bald ist es soweit, und die Erdkröten (Bufo bufo) werden sich bei den derzeit steigenden Frühlingstemperaturen aus ihrem winterlichen Schönheitsschlaf erheben, um ihren Ehrentitel höchstpersönlich entgegen zu nehmen.
Ab Mitte März tauchen sie wieder auf und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Häufig sind die Männchen die ersten, die massenhaft am Gewässer eintreffen, denn wer zuerst kommt malt zuerst. Dort lauern sie auf die einwandernden Weibchen und umklammern sie, sobald sie sie zu greifen bekommen, und lassen nicht eher los, bis alle Laichschnüre abgelegt und befruchtet sind. Nicht selten kann man auch Paarungsklumpen beobachten, bei denen bis über ein halbes Dutzend Männchen versuchen, ein Weibchen für sich zu beanspruchen.
Trifft ein Männchen während der Wanderung auf ein Weibchen, nutzt es die Gelegenheit und klammert sich sofort fest, um den Rest des Weges getragen zu werden. Wie gut für die Dame von Welt, dass sie ein ganzes Stück größer wird als der feine Herr. Die Weibchen werden gut doppelt bis dreimal so schwer wie ein Männchen. Alte Weibchen (Sie werden ca 10, in Gefangenschaft sogar über 30 Jahre alt) sind mit 100g Reingewicht wahre Brummer.. tragen sie Laich im Bauch, bringen sie sogar noch mehr auf die Waage. Männchen erreichen selten ihr Maximalgewicht von 50g.
In den Laichgewässern werden die Laichschnüre mit je 1000 bis 3000 Eiern (eine fortlaufende Gallertschnur, in der die Eier eingebettet sind, unterscheiden den Laich von Froschlaich, der in Klumpen abgelegt wird!) um die Unterwasservegetation gelegt. Ist die Paarung beendet (Nachzügler sind noch bis Mai oder gar Juni beschäftigt an manchen Gewässern) verlassen die Alttiere relativ schnell wieder das Gewässer und gehen wieder einzeln ihrer Wege, die sich den Rest des Jahres eher auf das Land und vorwiegend nächtliche Aktivitätsphasen beschränken. Dabei kann das sommerliche Revier bis zu 3 Kilometer vom Laichgewässer entfernt sein.
Die jungen Quappen sind nach dem Schlupf die ersten 1-2 Tage wenig agil, aber bald schwimmen sie aktiv herum, folgen im Tagesverlauf gesellig der Sonneneinstrahlung und weiden Algen, Aas und totes Pflanzenmaterial ab. Je nach Nahrungsangebot und Wassertemperatur brauchen die kleinen etwa 2 Monate, um sich zur kleinen Kröte zu entwickeln. Gegen Ende Juni, Anfang Juli verlassen innerhalb von wenigen Tagen tausende von kleinen Jungkröten ebenso massenhaft ihren Geburtsort, wie zuvor die Alttiere eingefallen sind.
An Land ernähren sich die Tiere in einem Jagdrevier von bis zu 100m Durchmesser hauptsächlich von Würmern, Schnecken und Gliederfüßern aller Art.
Erdkröten haben viele Feinde. Sie werden nicht nur gerne von Schlangen wie der Ringelnatter gefressen, sondern auch von Mardern, Greifvögeln und Reihern. Die Jungkröten fallen sogar Amseln oder großen Laufkäfern zum Opfer. Die Quappen werden ebenfalls von Käfern wie dem Gelbrandkäfer oder von Libellenlarven und Fischen erbeutet. Aber einer der größten Feinde ist der Straßenverkehr, besonders bei den massenhaften Wanderungen. Deswegen werden vielerorts Krötentunnel oder -Zäune errichtet.
Die Erdkröte ist in Deutschland aber nach wie vor die am weitesten verbreitete Amphibienart, und wird in der roten Liste als nicht gefährdet geführt. Den Titel zum Anlass nehmend, sollen überfahrene Erdkröten erstmals flächendeckend erfasst werden um einen Überblick über die jährlichen Straßenopfer zu erhalten. Hierbei ist Mithilfe gefragt. Überfahrene Kröten können [url=https://www.nabu.de/tiereundpflanzen/amphibienundreptilien/news/14616.html]hier[/url] gemeldet werden!
Aktuell sind in diesem Jahr bereits 1367 (Stand 04.03) tote Tiere gemeldet, obwohl die Hauptwanderphase noch gar nicht begonnen hat.
Die ersten Erdkröten kommen bei entsprechender Witterung bereits Ende Februar/Anfang März aus ihren Winterverstecken

Viele buddeln sich über den Winter an geschützten Stellen in die Erde ein

Den breiten Kopf ziert nur eine kurze Schnauze

die Haut ist von zahlreichen Warzen bedeckt

deutlich fallen die großen Giftdrüsen (Parotide) hinter den Augen auf, die Hautgifte absondern, mit der sich die Tiere vor Befall durch Mikroorganismen schützen. Zudem schreckt es viele Angreifer ab und wirkt auf diese toxisch.

Die Augen sind deutlich hervorgewölbt, zeigen waagerecht elliptische Pupillen und eine rot-kupfrige Iris

Die Färbung ist recht variabel und reicht von Grün- über Braun- bis hin zu Rottönen. Oft ist die Färbung eher einheitlich, manche Tiere sind aber auch kontrastreicher gefleckt oder gestreift. Ein Tier kann die Färbung im jahresverlauf auch wechseln, was zB mit Jahreszeit und Häutung zusammenhängt. Hier zwei Männchen im Frühjahr, die nicht nur kleiner als die Weibchen sind, sondern auch einen flacheren Kopf haben.

tagsüber verkriechen sie sich gerne in Spalten und Ritzen um Wasserverlust zu vermeiden

daher sieht man sie, wenn sie sich in alle Winde verstreut haben, eher selten, und dann meist nachts

fühlen sie sich bedroht, blasen sie sich auf, um größer zu Wirken. Bei starker Bedrohung, gehen sie sogar auf die Zehenspitzen und stellen sich hochbeinig auf


Die Kaulquappen sind sehr gesellig und treten in Schwärmen auf. Viele Fische verschmähen sie, da sie ein unappetitliches Abwehrsekret produzieren

Sie weiden gerne Algenteppiche ab, und bevorzugen von der Sonne aufgeheizte Wasserbereiche

Die kleinen Kröten brechen oft gemeinsam, am liebsten an Regentagen, auf. Auf diese Weise verringert sich das Risiko, in dieser kritischen Situation erbeutet zu werden für den Einzelnen

im Gegensatz zu den Alttieren, die vorwiegend gehen, bewegen sich Jungtiere meist hüpfen fort, und sind daher schwer zu fotografieren

sie weichen dabei auch gezielt möglichen Beutegreifern (oder einer ollen Kuh, die mit ihrer Kamera nicht locker lässt) aus.. aber ein schöner Rücken kann ja auch entzücken

doch noch erwischt

Erwachsene Kröten bewegen sich lieber Schritt für Schritt

solche alten Weibchen bekommt man eher selten zu Gesicht.. dieses hier versteckt sich in einem verlassenen Uferschwalbennest vor der Hitze des Tages

Vielleicht wollt ihr ja eure Augen dieses Jahr mal besonders offen halten und eure Begegnungen hier teilen

liebe Grüße
Aj
PS: Reptilien und Amphibien werden bei den Tieren des Jahres in einer Kategorie geführt .. es gibt also nur entweder einen Lurch, oder ein Reptil des Jahres