobachten.
Im Mai 2015: THP; er war dort in Urlaubsbetreuung. Er wurde seitdem symptomatisch aufgrund seiner motorisch-neurologischen Auffälligkeiten behandelt - erfolgreich, denn sein Zustand hat sich deutlich gebessert (und daraufhin ordentlich an Gewicht und Muskelmasse zugelegt)!

Einen Befall mit E. cununculi schließt die THP aus mehreren eigentlich aus als Ursache - auch wenn kein Bluttest durchgeführt worden ist. Daher haben wir zunächst darauf verzichtet.
Er hat bekommen: Cerebrorum comp. A, Vit.B und Ginseng-Extrakt.
Seit Mitte Juni: Reduzierung der Vit.B-Gabe auf 3x wöchentlich; ohne negative Folgen

Seit Ende Juli bekommt er kein Cerebrorum comp. mehr - seine Auffälligkeiten werden seitdem wieder stärker

Soweit, so gut. Ich hoffe, dass die erneute Gabe des Cerebrorum comp. ihm hilft; auch wenn es bedeutet, dass ich (mal wieder) ein Schweinchen habe, das lebenslang Medis bekommen muss. Ich werde berichten.
Sobald ich ein vorzeigbares Video habe, stelle ich es ein, damit man sich etwas besser vorstellen kannn, was ich zu beschreiben versuche. Ich überlege auch, dieses meinem TA zu zeigen, bevor ich mit ihm dort aufschlage (falls sinnvoll); damit man vorher überlegen kann, was man untersuchen sollte - wie gesagt, er ist recht stressanfällig.
Falls jemandem die Beschreibung bekannt vorkommt und Tipps/Überlegungen hat - herzlich willkommen!