Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Tiere?

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Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Tiere?

Beitrag von lapin » Mi 31. Okt 2012, 16:47

Man sagt ja oft...Mäuse sollte man nicht zu oft ausmisten, da sie sonst noch stärker markieren und somit der Käfig mehr stinkt, als würde man es seltener reinigen...

Nun stellt sich mir die Frage, ob Tiere den für uns so unerträglich, in der Nase beißenden Ammoniak Geruch ganz anders wahrnehmen und für wichtig empfinden?

Ich hab das aktuell bei Bembi (Hamster)...je öfter ich die Puller-Ecke sauber machte, desto mehr stank es (allerdings nur, wenn man den Kopf direkt ins Gehege gehangen hat) ...nun mach ich es weniger und es wird echt angenehmer...

Macht man sich das evtl zu viel Gedanken über den Geruch...für Tiere ist allerdings gewohntes Umfeld und auch wichtig fürs Revierverhalten?!


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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von Curly » Mi 31. Okt 2012, 16:53

Wenn wir oft Misten ist der Makiergeruch ja immer frisch, deshalb stärker riechend.
Beim wenigen Misten, trocknet das Sekret irgendwann ein. Für uns nur noch
milde riechbar, fürs Tier ausreichend um zu erkennen, dass es das eigene Revier ist.



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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von lapin » Mi 31. Okt 2012, 17:18

Wenn ich diesen beißenden Geruch wahrnehme, denke ich sofort an Krankheit und Unwohlsein beim Tier und mag am liebsten das ganze Gehege wechseln :hehe:
Chien meint dann immer "wat denkste wie das bei denen im Bau riecht...beruhig dich mal wieder :taetchel:" nun sitzen sie aber nicht den ganzen Tag in ihrer Unterwelt, sondern sind zb in Feldern unterwegs.
Mein Gedanke also, dauerhaft diesem Geruch ausgesetzt zu sein, kann doch nicht gesund sein...

Kann man meinen Gedankengängen folgen? :)


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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von Venga » Mi 31. Okt 2012, 17:33

Streu doch nach dem Reinigen ein wenig benutzte Streu über die saubere.
Wenn das Klo benutz riecht, markiert Bempi vielleicht nicht so stark.


LG
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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 31. Okt 2012, 17:53

Man muß hier ganz klar zwischen Reviermarkenduft und Ammoniakgestank unterscheiden!

Ammoniak ist schädlich für die Lungen, egal ob Hamster, Maus und Co ... entsteht jedoch erst dann, wenn die Einstreu die stickstoffhaltigen Bestandteile des Urins, insbesondere Harnstoff und Harnsäure, nicht mehr binden kann. Das auffälligste Merkmal ist, daß die Streu dann definitiv feucht bis naß ist.
Je mehr Einstreu verwendet wird, desto länger dauert es, daß die Einstreu den Harnstoff und die Harnsäure nicht mehr binden können. Hat man also beim Hamster eine artgerechte Einstreutiefe auf mind. 80cm bei einer Grundfläche von einem halben Meter, ist dies erst nach einem halben Jahr soweit!

Der Reviermarkenduft kann selbst für die weniger empfindliche menschliche Nase sehr scharf riechen, der Duft von Goldhamstern riecht sogar, gerade von weiblichen Goldhamstern, dem Ammoniak sehr ähnlich, ist aber nicht identisch. Man rieche hier einfach mal zum Vergleich an einem ammoniakhaltigen Fensterputzmittel und im Stall ...
Ausnahmslos alle Nagetiere brauchen diesen Duft für ihr Wohlbefinden! Wird dieser Duft entfernt, werden sie sofort ihr Revier wieder markieren. Da sie nun jedoch nach dem Saubermachen gar keinen Duft mehr in ihrem Revier haben, wird besonders stark markiert, denn in freier Wildbahn kann so ein Verschwinden der Reviermarken nur dadurch entstehen, daß extreme Unwetter oder andere ungünstige Situationen das Haften der Duftstoffe vermeidet, also muß extra viel Duft verteilt werden.

Wildlebenden Nagetieren passiert es nur selten, daß ihr Duft derartig radikal abhanden kommt, daß sie derartig stark ihre Duftmarken nachsetzen müssen. In unseren Haltungen dagegen ist dies der Normalzustand nach jeder Reinigung! Das macht Streß - und zwar krankmachenden Streß. Ein Hamster, der in einem wöchentlich grundgereinigten Käfig leben muß, lebt unter chronischem Streß, der ihn psychisch fertig macht.

Der Halter sollte also zusehen, daß die Geruchsmarken, auch wenn sie für die menschlichen Nasen unangenehm sind, erhalten bleiben und nur möglichst selten (vor der Entstehung von Ammoniak) gereinigt wird.
Was man tun kann:
- Viel Einstreu, da dann mehr Einstreu zum Binden von Harnstoff und Harnsäure da ist und somit die Reinigungsintervalle deutlich verlängert werden können.
- Nur ein Teil des Käfigs reinigen, der nächste Teil kommt dann ne Woche später oder so dran.
- Immer ein Teil der stinkenden Einstreu auf die saubere Einstreu packen.
- Wenn dauerhaft kein Laufrad/Laufteller im Käfig ist, zumindest für die Zeit nach der Reinigung ein genügend großes Laufrad oder einen genügend großen Laufteller bereitstellen, damit der entstehende Streß durch die Andersverteilung der Geruchsmarken abgerannt werden kann und nicht zu Organschäden führt.
- Staubbäder, wo angeboten, sollten nur ausgesiebt und nicht ausgewechselt werden. Ist es doch irgendwann nötig, das Staubbad auszuwechseln, sollte nur ein Teilwechsel vorgenommen werden.



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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von freigänger » Mi 31. Okt 2012, 18:44

Murx Pickwick hat geschrieben:Ammoniak ist schädlich für die Lungen, egal ob Hamster, Maus und Co ... entsteht jedoch erst dann, wenn die Einstreu die stickstoffhaltigen Bestandteile des Urins, insbesondere Harnstoff und Harnsäure, nicht mehr binden kann. Das auffälligste Merkmal ist, daß die Streu dann definitiv feucht bis naß ist.
feucht/naß ist die doch recht bald, meist wird auf der gleichen stelle/ecke gepinkelt. hast da eine greifbare faustregel? ab wann ist's schädlich, bis wann angenehm für die tiere?


liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 31. Okt 2012, 19:52

Hier ist eigentlich schon die Faustregel - wenn es feucht/naß ist, reicht die Bindefähigkeit der Einstreu nicht mehr aus, es entsteht Ammoniak.
Allerdings kann, wenn gerade eben gepinkelt wurde, die Stelle durchaus auch naß sein, ohne daß die Zeit für die Ammoniakbildung oder die Bindung an die Einstreu ausreichte. Dann trocknet die Stelle allerdings auch recht schnell.

Die Lösung ist individuell ... ich hatte früher für meine Ratten und Renner Hanfpellets genommen, weil die stark aufquellen und daher länger Harnstoff und Co binden konnten, wie reine Sägespäne. Die hatten allerdings auch den Nachteil, daß sie einen recht starken Eigengeruch hatten, der offenbar von den Insassen durch Markieren überdeckt werden mußte - frisch eingestreute Hanfpellets hatten zu wahren Markierungsorgien geführt, was wiederum auf starken negativen Streß hindeutete. War also wohl auch nicht so ideal.

Wenn der Käfig groß genug ist, kann man auch ausprobieren, ob sich die Nager eventuell ruhiger und wohler fühlen, wenn eben ihre Pinkelecken, trotzdem sie schon naß sind, noch nicht gewechselt werden - oder man versucht es mit nem Teilwechsel, obere Schicht abnehmen, darunter die nasse Stelle reinigen, oberste Schicht wieder auf die neue Einstreu packen.

Eine Möglichkeit hab ich bei den Meerschweinchenleuten gelesen, da wurde Fließ oder ähnliches verwendet, darauf die Einstreu. Der saugfähige Fließ hatte die Feuchtigkeit aufgesogen und gebunden.

Eine weitere Möglichkeit wäre Katzenstreu oder Sepiolith, wie ihn die Chinchillaleute als Staubbad verwenden (Katzenstreu besteht meist aus Sepiolith), darüber die Einstreu oder Stroh ... Sepiolith kann sehr viel Harnstoff/Harnsäure binden, teilweise sogar noch, wenn sie feucht ist, aber die Duftstoffe haften besser an Sepiolith, wie an anderen Einstreuarten. Gerade, wenn es sich nur um eine Pinkelecke handelt, könnte das durchaus die Lösung des Problems sein.

Noch eine Möglichkeit wäre Aktivkohle, wie sie beispielsweise in der Filtertechnik eingesetzt wird - auch hier wieder sollte Stroh oder Einstreu drübergemacht werden.

Bei Wühlern (also Hamstern beispielsweise) kommt noch ein Effekt hinzu - die buddeln nämlich! Da muß man einfach beobachten, wieviel Sinn ein Mehrschichtenaufbau in der Einstreu überhaupt macht ... bleibt also dabei, optimieren heißt experimentieren.



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Re: Zu häufiges ausmisten = mehr Gestank?! Erträglich für Ti

Beitrag von Ziesel » Mi 31. Okt 2012, 23:10

Katzenstreu fanden Ziesels eher doof (und ich hab keine grobkörnige), hab ich im Okt 2009 getestet
Ziesel hat geschrieben:Da hab ich´ne Katze und trotzdem kam mir nicht mal ansatzweise in den Sinn das Ziesel-Wc mit Katzenstreu zu füllen :hm:
Ich habs letzte Woche zufällig bei anderen Haltern gesehen und musste das auch mal testen. . .
Also es funktioniert im Prinzip, wird genutzt aber das Schippchen nehmen wie bei der Katzentoilette geht nicht so richtig (fällt einiges durch)
Ein Ziesel schleppt erst Streu/Heu hin, wuselts über´s Katzenstreu ?!
Ich nahm an, das war Zufall und ist bei allg. Bau-und Buddelarbeiten passiert aber das ist nicht so, weil er´s jedes Mal wieder dahinbastelt wenn ichs wegräume.
Ein Sensibelchen mit zartem Fellpopo :D Ich glaube das liegt nicht am Geschäftchen erledigen sondern daran, dass sie sich meist im Wc "hinterher" ausgiebig putzen und dabei ist es wohl unangenehmam Popes
Allerdings weiss ich, dass Ziesel die idR ein angebotenes WC benutzen, dies nicht tun wenn ich es nicht nur leere sondern auch ausspüle oÄ. Also mach ich bei denen allmorgendlich das WC leer und streue es frisch ein aber nicht viel (normale Kleintierstreu). Es hat dann den "Zieselduft" (für mich noch wahrnehmbar ehe ich streue) und wird auch genutzt.

Die Zwerghamster sind kaum riechbar, so dass bei denen gelegentlich teilstreuwechseln reicht und Lemmings sind was das anbetrifft sehr kooperativ weil die das bepinkelte Streu fein alles in einer Ecke sammeln (unten, normale saubere Einstreu ist da immer zentimeterhoch drüber). Sieht die Pinkelecke feucht aus, leg ich sie frei, grapsch ich rein und machs Nasse raus wobei immer etwas vom Alten bleibt. Manchmal wische ich die Ecke mit´nem feuchten Küchenrollentuch aus (klebt ja zB ´n Nasses am Glas uÄ) und wurschtel dann wieder von der vorhandenen Einstreu
drüber. Allerdings gibts auch Lemmings hin und wieder´n mal kompletten Streuwechsel weil das sonst doch sehr minibröseligstaubig wird (und/oder ich zB Hanfstreu teste oder so).
Bei den Goldis hab ich das ähnlich gemacht aber bei normalen Mäusen könnt ihr mir erzählen was ihr wollt, die riechen einfach (und das wird auch nach´n paar Tagen nicht besser) , besonders die Jungs und darum halte ich keine ...zumindest nicht dauerhaft



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