Kastration!

Moderator: Venga

Forumsregeln
Es gibt Katzenhalter, erfahrene Katzenhalter und sehr erfahrene Katzenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Katzenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
Antworten
Benutzeravatar
Die Wilde7
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4072
Registriert: Mo 17. Nov 2008, 12:01
Land: Italien
Kontaktdaten:

Kastration!

Beitrag von Die Wilde7 » Fr 2. Jan 2009, 22:56

Der echte Katzenfreund hat mehr als gute Gründe, wenn er den Sex bei seiner Katze einfach abstellt. Beim Kater geschieht dies durch Kastration, bei der Katze ebenfalls, auch wenn man bei ihr fälschlich oft noch von "Sterilisation" spricht.

Viele Menschen sehen nun dieses vorgehen absolut vermenschlicht, entwa unter dem Motto: Nimmt dem armen Tier doch nicht die Freude! Sie übersehen allerdings daß der Geschlechtstrieb beim Tier eben doch nur ein reiner Trieb ist, ein Getriebensein, ein Ausgliefertsein, willenlos.
Der Trieb kann die Katze in höchste Gefahr bringen, macht sie aggressiv gegen sich und andere, läßt sie leiden, macht sie krank. Tiere empfinden beim Geschlechtsakt keine Lust, höchstens eine Erleichterung durch des Nachlassen des Triebdrucks. Selbst wenn ein Tier ein Erlebnis entginge - es weiß es ja nicht.

Wenn die Kastration am besten vorgenommen werden, ist immernoch umstritten. Einige meinen eine zu frühe OP etwa mit fünf, sechs Monaten hielt man für nachteilig für die weitere Entwicklung, man solle abwarten, bis eine rolligkeit da war, oder bis der Kater anstalten mache zum Makieren... davon is man heute abgekommen. Die Tierärzte sind meist dafür, daß die Tiere schon vor der Geschlechtsreife operiert werden, bevor sich überhaupt ein Sexualverhalten ausbildet.

Erwachsene Kater und Katzen zeigen nach der Kastration noch längere zeit die Verhaltensweisen, wegen derer man sie ja gerade kastrieren ließ. D.h. die Katze zeigt Ansätze von Rolligkeit, der Kater spritzt und läßt sich auf Kämpfe ein.

Empfohlen wird die Kastration wenn die Tiere etwa vier bis fünf Monate alt sind.
Befürchtungen das durch die OP das Wachstum gestoppt werde, daß der Knochenbau oder die Ausbildung charakteristischer Merkmale beeinträchtigt würden, sind unbegründet.

Die OP ist für einen routinierten TA unkompliziert. Die OP erfolgt unter Vollnarkose, auch die Narkosemittel für Katzen sind heute so vervollkommnet, daß das Risiko bei einer gesunden Katze - und davon wird sich der Arzt auch überzeugen - nahezu Null ist. Wie beim Menschen auch sollte der Patient nüchtern sein, die Katze sollte rund 12 Stunden vor der OP nix mehr gefressen haben.

Die Ansichten der Experten über den Wert der Kastration sind inzwischen einhellig: Die Tiere sind im Regelfall gesünder, ihr Fell ist besser. Sie sind häuslicher und anschmiegsamer und neigen weniger zum Streunen. Sie zeigen mehr Interesse an ihren Menschen.
Ein erheblicher Teil der Verletzungsgefahr, gerade bei Freigängern entfällt. Besonders die Katze bleibt auch von all den "Frauenkrankheiten" wie Zitzenentzündungen und Gebärmutterleiden verschont.

Quelle: Die gesunde Katze... kosmos-verlag!



Benutzeravatar
Venga
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 4399
Registriert: Mo 22. Feb 2010, 18:05
Land: Deutschland
Wohnort: Bei Bad Segeberg
Hat sich bedankt: 158 Mal
Danksagung erhalten: 296 Mal
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Kastration

Beitrag von Venga » Do 9. Dez 2010, 13:24

Als verantwortungsbewusster Mensch lässt man seine Tiere, Kater und Katze, kastrieren.
Es gibt schon genug Katzenbabys, die keiner haben will, die in Tierheimen versauern, die erschlagen, ertränkt oder ausgesetzt werden, verwildern, krank werden, verhungern...

Aber auch Katzen in Wohnungshaltung sollten kastriert werden. Sie leiden, wenn sie nicht die Möglichkeit haben ihre Triebe auszuleben. ...und der Mensch leidet gleich mit.
Eine rollige Katze ist unerträglich mit ihrem Gejammer, sich einem vor die Füße schmeißen, nächtlichem Schreien.
Der Kater fängt an zu markieren (das stinkt zum Himmel und geht kaum ´raus) und besteigt u.U. alles was ungefähr seine Größe hat, den Arm seines Menschen, die Stofftiere der Kinder, Kissen...
Er jammert, schreit und will raus, besonders in der Paarungszeit, wenn draußen unkastrierte Katzen nach einem Partner schreien.
-------------------------------
Oft wird von Sterilisation gesprochen, aber damit unterbindet man nur die Zeugungsfähigkeit, indem man die Eileiter bzw. die Samenleiter durchtrennt.
Die Keimdrüsen bleiben erhalten – ebenso die Triebe.

Katzen sollte man kastrieren. Dabei werden die Eierstöcke bzw. die Hoden komplett entfernt.
Das Geschlechtshormon kann nicht mehr produziert werden – die Triebe bleiben aus.
Da die im Körper vorhandenen Hormone nur langsam abgebaut werden, können geschlechtsreif kastrierte Tiere, noch einige Zeit, Verhaltensweisen wie unkastrierte Tiere zeigen.
-------------------------------
Kastrierte Kater markieren nicht mehr, bzw. es stinkt nicht mehr so, wenn sie doch einmal markieren.
Sie stromern nicht mehr so viel, schließen sich dem Menschen enger an
Kater bilden nicht den typischen Katerkopf aus und wirken dadurch weniger dominant (damit wird auch die Provokation zu einem Kampf gemindert).
Manche Kastraten gehen Streitigkeiten ganz aus dem Weg.
-------------------------------
Die Katze wird nicht mehr rollig, vor Allem die Gefahr einer Dauerrolligkeit wird unterbunden.
Dauerrolligkeit ist für die Katze Stress pur (für den Menschen, der mit der Katze lebt, auch) – der Körper wird von Hormonen überschüttet, es kann sogar zu Vergiftungen kommen.
------------------------------
Wann sollte man nun seine Katze kastrieren lassen ?

Da gehen die Meinungen auseinander.
Die Tendenz geht zur Frühkastration, die im Alter von 7-12 Wochen vorgenommen wird.
Das wird auch von vielen Züchtern empfohlen. Allerdings wollen sie ihre Kitten ja auch nur kastriert abgeben.

Eine Frühkastration ist natürlich einfach, man braucht nicht auf das Tier achten, sondern macht einfach einen Termin, wenn das Kätzchen 2-3 Monate alt ist.
Außerdem umgeht man die „Gefahr“, dass die Katze rollig wird oder der Kater markiert.

Studien haben ergeben:
Durch die fehlenden Hormone erfolgt der Schluss der Wachstumsfugen später und durch die längere Wachstumszeit können die Gliedmaßen länger werden.
Außerdem bilden sich die Geschlechtsdrüsen (z.B. Prostata) unter dem Einfluss der Geschlechtshormone weiter aus. Eine Frühkastration würde diese Entwicklungsprozesse unterbinden. Dadurch kann es dazu kommen, dass die Harnleiter etwas enger sind als bei unkastrierten erwachsenen Katzen.
Hinweise auf gravierende Veränderungen, die auf den frühen Verlust der Geschlechtsdrüsen zurückzuführen sind, liegen nicht vor.
Allerdings ist erwiesen, dass kastrierte Kater eher zu Harngries neigen, vor Allem wenn sie vorwiegend mit Trockenfutter ernährt werden.
-------------------------------
Manche empfehlen eine Kastration vor der ersten Rolligkeit, um die Gefahr von Gebärmutterentzündungen vorzubeugen.
Andere empfehlen bis nach der ersten Rolligkeit zu warten. Aus den gleichen Gründen.
-------------------------------
Je nach Rasse werden Katzen mit 6-8 Monaten und Kater mit 7- 9 Monaten geschlechtsreif.
Einen genauen Termin kann man also nicht nennen, da es auch bei Katzen Frühreife gibt, die schon mit 5 Monaten rollig werden, bzw. Kater markieren oder alles besteigen, was ihre Größe hat.

- aber wer erkennt so genau, wann seine Katze rollig wird oder der Kater markieren will, vor allem, wenn es die erste Fellnase ist, die man hat.
------------------------------
Früher hieß es, dass man eine Katze, während sie rollig ist, wegen der starken Durchblutung der Geschlechtsorgane, nicht kastrieren darf.
Mein Tierarzt operiert auch während einer Rolligkeit. Die Geschlechtsorgane sind leicht geschwollen und somit besser zu erkennen. Eine eventuelle stärkere Blutung ist mit den heutigen Mitteln schnell in den Griff zu bekommen.

Auf jeden Fall sollte man seine Katze vor dem ersten Freigang kastrieren.


Fazit:
Es ist erwiesen, dass Geschlechtshormone in die Entwicklung des Körpers eingreifen.
Sie steuern nicht nur den Geschlechtstrieb, sondern beeinflussen u.A. auch das Wachstum.
Ob das, durch die Kastration, fehlen des Hormons, am Ende schädlich für den Körper ist, ist nicht ausreichend erforscht.
Offensichtlich können Katzen gut damit leben.


Letzten Endes muss der Halter der Katze es selbst entscheiden, was für ihn und sein Tier richtig ist.

Ich selbst lasse meine Tiere so spät als möglich kastrieren, damit ihre Entwicklung nicht zu früh gestört wird.

Hier ist ein erläuternder Link zur Frühkastration:
https://www.tierheim-forchheim.de/katzenkastration-frueh.html" onclick="window.open(this.href);return false;

-- Freitag 10. Dezember 2010, 05:27 --

Nachtrag:

Für potente Kater ist die Verletzungsgefahr größer.
- Bisse bei den Revierkämpfen, bei denen sich die Tiere z.B. mit Katzenaids anstecken können.
- wilde Verfolgungsjagden, bei denen sich die Kater verletzen können - Beinbrücke, Verstauchungen, Prellungen...
- größere Reviere, das Aufsuchen der rolligen Katze und dabei uU. vermehrtes Überqueren von Strassen.
-
-----------------------------------
Allgemein wird oft behauptet, dass Kater nach einer Kastration Gewicht zulegen

Kastraten werden häuslicher, kämpfen und stromern nicht mehr so viel und verbrauchen dadurch weniger Energie.
Da sich ihr Appetit den veränderten Umständen nicht so schnell anpasst, fressen sie die gleiche Menge wie gewohnt weiter und nehmen zu.

Ich weiß nicht, wie es sich bei Wohnungskatzen verhält.

Meine 3 Kater (Freigänger) sind kastriert.
Monki und Miez sind schlank, sie sind mehrmals am Tag ein paar Stunden unterwegs.
Minke ist den Winter über pummelig. Er ist vom Spätherbst bis ins Frühjahr ein Stubenhocker. Er schläft die meiste Zeit, frisst aber genauso viel wie im Sommer. Im Frühjahr ist er wieder viel draußen und nimmt wieder ab.
---------------------------------
Sind Kastraten "besser" zu vergesellschaften?

In erster Linie kommt es bei der Vergesellschaftung auf den Charakter des Altkaters an.

Wir haben einen kastrierten Nachbarskater, der hier viel ´rumlungert, weil ich ihn tagsüber versorge.
- Monki ignoriert ihn weitgehend
- Minke ist mit ihm befreundet
- Miez kann ihn nicht ausstehen
Meine beiden Großen - Minke und Monki sind Brüder, zusammen aufgewachsen und vertragen sich überhaupt nicht.
Mit Miez dagegen kommen beide gut aus.

Es kann passieren, dass ein Kastrat eine neue Katze nie akzeptiert. Dabei ist es egal, ob das Kitten männlich oder weiblich ist.

Ebenso kann ein potenter Kater einen neuen Artgenossen gleich adoptieren.

Ich vermute, dass gut sozialisierte Kater eher einen neuen Artgenossen akzeptieren.
Die meisten Züchter geben heutzutage die Kitten frühestens mit 12 Wochen ab.
Wenn sie "normal" gehalten werden und Kontakt zu den anderen Katzen im Haushalt haben, ist es sicher später leichter, ihnen noch einen Neuzugang vor die Nase zu setzen.
Privat werden viele Kitten schon mit 8 Wochen der Mutter weggenommen, das sind genau die 4 Wochen zu früh, in der die eigendliche Sozialisierung in der Gruppe stattfindet.
Da ist es kein Wunder, wenn so viele erwachsene Katzen Probleme bei der Vergesellschaftung machen. Sie haben es ja nie gelernt mit anderen Katzen auszukommen.

Hier gibt es natürlich auch Ausnahmen - Der Charakter spielt eben eine große Rolle.


LG
Venga

Antworten

Zurück zu „Katzen Gesundheit“