Schlangen werfen - Verletzungsgefahr?

[Grashüpfer]

Manchmal sieht man in Filmen wie Schlangen aufgenommen und einfach weg geschleudert werden, damit sie keine Gefahr mehr darstellen.
Ist das Film oder kann man eine Schlange wirklich einfach werfen ohne das ihr das was ausmacht?

[Caladiel]

AUF GAR KEINEN FALL MACHEN!!

Eine Schlange besteht quasi nur aus Rippen und Wirbeln (stark vereinfacht), was ein Sturz bzw Fall auf eine harte Oberfläche bedeutet, brauche ich ja wohl nicht zu erklären.

[Grashüpfer]

Hoffentlich wissen das dann auch die Menschen, die in Schlangengebieten wohnen. Naturvölker z. B.

Was man in Filmen so alles ins Unterbewusstsein eingehämmert bekommt.....

[Caladiel]

Wenn man denn wirklich eine Schlange in der Hand hat und wieder auf den Boden geben möchte, dann hält man die Schlange etwa in Körpermitte mit der einen und im hinteren Drittel mit der anderen Hand fest und setzt sie dann an geeigneter Stelle ab.

Eine geeignete Stelle ist zB bei Baumschlangen eine Einstiegsmöglichkeit in Äste bei Bodenbewohnern, eine Rückzugsmöglichkeit wie einen Busch. Dabei stützt man die Schlange mit den Händen, sodass sie von alleine aus den Händen kriecht. Normalerweise sollte man so problemlos die Schlange "los werden".

Natürlich fallen Schlangen auch mal beim Klettern und es passiert ihnen nichts (sonst wären sie wohl schon ausgestorben). Aber man muss ja nichts provozieren.

[Murx Pickwick]

Die meisten Völker, welche noch wenig von unserer europäischen Denkkultur beeinflußt sind, halten Schlangen für etwas Besonderes, welche nicht aus Angst vor Bissen durch die Gegend geschmissen oder zerstückelt werden ... man schützt sich da eher, indem man sich halt so verhält, daß die Begegnung mit Schlangen eher minimiert werden. Und selbst wenn man Schlangen begegnet, ist das bei den Leuten kein Problem. Sie kennen ihre Schlangen.

Wenn man denn wirklich eine Schlange in der Hand hat und wieder auf den Boden geben möchte, dann hält man die Schlange etwa in Körpermitte mit der einen und im hinteren Drittel mit der anderen Hand fest und setzt sie dann an geeigneter Stelle ab.

Gilt das auch für Giftschlangen?

Die erste Kreuzotter, die ich transportiert hab, hat sich als äußerst wendig und gelenkig erwiesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich, wenn ich eine Schlange mittig um den Körper und am hinteren Drittel festhalte, wirklich sicher vor deren Zähnchen bin - vor allem, wenn die Schlange alles andere wie begeistert von manuellen Tiertransporten ist ... da die Kreuzotter sich im Stall hinter einigen Brettern verschanzt hatte, war es für mich kein Problem gewesen, sie direkt hinterm Kopf zu fixieren und sie dann mit beiden Händen aufzunehmen (eine Hand direkt hinterm Kopf, eine Hand ca um die Mitte des Körpers).
Das Absetzen draußen im Garten hat dann auch problemlos geklappt, zumal ich sie so absetzte, daß sie sich im Gebüsch in Sicherheit bringen konnte - hat sie dankenswerter Weise nach Absetzen auch gemacht ...

Nun weiß ich allerdings ehrlich gesagt nicht, ob ich das Tier wirklich korrekt aufgenommen und transportiert hab. Ich hoffe, ich hab der Ärmsten nicht wehgetan mit meiner Aktion, aber an der Stelle, wo sich auch die Kaninchen und Meerschweinchen in Sicherheit bringen, fand ich die Schlange dann doch nicht so prickelnd, zumal die Giftmenge und Giftart ausreicht, ein Meerschweinchen zu töten.

Oder gibts für solche Fälle bessere Methoden des Einfangens und Umsetzens?

[Caladiel]

Bei Giftschlangen bin ich leider kein Experte - ich weiß aber, dass sich hier im Forum ein Giftschlangenhalter herumtreibt (wird aber vermutlich mehr Erfahrung mit der Greifzange und Schlangenhaken haben, als mit dem manuellen Umsetzen - dennoch, wäre ein Tipp recht interessant!)

Man kann Schlangen durchaus kurz hinter dem Kopf greifen ohne sie zu verletzen. Dabei fixiert man sie mit einem Stock hinter dem Kopf und greift dann mit der zweiten Hand unmittelbar hinter den Stock, am besten direkt hinter dem Kiefergelenk (sieht man zB auch beim "Melken"). Ich habe das bei recht bissigen Exemplaren auch schon gemacht, aber ich möchte warnen. Wenn man auch nur eine Spur zu leicht den Kopf fixiert und mit der Hand nach dem Kopf greift, dann war das unter Umständen ein sehr schmerzlicher Fehler.

Ganz allgemein kann man sagen, dass Schlangen eine (Mindest)reichweite von etwa der Hälfte ihrer Körperlänge haben. Bei einem Tier, das man kennt erkennt man die ungefähre Reichweite gut daran, wie weit sie sich aufrichten können (um beispielsweise Klettermöglichkeiten wahrzunehmen). Schlangen haben wirklich eine bemerkenswerte Körperspannung. Manche können auch zwei Drittel ihres Vorderkörpers aufrichten. Daher ist es auch wichtig, den Schwanz zuletzt los zu lassen. Wenn sie mit der hinteren Körperhälfte schon eine relativ stabile Lage gefunden hat, könnte sie sich problemlos in nahezu jede Richtung verteidigen. Wenn der Kopf sich jedoch in Sicherheit bringen kann, wird der restliche Körper folgen.

Murx - wenn die Schlange problemlos weg gekrochen ist, hast Du sie sicher nicht verletzt - so zerbrechlich sind sie ja nicht. Der direkte Hautkontakt mit einem Menschen hat ihr vermutlich den Schreck ihres Lebens verpasst Ich habe von anderen Schlangenhaltern bestätigt, dass die Tiere den Kontakt besser verkraften, wenn sie mit Handschuhen angefasst werden. Wir persönlich verwenden Schlosserhandschuhe bei aggressiven, größeren Exemplaren ansonsten Gummihandschuhe wenn überhaupt. Was mir empfohlen wurde bei unruhigen Tieren sind auch Reithandschuhe mit Gumminoppen auf der Handinnenfläche, das habe ich jedoch noch nicht ausprobiert.

Hätte ich eine Giftschlange an einem Ort, an dem ich sie nicht gerne habe, würde ich wohl versuchen, wenn möglich, einen einzigen Fluchtweg für sie vorzubereiten und ihr dann ihr Versteck wegnehmen und mit Hilfe eines langen Stockes sie auf den richtigen Weg bringen. Eventuell würde ich auch versuchen das Tier in einen verschließbaren Behälter zu bugsieren (vor allem, wenn sie eine ganze Strecke weit weg getragen werden soll). Das hängt aber ganz von den örtlichen Gegebenheiten ab. Einen allgemein gültigen Rat kann man wohl nicht geben. Ich denke, Du hast das schon ganz gut gemacht. Vor allem das mit der Rückzugsmöglichkeit. Auf offener Fläche hätte sich die Schlange vielleicht noch genötigt gefühlt sich zu verteidigen um ihren Rückzug zu sichern.

Egal, wie man es macht, man sollte sich auf keinen Fall überschätzen und die Schlange unterschätzen. Diese sind schneller und wendiger als man glaubt, wenn man noch nie mit einer zu tun hatte.

Vielleicht könnten uns aber auch Giftschlangenhalter an ihrem Wissen teilhaben lassen

[Murx Pickwick]

Gut - ist also wie bei allen Umsiedelungsversuchen von Wildtieren ... wenn es nötig wird, ist es dringlich und man hat garantiert weder die eigentlich notwendigen Utensilien zur Hand, noch die Zeit, welche zu suchen ...

Naja, wenigstens schein ich ja die Kreuzotter nicht so falsch angefaßt zu haben ...