heute stelle ich euch eine der häufigsten (bebeinte ;-) ) Eidechsenart in Deutschland vor, die Waldeidechse (Zootoca vivipara). Die Gesamtheit der deutschen Namen dieser Art, die auch Berg-, Moor- oder Wieseneidechse genannt wird, verdeutlicht die breite Spannbreite von besiedelten Lebensräumen. So finde ich sie in Mecklenburg regelmäßig in Grünwiesen, Wäldern, Mooren, in der Hiddenseer Heide, am Sandstrand, in Leipzig auf eher kleinräumigen Ruderalflächen, in den Alpen zwischen Felsblöcken usw.
Nicht nur in Deutschland ist die Art weit verbreitet: die Waldeidechse ist das Landreptil mit dem größten Verbreitungsgebiet weltweit. So findet man sie von Irland bis Japan auf dem gesamten eurasischen Kontinent. Nur im äußersten Süden und Norden fehlt sie (wobei sie in Norwegen bis über den Polarkreis hinaus vorkommt).
Insgesamt wird eine Waldeidechse selten länger als 15cm. Sie hat eine eher gedrungene Gestalt, eine kräftigen Schwanz, der sich meist erst ab der Hälfte der Länge zur Spitze hin verjüngt, einen kurzen, nicht vom Hals deutlich abgesetzten, kleinen Kopf. Die Grundfarbe ist braun. Die Seiten sind in der Regel dunkler Gefärbt als der Rücken. Oft findet sich auch ein dunkler Aalstrich auf dem Rücken, der aber euch recht undeutlich sein kann. Insgesamt ist die Färbung recht variabel.
Der wissenschaftliche Name - viviparus - weißt auf ihr Fortpflanzungsverhalten hin. Auch die Waldeidechse ist eine lebendgebährende Reptilienart. Interessanterweise gibt es aber Subpopulationen in Südeuropa, die Eier ablegen, was ein guter Hinweis darauf ist, dass die Viviparie als eine Anpassung an kühlere Standorte entstand (jedenfalls bei dieser Reptilienart).
Die Tragzeit bei den lebendgebärenden Tieren liegt zwischen 5 Wochen und 12 Wochen...je nachdem, wie gut oder schlecht die Wetterlage ist. Ab Juli/August bringen sie dann im Schnitt 3-10 Jungen zur Welt.
Bereits jetzt um diese Jahreszeit ziehen sich die ersten Tiere wieder in ihr Winterquartier zurück, wo sie bis Februar/März nächsten Jahres die kalte Jahreszeit überdauern. Die Jungtiere sind aber meist noch etwas länger aktiv.
Waldeidechsen ernähren sich von allem was da krabbelt (Insekten, Spinnen..) und bilden selbst eine sehr wichtige Nahrungsgrundlagen für insbesondere junge Kreuzottern. In sofern war es interessant zu beobachten, dass ich bei der Reptilienkartierung auf Hiddensee die jungen Waldeidechsen in Massen bereits ab Anfang August zu Gesicht bekam, und kaum 2 Wochen später (nach dem Geburtstermin der Waldeidechsen) die jungen kreuzottern auftauchten ... gut getimed.
Ansonsten stehen sie auch auf dem Speisezettel von diversen Greifvögeln (an geeigneten Stellen kann man manchmal Mäusebussarde zu Fuß Jagt auf Eidechsen machen sehen), Mardern und Wildschweinen. In Gebieten mit großem Hauskatzenvorkommen werden die Bestände oft deutlich dezimiert oder gar vollständig zurückgedrängt.
Trotz der Vielfältigkeit der genutzten Lebensräume steht die Waldeidechse mittlerweile auf eine Reihe von roten Listen der einzelnen Bundesländer. So gilt sie auch in MecklenburgVorpommern als gefährdet. Dies liegt, wie so oft, an zunehmendem Lebensraumverlust, wo ungenützte Vegetationsflächen rar werden, oder nötige Unterschlüpfe wie Steinhaufen oder Totholz fehlen. Wie alle Reptilienarten steht die Wadeidechse in Deutschland unter besonderem Schutz. 2006 war sie das Reptil des Jahres.
Ein Alttier beim Sonnenbaden in den letzten Strahlen der Abendsonne

gerne legen sie sich auch auf in erhöhter Vegegtation in die Sonne


trächtige Weibchen suchen gezielt warme Stellen auf um die Entwicklung der Jungtiere im Bauch zu beschleunigen. Hier ein hochträchtiges Exemplar

Jungtiere, wie dieses hier vom Darß, sind oft noch ziemlich dunkel gefärbt


Der Kopf der Waldeidechse ist kurz und kräftig. Die Pupillen sind rund.
