Mahnung als Privatperson?

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Milla
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Mahnung als Privatperson?

Beitrag von Milla » Di 17. Dez 2013, 10:24

Hallo, ich habe früher meinem Vater, der Tischler ist, sehr gerne und viel in seiner Werkstatt geholfen, deshalb kann ich zumindest kleine Dinge aus Holz sehr gut selber bauen. Im Sommer waren Arbeitskollegen meines Freundes zu Besuch und haben ein Vogelhäuschen bestaunt, was ich gemacht hatte. Einer der Kollegen meinte, er würde gerne zwei zu Weihnachten verschenken, weil er sie so schön findet und fragte, ob ich bereit wäre, sie ihm gegen Bezahlung zu bauen. Ich habe eingewilligt und ihm beide im Oktober gegeben. Leider hat er bis heute nicht bezahlt und er arbeitet auch nicht mehr in der Firma meines Freundes. Ich habe ihn schon mehrmals angerufen bzw. E-Mails geschrieben, aber es tut sich einfach nichts. Jetzt überlege ich ernsthaft ihm einen Mahnbescheid zu schicken nachdem ich vor einigen Tagen WERBUNG ENTFERNT entdeckt habe. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das überhaupt möglich ist, da ich ja keine Geschäftsperson bin und bis auf wenige E-Mails, in denen wir Maße, Holz und Farbe besprochen haben, keinen Nachweis habe. Kennt sich damit jemand aus und kann mir weiterhelfen?
Zuletzt geändert von halloich am Di 17. Dez 2013, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: werbelink entfernt


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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von darie » Di 17. Dez 2013, 12:40

Hallo...ist natürlich blöde, dass ihr nix Schriftliches vereinbart habt, aber das hätte ich wohl auch nicht gemacht - man denkt ja nix Böses.

Ich würde ihm einen ganz offiziellen Brief schreiben, auch mit "Sie" anreden, alles an Material auflisten plus evtl. Arbeitslohn und ihm eine 4-wöchige Frist setzen - mit der Option, das dann einem Anwalt zu übergeben.

Nicht hinterherbetteln sondern klare Forderungen stellen ;)



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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von eichhorn33 » Mi 18. Dez 2013, 04:09

Bevor Du einen Anwalt einschaltest , würde ich ihm eine letzte Frist setzen (7 bis max. 14 Tage) , nach deren Ablauf Du dann die Ihm damit angekündigte Strafanzeige bei der Polizei erstattest . Ob es sich nun um Betrug , Unterschlagung oder vielleicht sogar Diebstahl handelt , kann der beamte Dir erklären .
Im Gegensatz zum Anwalt kostet Dich das nichts , macht der Person aber erst mal Dampf . Die Option mit einem Anwalt bleibt Dir ja trotzdem .
Auch mündliche Verträge sind ja bindend . Sind die anderen Kollegen , die bei dem Besuch dabei waren nicht ggf. Zeugen Eure Absprache gewesen ? Das könnte bei der Anzeige auch nützlich sein .



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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von omahoppenstett » Do 26. Dez 2013, 14:43

Ich nehm mal an, dass du kein Gewerbe angemeldet hast?
In dem Fall hast du gar keine Chance. Du hast die Häuschen auf Bestellung angefertigt und hast bestimmt nicht nur die reinen Materialkosten (nachweisbar) berechnet. Somit läuft das strenggenommen unter Schwarzarbeit- im Prinzip nix anderes, wie wenn dir ein Handwerker etwas ohne Rechnung macht.


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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von die_ansche » Do 26. Dez 2013, 17:24

Also ich hab auch ein ähnliches Problem, hatte eine Freundin, die wollte unbedingt mein Keyboard, lange lange Geschichte...ich hab ihr das sogar noch hinterherkutschiert und musste es bei meiner Nichte "hinterlegen", wo sie es dann abholte...ich hab das Geld auch nie gesehen, das ist jetzt schon 2-3 Jahre her, sie antwortet seitdem nicht mehr auf meine Nachrichten, ich hab ihr angeboten, das in Raten zu zahlen und alles...als Beweis hab ich nur irgendeinen Chattext im MSN...tja, so was mach ich auch nie wieder, man kann echt niemandem mehr vertrauen. :-(


Keiner ist unnütz. Er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.

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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von chien » Mo 17. Feb 2014, 10:56

Ich nehm mal an, dass du kein Gewerbe angemeldet hast?
In dem Fall hast du gar keine Chance. Du hast die Häuschen auf Bestellung angefertigt und hast bestimmt nicht nur die reinen Materialkosten (nachweisbar) berechnet. Somit läuft das strenggenommen unter Schwarzarbeit- im Prinzip nix anderes, wie wenn dir ein Handwerker etwas ohne Rechnung macht.
Das ist nur bedingt richtig ! Wenn es eine einmalige Tätigkeit war und 150€ nicht übersteigt, kannst du eine Rechnung schreiben (ohne MwSt), diese musst du aber bei deiner Steuererklärung angeben, als einmalige freiberufliche Tätigkeit... Auch alle entstandenen Kosten abziehen, du musst nur Gewinn versteuern...



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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 17. Feb 2014, 12:15

Mal ganz davon abgesehen brauch ich für freie Berufe kein Gewerbe anmelden ... kann also als freischaffender Künstler durchaus Tierhäuschen im Akkord herstellen. Irgendwann ist es nur noch Auslegungssache, ob die immer gleich aussehenden Billighüttchen wirklich noch Kunst darstellen oder schon eindeutig einer handwerklichen Tätigkeit zugeschrieben werden können ... das ist also keine Schwarzarbeit!

Es ist also nur wichtig, daß alles steuerlich korrekt angegeben wird ... und die Steuererklärung muß jeder ausfüllen, auch der Angestellte. Der Rest ist letztendlich auch in Deutschland Definition und Auslegungssache ...
Gibt nur weniges, was man nun als Künstler wirklich gar nicht darf, egal wie man sich benamst.

Mal ganz davon abgesehen hat das alles wiederum nix mit dem Mahnwesen zu tun ... eine Mahnung darf auch der Schwarzarbeiter schreiben. Er bekommt selbst dann sein Geld (solange an den Rechnungen selbst nix Illegales ist), wenn er wegen Schwarzarbeit einsitzt.



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Re: Mahnung als Privatperson?

Beitrag von Morold » Mo 8. Sep 2014, 21:08

Das mag schon sein. Nur da es ja anscheinend nix schriftliches gibt, durfte das zumindest eine schwierige Sache werden. Für mich wäre da der Aufwand viel zu groß und ich würde es als Lehrgeld abtun.



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