Wilde Ratten

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Wilde Ratten

Beitrag von eichhorn33 » Fr 24. Okt 2014, 17:07

Mir stellt sich folgende Frage ......... alle Jahre wieder um diese Zeit müssen die Nachbarn und ich Rattengift legen .
Es dauert dann eine gewisse Zeit , bis Ruhe herrscht , also kein Köder mehr gefressen und nirgendwo mehr gebuddelt wird . IdR. war es das dann für die Saison .
Dieses Jahr war es schon zweimal fast so weit , doch dann wird mit einmal wieder wie wild gefressen und gebuddelt .
Nun meine Frage :
Beziehen nachwandernde Ratten eigentlich die fremden , verwaisten Baue ?
Obwohl doch mit großer Wahrscheinlichkeit auch tote Ratten darin liegen ?



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Murx Pickwick
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Re: Wilde Ratten

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Okt 2014, 23:04

Nein ... das Geheimnis ist, ihr haut auf die Art und Weise nur die Jungratten weg, nicht die produktiven Alttiere - wenn allerdings ihre Jungen sterben, wie die Fliegen, stellen sie ihre Nachkommenschaftsproduktion ein ... warten ein Weilchen, bis keine für die Jungratten gefährlichen Giftköder mehr ausliegen und produzieren dann fleißig weiter.

Ein Teil der Jungratten lernt durch Zusehen, daß es tödlich ist, die Giftköder zu fressen - und die stocken dann die Altbestände auf, bevor diese wegen Überalterung aussterben. Wenn Ratten einmal gelernt haben, wie ein Giftköder aussieht und wo er üblicherweise untergebracht wird, wird sie ähnliche Futterstellen nie wieder in ihrem Leben anrühren. Sollte sie es doch tun, sorgt die Selektion durch uns Menschen dafür, daß sie diese Unvorsicht nicht weitergeben kann.



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Re: Wilde Ratten

Beitrag von eichhorn33 » Sa 25. Okt 2014, 17:07

Murx Pickwick hat geschrieben:
Nein ... das Geheimnis ist, ihr haut auf die Art und Weise nur die Jungratten weg, nicht die produktiven Alttiere - wenn allerdings ihre Jungen sterben, wie die Fliegen, stellen sie ihre Nachkommenschaftsproduktion ein ... warten ein Weilchen, bis keine für die Jungratten gefährlichen Giftköder mehr ausliegen und produzieren dann fleißig weiter.
Das kann ich so nicht nachvollziehen , denn es wird ja ab einem gewissen Punkt nicht nur nichts mehr gefressen , sondern zeitgleich auch nicht mehr gebuddelt . Die überlebenden Tiere werden ja nicht auch alle Aktivitäten einstellen .


Murx Pickwick hat geschrieben: Ein Teil der Jungratten lernt durch Zusehen, daß es tödlich ist, die Giftköder zu fressen - und die stocken dann die Altbestände auf, bevor diese wegen Überalterung aussterben. Wenn Ratten einmal gelernt haben, wie ein Giftköder aussieht und wo er üblicherweise untergebracht wird, wird sie ähnliche Futterstellen nie wieder in ihrem Leben anrühren. Sollte sie es doch tun, sorgt die Selektion durch uns Menschen dafür, daß sie diese Unvorsicht nicht weitergeben kann.
Der begiftete Köder ist das gleiche Futter was meine Hörnchen in ihre Näpfe bekommen .
Deshalb halte ich es auch für übertrieben , wenn man liest , man sollte die Köder bzw. Gefäße nicht mit der bloßen Hand anfassen , damit es nicht nach Mensch riecht . Die Näpfe meiner Tiere riechen ja auch nach mir und das juckt sie auch Null .

Aber mal unabhängig von den Umständen wie es zu "freiem Wohnraum" kam : Beziehen sie fremde , freie Rattenbaue ?



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Re: Wilde Ratten

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 25. Okt 2014, 17:52

Die Überlebenden stellen zwar nicht alle Aktivitäten ein, aber sie leben heimlicher. Und da sie keine Jungen mehr produzieren, müssen sie weniger Behausungen graben und kommen mit dem aus, was sie unter Sträuchern und zwischen unzugänglichen Steinen etc schon angelegt haben.

Die meisten Wühlaktivitäten stammen übrigens von gerade geschlechtsreif werdenden Ratten - diese dürfen meist ihre Jungen nicht bei Mama und Papa zur Welt bringen, sondern müssen sich selbst Wohnungen bauen. Da sie das aber offenbar erst lernen müssen, wie so ein Rattenbau wirklich gut und sicher ist, buddeln die meist mehr, wie für einen Rattenbau notwendig wäre - oder verlassen einfach ihre neu angelegten Wohnröhren und bauen woanders weiter, weil sie glauben, daß sie an der neuen Stelle besser leben.

Die meisten Ratten, mit denen wir Menschen Probleme bekommen, sind Wanderratten - die sind hier in Europa domestiziert, also verwilderte Haustiere. Und entsprechend der meisten von uns geschaffenen Haustiere zeigen auch die Ratten ein sehr unterschiedliches Verhalten, es gibt Populationen, die gar keine Wohnhöhlen mehr bauen, sondern sich mit natürlichen Verstecken zufriedengeben und es gibt Populationen, wo gebaut wird, wie die Weltmeister, teilweise sogar sehr umfangreiche Gemeinschaftsbauten angelegt werden. Und dann gibts noch die Populationen, die tatsächlich, genau wie die Wildwanderratten in Asien, niemals Bauten fremder Rattenfamilien übernehmen, andere wiederum erweitern alles für ihre Bedürfnisse, was auch nur im entferntesten aussieht, wie Höhle, also auch Kaninchenbaue etc und eben auch fremderratz Wohnbauten ... das ist total unterschiedlich.

Die meisten Ratten lernen, die Giftköderfallen zu erkennen - egal ob die nach Mensch riechen oder nicht ... sie lernen sogar, unsere Haustiere zu beobachten, sie fressen aus den Näpfen, aus denen auch deine Eichhörnchen fressen und meiden all die Näpfe, aus denen deine Eichhörnchen nicht fressen. Absolut unabhängig, ob die Näpfe nach Mensch riechen oder nicht, denn der menschliche Geruch ist ja kein Hinweis darauf, ob das Futter giftig ist oder nicht.
Sie bevorzugen sogar Näpfe oder Vogelhäuschen, die von anderen Tieren benutzt werden, aber die von Katzen belagert werden gegenüber Futtergelegenheiten, die nicht von anderen Tieren benutzt werden, aber sicher vor Beutegreifern sind. Gerade die Altratten sind da sehr, sehr gute Beobachter, die Jungratten sind da in dem Punkt ziemlich doof ... die fressen, wo es was gibt.



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