
Jetzt ist natürlich die Frage - wo fang ich an und wo hör ich auf

Was haben wir gemacht?
Wir waren auf einem Kappzaumlehrgang, einem eintägigen Kurs. Das war auf einem anderen Hof, d.h. wir sind dort mit dem Hänger hingefahren. Der Kurs bestand aus zwei Theoriestunden und zwei Praxiseinheiten.
Was machen wir da und warum überhaupt?
Pferde sind nicht fürs Reiten gemacht

Beispielsweise nehmen die Pferde von Natur aus zu wenig Gewicht mit der Hinterhand auf. D.h., etwa 70% des Gewichtes lastet auf den Vorderbeinen. Von Natur aus würde ein Pferd auch eher mit hohem Kopf und durchgedrücktem Rücken laufen - was natürlich nichts ausmacht, wenn das Pferd über die Wiesen galoppiert. Aber wenn dabei ein Reiter draufsitzt und das Pferd so läuft, dann würde es den Reiter mit den falschen Rückenmuskeln tragen - auf Dauer kann das eben zu massiven Rückenproblemen führen.
Wenn wir mit den Pferden arbeiten, dann reiten oder longieren wir ja gerne im Kreis. Wir möchten dann, dass das Pferd sich in der Kreisbahn biegt und trainieren die von mir angesprochenen Muskeln.
Nun ist es aber so, dass in der Natur kein Pferd im Kreis läuft


In dem Kurs arbeiten wir mit einem Kappzaum, das ist das Ding, was Ásta da an der Nase hat:

das ist weder spitz, noch scharf, aber es sitzt recht fest am Pferdekopf und ich hab damit eine ganz präzise Einwirkung auf die Nase, was für die Biegearbeit erstmal sinnvoller ist als die Einwirkung im Maul, die ja viele Pferdeleute nutzen.
Ásta und ich haben da schon immer ein wenig dran rumgewerkelt, aber erst so vor 2 Wochen mit einem konkreten Trainingsprogramm angefangen, dem "Longenkurs" (wird evtl manchen Pferdeleuten ein Begriff sein). Da wir keine Hilfe vor Ort haben, traf sich das ganz gut, dass dieser Kurs angeboten wurde

Ganz besonders toll ist natürlich auch, dass ich das Pferd überhaupt auf den Kurs entführen durfte

Das machte das ganze für mich zu was ganz besonderem, denn einen ganzen Tag lang war ich dort ganz allein fürs Pferd verantwortlich

Ich werf nun mal ein paar Bilder ein und schreib hier und da noch was dazu


hier sind wir schon am Hof angekommen





bereit für die erste Stunde


Melli ganz glücklich


Nase kraulen

Dann unsere erste Stunde:

erstmal Pferdchen begutachten lassen
[img]ttp://www.abload.de/img/11xdk6q.jpg[/img]
hier soll ich den Kopf von links nach rechts bewegen, sie also "im Stand im Genick abstellen"

Kopf tief ist auch erwünscht

hier massier ich oben im Genick und möchte genau das - entspanntes Pferd


hier suchen wir grad deinen Stresspunkt, also einen verspannten Punkt, den wir durch Massieren lockern wollen.

dann gings ans Führen in Stellung. Stellen = Pferd nimmt seinen Kopf etwas nach innen = der erste Schritt zur Biegung, bei der dann das ganze Pferd in der Kreisbahn gebogen ist

hier muss ich aber auch aufpassen, dass sie nicht zu sehr mit dem Kopf reinkommt

auf einm kleinen Kreis..hier kommt sie zu sehr rein und kippt dabei auch auf die innere Schulter (belastet also das innere Vorderbein zu stark).

Ich muss also schauen, dass sie zwar den Kopf ein wenig zu mir dreht, aber deshalb nicht auch mit den Vorderbeinen zu mir reinkommt - d.h. wenn sie das macht, muss ich die Vorderbeine wieder entsprechend nach außen treiben und sie so dazu animieren, das Gewicht mehr auf das äußere Vorderbein zu verteilen

hier treib ich wieder die Schulter nach außen, schaue aber gleichzeit, dass sie nicht zu schnell wird und sich nicht zu arg anstrengt



Pony gibt sich wie immer sehr viel Mühe


ein Kreislauf zwischen nicht zu schnell werden, das richtige Maß an Stellung und dem nicht-nach-innen-fallen




hier versuchen wir, die HH dazu zu animieren, weiter unter den Körper zu treten und damit auch mehr Gewicht aufzunehmen. Ich muss also super viel gleichzeitig tun, und dadurch stimmt es vorne nicht mehr


RL erklärt was

Melli sortiert sich und stellt fest, dass sie zu wenig Augen hat



zum Schluss noch eine Übung im Stand

Sie soll auf ein ganz leichtes Berühren mit der Gerte hin ihr Hinterbein unter den Körper nehmen

feines Pony


Ásta durfte sich im Anschluss noch wälzen. Ooooh, sie hat den tollen Sandboden so genossen



Gleich kommen noch ein paar Bilder, ich schick nur erstmal ab
