Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

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Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Di 8. Jul 2014, 10:42

Hey,

ich habe mir vor knapp einem Monat Duprasi/Fettschwanzrennmäuse geholt, allerdings bei einem unerfahrenen Zoohändler... :sauer:
Er meinte schlicht, ich könne sie genauso wie Hamster halten, sie bräuchten nur Körnerfutter und er gebe ihnen nur Vogelfutterreste.
Die beiden "Frida und Meppo" waren auch total fettig und ihre Schwänzchen etwas faltig.
Ich habe mich dann eben selber erkundigt und festgestellt dass die ja eine ganz andere Pflege brauchen.
Inzwischen geht es den beiden auch ganz gut (Mehlwürmer, Frischfutter, Körner, Sand,etc.) habe ich alles besorgt.
Musste den kleinen Meppo dann aber von seinem etwas größerem Weibchen trennen, sie hat ihm den ganzen Schwanz zerbissen (das fing nach ca. 10 Tagen ganz plötzlich an).
Beide haben nun jeder sein eigenes Terrarium, und ich hatte halt die Vermutung sie sei schwanger, da Weibchen da ja aggressiver werden sollen.
Sie hat dann mehr geschlafen, Nester gebaut usw.
Jetzt bin ich mir irgendwie nicht mehr sicher ob sie Schwanger ist und überlege ob ich das Männchen zurücksetzte, da ich sehr gerne Nachwuchs hätte..vorallem da die beiden ja nicht unbedingt allein gehalten werden sollten (oder?).
Und eine Tochter für Frida und einen Sohn für Meppo wären sicher nett :lieb:
Und dann wollte ich allgemein wissen ob ich noch etwas beachten muss?
Außerdem springt das Männchen ständig an den Glaswänden hoch, ich vermute er möchte ausbrechen...da er auch Türmchen mit Streu baut :crazy:
Ich dachte erst es liegt am platzmangel, jetzt hat er ein etwas größeres Terrarium für sich alleine und macht es immernoch, das Weibchen tut sowas nie!

Vielen Dank im Vorraus :freu:



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von halloich » Di 8. Jul 2014, 11:10

WhisperingSoul hat geschrieben:Und eine Tochter für Frida und einen Sohn für Meppo wären sicher nett :lieb:
Und was machst du wenn es nur Söhne, oder nur Töchter gibt?
Das kann man nicht planen.
Oder wenn es zu viel Nachwuchs gibt?

Ja, Partner für jeden wäre schön, aber du hast ja gesehen was die Zoohandlung dir bezl. des Futter erzählt hat.
Woher hat die Zoohandlung die Mäuse? Das weisst du nicht, und die Zoohandlung wird dir natürlich sagen vom Züchter, aber sicher sein kannst du dir nicht.

Um Nachwuchs zu zeugen solltest du sicher gehen das die Mäuse gesunde Gene haben und das kannst du nur mit Sicherheit sagen wenn du dir Tiere bei einem guten Züchter holst und nicht in einer Zoohandlung, die die Tiere vermutlöich von Vermehrern bekommen.

Zu dem verhalten, waru die eine Maus an der Glasscheibe hoch springt kann ich dir nichts sagen, auch nicht die beste Kombi, ob Weibchen und Weibchen oder Männchen und Männchen beser ist, oder gar eine größere Gruppe.

Da kommen bestuimmt noch Antworten von anderen usern.


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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Di 8. Jul 2014, 12:13

Ich habe bereits mit mehreren Personen gesprochen die mir gerne Duprasis abnehmen würden, also wenn zu viel Nachwuchs kommen sollte würde ich da genug Leute haben ;)

Ich würde den beiden eigentlich ja auch lieber Gesellschaft kaufen, doch gibt es hier in meiner Umgebung niemanden der welche züchtet oder verkauft, im Internet fand ich auch nur Leute die privat Züchten und viel zu weit weg leben, da komm ich nicht hin.

Sie lebten ja beide vorher auch zusammen und waren harmonisch, laut aussage des Verkäufers auch (Er hat zwar keine Ahnung von dem was er verkauft, ist aber ein ehrlicher mensch, kenne ihn ja schon länger...hat eben nur von Exoten keine Ahnung >.<)

Naja und muss ja nicht sein dass sie aus einem Wurf sind, ich will es zumindest versuchen und hätte dabei ebend gerne Tipps von euch :/
Und wenn es nicht funktioniert würde ich ebend gerne wissen ob ich ihn dann wieder dazu setzen soll oder nicht.



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von halloich » Di 8. Jul 2014, 12:44

WhisperingSoul hat geschrieben:Naja und muss ja nicht sein dass sie aus einem Wurf sind
Ob aus einem Wurf oder auch nicht, ist völlig nebensächlich.
Es gibt auch gute Zuchten, bei bz. Meerschweinchen, wo Inzucht erwünscht ist. Was nicht heisst das man jetzt alles verpaaren kann und darf.

Du kennst die Gene nicht.
Willst du unter umständen kranke Tiere verpaaren? Und Kranken Nachwuchs vördern?


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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Di 8. Jul 2014, 13:03

Er meinte sie sind nicht aus einem Wurf und er hat sie extra zur Paarung da, wollte sie mir auch erst gar nicht geben...

Es kann immer sein dass man kranke Gene dabei hat, oder dass sie doch Verwandt sind, es ist immer ein Risiko, dass kann auch beim Züchter passieren.
Und wenn sie wirklich kranke Junge bekommen denke ich mal werden sie sie fressen.



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von halloich » Di 8. Jul 2014, 13:07

WhisperingSoul hat geschrieben:Er meinte sie sind nicht aus einem Wurf und er hat sie extra zur Paarung da, wollte sie mir auch erst gar nicht geben
und das von einem
WhisperingSoul hat geschrieben:allerdings bei einem unerfahrenen Zoohändler... :sauer:
Ob kranke Tier gefressen werden weiß ich nicht.
Aber wenn du das in kauf nehmen möchtest.


Dann hoffe ich das andere User dir Tips geben können


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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von Saubergschweinchen » Di 8. Jul 2014, 15:09

Ich kann nicht nachvollziehen wie man an Zucht denken kann wenn man selbst doch keine Ahnung von der betreffenden Tierart zu haben scheint. Ich finde das reichlich verantwortungslos und dann noch mit Tieren unbekannter Herkunft vermehren die offensichtlich sogar Verhaltensstörungen zeigen geht in meinen Augen garnicht.
Nur weil etwas so schön exotisch ist muss man es doch nicht noch im (ich bin mir sicher noch unerfahreneren) Bekanntenkreis streuen.

Mit den Fettschwänzen wurde schon viel Schindluder getrieben und daran sollte man sich nicht beteiligen. Es gibt Linien mit sozialen Tieren die sich zur Haltung in gleichgeschlechtlichen Gruppen eigenen. Es dominieren aber durch die starke Vermerhung eher Linien die kaum mehr zu vergesellschaften sind und selbst ungleichgeschlechtliche Paare nicht funktionieren. Wie man bei dir ja gut sehen kann.
Es kommt stark auf die Herkunft der Tiere an, manche Halter meinen das die Tiere sich deutlich unsozialer Verhalten, je näher sie genetisch am Wildfang sind. Da du nicht weist was du da hast und ob es nicht gar Wildfangnachzuchten sind und aus welcher Region sie stammen. Auch hier gibt es je nach Herkunft unterschiede in der Verträglichkeit, solltest du auf keinen Fall Nachwuchs zeugen.

Ich denke das Zurücksetzen des Bockes wird nicht funktionieren, ich würde keine weiteren Verletzungen riskieren, vor allem nicht ohne jede Erfahrung.
Davon ausgehen das alle potenziell kranken Jungtiere gefressen werden kann man nur bedingt.
Versuche doch mal Kontakt zu langjährigen Haltern aufzunehmen und dich dort zu informieren, denn schlimmstenfalls hast du zig Jungtiere die am Ende alle einzeln gehalten werden müssen. Exoten gehören in die Hand Leuten die sich intensiv damit beschäftigen und auch über min. ein Grundwissen an Genetik, Biologie und Sozialverhalten haben.

Wie hast du die Tiere denn jetzt untergebracht? Wie groß sind die Behausungen, wie sind diese strukturiert?

Hier ein link zum Infoblatt von R. Sistermann https://exotische-kleins" onclick="window.open(this.href);return false;äuger.de/resources/Fettschwanz-Rennmaus.pdf, evtl. wäre es sinnvoll für dich ihn mal anzuschreiben.


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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 8. Jul 2014, 18:10

Welche Erfahrung hast du eigentlich bislang mit Nagetieren?
Welche Arten hast du schon gehalten?

Das Problem, was ich sehe, du hast dir nun ausgerechnet einen ausgesprochenen Spezialisten ins Haus geholt, über den zudem auch noch kaum etwas bekannt ist. Normalerweise wurden solche Arten früher nur von Spezialisten gehalten, die mit einer ganzen Reihe anderer Nagerarten, teils aus gleichen Biotopen, Erfahrungen gesammelt hatten - machte auch Sinn, denn man wußte soviel über solche Exoten, wie wir heute über die Fettschwanz-Rennmaus wissen.

Weiterhin ist es nicht ratsam, mit diesen beiden Tieren zu züchten ... das liegt jedoch nicht an schlechten Genen, Gene sind kein Fallobst, die können nicht schlecht werden, sondern das liegt an den in Menschenobhut gehaltenen unterschiedlichen Duprasi-Typen und der teils sehr unterschiedlichen Anpassung an Gefangenschaftsbedingungen.

1. Es gibt sehr unterschiedliche Charaktertypen, man findet von soziale Gruppentiere über friedliche Haudegen bis hin zu bissigen Einzelgängern, von gemütlichen Coach-Potatoes bis ewig wandernden Fitnessfreaks absolut alles. Über das soziale Zusammenleben in freier Natur ist so gut wie nix bekannt ... allerdings sollen ja die Duprasis in Menschenobhut eh nicht mehr in die Sahara ausgewildert werden, würde also Sinn machen, unter diesen ganzen Charaktertypenlinien diese auszuwählen, die sich am Besten in Menschenobhut einpassen - und das sind nur die sozialen, friedlichen Gruppen-Coach-Potatoes! Und die gibt es - also sollte nur aus solchen Gruppen die Tiere zur Zucht und Vermehrung gewählt werden.
Dein Kerl zeigt, daß ihm das Terrarium zu klein ist - also wird er eher zu den Fitness-Freaks gehören, die, damit er sich wohlfühlt, mind. 40qm zur Verfügung stehen müßte!
Das kannst du ihm jedoch nicht bieten - also wird er Einstreutürmchen bauen und versuchen, aus dem Terrarium herauszuklettern. Dennoch solltest du dir etwas überlegen, wie du ihm eine deutlich größere Unterkunft bieten kannst ... möglichst mit Gangsystem (nicht aus Plastik, sondern geeignet sind hier genügend große Pappröhren, Korkröhren und ähnliches) in der 80cm tiefen Einstreu. Oberhalb sollte es ne Abenteuer-Rennstrecke geben, mit Hindernissen a la Steine, Laubbecken und dicken Ästen (die liegen sollten, Duprasis sind Bewohner offener Wüsten, keine kletternden Waldbewohner, das muß alles Fallsicher gebaut werden, so daß ein Fallen in größere Tiefen nicht möglich ist). Wenn du es nur irgendwie einrichten kannst, sollte für ihn die Unterkunft 2m lang mind. werden, das gibt ihm die Illusion, daß er wandern kann.

Die Dame deiner Wahl wiederum gehört offenbar zu der einzelgängerischen Sorte - kann sein, daß das durch die doch sehr beengte Haltung zustandekommt und sie ich wieder mit ihm vertragen wird, wenn du tatsächlich einen 2m langen Käfig mit 80cm Buddeltiefe bauen kannst, aber es ist auch sehr gut möglich, daß sie einfach alleine bleiben will ähnlich wie Goldhamster und Co - auf jeden Fall gehört auch so ein Charaktertyp NICHT in die Zucht oder Vermehrung, denn gerade bei den Fettschwanz-Rennmäusen geht es darum, sie den Haltungsbedingungen des Menschen anzupassen, da viele der ursprünglichen Charaktere überhaupt nicht artgerecht gehalten werden können!

2. Wir haben das Problem, daß nicht mal der Unterartenstatus bekannt ist - es gibt zwar inzwischen zwei genetische Studien, die beschäftigen sich jedoch eher mit der äußeren Verwandschaft. Aufgrund der extremen Verhaltensunterschiede innerhalb der Gefangenschaftspopulation der Duprasis vermute ich hier, daß wir hier mind. drei sehr unterschiedliche Ökotypen haben, die in freier Natur sich aus dem Wege gehen - und die nun in Gefangenschaft munter miteinander verkreuzt und verbandelt werden!
Solche Hybriden aus sehr nah verwandten, aber sehr unterschiedlich lebenden Populationen, ergibt meist Verhaltensmonster ... insofern ist das Heraussuchen von möglichst nicht verwandten Tieren mit hoher Wahrscheinlichkeit erst der Anfang vom Untergang der Duprasivermehrung!

3. Die Duprasis haben eine ganze Reihe von sichtbaren Anpassungen an ihren Lebensraum, angefangen von einem sagenhaft gutem Hörvermögen im Infraschallbereich (die hören beispielsweise in Großstädten den Verkehrslärm viel deutlicher, wie wir Menschen und es ist zu vermuten, daß sie genau wie wir davon Kopfschmerzen bekommen bzw es ist nicht mal auszuschließen, daß durch diesen ständigen Infraschall des Straßenverkehrs die Kommunikation der Duprasis untereinander extrem gestört wird), über einen Fettschwanz, bis hin zu sehr vielseitigen Mahlzähnen, die sich zwar übers Leben stark abnutzen, wenn Pflanzen gefressen werden, aber dennoch keine wurzeloffenen Zähne sind, also nicht nachwachsen. Nur die Nagezähne wachsen genau wie bei allen Nagetieren ständig nach. Über die tatsächliche Ernährung ist kaum was bekannt ...

Vermutlich leben Duprasis zu einem sehr großen Teil von Insekten - sie zeigen ein sehr ausgefeiltes Jagdverhalten, daß sie erst erlernen müssen. Und was das Ganze noch schwieriger macht, damit sie sich wohl fühlen, müssen sie jagen! Sie brauchen also Lebendfutter ... möglichst abwechslungsreich gesammelt aus der Natur, also Spinnen, Heuschrecken, Grillen etc. Raupen, Pinkies, Würmer etc sind eher ungeeignet, wobei gegen gelegentliche Gabe nix einzuwenden ist.
Das, was man so in den Zoofachgeschäften kaufen kann, wie Mehlwürmer, Heimchen oder Grillen, ist dagegen für eine regelmäßige Fütterung zu fett und zeigt ein falsches Fettsäuremuster! Die Folge ist die bei den meisten Fettschwanz-Rennmäusen in Gefangenschaft zu beobachtende Fettsucht, bei der der Schwanz ballonartig anschwillt - so sehen die wildlebenden Duprasis nur dann aus, wenn es die Natur ganz ausnahmsweise mal sehr gut mit ihnen gemeint hat! Die nächste Mangelzeit kommt bestimmt, innerhalb eines Monats ist der ballonartig angeschwollene Schwanz nur noch normal dick. Gekaufte Insekten sind also nur was für den Notfall, beispielsweise für die Urlaubsvertretung, die hats schließlich eh schwer genug, da ab und an mal Krabbelviechs in Käfig zu schmeißen ...

Weiterhin laufen Duprasis kilometerweit, um an ein paar Früchte heranzukommen, die sie in ihren sehr komplexen und großen Bauen lagern ... heißt also, auch da muß Ersatz her, denn wenn die anfangen, irgendwelche Äpfel oder Erdbeeren in ihren Bauen zu lagern, wirds sehr schnell sehr unhygienisch und die Duprasis werden erkranken. Heißt also, um den Duprasis Früchte anbieten zu können, sollten es sich um Wildfrüchte handeln: Schlehdorn, Weißdorn, Vogelbeeren, Hagebutten und ähnliche Beeren - möglichst noch am Ast und möglichst so drapiert, daß die Duprasis da was tun müssen, um da an die begehrten Früchte zu kommen!
Eventuell gehen auch getrocknete Datteln, Rosinen und getrocknete Feigen - diese Früchte sind jedoch sehr zuckerreich, sollten also wenn, dann nur gelegentlich angeboten werden. Werden sie zu oft gereicht, kann es zu Stoffwechselentgleisungen kommen.

Weiterhin fressen Duprasis Saaten - und hier ist es wichtig, daß sie kein großkörniges Vogelfutter bekommen, sondern die Feinsaaten, die sie auch in freier Natur vorfinden. Selbst Sistermann gibt eine Mischung an, die eher zu große Saaten enthält. Geeignet sind beispielsweise Brennesselsamen, Chia, Basilikumsamen, diverse kleine Grassamen (Hirsen sollten dabei die größten Samen in der Mischung stellen), Beifußsamen, Gänsefußsamen, Knöterichsamen, Radieschensamen etc.
Da die ernährungsphysiologische Zusammensetzung unserer mitteleuropäischen Flora und Fauna nicht der Wüstenflora- und Fauna entspricht, sollte hier die Mischung so artenreich wie nur irgend möglich sein, damit die Duprasis sich das Passendste für sich heraussuchen können.

Etwas einfacher ist es mit den Pflanzen - im Vorkommensgebiet der Duprasis kommen eine ganze Reihe von als Futterpflanzen genutzten Arten vor, die es in ähnlicher Form auch bei uns zu sammeln gibt: Beifuß, Gänsefuß, Knöterich, Borstgras, Disteln, Gänsedisteln, Kratzdisteln und vieles mehr. Da kann viel ausprobiert werden.
Prinzipiell gilt, alles was auf sandigem, trockenen Boden wächst, ist auch ernährunsphysiologisch dem ähnlicher, was am Rand der Sahara wächst. Der frischgepflüchte Kräuteranteil sollte so hoch, wie irgendmöglich sein - einfach, weil die Duprasis ihren Wassergehalt hauptsächlich aus ihrer Nahrung decken, sie können ebenso wenig genügend Wasser durch Trinken ergänzen, wie Katzen.
Immerhin leben sie nicht so lange, wie Katzen, so daß Nierenerkrankungen durch zu trockene Ernährung kaum auftreten ...

Übrigens - die Duprasis verspeisen ihre Jungen aus Streß, nicht wenn sie krank sind!
Wenn also die Jungen gefressen werden, stimmt etwas an der Haltung nicht ... oder es sind durch die Vermischung unterschiedlicher Ökotypen Verhaltensmonster entstanden.
Noch ein Grund mehr, daß nur die sozialen Grundtypen, die sich gut untereinander vertragen und auch mit wenig Platz, so wie sie immer noch als Mindestmaße für die Duprasis angegeben werden, klarkommen, zu züchten oder zu vermehren.



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Mi 9. Jul 2014, 12:40

Murx Pickwick danke für die ausführliche Antwort, diese hat endlich mal erleutert warum ich nicht züchten soll und was das Problem usw. ist nicht einfach nur "Schlechte Gene" und wie verhaltensgestört die beiden doch sein sollen unterstellt.

Also es sind nicht meine ersten Nagetiere, vorher hatte ich ein Goldhamsterweibchen (musste sie alleine Halten weil sie ziemlich Artgenossen feindlich war), und später 2 Farbrattenweibchen und 1 Rattenmänchen (alle starben an Tumoren, daher möchte ich auch keine Ratten mehr wegen der hohen Tumorrisiken)

Das Duprasi Gehege des Männchens ist Länge: 80 cm Breite: 40 cm Tiefe: 40 cm und das des Weibchens fast identisch, Das ist mir auch zu klein, allerdings muss ich erstmal den Umzug abwarten bis sie endlich ihren eigenen Raum bekommen, dort will ich dann einen Teil des Zimmers abgrenzen und zur Duprasizone umfunktionieren. Hier geht das momentan noch nicht da mein Kater Felix sie sonst etwas zu gerne haben würde :/
Momentan stehen sie im Schlafzimmer wo es immer recht ruhig ist.

Die Inneneinrichtugn der beiden besteht aus ausgehöhlten halbierten Baumstümpfen als Unterkumft, Baumröhren zum durch laufen, Kleintierstreu, Heu, Baumwollnestmaterial, Chinchillasand und wurzeln.

Bislang habe ich immer die Feinsaaten die auch im Vogelfutter vorkamen gefüttert, auch mal Sonnenblumenkerne und sowas, ist das eher nicht so gut?
Mehlwürmer habe ich ihnen alle 2 Tage 1-3 gegeben, soll ich dann lieber aus der Natur Spinnen, etc, sammeln, können die nicht krankheiten haben? Dann habe ich noch Gemüse wie Gurke und Paprika gefüttert.
Dann haben sie noch Brenesselwurzeln getrocknet bekommen und andere Wurzeln zum knabbern.
Wegen den Früchten hatte ich mal gelesen dass Duprasi schnell Diabetes bekommen können, bei den Waldfrüchten dann einfach nur ab und an oder wie?



Ich wollte eigentlich beiden ein Laufrad zur verfügung stellen..doch momentan würde es nur im erdboden versinken oder begraben werden statt zum Laufen genutzt zu werden, also leider auch erst in 20 Tagen möglich :(

Anfangs waren die beiden sehr verträglich haben aber zwischenzeitig diesen typischen Paarungsablauf hinter sich gebracht und einige Tage darauf begann das Problem, also könntes sein das es durch eine Schwangerschaft dazu kam, jedoch habe ich keine Ahnung ob sie eben schwanger ist.
Aber zurücksetzten werde ich ihn dann lieber nicht!



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 9. Jul 2014, 17:31

Bei den Ratten mußt du unterscheiden zwischen Tumoren, die bei jungen Ratten (bis ca. 2 Jahre) auftreten und Tumoren, die bei alten Ratten über zwei Jahren auftreten.
Tumore, die unter zwei Jahre auftreten, sind induziert - heißt also, da lief was schief an der Haltung oder, was sogar wahrscheinlicher ist, das Futter stimmte nicht ... gerade, wenn viel Fertigrattenfutter verfüttert wird, wie beispielsweise Rattima oder Höveler Standard-Rattenfutter oder ein Futter von Mucki, Vitakraft, was auch immer für eine Firma, häufen sich Gebärmuttertumore, Darmtumore und Gesäugetumore.
Tumore, die über zwei Jahren auftreten dagegen, sind normale Alterstumore, je älter man wird (gilt für Mensch, Meerschweinchen, Katz und Ratz), desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, daß ein Tumor entsteht ... wird eine Farbratte fünf Jahre alt, wird sie fast immer einen Tumor haben. Ratten bekommen dabei nicht häufiger wie andere Säuger Alterstumore - nur ist ihr natürliches Alter auf zwei Jahre ausgelegt, im Gegensatz zum Menschen, dessen natürliches Alter auf 60 Jahre ausgelegt ist. Dementsprechend häufig sind dann auch Tumore bei dreijährigen Ratten - nämlich etwa so häufig, wie bei einem 80jährigen Menschen. Werden Ratten noch älter, nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor immer mehr den 100%, ohne sie ganz zu erreichen.
Kurzum - es ist ein Wettrennen zwischen dem natürlichen Tod durch unbekannte Ursache und dem natürlichen Tod durch Tumor ... irgendwas kommt immer, sonst würden Tiere ewig leben.

Mit Goldhamster und Farbratte hast du nun ausgerechnet zwei Arten als erste Tierarten gehalten, die keine besonderen Anforderungen an den Halter stellen - beide züchten in winzigen Makrolonboxen bei PHW nach und verknusen extreme Haltungsfehler in alle Richtungen ... da dann gleich auf so eine vergleichsweise heikle Art umzustellen, ist ein sehr, sehr großer Schritt, du wirst dir also erstmal Beobachtung und gesunden Halterverstand antrainieren müssen. Dazu kommt, daß sowohl der Goldhamster, als auch die Wanderratte Arten feuchterer Gegenden sind, das sind keine Wüstenrandbewohner, wie die Duprasis. Du wirst dich also einlesen müssen in die Bedingungen, die in Halbwüsten und Wüstenrandgebieten herrschen. Hier kann ich dir nur empfehlen, in alles reinzuschauen, wo Buchstaben drin sind und wo Sahara draufsteht ... schau dir Bilder an, versuch was über Pflanzen und Tiere herauszufinden usw usf ... gehört einfach dazu, wenn man sich solche doch eher heiklen Arten zulegt.

Die Feinsaaten im Vogelfutter bestehen hauptsächlich aus Spitzsaat, Leinsaat, Sesam, teilweise sogar Rübsen, diverse mittelgroße Hirsesorten (Senegalhirse, Mannahirse, schwarze Hirse etc), Hafer, Buchweizen, Negersaat etc - im Vergleich zu den Samen, welche im Heimatgebiet der Duprasis gebildet werden, haben die Samen einen doppelten bis fünffachen Durchmesser!
Das hat ne ganze Menge Nachteile ...
1. Je kleiner die Samen sind, desto höher ist der Anteil der Schale, desto mehr unverdauliche Bestandteile enthält der Samen.
2. Je kleiner der Samen ist, desto höher ist der Gehalt an Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen etc, da die Energieträger Stärke und Fett eingespart werden müssen, dafür ist kein Platz in so Winzsamen. Je größer die Samen sind, desto höher ist der Gehalt an leichtverdaulichen Energieträgern wie Stärke oder Fett.
3. Es ist für einen Nager energieaufwendiger, kleine Samen zu futtern (vor allem, wenn dieser Samen dann auch noch mit Sand gemischt wird oder in ganzer Rispe verfüttert wird, so wie die Duprasis die Samen größtteils auch in der Natur vorfinden), wie große Samen zu futtern ... einfach, weil sie viel mehr kleine Körnchen kauen müssen, um die gleiche Nährstoffmenge zu futtern, wie bei den großen Samen, wo nur wenige Körner ausreichen.

Dabei sind gerade die Duprasis als Hungerkünstler recht ausgebufft ... sie rechnen, wenn sie Samen finden, innerhalb kürzester Zeit durch, wieviel Energie sie in welcher Zeiteinheit und bei welchem Energieeinsatz herausbekommen und bevorzugen deshalb ausgerechnet die großen Samen, wo sie nicht viel tun müssen, um sich sattzufressen. Außerdem bevorzugen sie eindeutig den Futternapf, wo die Samen wie auf dem Präsentierteller lagern ... genau diese Selektion auf Nahrungseffizienz ist es nun, welche unter Gefangenschaftsbedingungen zum echten Problem wird und zu einer Vielzahl an Stoffwechselentgleisungen führt.
Selbst mit der Sistermann-Mischung scheint ein erheblicher Teil der Duprasis krank zu werden - das, was dann als Diabetes so gern verbreitet wird, aber nur in den seltensten Fällen wirklich Diabetes ist (was aber egal ist, jegliche Stoffwechselentgleisung ist schlecht für Duprasis). Die Durchschnittskorngröße ist immer noch viel zu hoch!
Je kleiner also die Korngröße deiner Hauptfuttermischung ist, desto eher wirst du solche Stoffwechselentgleisungen vermeiden können ... was nun allerdings nicht heißt, daß nicht auch ab und an mal Sonnenblumenkerne, Mannahirse oder Spitzsaat bei sein darf, nur, es darf nicht den Löwenanteil ausmachen und die größeren Körner sollten extra gereicht werden, so daß die Duprasis sich nicht die größten Körner raussuchen können, sondern angewiesen sind auf die Feinsaaten.
Weiterhin sollte die Zusammensetzung stark schwanken - das treibt die Duprasis dazu, mit Überlegung an den Saatennapf zu gehen, sie können sich nicht auf eine bestimmte Kornzusammensetzung einschießen, sondern müssen jeden Tag neu überlegen, wie sie ihre Nährstoffe zusammenstellen müssen, damit es paßt. So wird die Futterselektion stark gefördert.
Alles, was du in Samenständen anbieten kannst, solltest du auch in dieser Form anbieten - und hier darfst und solltest du besonders gemein sein und den Duprasis ihr Futter an schwer zugänglichen Stellen drapieren, damit die Duprasis sich nicht mal schnell eben den Magen vollschlagen können, sondern sich ihr Futter genau wie in der Natur hart erarbeiten müssen. Das fördert die Gesundheit durch Bewegung und Hirntätigkeit (das Hirn verbraucht die meiste Energie im Körper, ein Laufrad bringt lange nicht so viel Energieverbrauch, wie das Überlegen, wie komm ich denn nu schon wieder an die aufgehängten Beifußsamen ran ... )

Weiterhin sollte der Anteil der ausgewachsenen Insekten mind. 30% des Futters ausmachen - denn sie sind eiweißreich und enthalten ihrerseits viel Ballaststoffe in Form von Chitin und nur verschwindend geringe Mengen an verdaulichen Kohlenhydraten. Es geht also darum, eine möglichst hohe Nährstoffdichte und möglichst geringe Energiedichte im Hauptfutter zu erreichen. Damit die Duprasis sich nun nicht dick und fett fressen an sovielen Insekten, ist es notwendig, die Insekten lebend zu verfüttern, damit die Duprasis gezwungen sind, ihr Hirn und ihre Muskeln anzustrengen, um die Insekten fangen und fressen zu können. Je unterschiedlicher die Fortbewegungsformen der Insekten sind, desto besser (Heuschrecken hüpfen, Blattläuse drängen sich dicht an dicht unter Blättern und an Blattstielen (sind allerdings auch zuckersüß, also für die gilt das mit den wenig leicht verdaulichen Kohlenhydraten nicht), Mistkäfer laufen recht schnell und sind zudem auch noch mit einem dicken Chitinpanzer geschützt, Grillen graben sich ein und verstecken sich in der kleinsten Ritze, einige Spinnen hüpfen, andere rennen oder sie klettern sehr schnell und geschickt). Duprasis sollten gefordert werden und zur Futtersuche animiert werden ... dabei ist (fast) jedes Mittel recht. Wenn sie die Hälfte der Nacht mit Futtersuche verbringen, kann man von ausgehen, daß die Ernährung langsam stimmt ...

Spinnen und Co können natürlich Krankheiten haben - Mehlwürmer aber auch!
Der Unterschied ist jedoch, daß du mit Mehlwürmern mit hoher Wahrscheinlichkeit große Mengen an Oxyuren mitfütterst, immer dieselben wenigen Arten in erheblicher Menge - das macht krank.
Wenn du dagegen Krabbelgedöns aus der Natur verfütterst, sind es immer wieder andere Krankheitserreger, mit denen es die Duprasis zu tun bekommen - und die einzelnen Krankheitserregerarten werden selten eine krankmachende Menge erreichen. Das heißt, das Immunsystem wird enorm gefordert und bildet sich viel besser aus, trotz deutlich mehr potentieller Krankheitserreger sind die Duprasis deshalb mit den wildgefangenen Krabbelgedöns deutlich gesünder, wie mit den in Massentierhaltung vermehrten Mehlwürmern. Der hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren im Fett tut da noch ein übriges ... die ungesättigten Fettsäuren werden nämlich gebraucht, um das Immunsystem aufzubauen.

Gurke und Paprika sind höchstens ein Ersatz für Sukkulente ... dabei gibts eigentlich genügend Sukkulente, die auch in unseren Breitengraden wachsen, schau dich da einfach mal um, was du an Steinbrechgewächsen findest (und paß auf, daß du sie nicht mit Wolfsmilchgewächsen verwechselst, denn diese sind vermutlich für Duprasis der Gesundheit abträglich - wobei man das eigentlich gar nicht so genau weiß, aber das ist ein anderes Thema).
Die wildgesammelten Steinbrechgewächse (oder die, welche du im Blumentopf und im Garten findest) haben den Vorteil, daß ihre Haut deutlich dicker, stabiler und damit unverdaulicher ist, wie die Schale von Gurke und Paprika, das heißt, der Ballaststoffanteil ist höher. Und nicht nur das - auch der Anteil an sekundären Pflanzenstoffen, welche zur Gesunderhaltung unbedingt notwendig sind, ist in den Steinbrechgewächsen höher und entspricht eher dem, was die Duprasis in ihrer Heimat vorfinden. Die Duprasis werden dir schon zeigen, was sie davon futtern und was sie definitiv nicht mögen und liegenlassen werden.
Paprikakerne dagegen sind wieder durch ihren Capsaicingehalt eine gute Ergänzung ... sie werden trotz ihrer Größe auch nicht zuviel gefuttert, einfach weil Duprasis wissen, daß sie nicht beliebig viel Capsaicin fressen dürfen.

Brennesselwurzeln und ähnliche Wurzeln sind eine phantastische, sehr gesunde Nahrungsergänzung, sowohl frisch, als auch getrocknet ... Speicherwurzeln dagegen sollten nur Wildpflanzen wie wilde Möhre, statt Kulturmöhre oder Löwenzahn von der Wiese statt gekaufter Löwenzahn verfüttert werden, der Gehalt an Energieträgern ist in den Wildpflanzenspeicherwurzeln geringer, wie in den für den menschlichen Genuß umgezüchteten Speicherwurzeln. Auch hier wieder geht es um die von dir vorgegebene Optimierung in Richtung geringe Energiedichte und hohe Nährstoffdichte.

Obst ist übrigens nicht ausschlaggebend für Diabetes mellitus, im Gegenteil, es wird Diabetes-Menschen sogar empfohlen, sehr viel Obst zu futtern, denn Obst senkt den Blutzuckerspiegel, ohne daß Insulin eingesetzt werden muß! Was Diabetes mellitus fördert, das sind Mehlsaaten - also Hafer, Spitzsaat, Mannahirse etc ... und hier kannst du von der Daumenregel ausgehen, je größer das Korn, desto eher Diabetes mellitus!
Du hast dennoch ein Problem mit Obst - Obst wird natürlicherweise von Duprasis gelagert.
Nun leben die Duprasis in einem Lebensraum, der extrem trocken ist - das heißt, daß selbst eine wässrige Gurke innerhalb kürzester Zeit zu Trockengurke wird, aus Brombeeren wird innerhalb nur weniger Stunden furztrockenes Krümelklumpzeugs - und das ist alles sehr gut lagerbar.
Ganz anders in unserem viel zu feuchten, kalten Klima - die Brombeeren trocknen auch nach einer Woche nicht in der Einstreu, sondern setzt da viel eher dichten Pelz an und bekommt irgendwann Beine ... und daran sind die Duprasis nicht angepaßt! Der Schimmel, der da in deren Essenskammer entsteht, bringt sie ganz, ganz langsam um ... (ein weiterer möglicher Grund für die häufige "Diabetes" der Duprasis, die vermutlich gar keine Diabetes ist, sondern eine Zusammenfassung sehr unterschiedlicher Stoffwechselstörungen). Also darf nur Obst angeboten werden, was auch nach Tagen und Wochen nicht anfängt zu schimmeln ... und da finden sich halt eine ganze Reihe von Wildobst, welche einen hohen Wirkstoffgehalt haben, welcher der Schimmelbildung entgegensteht (Schlehe beispielsweise) oder aber nur wenig Wasser enthält (Hagebutte beispielsweise).
Aus der Überlegung heraus sind deshalb Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren, Mispeln und einige andere Wildobstarten abzulehnen - man findet eventuell dieses Wildobst in der Einstreu zuspät oder gar nicht wieder ... und genau aus diesem Grunde sind auch Apfel, Birne und Co nicht gut ... auch die schimmeln schneller, wie sie trocknen.
Es kommt beim Wildobst noch ein Effekt hinzu - Wildobst ist nicht ganzjährig zu finden, dementsprechend bekommst du eine gewisse für die Duprasis notwendige Saisonalität der Ernährung hin. Das meiste Wildobst gibts nunmal nur im Herbst und Winter ... im Frühjahr bis Mitte Sommer gibbet nix Wildobst, das Früheste wären Vogelkirschen - und die sind wegen Schimmelgefahr nunmal tabu, ebenso die nun folgenden Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren - alles tabu wegen Schimmelgefahr.
Das erste geeignete Wildobst wären Hagebutten und Weißdornfrüchte, wo die ersten Mitte Juli bis Anfang August zu finden sind. Dann gehts aber Schlag auf Schlag ... September bis Oktober ist eigentlich fast alles geeignete Wildobst zu finden, den Winter über bis Januar gibts dann nur noch Schlehe und Hagebutte.

Ach ja ... und nicht vergessen - gerade für Früchte rennen Duprasis in freier Natur meilenweit - das sollte auf jeden Fall auch in Gefangenschaft nachgebildet werden, schneid also gleich nen ganzen Zweig mit Früchten dran ab und drapier ihn so, daß die Duprasis sich anstrengen müssen, da ranzukommen. Wildobst ist nix für den Futternapf!



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Mi 9. Jul 2014, 21:22

Vielen Dank für die ganzen Informationen :yeah:

Morgen gehts dann mal nach draußen zum pflücken und shoppen für die kleinen :top:

Bei meinen Ratten damals war das Problem dass ich die Weibchen von jemandem übernommen habe, da waren beide schon über ein halbes jahr alt ..beide hatten nur Meerschweinchenfutter ausm Supermarkt bekommen und nie etwas anderes und standen immer in einem dunklen raum.
Dann wollte sie sie los werden und es hieß nur noch entweder nimmt sie wer oder sie setzt sie aus >.<
Die eine die schon einen Tumor hatte starb dann mit einem Jahr und die andere bekam mit 1 einhalb Jahren ihren Tumor und wurde auch nur 2, bei dem Männchen lag es wahrscheinlich daran dass er vom Vorhalter als kleiner Ratterich schon immer Joghurt bekommen hat ....

Bei den Duprasi weiß ich ja nun was zu tun ist, vielen vielen Dank :klatsch:

Ps. Irgendeine Idee wie ich ein Laufrad in einem Terrarium zum stehen bringen kann ohne dass es vergraben wird?



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 9. Jul 2014, 22:08

In einem so kleinen Terrarium? - Nein ... keine Idee.

Wenn du umziehst und tatsächlich das geplante Duprasi-Paradies einrichtest, kannst du eine streulose Etage oder einen streulosen Raum bauen, der durch eine Röhre mit dem übrigen Käfig verbunden ist. Dort ist es dann problemlos möglich, nen Laufrad aufzustellen.

Wichtig ist, daß das Laufrad groß genug ist ... 30cm mind. sollten es schon sein.
Ob es dann tatsächlich benutzt wird, ist dann eine andere Frage ... wenn nämlich die Beschäftigungsmöglichkeiten ausreichen, wird das Laufrad oft nicht angenommen.
Bei meinen Ratten damals war das Problem dass ich die Weibchen von jemandem übernommen habe, da waren beide schon über ein halbes jahr alt ..beide hatten nur Meerschweinchenfutter ausm Supermarkt bekommen und nie etwas anderes und standen immer in einem dunklen raum.
Soll ich mal ganz ehrlich sein?
Nach einer solchen Haltung wundert mich der frühe Tod ganz und gar nicht ... das übersteigt selbst die Anpassungsfähigkeit von Wanderratten, gerade weil die meisten Fertigfutter, die man so im Supermarkt bekommt, mit Farb- und Geschmacksstoffen überfrachtet sind. Wenn dann auch noch das Tageslicht fehlt ...
Da ist dann allerdings leider nicht mehr viel durch die eigene Haltung mehr rauszuholen, die Schäden, die da im ersten halben Lebensjahr entstanden sind, sind irreversibel, das heilt selbst bei bester Haltung nicht mehr.
Der Joghurt-Ratterich dagegen hatte vermutlich einfach nur Pech, denn Joghurt ist eigentlich recht gesund für Ratten ... zumindest, wenn sie denn auch noch was Anderes bekommen wie nur Joghurt, sonst ists selbst für Ratten zu einseitig.



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Mi 9. Jul 2014, 22:51

Dann müssen sich Frida und Meppo eben noch bis zum Umzug gedulden :püh:

Naja immerhin hatten die Damen noch eine schöne Zeit mit Tageslicht und abwechlungsreichem futter :)



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von WhisperingSoul » Do 10. Jul 2014, 22:57

War heute bei einem sehr guten Aquaristen und habe dort gehört dass man da Aquarien auf Wunsch anfertigen kann, auch mit Etagen usw.

Würde für einen Duprasi auch ein 120X50X50 Aquarium mit vergrabenen Etagen und Standplatz für Trinken und Laufrad reichen?
Jeder würde dann ein eigenes bekommen?



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von Ziesel » So 13. Jul 2014, 13:49

WhisperingSoul hat geschrieben:Also es sind nicht meine ersten Nagetiere, vorher hatte ich ein Goldhamsterweibchen (musste sie alleine Halten weil sie ziemlich Artgenossen feindlich war)
na das überrascht mich jetzt nicht, Goldis sind nun mal Einzelgänger...
WhisperingSoul hat geschrieben:Das Duprasi Gehege des Männchens ist Länge: 80 cm Breite: 40 cm Tiefe: 40 cm und das des Weibchens fast identisch....Mehlwürmer habe ich ihnen alle 2 Tage 1-3 gegeben,
Als tierische Proteinquelle hauptsächlich Mehlis anzubieten ist nicht die beste Idee. Die Würmchen sind recht "fettig" und Duprasis sind zwar nicht unbedingt die alleragilste Mausart im Vergleich zu anderen Rennern (sie klettern beispielsweise in der Regel nicht) aber sind bei 80cm Rennstrecke nu auch nicht wirklich ausgelastet. Also ich meine: nicht viel Bewegung und nur fettes tierisches Futter ist keine günstige Kombination.
Meines Wissen sind Duprasis recht geschickte Jäger. Das würde ich ausnutzen. Lass die sich selbst lebende Heuschrecken, Grillen uÄ fangen (da haste ja genug Anregungen von Murx) . Gibst du solches nicht so fettes und wuseliges Lebendfutter in ihr Heim, müssen sich deine Tierchen bewegen um an die Häppchen zu kommen, sind ´n bißchen gefordert...
(Die Mehlis kannste ihnen ja als besonderes Leckerchen gelegentlich servieren, zB von der Hand)

Ein Laufrad anzubieten halte ich für sehr sinnvoll, wenn sie schon nicht klettern können so laufen sie doch recht gern und viel. Vielleicht kannst du das Laufrad etwas erhöht anbringen oder stellen, zB auf 2 Ziegelseteine oder [url=[/url] in der Art nicht zu steil und wegrutschsicher nachbauen um das Laufrad darauf zu platzieren.
WhisperingSoul hat geschrieben:habe mir vor knapp einem Monat Duprasi/Fettschwanzrennmäuse geholt, allerdings bei einem unerfahrenen Zoohändler.Er meinte schlicht, ich könne sie genauso wie Hamster halten, sie bräuchten nur Körnerfutter und er gebe ihnen nur Vogelfutterreste.....Er meinte sie sind nicht aus einem Wurf und er hat sie extra zur Paarung da, wollte sie mir auch erst gar nicht geben...(Er hat zwar keine Ahnung von dem was er verkauft, ist aber ein ehrlicher mensch, kenne ihn ja schon länger...hat eben nur von Exoten keine Ahnung >.<)
Mmhh..wenn du ihn kennst und ihn für einen ehrlichen Menschen hältst, dann frag ihn doch einfach mal woher er die Tiere bezog ! Ich mein wenn er sagt, dass es sich um Importe/Wildfänge handelt, könnt man glauben nichtverwandte Tiere zu haben. Kann er dir einen seriösen Züchter nennen, hast du die Möglichkeit dort nachzufragen, ob der Züchter dem Zoohändler einen Wurf oder ein Paar Geschwister verkauft hat und bekommst sicher noch ein paar Infos rund um Haltung/Pflege der Duprasis. Kaufte er die Tiere jedoch von einem 0815 Vermehrer an, würd ich davon ausgehen, dass die echt wie Hamster gehalten/ernährt wurden und an "soziale Linien", Ahnung von Genetik, Verpaarung von gesunden Tieren usw ist nicht zu denken. Von der Sache her weisst du ja jetzt nicht mal was du da hast und was du dann kriegst erst recht nicht. Also würd ich von weiteren Vermehrungen absehen. (Übrigens müssen sich Elternteile und Kids nicht zwangsläufig lebenslänglich verstehen. Wer sagt denn, dass ein mit Papa vergesellschafter Duprasi-Sohn nach der Pupertät nicht dem Papa den Rang/das Terretorium agressiv streitig machen will/wird oder die Tochter sich nicht mit der Mama bezickt?)

PS: Was Zwerghamster betrifft kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass es tatsächlich eine Rolle spielt aus welchen Verhältnissen die Tiere stammen. Laut meiner Beobachtung ist es so, dass zB reinrassige Campbells oder Robos aus seriösen sozialen Zuchten sich mit Artgenossen zu 98% auf Dauer vertragen während bei den normal verkauften Dsungi-Campbell-Mixen oder Robos aus irgendwelchen Vermehrungen die Wahrscheinlichkeit bei unter 50% liegen dürfte.



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Re: Duprasi - Fettschwanzrennmaus, Erfahrungen? Tipps?

Beitrag von lapin » So 21. Sep 2014, 19:07

Huhu, wie geht es denn den beiden? Sind sie schon umgezogen oder gab es schon ein Laufrad für die 2? :)


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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