Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

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Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Nightmoon » So 14. Aug 2011, 19:27

Im Moment ist ja der große Hype, in der Dressur, um [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Totilas]"Totilas".[/url]
Totilas ist nicht nur irgend ein Pferd, es ist zur Zeit DAS Pferd, welches in der Dressur scheinbar unschlagbar ist. Ursprünglich stammt das Pferd aus den Niederlanden und war schwerste Konkurrenz für die deutschen Dressurreiter. Ausgerechnet jetzt hat man wohl Totilas an Deutschland verkauft. Wie es im Wikipedia heißt, war der Käufer (Okt. 2010) Paul Schockemöhle!

Heute kam ein kurzer Bericht darüber im TV und, wenn ich die TV Ausschnitte von seinen Dressur-"Vorführungen" angucke, da blutet mir ehrlich gesagt das Herz.
Warum?
Weil ich einen wunderschönen "Traum-Hengst" sehe, der aber scheinbar totunglücklich zu sein scheint. (Sieht für mich zumindest so aus!
Ich fand es schon schrecklich, wie Totilas eingerollt wurde, wie er scheinbar übertrieben seine Dressur vollführt und dann noch dieses übermäßige Schwitzen, was mir sofort auffiel.
Ich kenne sowas von früher z.B. aus der Westernreitausbildung (wenn Pferden der Willen gebrochen wurde, weil sie zu viel Temperament hatten oder unbeugsam waren) und aus dem Springreiten (wenn Pferde gebarrt wurden z.B.), wenn Pferde regelrecht zu Höchstleistungen geprügelt wurde oder man ihnen mit roher Gewalt, den Willen gebrochen hat.
Ich will dennoch betonen, dass ich damit keinerlei Unterstellungen irgendwem machen will!
Dennoch, denn die Bilder aus dem TV sprechen für mich leider eine andere Sprache. ...und die sagt mir, dass da irgend etwas nicht stimmt!
Ein Pferd, welches so schnell ins Schwitzen gerät, kenne ich nur unter der Bezeichnung "Angstschweiß".
Auf einem Westernreiterhof gab es Mal einen Haflinger, ich kannte ihn schon vor seiner "Ausbildung" zum Westernpferd. Er war voller Temperament, büchste ab und an auch Mal von der Koppel aus, war aber von Grund auf, ein richtig friedliches Pferd und kein Stück bösartig... Naja, dann kam der Tag, an dem es hieß, dass besagter Wallach (Rabaduck hierß er), zur Ausbildung solle.
Auf Nachfragen, warum der Ausbilder das Pferd komplett für ein paar Wochen zu sich nehmen wolle, bekam ich zur Antwort, dass der Ausblder ihn dann jeden Tag ausbilden könne. Logisch, das leuchtete mir ein. Wenn man einem Pferd etwas beibringen will, dann braucht man Zeit und Geduld.
Jedenfalls wurde das Pferd irgendwann wieder gebracht (Ich meine, dass es gerade Mal 3 Wochen waren, aber ganz genau weiß ich es leider nicht mehr)und wir waren zufällig an dem darauffolgenden Wochenende auch da. Ich weiß noch, dass ich ziemlich erstaunt darüber war, dass er nur so kurz weg war, was mir die Besitzerin mit Geldnot damals erläuterte und es halt deshalb nur so "kurz" ging.
Die Besitzerin wollte eine kleine Runde mit ihm "drehen", kam aber schon nach 5 min mit dem Wallach wieder - klitschnass geschwitzt, aber am gesamten Körper!!!
Damals kannte ich das noch nicht wirklich, aber ein Gespräch mit meinem damaligen Schwiegervater (er war früher selber Jockey) brachte Aufschluss. :( Scheinbar wurde der Wallach regelrecht dazu geprügelt, sein Willen gebrochen und sowas alles, dass er "1A" spurte.
Er bekam die nackte Panik in den Augen, zitterte am gesamten Körper, sobald er nur den Sattel sah und dementspechend fing er an zu schwitzen, bekam Schaum vorm Maul und war wirklich in Windeseile tropfnass und weißschaumig geschwitzt. :heul:

Ich hab schon einige Pferde beim Dressurreiten beobachtet. Einige legen grundsätzlich die Ohren an, weil sie diese unnatürlichen Gangarten nicht gerne machen, teilweise sogar unter Schmerzen (wegen Überlastung, Verspannungen, schlecht vorher aufgewärmt, schlecht sitzender Sättel und was weiß ich alles...), andere widerum hatten richtig Spaß dabei, beide Ohren waren während der gesamten Dressur komplett nach vorn aufgestellt, wobei ab und an aber auch etwas schlechtere Ergebnisse erzielt wurden.

Naja... ich finde es ein Wahnsinn, dass man immernoch offiziell Tiere als Sportgeräte betrachtet, sie für ein Wahnsinnsgeld weiter verkauft werden und von ihrem eigentlichen Leben quasi gar nichts haben.
Aber, gerade weil man Pferde immernoch so extrem hochzüchtet, sie mit allen nur denkbaren Mitteln zu Höchstleistungen bringt, distanziere ich mich weitesgehend vom Pferdesport.

Was mich jetzt so ein bisschen interessiert, ist das beim Totilas immer so, dass er klatschnass geschwitzt ist? Oder waren es nur ein paar ungünstige Aufnahmen im TV?

Gott sein Dank, sind nicht alle Menschen so, die mit Pferden nur ihr Geld verdienen wollen!

Was mich dann Heute noch zusätzlich hat stutzig werden lassen ist ein Ausschnitt aus dem de.Wikipedia.com
Hieraufhin entwickelte sich eine Diskussion über das „Wunderpferd“ Totilas, Kritiker kritisierten hierbei insbesondere die sehr stark ausgeprägte Vorderbeinarbeit im starken Trab und fragten nach, ob sich ein Pferd natürlicherweise so bewegen kann. Zu einem Höhepunkt der Diskussion kam es beim „Global Dressage Forum“ 2009, als der dortige Referent, der Dressurtrainer Ton de Ridder, das Thema „Totilas“ mit den Worten „Er (Totilas) ist ein Publikumsliebling. Er füllt die Tribünen und wir sollten dankbar dafür sein“[Anmerkung 1] zu beenden versuchte.
Irgend etwas läuft da gewaltig schief, das sagt mir mein Gefühl und der Anblick, den ich heute im TV bekam. :(
Wie seht Ihr das? Eure Meinung zu dem Thema würde mich sehr interessieren.


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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von WELLEN » So 14. Aug 2011, 20:09

Ich bin kein Freund von Dressurreiten. :schlecht: :stop:

Am schlimmsten finde ich, dass die Pferde so unnatürlich das Kinn am Hals halten müssen, da die Zügel so eng geschnallt werden. Das wird ja nur gemacht, damit die Tiere gehöriger werden, da sie hilflos auf den Boden schauen müssen. Das ist auch für die Atmung und das Herz ungesund, daher schwitzen die Tiere auch so stark. Versuch mal selber so zu laufen, es ist total anstrengend so zu atmen. Ein Pferd würde auch so nie laufen. :heul:

Schlimm finde ich noch, dass auf die Stars, wie Totilas so höllisch aufgepasst wird, dass sie nur 1-2 Stunden Weidegang bekommen wenn überhaupt und die meiste Zeit allein in Boxen verbringen. :heul:

Ich wäre froh, wenn dieser Sport abgeschafft wird, wie auch andere Leistungssportarten mit Pferden.

Mein Empfinden dabei ist einfach, dass es den Tieren keinen Spaß macht! Ich denke die armen Tiere sind seelische Krüppel. Es dauert lange bis sie sich wieder regenerieren und volles Vertrauen zu Menschen aufbauen. So sehe ich das.



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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Lightning » So 14. Aug 2011, 20:16

Hachja Moony, ich kann deine Sorgen verstehen und teils auch nur unterstreichen.
Ich kenne Totilas persönlich...ich hab ihn in "echt" gesehen, stand neben ihm und war erstmal positiv überrascht.
Dieses Pferd hat einen 1a Körperbau und eine schöne Grundhaltung ( wenn er nicht unter dem Sattel, geschweigedenn dem Druck steht )
Allerdings sieht man ihm schon an, dass er wirklich sehr gefordert wird und von ihm eine Menge verlangt wird.
Als er in der Halle unter seinem Ex-Trainingspartner lief, sehr ins Genick genommen wurde ...da sah man ihm an, dass es nicht nur Spaß ist, sondern eine ( meiner Meinung nach ) zu hohe Grundhaltung an ihn gestellt wird.
Ansonsten kann ich zu Totilas nur sagen, dass er wirklich eine Seele von Pferd ist...er aber leider "verunstaltet" wird.
Seine jetzige Pflegerin scheint seinem Gemüt aber etwas mehr nachzugehen...sie sieht natürlich vorallem den Ruhm und Erfolg, aber sie geht mehr auf das Pferd ein. ( ein kleiner Fortschritt, aus meinen Augen )
Das wirklich doofe an der ganzen Sache ist, dass Totilas kein "normales" Pferdeleben führen kann, nicht so befreit wie es eigentlich schön wäre.

Zu dem Schwitzen mag ich hier so nichts schreiben ( das gehört hier nicht hin, aus verschiedenen Gründen) , ...aber ich sag dir gerne per pn etwas dazu, Moony.


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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Nightmoon » So 14. Aug 2011, 21:06

Lightning hat geschrieben:Zu dem Schwitzen mag ich hier so nichts schreiben ( das gehört hier nicht hin, aus verschiedenen Gründen) , ...aber ich sag dir gerne per pn etwas dazu, Moony.
Klar gerne. :lieb:

Eins möchte ich auch noch hier betonen, das soll keine Hetzkampagne, gegen Dressurreiter werden. Was ich oben geschrieben hab, hab ich einzig und alleine aus dem Gefühl/Erinnerungen heraus geschrieben, was/welche ich durch den TV-Bericht bekam.
WELLEN hat geschrieben:Am schlimmsten finde ich, dass die Pferde so unnatürlich das Kinn am Hals halten müssen, da die Zügel so eng geschnallt werden. Das wird ja nur gemacht, damit die Tiere gehöriger werden, da sie hilflos auf den Boden schauen müssen. Das ist auch für die Atmung und das Herz ungesund, daher schwitzen die Tiere auch so stark. Versuch mal selber so zu laufen, es ist total anstrengend so zu atmen. Ein Pferd würde auch so nie laufen. :heul:
Dazu gab es Mal eine Petition, nachzulesen hier: [url=http://www.tierpla.net/post63638.html#p63638]Unterschriftenaktion gegen Rollkur/Hyperflexation[/url]
Leider ist ein dauerhafter Erfolg dagegen immernoch nicht abzusehen. :(

...und ja, ich mag Dressurreiten genauso wenig, wie ich Springreiten, Trabrennen, Gallopprennen, die extremen Derby's in England oder die viel umworbenen Rodeos und und und... :lieb:


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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Angel272 » So 14. Aug 2011, 21:15

Gabs rund um Schockemöhle nicht auch mal einen handfesten Skandal wegen seinen " Trainingsmassnahmen"??
Sollte ich mich irren, sorry.


LG Angel

Link zur Petition gegen Massentötung der Streuner in Rumänien:
https://www.secureconnect.at/4pfoten.or ... st/130906/" onclick="window.open(this.href);return false;

***********************
http://www.rassekatzen-in-not.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

http://www.maine-coon-hilfe.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Sabine » So 14. Aug 2011, 21:46

WELLEN hat geschrieben:Ich bin kein Freund von Dressurreiten. :schlecht: :stop:

Am schlimmsten finde ich, dass die Pferde so unnatürlich das Kinn am Hals halten müssen, da die Zügel so eng geschnallt werden. Das wird ja nur gemacht, damit die Tiere gehöriger werden, da sie hilflos auf den Boden schauen müssen. Das ist auch für die Atmung und das Herz ungesund, daher schwitzen die Tiere auch so stark. Versuch mal selber so zu laufen, es ist total anstrengend so zu atmen. Ein Pferd würde auch so nie laufen. :heul:
Stooooooooooooopp!
Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen!

In der klassischen Dressur wird ein Pferd so gearbeitet, dass es gesund bleibt, wenn ein Reiter drauf sitzt. Grob vereinfacht gesagt.
Sie zielt darauf, die Muskulatur des Tieres so zu trainieren und es in einer natürlichen Haltung zu reiten, dass das Reitergewicht KEINEN Schaden verursacht.

Das, was Du hier (zu Recht) anprangerst, ist in den letzten Jahren auch unter dem Begriff "Rollkur" oder Hyperflexion bekannt gemacht und kritisiert worden.

Hierbei hast Du meine volle Unterstützung. Das übermässige Beizäumen, Riegeln oder wie auch immer man das Kind nennen mag ist unnötig, ungesund und gehört verboten und bestraft.

Das hat aber NICHTS mit der klassischen Dressur und den Richtlinien der FN zur Pferdeausbildung zu tun.

Dass trotzdem viele Sportpferde (bekanntestes Beispiel ist wohl die Niederländerin Anky van Grunsven) genau so geritten und in meinen Augen reiterlich vergewaltigt werden liegt daran, dass sich die Pferde so kaum noch wehren können, dass sie sich auf den Reiter konzentrieren müssen und auch darin, dass die Turnierveranstalter bei solchen schlimmen Szenen auf dem Abreiteplatz (IM Viereck sieht man das eher selten - da ist ja die "Nase in oder kurz vor der Senkrechten" das Mass der Dinge) nicht einschreiten und die meisten Richter wegschauen.
Angeblich sind das ja immer nur "Momentaufnahmen".

Ich reite selbst Dressur. Aber mit einigen "Modifikationen" wie z.B. einer gebisslosen Zäumung (Glücksrad) und nicht auf Turnieren.
Mein Ziel ist ein Pferd, welches auf minimale Hilfen reagiert und locker in Selbsthaltung läuft.
Das heißt: Am Zügel - weil es nur so mit meinem (nicht geringen) Gewicht ausbalanciert gehen kann.

Wenn die äußeren Bedingungen (viel Unruhe auf dem Platz oder in der Halle, Pferde, die "lustig" drauf sind oder einfach nur strömender Regen der einen Heidenlärm macht nicht stimmen, kann es auch mal passieren, dass das Pferd kurz (!) hinter die Senkrechte kommt, weil man sich gerade nicht ganz einig ist.
DAS sind dann Momentaufnahmen.

Aber das, was auf vielen Turnieren passiert, sind keine Momentaufnahmen - das sind beschissene Methoden von Leuten, die schnell und gewissenlos Geld verdienen wollen.
Die einen Dreck auf die klassische Ausbildungsskala geben und sich die Zeit nicht nehmen, ihre armen Pferde reell auszubilden.

Deshalb bitte: Verteufelt nicht Dressurreiten! Verteufelt diese gewissenlosen Stümper, und verteufelt diejenigen, die es verhindern könnten - aber wegsehen.
WELLEN hat geschrieben: Schlimm finde ich noch, dass auf die Stars, wie Totilas so höllisch aufgepasst wird, dass sie nur 1-2 Stunden Weidegang bekommen wenn überhaupt und die meiste Zeit allein in Boxen verbringen. :heul:
Totilas kommt GAR nicht allein auf die Koppel, weil er dann "lustig" wird und sich verletzen könnte.
Auch nicht mit anderen zusammen.
Dafür wird er mehrmals am Tag spazieren geführt und darf ab und zu mal am Halfter grasen.

Und nein, das ist absolut nicht artgerecht.
Genausowenig, wie der ganze Rest des Schockemöhle-Geschäfts mit seinen zigtausend Pferden.
Allein in Lewitz stehen 3500 Pferde.

DREITAUSENDFÜNFHUNDERT!
Die kommen zwar auf Koppeln - aber sie sind nur durchlaufende Posten.
Ein Geschäft, sonst nix.

Und da erwartet ihr, dass Totilas wie ein "normales" Pferd behandelt wird?
Nein. Er ist DIE Geldmaschine!



So. Und jetzt zu dem, was man auf dem Reitplatz von ihm sieht.
Was ich nicht begreife ist, dass sämtliche Richter bei ihm offenbar die rosarote Brille nicht von der Nase bekommen.
Ja, er ist ein wunderschönes Pferd mit einer (noch!) faszinierenden Ausstrahlung.

Aber was ich gesehen habe, waren Taktfehler bei den Übergängen, eine Nase hinter der Senkrechten während der gesamten Gallopptour, Fehler bei Einer-und Zweierwechseln, und im GP Special eine Schritttour mit einem Taktfehler am anderen...und TROTZDEM gewinnt er alles haushoch.

Da setzt es bei mir manchmal echt aus. Versteh ich nicht.
Andere gehen solide und ohne Fehler - haben aber nicht die spektakulären Bewegungen - und werden hintendran platziert.

:crazy:

Manchmal wünsche ich dem armen Kerl ja fast schon eine Verletzung...
Eine, die nicht allzu weh tut - ihn aber nicht mehr in den Sport zurückgehen lässt.

Als Deckhengst haben sie ihm doch garantiert auch schon literweise Tiefkühlsperma abgezapft, dass für Schockmöhles tausende von Stuten reicht und dass in drei Jahren tausende von Totilas-Kindern auf den Dressurplätzen der Welt unterwegs sind.
Und der Schatz selbst irgendwo auf die Koppel kann...zum ersten Mal in seinem Leben vielleicht...



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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von WELLEN » So 14. Aug 2011, 22:27

Sabine hat geschrieben:Stooooooooooooopp!
Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen!

In der klassischen Dressur wird ein Pferd so gearbeitet, dass es gesund bleibt, wenn ein Reiter drauf sitzt. Grob vereinfacht gesagt.
Sie zielt darauf, die Muskulatur des Tieres so zu trainieren und es in einer natürlichen Haltung zu reiten, dass das Reitergewicht KEINEN Schaden verursacht.
Wenn das so weit es eben geht natürlich bleib, dann ist es ja ok, aber die Hyperflexion ist es eben nicht. Ich hoffe sehr das das bald verboten wird.
Nightmoon hat geschrieben:Eins möchte ich auch noch hier betonen, das soll keine Hetzkampagne, gegen Dressurreiter werden.
Nightmoon hat geschrieben:Eure Meinung zu dem Thema würde mich sehr interessieren.
Ich hab lediglich meine Meinung geschrieben. Das soll keine Hetze werden. Da könnte das Forum dann Probleme bekommen. Das wollen wir ja nicht. Aber man kann ja sagen was man dazu denkt ;)



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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Emmy » Fr 25. Apr 2014, 21:40

Ich schaue grade diese Reportage zu diesem Thema:
https://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1508902.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Vielleicht gibt es das die Tage auch in der Mediathek.
Weitere Infos gibt es hier: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/herzfuerausrangiertepferde101.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Traurig, was der Mensch den Tieren antut :?


Liebe Grüße von Kerstin

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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Apr 2014, 03:31

Ich hab mir lange Zeit die Youtube-Filme von Totilas angesehen ... und je jünger die Aufnahmen sind, desto mehr Anzeichen für Schmerzen zeigt Totilas ... angefangen vom deutschen Stechschritt, über Taktunreinheiten, die der Reiter nur schwer kaschieren kann bis hin zu eingefallenen Augen.

Dann, wenn Totilas am Zügel stehen muß, weil sein Herr und Meister interviewed wird, kennt er nur noch drei Kopfhaltungen, die er so wechselt, als wenn er in diese Kopfhaltungen einrastet!
Das zeugt von Angst ... ebenso die verdrehten Augen bei der geringsten Zügelbewegung.

Schaut man sich dann mal an, wie er geritten wird, ist klar, woher diese Angst kommt ... das Pferdemaul ist eines der empfindlichsten Körperteile des Pferdes, Nerven durchziehen den Kopf des Pferdes an Stellen, wo nur wenig Muskeln oder anderes polsternde Material die Nerven schützen. Genau dort jedoch liegen die Riemen des Kopfstückes auf.
Weiterhin trägt so ein Dressurpferd nen ganzen Eisenwarenhandel im Maul ... und dieses Gebiss liegt ausgerechnet im Diastema des Unterkiefers auf - auch das ist eine Region, die von etlichen Nerven durchzogen wird. Nun wird sich nicht, wie in der klassischen Dressur und der davon abgeleiteten modernen Dressur, darauf beschränkt, das Pferd die Anlehnung suchen zu lassen, sondern der Reiter klammert sich am Pferd fest und zerrt am Zügel, was die Arme hergeben - einige Dressurreiter haben Armmuskeln, die man eigentlich eher an Ruderern vermuten würde ... die Kraft, die da auf dieses Diastema wirkt, reicht aus, den Kiefer zu brechen!
Damit genau das nicht geschieht, rollt sich das Pferd freiwillig ein - es entzieht sich dem mörderischen Druck auf das Diastema - eigentlich ein Zeichen von Ungehorsam, der überall, weltweit, geahndet und vermieden wird, einfach weil das Pferd sich auf diese Art und Weise der Einwirkung des Zügels entzieht - nur die Klassereiter unserer Dressurlandschaft scheinen das nicht zu wissen und die Dressurrichter verschließen ihre Augen ganz, ganz fest in diesem Punkt, es gibt da sogar eine gewisse Dame der obersten Liga, die der Meinung ist, es handelt sich nicht um Rollkur, sondern um Vorwärts-Abwärts!

Daß das Pferd übrigens keinesfalls sich ergibt oder gefügiger wird oder was auch immer, wenn es sich mit Rollkur der Zügelhilfe versucht zu entziehen, sieht man dann auf den Abreiteplätzen, der Kampf mit dem Pferd ist die Normalität, nicht die Ausnahme! Buckeln, unkontrolliert Rückwärtsgehen, Ausfallschritte - das ist normal!
Wenn ein Pferd dauerhaft und nicht nur für kurze Zeit sich dem Schmerz mit Einrollen entzieht, entstehen eine ganze Menge anatomische Veränderungen, welche man auch als krankhaft bezeichnen könnte, denn sie sorgen für zusätzliche Schmerzen - Kieferschmerzen, Verspannungskopfschmerz, chronische Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen ... das ist das, was Totilas jeden Tag, jede Nacht aushalten muß ... und nicht nur er ... eigentlich nahezu jedes Dressurpferd an der Spitze im Dressurviereck (und wenn man genauso genau an die Spitze fast aller anderen hochrangigen Wettbewerbe mit Pferden hinschaut, ist auch dort genau das Gleiche, nur in Grün, zu beobachten ... )

Dabei geht es auch anders ... auch moderner Art und Weise!

Man beachte hier mal die Zügel, schonmal bei unseren deutschen, niederländischen oder sonstigen Dressurärschen in den höchsten Ligen schlackernde Zügel gesehen?
Oder, Totilas in einer so schönen Biegung in den Kurven gesehen?
[youtube][/youtube]

Das Ganze geht selbstverfreilich auch mit normalen Dressurpferden, das brauchen keine PRE zu sein ...
Auch hier wieder, man beachte die vergleichsweise lockeren Zügel und die wundervolle Biegung der beiden Pferde in den Kurven ... das sieht doch schonmal ganz anders aus, wie der vor Schmerzen vor sich hinstolpernde Totilas, oder?
Übrigens - DAS ist FN-Dressur in Perfektion ... sowas schonmal in den letzten 10 Jahren in der oberen Liga im Dressurviereck gesehen?
[youtube][/youtube]

Man beachte noch zusätzlich bei beiden Beispielen die Kopfhaltung, Ohren und Schwänze ... Der Knick, wo er hingehört, kaum Schweifschlagen, ein lockeres Ohrenspiel, wo man manchmal das Gefühl hat, die Ohren wackeln da nur noch locker am Pferd dran und fallen gleich ab vor lauter wackeln :D
Das sind Anzeichen für entspannte Pferde. Und das, was da vorgeführt sind, sowohl im ersten Beispiel, als auch im zweiten Beispiel, sind keinesfalls leichte Übungen, da werden Wechsel gezeigt, die könnte ein Totilas schon aufgrund der Schmerzen gar nicht mehr korrekt gehen!

Und so sah das Ganze 1960 aus ...
[youtube][/youtube]
Große Unterschiede sichtbar?
Eigentlich doch nur zur Reitweise von Totilas, oder?



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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Bigfoot63 » Sa 26. Apr 2014, 11:11

Ich mag den Fuego gerne sehen. So durchlässig und so
klasse in Stellung und Biegung. Springt die fliegenden Wechsel so gelassen
Super ;)

Tolles Pferd und sehr guter Reiter....so mag man das sehen....
leider nie ganz vorne....obwohl er da hingehört

Stimme dir voll zu mit dem was du schreibst


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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Apr 2014, 17:32

Tolles Pferd und sehr guter Reiter....so mag man das sehen....
leider nie ganz vorne....obwohl er da hingehört
Tja ... das könnte eventuell daran liegen:
So. Und jetzt zu dem, was man auf dem Reitplatz von ihm sieht.
Was ich nicht begreife ist, dass sämtliche Richter bei ihm offenbar die rosarote Brille nicht von der Nase bekommen.
Ja, er ist ein wunderschönes Pferd mit einer (noch!) faszinierenden Ausstrahlung.

Aber was ich gesehen habe, waren Taktfehler bei den Übergängen, eine Nase hinter der Senkrechten während der gesamten Gallopptour, Fehler bei Einer-und Zweierwechseln, und im GP Special eine Schritttour mit einem Taktfehler am anderen...und TROTZDEM gewinnt er alles haushoch.
Totilas hat die faszinierende Ausstrahlung einer gequälten Kreatur, die noch immer sein bestes gibt, trotz seiner furchtbaren Schmerzen ...

Ansonsten - es geht hier einzig ums Geschäft - und sieht man sich mal an, wieviel Widerstand gegen das Verbot diverser mordern gewordenen Praktiken in der Pferdeausbildung gerade von der FN aufgebracht wird und was freudestrahlend im Eiltempo durchgesetzt wird, kann man sich den Rest denken ...

Ein paar Beispiele gefällig?
1. Schockemöhle wurde von Horst Stern in den 70er Jahren beim Barren beobachtet, gefilmt und Horst Stern war es nicht zu schade, dieses Barren in seinem Buch "Bemerkungen über Pferde" genauestens zu beschreiben und zu bewerten - Schockemöhle geriet aufgrund der Kritik von Horst Stern in die Kritik der Öffentlichkeit - höchst ärgerlich.
Schockemöhle versicherte hoch und heilig seis gepriesen - er hätte seine Fehler erkannt, er barrt nicht mehr ... nunja, es kam neues Filmmaterial in die Öffentlichkeit, diesmal aus den 90er Jahren, wo Schockemöhle höchstpersönlich beim Barren gefilmt wurde!
Verdammt ärgerlich ... der Skandal kochte hoch ...
Aufgrund des aufgebrachten Volkes wurden die FN-Regeln zum Thema Barren geändert ... Barren ist heutzutage verboten, einzig Touchieren ist erlaubt. Leider gibt es niemanden, der den Unterschied zwischen Barren und Touchieren kennt, vermutlich kennt diesen Unterschied nicht mal der Fatzke, der sich das Wort in diesem Zusammenhang ausgedacht hat.
Immerhin ist nun klar, das Schockemöhle auch in den 90er Jahren nicht gebarrt hat, er hat touchiert ...

2. Eine ähnliche Kosmetik wurde zum Thema Rollkur betrieben ... Rollkur wurde verboten, es lebe die Hyperflexion. Leider hatte so ein Nestbeschmutzer-TA, namens Heusch, anhand unzähliger Fallbeispiele nachgewiesen, wie schädlich diese Hyperflexion ist, nun heißt es LDR ... der Unterschied, LDR wird nicht mit starker Krafteinwirkung des Reiters erzeugt - Riegeln und nachdrücklicher Dauerzug auf das empfindliche Diastema mit scharfem Gebiß reicht da absolut aus, notfalls wird mit der Hebelwirkung der Kandare ein wenig nachgeholfen - viel Kraft braucht man da wahrlich nicht ...
... brauchte man für Rollkur und Hyperflexion eigentlich auch nicht ... aber egal ...
Jedenfalls ist LDR für 10 min erlaubt und gehört zu den ganz offiziell von der FN zugelassenen Ausbildungsmethoden von Pferden! Wie lange Pause zwischen den 10min LDR-Lektionen gelassen werden muß, ist nicht definiert ...
Nunja, immerhin wurde das Bild des Pferdes in Arbeitsstellung wieder aufs alte Bild mit Nase kurz vor der Senkrechten ausgetauscht, lange Zeit fand man da ein Bild von einem Pferde, dessen Nase hinter der Senkrechten stand. Ein Bild, was mit den offiziellen FN-Richtlinien zum Ausbilden eines Pferdes nicht konform ging ...und ein gänzlich falsches Bild vermittelte!
Gewisse Reiter können nämlich nicht lesen, die können nur Bildchen schauen ...

3. Die Einführung vom Pferdepaß ging erstaunlich reibungslos und schnell vonstatten, klar, die FN verdient daran ja auch ne Menge ... ein eigenes Thema, welcher erstmal nix mit Reitsport zu tun hat ...

Wenn so ein PRE eines dahergelaufenen Spaniers besser im Dressurviereck wäre, wie solche Stars wie Totilas, könnte das das falsche Signal geben - es könnte passieren, daß man dann eben keine 8.000 Euronen Decksumme mehr für Totilas tiefgefrorenes Sperma bekommt ... oder daß eben nicht mehr irgendwelche zu Schanden gerittenen Klepper 10 Mill. Euros beim Verkauf bringen. Dann könnte es passieren, daß das alles zusammenfällt, wie ein Kartenhaus ...
... was nicht sein darf, das kann nicht sein, Fuego ist bestenfalls Mittelmaß, der darf nicht gewinnen!
Aber Totilas muß gewinnen ... auch, wenn man da beide Augen und alle 50 Hühneraugen dezent zudrückt ... Totilas samt seiner Nachfahren verliert nämlich sonst ganz extrem an Wert - und das können wir unserem verdienten Schockemöhle und den niederländischen ehemaligen Besitzern von Totilas doch nun wirklich nicht antun, oder?
Son dahergelaufenes spanisches Bauernpferd ohne Rasse dagegen - wen interessiert das denn schon?
(Ich hoffe, den letzten Satz liest kein Spanier, sonst leb ich nicht mehr lange .... o.O
PRE = Pura Raza Espagnola = Reine spanische Rasse)



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Re: Totilas, die neue Hoffnung oder Traurigkeit?

Beitrag von Bigfoot63 » Sa 26. Apr 2014, 18:08

Dss wird es wohl sein ...

gerade auch die Geschichte mit Helgstrand zeigt auch wieder mal die Einstellung zum Tier.

Die Begründung warum auf dem Tag der offenrn Tür ein Pferd mit gecutteten Seitenund blauer Zunge zu sehen war - übel

Hatten die doch tatsächlich ein falsches unpassendes Gebiss genommen.
Na klar so ein Ponyclub Fehler im Profistall


Uta Gräf fällt mir nocb positiv auf


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