Blindenführ-Ponys

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Blindenführ-Ponys

Beitrag von Curly » So 24. Okt 2010, 22:36

Huhu!

In Amerika soll es Gang und Gebe sein,
dass Ponys blinden Menschen im Alltag helfen.
Vor einigen Jahren wurde "Hugo" in Dtl. bekannt:
https://horse-today.de/termine/termine-tvtermine/pony-hugo-geht-zur-blindenschule" onclick="window.open(this.href);return false;

Gibt es da Vorteile / Nachteile im Vergleich zum Hund?

Ein Vorteil wäre wohl, dass ein Pferd eine fast komplette Rund-um-Sicht hat.
Es kann quasi sehen, was hinten passiert.

Ein großer Nachteil ist in meiner Vorstellung, dass ein Pony ein
Fluchttier ist und sofern es Erschrecken sollte, nach vorne preschen wird.

Was meint ihr?

Curly



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von schweinsnase77 » So 24. Okt 2010, 22:39

Ehrlich gesagt kann ich mir das nicht wirklich alltagstauglich vorstellen.

en Hund bekommst du in Öffis ja noch relativ gut verstaut und in de rWohnung sowieso, aber nen Pony?

Zumal du mit denen und ihren Hinterlassenschaften spätestens im nächsten geschäft Probleme haben dürftest.


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Annette

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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Lightning » So 24. Okt 2010, 23:14

Ich weiß nicht ob ein Pony der richtige Blindenführer ist.
Ein Pony kann sich nicht bemerkbar machen mit einem Geräusch wie ein Hund,ein Pony wird zu vielen Orten so nicht gelangen (zumindest hier in Deutschland)
In Amerika ist das vielleicht anders,wenn man dort an einem abgeschiedenen Platz wohnt,wo es sehr ländlich ist,ist ein Pony bestimmt auch ein sehr guter Führer.
Nur man muss das Tier wirklich sehr gut trainieren,das wird mit Sicherheit auch einige Jahre dauern,denn es darf nicht schreckhaft sein,es muss ein angemessenes Tempo haben,es kann nicht mitten beim Führen wenn es eine Wiese sieht den Kopf runterlassen usw.
Hier in Deutschland würd ich aufjedenfall den Hund als Führer beibehalten,in Amerika,mit viel Erfahrung,Training,dem richtigen Ort usw. kann es aber wohl funktionieren,meiner Meinung nach.


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Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Entensusi » Mo 25. Okt 2010, 08:22

seltsam...
gut, von der "Intelligenz" her ist ein Pony sicher geeignet für den Job - man muss halt auswählen. Es gibt auch sogenannte "Verlasspferde", die durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind. Insofern spricht nichts dagegen.
Für ein Kind wäre es natürlich prima, weil Pony es ja zur Not auch mal tragen könnte.. und im dörflichen Umfeld würde man so etwas wohl auch akzeptieren. Shettis sind ja nicht so groß.
Für das Pony? Na ja, es hat einen Job, darf leben.. aber ich schätze, wenn es den ganzen Tag beim Menschen sein muss, wird es Artgenossen vermissen. Also eher ein "täglich zur Schule oder zum Bäcker Blindenpony"!


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 25. Okt 2010, 09:53

Ponys haben gegenüber Hunden durchaus Vorteile, selbst oder gerade für die Stadt ...

Pferde haben nen praktischen Rundumblick, sehen deutlich weiter wie Hunde, halten von sich aus Abstand zu Hindernissen, lernen die Bedeutung von Ampeln und sogar Verkehrsschildern ratzfatz, schauen von sich aus auch nach oben und, das Wichtigste, sie berechnen netterweise die Bewegungen des Blinden in ihre Entscheidungen mit ein ...
All das muß Hunden erst mühsam beigebracht werden - Ponys lassen sich halt einfach viel, viel schneller zum Blindenführtier ausbilden und sind in vielfacher Hinsicht einfach auch sicherer, weil sie eben auch auf Dinge reagieren, die 20m vor ihnen ablaufen und so Gefahrenquellen deutlich weiträumiger umgehen können.

Bleibt nur noch das Fluchtverhalten und die Scheißeritis der Pferde ...

Was mich wundert, daß bisher noch nie mit Eseln experimentiert wurde - sie bieten die Vorteile der Pferde ohne den ausgeprägten Fluchtinstinkt und werden deutlich straßenreiner, wie Pferde ... ok, der Mist in der Einkaufspassage wird auch dem Esel passieren, wenn auch nicht so häufig.
Dazu kommt, Blindenponys werden Schuhe angezogen, daß sie auf glattem Steinboden nicht rutschen - Esel sind von Natur aus trittfest genug, um selbst auf glattestem Steingrund einschließlich Marmorboden nicht zu rutschen.



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Hoppellena » Mo 25. Okt 2010, 09:59

Und wie willst du nen Esel oder nen Pony in die u-bahn kriegen? Oder auch "nur" in den nächsten Bus? :lieb:



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 25. Okt 2010, 12:09

So, wie Hunde auch ... Zwergesel und Zwergponies sind nicht größer wie große Hunde, und die bekommt man schließlich auch in U-Bahn und Co ...
Blindenführtiere werden durchaus selbst dort noch geduldet, wo die Artgenossen schon längst absolutes Anwesenheitsverbot haben.



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Ziesel » Mo 25. Okt 2010, 12:12

Ich seh das bildlich vor mir. Demnächst kommen Blinde mit´nem Pony einkaufen und ich pack den Einkauf dann mal gleich in die Satteltasche ehe ich mit´nem Schäufelchen ´ne Runde durch den Laden dreh



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 25. Okt 2010, 12:17

Dann brauchst du aber schon nen sehr kleinen Zwergesel...die Durchschnittshöhe liegt nämlich 20cm über der eines deutschen Schäferhundes. Zumal ich mir es für ein Zwergpny/esel ungleich schwerer vorstelle sich unter ne Sitzbank zu quetschen wie für nen Hund. :lieb:

Außerdem stellt sich da ja auch noch die Frage der artgerechten Unterbringung.


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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 25. Okt 2010, 12:48

Die artgerechte Unterbringung von diversen Huftieren in umgebauten Hinterhöfen wird schon seit mind. 60 Jahren in Berlin praktiziert ... es liegen also Erfahrungswerte vor und es wird schon praktiziert.
Wichtig wäre hier viel eher die Festsetzung von Mindeststandards für Blindenpony und Co ... so wie es sie ja auch für Blindenhunde schon gibt.

Was die Größe angeht:
Deutscher Schäferhund: 55 - 65cm
Amerikanischer Miniesel: 65 - 95cm
Fallabella: 60 - 85cm

Da die Ausbildung von Blindenponies und Blindeneseln erst mit ausgewachsenen Tieren möglich ist, können hier die kleinsten Rasservertreter abgegriffen werden, die eh für die Zucht meist nix taugen, weil sie zu klein sind ... und damit sind wir wieder bei Schäferhundgröße.

Es geht hier nicht um den Ersatz des Hundes als Blindenführhund, sondern um eine Ergänzung ... so, daß nach individuellen Möglichkeiten der Blinden die Tierart gewählt werden kann.



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von KathyMHL » Fr 29. Okt 2010, 19:10

Ich denke schon, dass Blindenponys, wenn sie gut ausgebildet sind, ihre Sache sehr gut machen.
Halte es allerdings nicht wirklich für ein tolles Leben, meist ohne Artgenossen, oft (in Amerika) sogar mit in der Wohnung, etc.
Wenn dem Pony eine gute Haltung mit Artgenossen, Weidegang usw ermöglicht wird, ists aber sicher ne prima Sache.



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Sabine » Fr 29. Okt 2010, 19:28

Die Ponies haben gegenüber einem BlindenHUND einen Riesenvorteil:

Sie werden gern 30-40 Jahre alt bei guter Haltung, sie müssen ja keine körperlich anstrengenden Arbeiten machen und bleiben lange, lange sehr fit!
Ein Blindenhund kann seinen "Job" 10, vielleicht 12 Jahre lang machen, dann muss sich der Blinde wieder auf ein neues Tier einstellen.
Das ganze hat sicher auch Kostengründe, denn ein gut ausgebildetes Blinden-Führ-Tier kostet richtig Geld!

Ich habe neulich einen Filmbeitrag über ein Blindenpony gesehen, in dem Fall war der Grund, dass Hunde im Islam "unrein" sind. Das Pony war dann die einzige Alternative.



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 29. Okt 2010, 19:55

Es wäre nicht die einzige Alternative, denn was Hunde angeht, gibts im Islam ne Zweiklassengesellschaft ... überall gibt es die Hunde und die Edlen ...

In der Türkei beispielsweise gehört neuerdings der Kangal zu den Edlen, im gesamten nordafrikanischen Raum sinds die Windhunde. Es wäre also kein Problem, einen edlen, gottgefälligen Hund als Blindenführhund auszubilden (wobei - wäre doch ein Problem, bilde mal nen Saluki als Blindenführhund aus! :lol:
Es geht - aber ist mit sehr, sehr viel mehr Spucke und Fingerspitzengefühl verbunden. Das können die wenigsten Hundeausbilder)



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Sabine » Fr 29. Okt 2010, 20:17

...stelle mir gerade vor, wie man so´nem schusselig-gutmütigen Whippet ständig auf den Füssen stehen würde...nee...

*kicher*

Aber die Idee, einen KANGAL zum selbstständig arbeitenden Blindenhund zu erziehen ...das hat was...
Der geht dann halt schonmal allein einkaufen, wenn´s ihm zu lange dauert oder hält mit Zähnen und Klauen die Tür vom Bus auf.
*prust*



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Re: Blindenführ-Ponys

Beitrag von Sabine » So 12. Dez 2010, 10:44

Im spiegel ist gerade ein Artikel über ein Blindenpony:

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