Ein Schneckencichlide, der garkeiner ist

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Marek
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Ein Schneckencichlide, der garkeiner ist

Beitrag von Marek » Sa 22. Aug 2009, 14:31

Heute möchte ich mal von einem etwas anderen Fisch berichten, den sicher nicht jeder pflegt und auch nicht kennt.

Wie ihr sicher schon festgestellt habt ist mein Schwerpunktgebiet in der Aquaristik die Killifische und die Lebendgebärenden.
Zwischendurch gelüstert es mich aber nach etwas ganz anderem und so sollten vor 2 Jahren Schneckencichliden her. Eigentlich wollte ich 1 Pärchen Lamprologus ocellatus, da ich nur 1 40er Becken zur verfügung hatte.
Das ist im Grunde zu klein, aber für 1 Pärchen sollte es ausreichen.
Natürlich war es wie immer, das diese oft recht häufige Art nirgends zu bekommen war. Jetzt wo ich sie nicht mehr haben will sieht man die wieder. :roll:

Na ja, da ich diese Art nirgends finden konnte entschloss ich mich, mit dem Radl, nach Bochum zum "Cichliderstudio" zu fahren. Das ist ein kleiner aber feiner Zooladen, der sich auf Ost-Afrika Cichliden spezialisiert hat. Der Eigentümer ist auch DCG-Mitglied, so das ich sicher war das er mir keinen Mist andreht.
Als ich dann aber da war hatte natürlich auch er (zur Zeit :roll: ) keine L. ocellatus, dafür aber L. multifasciatus die ich eigentlich auch mitnehmen wollte. Als ich aber so durch den Laden ging fiel mir ein anderer Fisch auf, es war L. kungweensis. Da ich den so nicht wirklich kannte, und er mir seltener erschien, hab ich mich umentschieden und den L. kungweensis mitgenommen.
Große Unterschiede bei der Haltung und Zucht gibt es bei den Schneckencichliden eh nicht und da es auch eine recht kleine Art war, war es auch OK für mich.

Zu Hause beim Literatur stöbern mußte ich allerdings feststellen das es überhaupt kein Schneckencichlide ist. Schneckenhäuser werden nur angenommen wenn nichts anderes vorhanden ist.
Stattdessen leben die auf offenen Sandflächen in kleinen, trichterförmigen Revieren, wo sich in der Mitte ein Loch befindet, in das sich die Fische bei Gefahr zurückziehen.
Laut Literatur und Internet könnte man aber als Ersatz ca. 10cm lange und ca. 2cm breite Röhrchen in eine nicht zu dünne Sandschicht, schräg rein stecken. Diese sollen dann auch von den Fischen angenommen werden.
Da ich noch Reste von solchen Rohren hatte, hab ich das Becken dann mal auch so eingerichtet.

So sah und sieht das Becken aus, nicht sonderlich spektakulär aber interessant.
Man kann gut die Röhren sehen, die auch schnell angenommen wurden.
Die Temperatur lag so ca. bei 26-27°C.
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Das Männchen (ohne Fleck in der Dorsale)
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Das Weibchen (mit Fleck in der Dorsale)
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...und beide zusammen.
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Diese Fische schwimmen recht schlecht und bewegen sich eher Grundelartig fort. Irgendwie haben die mich von Anfang an eher an Xenotilapia als an Lamprologus erinnert.
Ich denke das die garnichts von beidem sind, sie sind sicher was ganz eigenes.

Jeder hat eine Röhre zu seinem Revier erklärt und es auch verteidigt. Gefressen wurde alles an Lebend- und Frostfutter. Die Haltung ist also nicht sonderlich schwer, nur zu kalt sollte es nicht sein und das Wasser auch nicht zu weich.
Nach einiger Zeit hat dann das Männchen einen Trichter um eine Röhre gegraben, und was für einen. ;)
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Promt wurden auch Eier gelegt und nach etwa einer Woche waren die Jungen da, die von beiden Elterntieren gepflegt wurden. Das Männchen war in dieser Zeit sehr agressiv und hat alles atakiert was ich vor dem Becken bewegt hat.
Ich fand allerdings das sie ihre Jungen nicht sonderlich gut gepflegt haben. Warscheinlich brauchen die es auch nicht da das Männchen das Revier gut verteidigt und die Jungen auf dem Sandboden kaum zu erkennen waren.
Die Jungen haben auch gut gefressen allerdings waren sie nach etwa 2 Wochen alle verschwunden. Was da genau passiert ist weis ich nicht, jedenfalls waren sie über Nacht alle weg.

Irgendwann haben die aber noch mal Eier gelegt und diesmal ging alles gut.

So sehen die Jungen aus.
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Irgendwann war das 40er Becken aber def. zu klein und die Alten fingen an die Jungen zu jagen. Also habe ich die 31 Jungfische rausgefangen und in meinen Keller überführt. Da ich in der obersten Regalreihe ca. 24 - 25°C Wassertemperatur hatte dachte ich mir das es schon ausreichen sollte und es reicht auch.

So sieht das Becken da aus.
Interessant ist, das sich diese kleinen Fischchen schon kleine Trichter graben und die auch verteidigen.

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Gruß,



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Re: Ein Schneckencichlide, der garkeiner ist

Beitrag von Ziesel » So 23. Aug 2009, 22:18

Spartanische Einrichtung..aber sonst könnte man interessante Verhalten wohl auch schlecht beobachten



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Marek
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Re: Ein Schneckencichlide, der garkeiner ist

Beitrag von Marek » Do 27. Aug 2009, 12:56

Spartanisch aber Artgerecht.
In der Natur leben die ja auch auf offenen Sandflächen.

Ich denke Pflanzen und andere Dekomaterialien würden da eher stören.



Gruß,



....................................................................Marek......................................................................



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