Was haltet ihr von diesem TroFu?

Moderator: Venga

Antworten
Benutzeravatar
Curly
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4876
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 19:08
Land: Deutschland
Wohnort: Hoher Norden
Hat sich bedankt: 74 Mal
Danksagung erhalten: 120 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Was haltet ihr von diesem TroFu?

Beitrag von Curly » Sa 2. Jan 2010, 14:12

Hi!

Bitte jetzt keine Diskussion zur Gabe von TroFu starten.
Dazu gibt es ja ein anderen Thread hier im Forum.

Ich wollte gerne wissen, was ihr von dem Futter mit diesen
Inhaltsstoffen haltet:
Zusammensetzung:
Frisches Lammfleisch (ohne Knochen), Lammtrockenfleisch (35%), Lachsmehl, Rotkartoffel, Heringsmehl, Hühnerfleischmehl, Erbsen, Süßkartoffeln, Ente (ohne Knochen), Lachsöl, Geflügelfett, frischer Zander (entgrätet), getrocknete Hühnerleber, sonnengetrocknete Luzerne, ganze Eier, Kürbis, Spinat, Rüben, Tomaten, Karotten, Äpfel, Meerespflanzen, Cranberrys, Blaubeeren, Wacholderbeeren, schwarze Johannisbeeren, Chicorée-Wurzel, Süßholzwurzel, Bockshornklee, Ringelblumen, süßer Fenchel, Pfefferminzblätter, Kamillenblüten, Lavendelblüten, Bohnenkraut, Rosmarin, Lactobacillus acidophilus, Enterococcus faecium.

Zusatzstoffe:
Vitamin A (18.000 IE/kg), Vitamin D3 (2.000 IE/kg), Vitamin E (400 IE/kg), Vitamin K1 (2 mg/kg), Vitamin C (83 mg/kg), Vitamin B1 (55 mg/kg), Vitamin B2 (45 mg/kg), Vitamin B3 (230 mg/kg), Vitamin B5 (45 mg/kg), Vitamin B6 (30 mg/kg), Vitamin B12 (400 mcg/kg), Biotin (1,9 mg/kg), Folsäure (3,2 mg/kg), Cholin (3.000 mg/kg), Eisen (225 mg/kg), Zink (220 mg/kg), Kupfer (20 mg/kg), Mangan (34 mg/kg), Jod (2,2 mg/kg), Selen (0,3 mg/kg).

Botanische Zusatzstoffe:
Wacholderbeeren (300 mg/kg), Angelikawurzel (300 mg/kg), rote Himbeerblätter (250 mg/kg), Löwenzahnwurzel (250 mg/kg), Pfefferminzblätter (200 mg/kg), Ringelblumen (200 mg/kg).

Kaloriengehalt pro kg:
3950 kcal, davon 35% aus Proteinen, 45% aus Fett, 20% aus Kohlehydrate.

Cystin 0.6 %
Kalzium 1.5 %
Lysin 1.8 %
Omega-3 Fettsäure 12.0 %
Rohfett 20.0 %
Chlorid 0.5 %
Feuchtigkeit 10.0 %
Magnesium 0.09 %
Omega-6 Fettsäure 3.0 %
Rohprotein 35.0 %
Rohfaser 2.5 %
metabolisierbare Energie 3950.0 kcal
Kobalt 0.5 %
Natrium 0.3 %
Phosphor 1.3 %
Taurin 0.5 %
Liebe Grüße,
Curly



Benutzeravatar
Kirschblüte
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 62
Registriert: Sa 4. Jul 2009, 11:54
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Was haltet ihr von diesem Trockenfutter?

Beitrag von Kirschblüte » Sa 2. Jan 2010, 14:50

Als gelegentliches Leckerlie brauchbar, aber mehr auch nicht. Leider geben die manche Zutaten frisch und manche getrocknet an. Dadurch wird die reihenfolge der Zuataten verfälscht und es sind wie immer viel zu viele Pflanzliches Zutaten drin.


lg Kirschblüte

Benutzeravatar
Nightmoon
Supermoderator
Supermoderator
Beiträge: 12845
Registriert: Di 18. Nov 2008, 22:16
Land: Deutschland
Wohnort: R-P
Hat sich bedankt: 91 Mal
Danksagung erhalten: 36 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Was haltet ihr von diesem Trockenfutter?

Beitrag von Nightmoon » Sa 2. Jan 2010, 15:27

Der Zutatenliste nach hört es sich an, wie Acana Grasslands.

Wenn die Katze es mag... soooo schlecht ist es nun auch wieder nicht. Es ist getreidefrei.
Was mich ein bisschen stört ist die Tatsache, dass ziemlich oft tierische Mehle aufgezählt wurden, sowie Zuckerträger mit verwendet wurden.
Was meiner Meinung nach wieder recht gut ist, ist das Enterococcus faecium. Es stärkt den Verdauungstrakt, stärkt das Immunsystem, soll die Bildung von Vitamin K fördern usw...
ABER, ob die Dosierung ausreichend ist oder warum das allgemein in einem Futter sein muss, wenn die Katze natürlich gesund ist, das ist mir wieder ein bisschen schleierhaft. :grübel: Denn wenn ein Tier gesund ernährt wird, keine Krankheiten oder derartige Defizite hat, wozu setzt man das dann noch dazu? :hm: Oder sind einige der Zutaten dann doch nicht soooooo toll, dass man mit der Zugabe sozusagen auf Nr. Sicher gehen will? :hm:
Es generell als schlecht zu zuordnen, würde ich nicht sagen. :hm:


Bild
Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11688
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Hat sich bedankt: 289 Mal
Danksagung erhalten: 1721 Mal
Kontaktdaten:

Re: Was haltet ihr von diesem Trockenfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 2. Jan 2010, 16:27

Die zweite Zutat ist mit 35% enthalten, die erste Zutat muß also mind. 35% enthalten sein - beides ist tierischen Ursprungs. Bleiben also nur noch 30% für den Rest ... egal, wie man rechnet, der Pflanzenanteil kann höchstens 15% betragen, mehr nicht, er liegt jedoch sehr wahrscheinlich deutlich drunter, da als dritte Zutat ein Fischmehl kommt.

Die Bakterien machen in diesem Futter nur soviel Sinn, als daß sie das Futter mit bakteriellem, gut verdaulichen Eiweiß und halt den typischen Bakterienvitaminen, wie Vitamin K1 und Vitamin B12 anreichern. Dadurch können Vitaminzusätze gespart werden - was allerdings nicht der Fall ist, wenn man einfach mal die Zusätze sich anschaut - einzig der Zusatz an Vitamin D3 ist unterrepräsentiert, sonst entspricht das mehr oder weniger der gängigen Zusätze bei Trockenfutter.
Wenn genügend Futterhefe oder Bakterien zugesetzt wird, sind eigentlich alle Vitamine außer Vitamin A in genügender Menge im Futter enthalten.

Sehr problematisch erscheinen mir die Meerespflanzen - die meisten Meerespflanzen enthalten extrem viel Jod und Schwermetalle ... in einem Trockenfutter, was unter Umständen als Alleinfutter gefüttert wird, würde das heißen, daß diese Schwermetalle der Katze regelrecht zwangsappliziert werden - und auch das Jod!
Liegt einfach daran, daß jegliches Trockenfutter im Nahrungbrei sehr scharfkantig ist und die Darmwände reizt, die chronischen Veränderungen im Darm führen irgendwann zu einer verminderten Aufnahme einiger Nährstoffe und einer erhöhten Aufnahme von Schwermetallen, Kupfer und Jod.

Positiv ist der Gehalt an stark carotinoidhaltigen Pflanzen zu beurteilen. Allerdings fehlt hier die Angabe des Verarbeitungsverfahrens oder aber eine Analyse, wieviel der Carotinoide wirklich enthalten sind. Wenn dann schon für ihren Carotinoidgehalt bekannte Pflanzen eingesetzt werden, würde die Angabe, wieviel Beta-Carotin, Lutein, Zeaxanthin und Lycopin als die für Katzen vermutlich wichtigsten Carotinoide im Futter tatsächlich enthalten sind, sinnvoll sein. Dabei ist Beta-Carotin für Katzen eher nicht so erwünscht, da Beta-Carotin die Aufnahme von Vitamin A hemmen könnte bzw unter bestimmten Vorraussetzungen in isolierter Form sogar Tumore fördern könnte, der Gehalt an Lutein und Zeaxanthin dagegen wiederum positiv zu bewerten ist, da diese beiden Carotinoide für den Schutz der Augen gebraucht werden - zumindest nach momenatenen Wissensstand, denn die tatsächliche Aufgabe von Carotinoiden im Körper sind immer noch kaum erforscht.
Grundsätzlich muß dabei bedacht werden, daß eigentlich alle sekundären Pflanzenstoffe in einem Trockenfutter zwangsweise in isolierter Form vorliegen (genau wie sämtliche Nährstoffe) und damit nicht die gleiche Wirkung haben, wie sie in intakten oder frisch gemusten Pflanzenmaterial haben. Aber das ist ein generelles Problem von Trockenfutter, welches sich nicht vom Futtermittelhersteller lösen läßt.

Positiv ist, daß kein Menadion zugesetzt wurde, sondern Vitamin K1.

Die Deklaration ist eine halboffene, keine offene - und daher unzureichend. Selbst solche Angaben wie
35 - 50% frisches Lammfleisch sind zulässig, um Lieferengpässe und Produktionsschwankungen zu berücksichtigen und bieten dem Käufer eher eine Vorstellung davon, was wirklich in welchen Mengen drin ist.

Die Pflanzen wurden offenbar auf ihre verdauungsregulierenden Eigenschaften ausgesucht. Wieviel Sinn das macht, muß die Praxis zeigen.

Die Menge der Zutaten birgt die Gefahr, daß das Futter aufgrund einer der Zutaten für die Katze unverträglich wird - auch das muß halt ausprobiert werden. Für eine Katze, die schon unter Futtermittelallergien leidet, ist dieses Futter nix ... für eine gesunde Katze könnte dieses Futter besser verträglich sein, wie andere Futtermittel, zumal sich bei einer Reihe von Nutztierarten der Zusatz von bestimmten Bakterien im Futter positiv auswirkt, es gibt weniger schnell Durchfall.

So auf die Schnelle sehe ich eigentlich nix, was generell gegen dieses Trockenfutter spricht, außer halt die Problematik der vielen Zutaten bei Katzen mit Futtermittelallergien im weitesten Sinne.



Benutzeravatar
Kirschblüte
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 62
Registriert: Sa 4. Jul 2009, 11:54
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Was haltet ihr von diesem Trockenfutter?

Beitrag von Kirschblüte » So 3. Jan 2010, 11:46

Murx Pickwick hat geschrieben:Die zweite Zutat ist mit 35% enthalten, die erste Zutat muß also mind. 35% enthalten sein - beides ist tierischen Ursprungs. Bleiben also nur noch 30% für den Rest ... egal, wie man rechnet, der Pflanzenanteil kann höchstens 15% betragen, mehr nicht, er liegt jedoch sehr wahrscheinlich deutlich drunter, da als dritte Zutat ein Fischmehl kommt.
Das Stimmt so aber nur zum Teil da die erste Zutat nass angegeben ist und die zweite trocken. Die Reihenfolge wäre aussagekräftig wenn alle zutaten nach dem Trocknen gewogen worden wären. Die erste Zutat würde dann sehr viel weiter hinten stehen.
Die vielen Pflanzlichen Zutaten sind bestenfalls unnütz, denn die Katze ist kein Pflanzenfresser und auch kein Allesfresser und 15% Pflanzliche Anteile wären schon zuviel. Außerdem enthällt Trockenfutter immer zu wenig Flüssigkeit. Den Katzen sind Tiere die ihren Wasserbedarf über das Futter decken. Deshalb haben sie fast kein Durstgefühl und Trinken deshalb nicht genug.


lg Kirschblüte

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11688
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Hat sich bedankt: 289 Mal
Danksagung erhalten: 1721 Mal
Kontaktdaten:

Re: Was haltet ihr von diesem Trockenfutter?

Beitrag von Murx Pickwick » So 3. Jan 2010, 14:52

Hier wird mitgedacht!
Gefällt mir!

Gut, dann müssen wir tiefer in die Fertigfutterproblematik reingehen, denn an der Aussage der Futtermittelindustrie, es sei Jacke wie Hose, ob tierisches Eiweiß oder pflanzliches Eiweiß, ist durchaus was dran ...

Ihr müßt mir dabei jedoch nun helfen, da es bisher keine Zusammenfassung all dessen gibt, und ich zudem auch noch selbst das Ganze noch nicht vollständig überblicken kann.

Fangen wir an mit den Hauptnährstoffgruppen, Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine ... wo liegen die tatsächlichen Unterschiede zwischen pflanzlicher Herkunft und tierischer Herkunft nach der Verarbeitung zu Fertigfutter?

Eiweiße
Tierische Eiweiße sind im Gegensatz zu pflanzlichen Eiweißen durchgängig sehr leicht verdauliche Eiweiße, das heißt, von den im Säugetierreich weit verbreitenden eiweißspaltenden Enzymen lassen sich diese Eiweiße bis in die letzte Aminosäure leicht aufspalten, sie können vollständig an der Dünndarmwand aufgenommen werden. Es bleiben keine Reste im Kot, im Vergleich, zu dem, was oben ins Tier hineinkommt, kommt also vergleichsweise wenig hinten wieder raus.
Das gilt jedoch nur für unverarbeitete, rohe Eiweiße!

Durch Erhitzen, Pressen, Extrudieren, Flüssigkeitsentzug, Behandlung mit diversen Chemikalien usw usf kann aus jedem pflanzlichen Eiweiß ein genauso leicht verdauliches Eiweiß hergestellt werden, wie es die tierischen Eiweiße natürlicherweise sind ... daraus folgt allerdings auch, je stärker die Verarbeitung der Eiweiße, desto mehr verschwimmen die Unterschiede in der Verdaulichkeit von tierischen und pflanzlichen Eiweißen, irgendwann gibts nur noch Eiweißbruchstücke, die weder einer Pflanze noch einem Tier zugeordnet werden können ...

Nun gibts allerdings noch eine für die Verdauung äußerst wichtige Eigenschaft der Eiweiße, die nicht vernachlässigt werden darf - das Verhältnis der Aminosäuren zueinander. Und hier sind fünf Aminosäuren besonders wichtig:
Glutaminsäure, eine Aminosäure, die in jedem Säugetierkörper als Abfallprodukt anfällt und dementsprechend Probleme mit der Entsorgung nach sich ziehen kann, wenn sie nun auch noch viel in der Nahrung auftaucht und die vier limitierenden Aminosäuren Lysin, Methionin, Cystein und Tryptophan.
Der grundsätzliche Unterschied zwischen tierischen Eiweißen und pflanzlichen Eiweißen ist, daß in tierischen Eiweißen nur wenig Glutaminsäure enthalten ist, die limitierenden Aminosäuren dagegen in genau der optimalen Menge enthalten sind. In pflanzlichen Eiweißen dagegen ist oftmals die Glutaminsäure überrepräsentiert und die limitierenden Aminosäuren zuwenig enthalten.
Katzen sind an eine hohe Biowertigkeit angepaßt, sie brauchen also die optimale Aminosäureverteilung der tierischen Eiweiße ... und hier ist es wiederum so, daß man mit geschickter Zusammenstellung der Pflanzen eben diese hohe Biowertigkeit erreichen kann, sollte es dennoch nicht richtig hinhauen, kann man ja die extraseltenen Aminosäuren, wie Methionin oder Tryptophan, einfach als Einzelaminosäuren zupacken.
Auch hier verschwimmt also im Fertigfutter ab einem bestimmten Verarbeitungsgrad der Unterschied zwischen tierischem und pflanzlichen Eiweiß. Genau auf die Aminosäureverteilung wurde bei den pflanzlichen Anteilen in diesem Futter geachtet, es ist nicht umsonst die im rohen Zustand für Katzen giftige Luzerne enthalten - erhitzt, getrocknet, zermahlen, gepoppt und gepreßt ist von ihrem giftigen Eiweiß kaum mehr was über, was bleibt, sind einzelne Eiweißbruchstücke, welche weder von der Aminosäureverteilung noch Art der Bruchstücke sich von den tierischen Eiweißbruchstücken noch unterscheidet.

Die Gefahr dieser Eiweißbruchstücke ist ein generelles, für Fertigfutter nicht lösbares, Problem. Sobald gekocht wird, getrocknet wird, erhitzt wird oder sonstwie die Eiweiße zerstört werden, entstehen unnatürlich kleine Eiweißbruchstücke ... superleichtverdaulich und mit dem Problem behaftet, daß weniger eiweißabbauende Enzyme verbraucht werden und damit irgendwann auf Dauer bei zu hohen Anteilen an Fertigkost der Eiweißstoffwechsel entgleisen muß. Katzen sind an einen 100%igen Rohkostanteil angepaßt, sie reagieren auf solche Eiweißbruchstücke recht empfindlich.

Jetzt kommen wir zum Allergiepotential der Eiweiße ... gerade Eiweißbruchstücke mit für den Körper wichtiger Aminosäuresequenz, um Viren, Bakterien oder andere Krankheitserreger zu erkennen, sind besonders geeignet, Allergien auszulösen. Beim Zerstören von Eiweißen entstehen diese Markerbruchstücke besonders häufig bei tierischem Eiweiß und weniger bei pflanzlichen Eiweiß - wir haben hier also das Kuriosum, daß ein Fertigfutter mit hohem tierischen Anteil meist auch deutlich häufiger Allergien bei Katzen auslöst, wie ein Fertigfutter mit hohem pflanzlichen Anteil!
Bei Rohkost kann das in dem Maße nicht passieren, da eh selten die gesamten Eiweiße zerlegt werden können - die Marker bleiben meistens gut versteckt in den nicht zerlegbaren Anteilen der Eiweiße und werden einfach ausgeschissen, ohne Schaden anzurichten. Da ist für die Katze viel wichtiger, daß sie pflanzliche Eiweiße schlichtweg erst gar nicht zerlegen kann und damit auch viele Pflanzengifte erhalten bleiben, welche sie erkranken lassen - außerdem würde sie mit rohem Pflanzeneiweiß schlichtweg verhungern, da sie das mehr oder weniger vollständig hinten ausscheißt. Von der für die Katze sehr unvorteilhaften Aminosäureverhältnis in Pflanzen mal ganz abgesehen ...
Einige Futtermittel gehen hier so weit, daß sie diese Marker systematisch auch noch zerstören, so daß nur noch Eiweißbruchstücke vorliegen, welche wirklich 100% vollständig in Aminosäuren zerlegt werden können. Weiterhin ist der Anteil an einzeln, isoliert vorliegenden Aminosäuren sehr hoch. Allergien können durch so ein Futter nicht mehr ausgelöst werden - das Problem mit den ungenutzten eiweißabbauenden Enzymen jedoch verschärft sich!

Für unser obiges Futtermittel, welches sich um ein Trockenfuttermittel handelt, ist es also von den Eiweißen egal, woher sie stammen, einzig die Aminosäureverteilung ist noch von Wichtigkeit und wie kleingeschreddert die einzelnen Eiweißbruchstücke wirklich vorliegen - über Beides haben wir hier jedoch keine Informationen!

Fette und Öle
Bei der Verarbeitung von Fetten und Ölen unter hohen Temperaturen oder hohem Druck, beim Extrudieren und ähnlich brachialen Verarbeitungsmethoden entstehen sog. Transfettsäuren - diese sind in dieser Menge unnatürlich und krebsauslösend!
Die Transfettsäuren sind ein generelles Problem von Fertigfutterarten und nur über teure Filterungsverfahren in den Griff zu bekommen. Wenn ein Fertigfutter ohne Transfettsäuren hergestellt werden soll, wäre das Futter fünfmal so teuer, wie es eh schon ist und es würde keiner mehr kaufen. Außerdem gibts bei Tierfutter keine Höchstbegrenzung für Transfettsäuren - ja, im Grunde genommen wird daraufhin nicht mal untersucht!

Generell gilt, je höher der Anteil der tierischen Fette in einem Fertigfutter sind, desto höher ist der Anteil der entstehenden Transfettsäuren. Je brachialer die Zutaten während der Verarbeitung behandelt werden, desto höher ist der Anteil der Transfettsäuren.
Dieser Umstand dürfte die Ausgangsbasis dafür sein, daß der Pflanzenanteil im Katzenfutter möglichst hoch gehalten wird - mal von wenigen Futtermittelherstellern abgesehen.

Der Zusammenhang des Verarbeitungsgrades und dem Anteil an Transfettsäuren läßt allerdings darauf schließen, daß es nicht nur der geringe Wassergehalt ist, welcher ein Trockenfutter ungesund werden läßt, sondern eben auch der überaus hohe Anteil der Transfettsäuren!
Bei allen Futtermitteln einschließlich der für Katzen fehlt die Angabe der Transfettsäuren im Futter!

Ein weiteres Problem ist das Verhältnis von gesättigten Fettsäuren zu ungesättigten Fettsäuren ... Katzen sind hier an das Verhältnis angepaßt, welches in wildlebenden Mäusen vorherrscht und nicht an ein Verhältnis, welches in Tieren aus Massentierhaltung vorliegt. Beim Barfen wird das ausgeglichen durch die Zugabe von pflanzlichen Ölen mit hohem Gehalt ungesättigter Fettsäuren, in den meisten Tierfuttermitteln dagegen wird das Problem über den Verarbeitungsprozeß, bei der ungesättigte Fettsäuren gesättigt werden, noch weiter verschärft!
In diesem Futter dürfte durch die Zugabe von Lachsöl das Problem entschärft worden sein - Vorraussetzung ist dafür allerdings, daß der Verarbeitungsprozeß nach Zugabe von Lachsöl nicht zu brachial ist, Sauerstoffzufuhr, große Hitze und hoher Druck führen nämlich dazu, daß besonders viele ungesättigte Fettsäuren gesättigt werden!
Es ist jedoch nix über den Verarbeitungsweg bekannt und die Angabe, wieviele ungesättigte und gesättigte Fettsäuren tatsächlich enthalten sind, fehlt - läßt sich also nicht beurteilen!

Kohlenhydrate
Hier sind, grob gesagt, die meisten Ballaststoffe und die verdaulichen Kohlenhydrate Stärke und Zucker enthalten ... in den üblichen Nährwertangaben wird unter Kohlenhydrat fälschlicherweise nur die verdaulichen Kohlenhydrate verstanden, also Stärke und Zucker, eigentlich gehören hier jedoch auch Pektine, Cellulose, Fruktane und ähnliches mit rein.
Katzen sind an eine ballastoffarme Kost mit äußerst geringen Gehalten von Stärke und Zucker angepaßt ... und hier kranken die meisten Futtermittel, der Anteil von Stärke und Zucker ist für Katzen zu hoch, so daß Diabetes mellitus vorprogrammiert ist. Durch die Verarbeitung der Ausgangsmaterialien werden aus vielen Ballaststoffen zudem auch noch durch Zerstören der Kohlenhydrate leicht verdauliche Stärke und Zucker hergestellt, was das Problem noch verschärft.

In diesem Futter bekommen wir die entscheidende Information zur Beurteilung des Problemes ausnahmsweise mal mitgeliefert, 20% der verdaulichen Energie stammen aus Kohlenhydraten ... für ein Trockenfutter ist das produktionsbedingt normal, weil die verdaulichen Kohlenhydrate als Kitmaterial gebraucht werden, damit die hübschen Futterbröckchen auch schön zusammenhalten! Sehr viel geringer kann der verdauliche Kohlenhydratgehalt im Trockenfutter nicht gehalten werden.
Für eine Katze ist das trotzdem exorbitant zuviel des Guten! Daran ist sie nicht angepaßt, nun muß also vom Halter ein Futter gefunden werden mit einem möglichst geringem Gehalt an verdaulichen Kohlenhydraten, wie es beispielsweise rohes Fleisch darstellt.

Es gibt nur eine Form des Trockenfutters, welches dieses hausgemachte Problem nicht aufweist: Trockenfleisch und Trockenfisch/Stockfisch!
Allerdings gibts kaum Katzen, die sowas futtern ...

Mineralstoffe und Spurenelemente
Sowohl Mineralstoffe als auch Spurenelemente bleiben, egal wie das Ganze verarbeitet wird, mehr oder weniger im Futter erhalten. Man müßte das Futter schon mächtig mit Lösungsmittel spühlen, um die Mineralstoffe und Spurenelemente aus dem Futter hinauszubugsieren (Wenn wir unsere Kost in Wasser kochen, tun wir das - Wasser ist eines der stärksten Lösungsmittel für wasserlösliche Salze, und die wiederum sind Träger einer Menge Spurenelemente und Mineralstoffe.)
Eigentlich bräuchte also nur noch nach Bedarf dieser Gruppe ergänzt werden - tatsächlich werden in jedem Futtermittel vorgefertigte Mineralstoffvormischungen verwendet, in denen alles Wichtige enthalten ist, einschließlich Vitamine und Konservierungsstoffe - ohne Berücksichtigung, was noch im Futter nach Verarbeitung enthalten ist! Dadurch entstehen sehr leicht zu hohe Mengen an Selen, Kupfer usw usf ... ein hausgemachtes Problem aller Fertigfuttersorten, an dem auch dieses Futtermittel krankt!

Wir haben hier allerdings als Zutat Meeresalgen - sehr mineralstoffreich, oft sehr schwermetallhaltig und zudem auch noch mit hohen Jodgehalten und sehr oft auch hohen Kupfergehalten - es ist zusätzlich auch noch Selen und Kupfer zugesetzt worden.
Mir sagt mein gesunder Menschenverstand, das ist ungesund!
Zumal in einem Futter, welches durch seinen feinen Vermahlungsgrad extalangsam im Dünndarm an den Nährstofftransportern vorbeigeführt wird, auch wirklich noch das letzte Schwermetall- und Kupferion aufgenommen wird ...

Vitamine handel ich hier erstmal nicht ab oder später irgendwann, weil das Thema in sich schon wieder äußerst komplex ist und ich einfach nicht die Zeit hab, das an einem Stück zu schaffen - hab auch noch eigene Tiere, die es zu versorgen gilt, sry.

Wie man also sieht, man kann im Grunde genommen ein Fertigfutter gar nicht wirklich gut vergleichen, weil die entscheidenden Informationen erst gar nicht auf der Packung erwähnt werden. Weiterhin ist ein Futter mit hohem tierischen Fleischanteil unter Umständen auch für Katzen ungesünder, wie ein Futter mit niedrigem tierischen Anteil - das liegt einfach am Verarbeitungsgrad. Viel wichtiger wäre hier also die genaue Auflistung der einzelnen Aminosäuren im Futter. Das ist in USA üblich, aber nicht hier in Deutschland ...

Insgesamt erscheint dieses Futter nicht unter aller Kanone, es hat halt die üblichen Nachteile eines Trockenfutters, aber um diese Nachteile gehts hier ja nicht, sondern um den Vergleich zu anderen Trockenfuttermitteln - und hier ist es weder wirklich schlecht noch wirklich herausragend.



Antworten

Zurück zu „Katzen Ernährung“