[url=http://www.zeit.de/1971/25/Betaeubung-hemmt-Aggressivitaet]Betäubung hemmt Agressivität[/url]
Das Phänomen kennen wir ja: Wenn man Tiere trennt und wieder zusammensetzt (noch dazu in einen engen Käfig (je kleiner das Revier, desto heftiger die Revierkämpfe), kommt es zu Agressionen. Interessant ist aber, dass die Agressionen durch diese Studie anders erklärt werden.A. Cherkin und R. O. Meinecke von der Universität in Los Angeles betäubten eine Reihe besonders kampfwütiger Kaninchen mit dem Anästhesiemittel Natrium Pentobarbital. Selbst vierzehn Wochen nach der Betäubung lebten die Kaninchen noch friedfertig in ihrem Käfig zusammen. Dann wurden die Tiere zwei Wochen lang voneinander isoliert. Als die Forscher die Kaninchen anschließend wieder in einem Käfig züsammensperrten, war nichts mehr von ihrer Friedfertigkeit zu spüren: Binnen zwei Minuten entbrannten heftige Kämpfe zwischen den Tieren. Die Isolation hatte — so folgerten Cherkin und Meinecke •—das Aggressionspotential der Kaninchen erneut aufgeladen.
Wäre so ein Mittel "der letzte Weg" wenn alle anderen Vergesellschaftungsversuche scheitern?Die Version bestätigte sich in einer zweiten Versuchsserie mit sechsundzwanzig Kaninchen. Die Tiere, die nach der Anästhesie gemeinsam mit ihren Artgenossen das Bewußtsein wiedererlangt hatten, zeigten kaum Aggressionserscheinungen. Hingegen waren Kaninchen, die isoliert aus der Betäubung erwachten, besonders aggressiv. Wurden die vorübergehend befriedeten Kaninchen vier Wochen nach der Anästhesie wieder voneinander getrennt, so erlangten auch sie diese große Aggressivität, die offenkundig von der Isolation bewirkt wurde.