Fütterung bei Sommerekzem

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Fütterung bei Sommerekzem

Beitrag von Käse » Sa 9. Mai 2015, 00:07

Wir haben seit ein paar Wochen 2 Pflegeponys, von denen eins ein Sommerekzem hat.
Laut Besitzerin darf es ner Heu fressen.
Warum? Ich dachte stechende Insekten begünstigen das.



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Re: Fütterung bei Sommerekzem

Beitrag von SiSo » Sa 9. Mai 2015, 08:48

Soweit ich weiss, wird die allergische Reaktion auch darauf zurück geführt, dass das Pferd zuviel Eiweiß zu sich nimmt/genommen hat.

Also es gibt wohl Studien, in denen untersucht wurde, dass Pferde, die längere Zeit ein Futtermittel mit viel Eiweiß bekommen haben, zu Autoimmunerkrankungen neigen. Sprich Cushing, Sommerekzem, etc.

Aber ich sehe auch nicht viel Sinn darin Ponys generell mit Kraftfutter zu füttern. Ein gutes Mineral ja, aber Kraftfutter nicht. Da Ponys ursprünglich auf kargen Landschaften stammen und daher sehr leichtfüttrig sind.
Es gibt ganz bestimmt ausnahmen, zB das deutsche Reitpony ist ja auch, soweit ich weiss anders entstanden. Aber "normale" Ponys wie Shetty, Isländer, Haflinger, Norweger,.. zählen für mich zu den sehr leichtfüttrigen. Shettys werden ja selbst, wenn sie als reiner Rasenmäher fungieren, fett.



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Re: Fütterung bei Sommerekzem

Beitrag von Traber » Sa 9. Mai 2015, 10:33

schließe mich SiSo an, ich hab auch u.a. ein Shetty und man möchte es immer gut meinen, tut aber nichts Gutes wenn die gut zu fressen kriegen.
Das eine ist eine Allergie auf die Bisse von den Plagegeistern, ja.

Das andere ist eine Stoffwechselgeschichte. Hier spielt hinein Fütterung ( auch Weidegang ), Belastung, Bewegung
Man kann über das Futter sehr viel steuern, auch Hautprobleme entstehen bei sehr vielen Pferden durch Fütterung, lässt man z.B. Getreide weg regelt sich vieles wieder.
Ist der Stoffwechsel gestört und belastet, und das ist er nun mal bei einem Ekzemer, kann dies auch andere Krankheiten wie EMS oder Cushing begünstigen

weniger ist also wirklich mehr wobei Mineralien abgestimmt sehr wichtig sind- Heu allein ist es auch nicht

Hier nochmal ein kleiner Link
https://www.kraeuterwiese.de/shop_content.php/kraeuterwiese/c122_Sommerekzem---nuetzliche-Tipps" onclick="window.open(this.href);return false;



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Re: Fütterung bei Sommerekzem

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 9. Mai 2015, 10:57

Das Zufüttern von Mineralien ist mehr wie kritisch ... auch da meint man es fast immer zuviel, gerade bei Ponies nicht. Der Zwergenwuchs der Ponies ist nämlich eine Anpassung an Mineralstoffmangel!
Beispiel Shetlandinseln ... extrem ausgewaschener Bodengrund, so wenig drin, daß nur wenige Pflanzen dort überhaupt hochkommen - und zu allem Überfluß auch noch kalkreich!
Die Shetlandponies in ihrer Heimat müssen also irgendwie damit zurechtkommen, daß sie mit den Pflanzen zuviel Kalk aufnehmen, welches zusätzlich die Aufnahme von Zink, Kupfer und Co behindert ... und sie sind dort gesund, seit Generationen. Mineralstoffmangel gibt es dort nicht - Sommerekzem auch nicht.

Nun kommen diese Pferdchen, welche seit vielen, vielen Generationen viel zu wenig von allem bekommen haben, außer von Kalk, auf unsere grünen, fetten und vollkommen überdüngten, mineralstoffreichen Wiesen und bekommen dann auch noch ein "gutes" Mineralstoffpülverchen zusätzlich ... was wird da wohl passieren?

Ähnliches Problem bei Islandponies - wobei die in ihrer Heimat eher mit zuviel Eisen kämpfen müssen.
So robust und gesund die Islandponies in ihrer Heimat sind, so krank werden sie, wenn sie nach Europa verfrachtet werden ...

Mineralstoffe sollten auch bei Pferden nur sehr geziehlt zugefüttert werden - nach durch Blutprobe nachgewiesenem Mangel.
Ob jetzt allerdings nur Heu wirklich ein guter Ersatz für kräuterreiche Magerwiese aus Mineralstoffmangelgebieten ist, wage ich dennoch zu bezweifeln. Es fehlen Lignine (könnte man mit Ästen und Zweigen verschiedener Bäume zufüttern), Bitterstoffe, Scharfstoffe etc etc etc ... Heu enthält oft fructanreiche Gräser, die bei Pferden ebenso wie fette Wiese zu Stoffwechselentgleisungen führen können.



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Re: Fütterung bei Sommerekzem

Beitrag von Bigfoot63 » Sa 9. Mai 2015, 20:12

Wir haben auf dem Rentnerponyhof leider auch einige mit Sommerekzem.
Man vermutet oft bei den Ekzemern einen Auslöser in den Futtermitteln.
Wir haben einen Norweger der extreme Probleme mit Sommererkzem hatte. Nun im dritten Frühjahr sieht es erstmalig viel besser aus.
Wir füttern Heu und seit ein paar Tagen nur noch Wiese. Gesät und nachgesät haben wir nur magere Wiese für Pferdeweiden. Kein Stickstoff mehr auf du Wiesen usw.
Es wird langsam. Normalerweise waren Anfang Mai schon die Schweifrübe kahl usw...
Zweige von Haselnuss oder Obstbäume bekommen wir regelmäßig vom Landschaftsbauer geliefert. Die lassen auch Weide Weide sein. Dann haben wir auch bemerkt das viele Tinkturen und Öle die lindern sollen, nichts veränderten. Es wurde sogar besser nachdem wir einige Produkte nicht mehr benutzen.
Verzwickte Sache mit den armen geplagten [HORSE]


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