Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

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Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Knödel » Mo 5. Mär 2012, 17:15

Meine 3 Häsinnen bauen ja leidenschaftlich Tunnels- manchmal füllen sie die Tunnels mit Stroh - doch plötzlich von einer auf die andere Minute verschliessen sie Tunnel fachmännisch mit Erde - also nur den Eingang- der Tunnel dahinter bleibt.
Hat jemand ne Ahnung, warum sie den schliessen ?



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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Venga » Mo 5. Mär 2012, 17:29

Sind die Häsinnen scheinschwanger und verschließen ihr Nest, damit es nicht von Feinden gefunden wird?
Ich weiß von einigen Baubewohnern, dass sie die Eingänge ihrer Baue verschließen um die Jungen zu schützen.
Ob Kaninchen auch dazu gehören...


LG
Venga

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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 5. Mär 2012, 17:31

Ja, deine Häsinnen bauen Wurfhöhlen ... sie wollen Junge bekommen.

Ist natürlich ein wenig witzlos ohne Rammler ... aber die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht kommt ja doch noch irgendein Rammler deswegs ...
Der Kinderwunsch ist bei Häsinnen derartig groß, daß selbst kastrierte Häsinnen manchmal hitzig werden und Wurfhöhlen bauen.



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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von freigänger » Mo 5. Mär 2012, 18:04

und die tunnel sind leer? :neck:
sie verschließen sie von außen?


liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 5. Mär 2012, 19:17

Natürlich verschließen sie sie von außen ...

Der Zweck dieser Wurfhöhlen ist es, ganz unauffällige Kinderplätze zu basteln.
Wenn da so eine Wurfhöhle frisch gegraben ist, dann riecht jeder Fuchs, daß da was Leckeres entsteht - also werden diese Wurfhöhlen schon vor der Geburt der Jungen für einige Tage verschlossen. Wenn ein Fuchs auf diese Höhlen aufmerksam wurde, gräbt er sie aus und stellt ganz enttäuscht fest, da ist nix weiter wie Stroh drin ... und läßt die nächsten Wurfhöhlen links liegen, weil er gelernt hat, in Kaninchenwurfhöhlen ist nur Stroh und kein leckerer Snack!

Wenn die Häsin merkt, die Wurfhöhle ist entdeckt, kann sie binnen von nur einem einzigen Tag eine neue Wurfhöhle graben und polstern und hat diese zweite Wurfhöhle bereit für ihre Jungen - das haben einige meiner Häsinnen sogar in festem Lehmboden geschafft!
Eine Mordsleistung!
Der normale Ablauf ist, daß die Wurfhöhle ca. zwei Wochen vor Geburtstermin gegraben wird, spätestens eine Woche vor Geburtstermin gepolstert wird und spätestens vier Tage vor Geburtstermin zugegraben wird und nicht mehr beachtet wird. Steht die Geburt an, wird die Wurfhöhle wieder aufgegraben, von innen notdürftig verschlossen, das Nest mit Bauchwolle nachgepolstert und die Jungen innerhalb kürzester Zeit zur Welt gebracht (beobachtete Rekordzeit bei meinen Häsinnen war etwas weniger wie eine Stunde für 10 Junge - wobei ich nicht weiß, ob die Häsin wirklich nur zur Geburt drinne war oder nicht eventuell das Nest noch mal nachgepolstert hatte, bevor die Geburten anfingen ... wir Menschen bringen in dieser Zeit bestenfalls ein einziges Junges auf die Welt!)

Nach der Geburt kommt die Häsin wieder aus ihrem Bau raus, verschließt von außen die Wurfhöhle wieder sehr sorgfältig (einige Häsinnen von mir brauchten allein zum Zumachen nach der Geburt ein bis zwei Stunden, gingen immer wieder weg, kamen wieder, drückten noch mehr Erde der Umgebung auf den verschlossenen Eingang und hatten teilweise sogar Gras und Kräuter so in Richtung Wurfhöhleneingang gescharrt, daß diese den Eingang verdeckten, aber nicht ausgerissen wurden, sondern weiterwuchsen) und lassen dann ihre Jungen allein ... sie bleiben zwar in Sichtweite, aber tun auffällig unauffällig, nur um niemandem zu zeigen, daß sie ihre Jungen zur Welt gebracht haben.
Erst nach 24 Stunden werden die Jungen das erste Mal gesäugt - es kommt zwar auch vor, daß direkt nach der Geburt das erste Mal gesäugt wird, aber das ist sehr selten. Einmal in 24 Stunden wird zum Säugen also wieder die Wurfhöhle aufgegraben, die Jungen möglichst schnell innerhalb von 10 - 15 Minuten gesäugt, dann die Wurfhöhle wieder verschlossen und die Häsinnen tun wieder auffällig unauffällig frei nach dem Motto: "Lalala ... schaut her, ich hab keine Jungen, ich futter hier ganz allein und vergnüge mich mit Nachbars Rammler, lalalala"



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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Knödel » Di 6. Mär 2012, 07:17

Danke Murx - gut beschrieben.
Ja sie sind schweinschwanger - hoffe ich doch , weil knödel ist kastriert.
Interresant ist bei mir, dass 2 häsinen scheinschwanger sind - die dritte nicht.
und das ging dann so:
Freitag baut die erste Häsin ein Höhle - ausgepolstert mit Fell und stroh und verschliesst diese mit Erde.
Am Samstag kommt die nichtscheinschwangere und öffnet die Höhle wieder.
Am Sonntag kommt die 2 Scheinschwangere und nutzt diese Höhle wieder und verschliesst diese dann auch wieder. Bis jetzt ist sie noch zu .
Und wie du sagst- sie bauen weitere höhlen.

Toll finde ich ja , dass diese Kaninchen seit Generationen nicht mehr draussen leben - und trotzdem meine Generation diese Instinkte haben - obwohl sie das nie bei artgenossen beobachtet haben.....



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Re: Warum verschliessen Kaninchen Tunnelbau

Beitrag von Murx Pickwick » Di 6. Mär 2012, 09:27

Nicht scheinschwanger - das sieht anders aus und ist bei Kaninchen mit Milcheinschuß (und dadurch fast immer Mastitis und Fieber) verbunden. Scheinschwangere Häsinnen bauen auch nicht unbedingt Nester ... gibt zwar manchmal scheinschwangere Häsinnen, die vorher hitzig werden und dann eben auch Nester bauen, aber die Regel ist es nicht, Milcheinschuß (also Scheinschwangerschaft und Bereitmachen der Gebärmutter für Junge, die nicht existent sind) ist absolut unabhängig vom Nestbau bei den Kaninchen, das sind zwei Eigenschaften, die sogar unabhängig voneinander vererbt werden.

Wenn Häsinnen nen Kinderwunsch haben, aber keinen geeigneten Rammler finden, werden sie hitzig ... sie riechen extrem interessant für Rammler, sind schon aufnahmebereit, bevor der Rammler sie jagt (bei Scheinschwangerschaft dagegen sind Häsinnen gar nicht Aufnahmebereit, da kann nicht mal dann was passieren, wenn sie von einem Rammler vergewaltigt werden), verprügeln fast immer jeden Rammler und Kastraten, der sie nicht decken will und bauen, wenn sie sich wohl fühlen und fast alles haben, was sie brauchen, Wurfhöhlen oder, wenn ihnen was fehlt, ausgiebigst Nester, wobei sie teilweise sehr kuriose Dinge zum Nestbau verwenden, wie Schals, Handschuhe, Waschlappen, ganze Decken oder das Inlett von Polstermöbeln ...

Wenn Häsinnen einfach nur fortpflanzungsbereit sind und auf ne Gelegenheit warten, muß der Rammler erst was tun - er muß die Häsin erst umzirzen, umgarnen, sie belecken, sie jagen und durch die ständigen Berührungen mit dem Rammler wird die Häsin erst aufnahmebereit, das kann teilweise Stunden dauern - und erst dann kann der Rammler mit Erfolg decken. Eine hitzige Häsin dagegen wird innerhalb von Sekunden erfolgreich gedeckt ... das heißt, wenn sie noch intakt ist und nicht kastriert, dann natürlich ist jeder Deckungsversuch zum Scheitern verurteilt.

Letztes Jahr konnte ich sogar beobachten, was passiert, wenn eine Häsin hitzig ist und Rammlerkontakt bekommt ... einer der Wilden meinte, meine Damen schwängern zu dürfen, die Damen waren auch alle drei sehr zugetan ...
Freaky Mamuchka (wer sonst?) haute ab, baute demonstrativ ne erste Wurfhöhle, polsterte die sogar und ließ sich mit nem Wilden ein, innerhalb eines Tages (normalerweise braucht sie fünf Tage zum Wurfhöhlenbau und Auspolsterung) ... und zwei Wochen später war sie im Stall am Suchen, wo sie ihre Jungen unterbringen will, denn ich hatte sie wieder eingefangen. Hat allerdings dennoch nicht geklappt, ich vermute, der Rammler war zu unerfahren und zu jung, der wußte noch gar nicht so recht, wie man ne erfahrene Häsin erfolgreich deckt und ich hab Freaky Mamuchka rechtzeitig wieder einfangen können, bevor er es rausfand.
(Bin aber ehrlich gesagt auch ganz froh drüber, daß es eben nicht geklappt hat ... das wäre wieder nen Neuner- oder Zehnerwurf geworden, und 9 - 10 Mäuler mehr stopfen ist einfach viel Sammelarbeit, die Kanin füttern sich im Stall nicht von allein)



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