nachdem ich euch das allererste "Reptil des Jahres" vorgestellt habe, gibt es hier direkt noch das diesjährige Reptil des Jahres, die Mauereidechse (Podarcis muralis).
Optisch ähnelt sie der Waldeidechse, wird allerdings ein bisschen größer. Schaut man genauer hin, zeigen sich noch andere Unterschiede: ihr Schwanz ist verhältnismäßig länger, so dass sie eine Gesamtlänge von bis zu 25cm erreichen kann. Zudem verjüngt sich der Schwanz direkt von der Schwanzwurzel aus. Insgesamt wirkt sie recht schlank und weniger gedrungen als die Waldeidechse. Der Kopf läuft zudem spitzer zu und ist etwas abgeflacht.
Die Grundfärbung kann gräulich, bräunlich oder auch grünlich sein und wird von einem schwarzen Fleckenmuster überlagert, dass im Extremfall auch ein Netzmuster bilden kann. Die Seiten am Übergang zur Bauchseite können blau gefleckt sein. Auch diese Art ist sehr variabel und daher nicht immer ganz leicht zuzuordnen.
Die Mauereidechse kommt schwerpunktmäßig in Frankreich, Nord- bis Mittelspanien, Italien, der Schweiz, Teilen Österreichs.. bis hin zum Schwarzen Meer vor. In Deutschland besiedelt sie natürlicherweise ausschließlich den Südwesten (Badenwürttemberg, Rheinlandpfalz, Hessen, Saarland, Bayern). Sie wurde aber auch an viele Stellen verschleppt, zum Beispiel auch in Leipzig, aber auch außereuropäisch in diversen Städten Kanadas und der USA.
Die Tiere bevorzugen wärmebegünstigte, südexponierte Lebensräume. Wie ihr deutscher (aber auch wissenschaftlicher: muralis = in/an Mauern lebend) Name schon sagt benötigt die Art steinige Habitate und kommt an Felswänden, Geröllfeldern und Mauern ebenso vor wie an Bahn- und Straßenböschungen. Hier müssen freie Flächen zum Sonnen vorhanden sein und Stellen mit Bewuchs, die Insekten, und damit ihre Nahrung anlocken. Zwingend müssen Ritzen und Spalten als Unterschlüpfe im Gestein zur Verfügung stehen.
Das dichte Verputzen von Spalten in Mauern (zb Sanierung von Burgen) kann daher zum rückgang der Art führen. Weitere Gefährdungen in Deutschland sind zum Beispiel massive Rebflurbereinigungen und Entferung von Trockenmauern in den südlichen Weinanbaugebieten, wo sie bisher eine Charakterart darstellt.
Im Gegensatz zur Waldeidechse legen Mauereidechsen Eier, derer bs zu 10 an der Zahl in einem Gelege, und bis zu 3 Gelege im Jahr.
Folgende Bilder sind alle in der Nähe von Insbruck entstanden
Hier sind die blauen Flecken, wie sie nur bei der Mauereidechse vorkommen, nicht aber bei der Waldeidechse, schön ausgeprägt

links das Männchen, rechts das Weibchen... Männchen sind sehr territorial und führen erbitterte Revierstreitigkeiten aus... Weibchen sind aber freilich immer gerne willkommen ;-)

sehr schön sieht man den eher abgeplatteten Körper und Kopf, was sie ebenfalls von der Waldeidechse unterscheidet

hier ein Tier mit eher grüner Grundfärbung

liebe Grüße
Aj