[Gesundheit]Erste Hilfe & weitere Infos zum Thema Hitzschlag

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Es gibt Chinchillahalter, erfahrene Chinchillahalter und sehr erfahrene Chinchillahalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Chinchillahalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Kaktus
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[Gesundheit]Erste Hilfe & weitere Infos zum Thema Hitzschlag

Beitrag von Kaktus » Mi 14. Jul 2010, 11:17

Aktualisiert/ überarbeitet am 02. Juni 2011 by Kaktus

Symptome

1. Stadium: verändertes Verhalten wie Aggression, Unruhe (erstes Anzeichen, dass es dem Tier zu warm ist → sofort für (sanfte) Kühlmöglichkeiten sorgen, vgl. unten!)
2. Stadium: Rückzug, ruhigeres Verhalten, Versuch der Hitze zu entkommen
3. Stadium: Apathie, Muskelschwäche, Störungen der Bewegungskoordination, Gleichgewichtsstörungen, Kreislaufstörungen
4. Stadium: Seitenlage, blaße Schleimhäute, flacher Plus, Atmenprobleme sowie Bewusstseinstörungen, Krampfanfälle, Muskelzittern, Kreislaufkollaps, Tod


Präventive Maßnahmen

Damit es gar nicht erst zum Hitzschlag kommt - ein paar Fakten :
  • zu einem Hitzschlag kommt es bei einer hohem Umgebungstemperatur, fehlender Luftzirkulation und hoher Luftleuchtigkeit; körperliche Anstrengung begünstigt den Hitzschlag
  • Temperaturen über 20 Grad können bereits unangenehm für Chinchillas werden und können zu Anzeichen des Hitzestresses führen, bei deutlich höheren Temperaturen, wie zur Zeit, droht akute Lebensgefahr. Hier muss man stets auf seine Tiere aufpassen, für Kühlmöglichkeiten sorgen und am besten eine Klimaanlage besorgen!
  • tagsüber in der Schlafenszeit vertragen Chinchillas höhere Temperaturen besser als in ihrer Aktivitätsphase
  • immer genügend Trinkwasser (am besten im Napf, da sich manche Chins zur Abkühlung auch in diesen reinsetzen) und auch Frischfutter ad libitum anbieten (wenn die Tiere es bereits kennen)
  • bei hitzeempfindlichen, kranken, alten Tieren auf Auslauf verzichten, ich persönlich würde über 25 Grad gar keinen mehr geben, auch bei jungen, fitten Chins nicht
  • Tierarztbesuche nur früh morgens machen, ansonsten Heimbesuche anfordern; Tiere in einer großen Transportbox auf ein Handtuch setzen und unter diesen partiell/ auf einer Seite Kühlakkus plazieren und bei längeren Wartezeiten beim Tierarzt (am besten macht man sich im Voraus natürlich einen Termin) Ersatzakkus in der Kühlbox/ Kühltasche mitnehmen
  • Kühlmöglichkeiten im Chinchillazimmer können folgende sein:
  • Klimaanlage (die beste Alternative!)
  • Deckenventilator oder Steh-Ventilator (diesen bitte so platzieren, dass nicht der gesamte Käfig beweht wird, die Tiere müssen sich gegebenfalls zurückziehen können)
  • das Anbieten von Kühlakkus in Blechdosen
  • das Anbieten von Eiswürfeln im Salzwasser im Marmeladenglas (natürlich gut zugeschraubt und nur auf dem Boden wegen der Bruchgefahr)
  • das Anbieten von Steinplatten, Ziegeln, Tonröhren und allen anderen Gegenständen aus Ton, Fliesen, Gegenständen aus Metall
  • alles kann man vor dem Anbieten für mehrere Stunden im Kühlschrank aufbewahren und immer wieder austauschen
  • das Anbieten von zuvor im Kühlschrank gekühltem Sandbad
  • feuchte Handtücher auf einen Teil des Volierendaches legen und Kühlakkus drauf plazieren (funktioniert nur bei Käfigen und Volieren); was man nicht tun sollte, ist feuchte oder nasse Tücher über den Käfig oder im Chinraum (oder Wäscheständer aufstellen usw.) aufhängen, weil sie nur geringsfügig kühlen, aber vor allem die Luftfeuchtigkeit erhöhen, was die Lage nur noch verschlimmert
  • vernünftig lüften d.h. Fenster öffnen, wenn die Außentemperatur geringer ist als die Innentemperatur; ansonsten Fenster zumachen, bei Sonneneinstrahlung Jalousien runter lassen; zudem für Durchzug sorgen, aber nur wenn die Zimmertemperatur dann nicht noch mehr steigt, die Tiere sollten außerdem nicht mitten im Durchzug stehen
Erste Hilfe

Was tun wenn das Tier schon einen Hitzschlag hat? - Sofortmaßnahmen
  • im 1. Stadium, also bei „nur“ Unruhe, reichts aus, wenn man das Tier leicht kühlt, also eine oder mehrere Metalldosen oder Glastöpfe mit Kühlaakus drin anbieten, in den Käfig sperren (kein Auslauf, absolute Ruhe) und abends gut lüften; erst wenns dem Tier schlechter geht, greift man zu härteren Maßnahmen wie dem Handtuch, Kühlschrank etc. sonst unterkühlt das Chin noch oder wird krank (Erkältung)
  • als erste Hilfsmaßnahme bei bzw. ab Stadium 2 gilt: das betroffene Tier sofort kühlen z.B. an einen kalten Ort bringen (Keller; in eine TB oder einen Käfig vor den offenen Kühlschrank stellen) und in ein feuchtes Tuch wickeln - wenn das alles nicht nach Minuten zur Besserung des Zustandes führt, das Tier gegebenenfalls k u r z in den Kühlschrank setzen und die Situation immer im Auge behalten
  • sich dann anschließend oder zeitgleich, wenn man zu zweit ist, sofort mit dem Tierarzt in Verbindung setzen - auch nachts und am WE (Notfalldienst)
  • auf keinen Fall mit dem lebenbedrohten Tier im überhitzten Auto zum TA fahren (Auto mit Klimaanlage)! Zur Not ein klimatisiertes Taxi rufen oder den TA nach Hause bestellen

Therapie beim Tierarzt
  • kühle Infusionen mit Vollelektrolytlösungen (intravenös oder intraperitoneal)
  • Breitbandantibiotikum
  • Sauerstoffversorgung
  • Prednisolon-Mittel (schnellwirkend)

Verhalten nach einem Hitzschlag
  • nach einem Hitzschlag sollte das Tier trinken, notfalls lauwarmes Wasser mit einer Spritze (ohne Nadel) anbieten, indem man sie dem Chin vor den Mund hält und die Flüssigkeit langsam ins Mäulchen fließen lässt, meist nehmen die Kleinen das Wasser dann freiwilllig zu sich (Achtung: keine Zwangmaßnahmen anwenden, sonst droht Stress- und Erstickungsgefahr!)
  • das betroffene Tier noch nach Tagen als Folge des Hitzschlags tödlich verunglücken (da es ab einer Innentemperatur des Tieres während eines Hitzschlags von 41 Grad zu einer Oranschädigung kommen kann), also regelmäßig ein Auge drauf werfen und notfalls wieder Kontakt zum TA aufnehmen
  • bei weiterhin andauernder oder erneuter Hitze stets für Kühlmöglichkeiten sorgen


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Es grüßt Flora mit den geliebten Plüschbällchen
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