Was fressen Hühner?

[Curly]

Hallihallo!

Nachdem wir uns nun eingelebt haben und die Nachbarschaft
durchstöbert haben, sind wir auf unsere direkten Nachbarn aufmerksam geworden.
Diese haben noch 2 Hühner, 15 und 16 Jahre alt, eins davon legt noch täglich ein Ei.
Da wir ja einen Garten haben, haben wir vereinbart, dass ich hin und wieder Mist
von den Hühnern zum Düngen bekomme.
Dafür würde ich den Hühnchen gerne was Gutes tun und den Nachbarn mal
Futter schenken.

Wir hatten früher selbst Hühner. Diese durften sich frei im Garten bewegen und ihr
Futter selbst suchen. Deshalb weiß ich leider auch nicht so genau, was sie nun fressen dürfen.
Des Nachbars Hühner sind "leider" eingesperrt in einer Voliere.
Mein Vater hat unseren Hühnern damals immer alles Mögliche gefüttert:
Körner, Grünzeug, Essensreste, Küchenabfälle usw.
Ich weiß nicht, ob das ok ist.

Könnt ihr mir helfen?
Was schmeckt den Hühnchen?

Curly

[Murx Pickwick]

Körner, Grünzeugs, Essensreste, Küchenabfälle, Bugs ... so ziemlich ... *g*

Dein Vater dürfte die Hühner gesünder ernährt haben, wie sie heutzutage mit Legemehl und Kükenstartern und ähnlichen Futtermehlen versorgt sind.

Was die meisten Hühner in Volieren deutlich zuwenig bekommen, ist Grünzeugs (insbesondere Kräuter und Gräser) und Bugs. Geegnet wären an Bugs halt Kellerasseln, Hundertfüßer, kleine Käfer, Maden, geköpfte Engerlinge, geköpfte Drahtwürmer und andere Larven, kleine Heuschrecken, kleine Grillen und Co ... sollte jedoch abgesprochen werden mit den Hühnerhaltern, nicht alle sind begeistert, wenn ihre mit Legemehl gepäppelten Hühnchen noch Extrakost zubekommen - und auch die Extrakost selbst ist oft mit merkwürdigen Tabus belegt ...

Normalerweise kommen Hühner auch ohne Probleme mit nichtgeköpften Drahtwürmern und Co klar, allerdings müssen sie dazu gelernt haben, diese Larven totzuschütteln und totzupicken. Haben sie das mit über einem Jahr noch nicht gelernt, werden sie es auch nicht mehr lernen können - und verschlucken solch wehrhaftes Futter lebendig. Diese Larven können dann den Kropf schwer verletzen, was zum Tode des Huhnes führen würde.
Das Gleiche gilt für große Heuschrecken und große Grillen ...

[Curly]

Hi Murx,

also wäre ich so ziemlich auf der sicheren Seite,
wenn ich den Hühnchen hin und wieder etwas Wiese spendiere?
Können sie denn noch instinktiv selektieren oder verschlingen
sie alles, was man ihnen an Grünzeug gibt, weil sies so selten haben?

Gruß,
Curly

[Nightmoon]

Hühner mögen wirklich sehr gerne Grünzeugs. Nur muss man aufpassen, wenn man Gras füttert, dass es nicht zu lang ist. Es gibt tatsächlich Hühner, die können damit nicht umgehen und rennen mit heraushängendem Grashalm umher. Dann kommt ein Zweites und will unbedingt diesen einen Grashalm und dann gibts Hetzjagd. Nee, im Ernst, Hühner können das Gras nicht abrupfen, wenn es schon geschnitten ist und sie haben dann tatsächlich ein paar Probleme damit, wenn die Grashalme zu lang sind.

Was Hühner auch lieben, Vogelmiere, Löwenzahn, Gräser (noch saftig grün), Salat, ab und an auch Futterrüben, deren Blätter (davon aber nur ganz wenig geben), Klee mögen sie auch und und und... was halt eine saftige Wiese so her gibt. Hühner können sehr gut selektieren und fressen eben nicht alles, aber sie haben schon eine breite Speisepalette.
Was man den Hühnern nicht geben sollte - alte Bauernweisheit - die Schalen von rohen Hühnereiern, weil sie anfangen könnten, das eigene Gelege zu zerpicken. Dann würde man ja keine Eier mehr abbekommen. Wenn die Einer gekocht sind, dann ist das kein Problem. Grob zerbröseln und hingestreut und sie picken die auch weg. Ansonsten hat ja Murx schon Vieles aufgezählt.

Unsere Hühner bekamen früher auch immer einen großen Haufen abgemähte Wiese, Weizen, gekochte Kartoffeln mit Schrot gemengt. Jede Menge gekochte und rohe Gemüsereste. Eingeweichtes altes Brot. Von Futterrüben, auch mal Kohlrabiblätter drehten wir ab und an ein paar Blätter ab und verfütterten die an die Hühner. Im Winter gab es hin und wieder vier halbe Futterrüben (so auf 150 Hühner gerechnet), wenn kein Starkfrost war. Das aus dem Garten gerupfte Unkraut landete generell im Hühnerauslauf.

[Ziesel]

Als ich vorhin mit den Brennnesseln ankam, stellte mein Liebesleben fest, dass er als Kind immer Brennnesseln pflücken musste. Die wurden dann gehackt und mit hartgekochten Eiern vermixt an die Hühner-und Gänseküken verfüttert. Nun weiss er noch wie man´s macht aber nicht wozu / wogegen das gut war Habt ihr´ne Idee ?

[Murx Pickwick]

Ich kann jetzt leider nur wiedergeben, was man mir erzählte ... ich hoffe, es ist halbwegs richtig und kein Myth.

Brennesseln, Knoblauch und Zwiebeln sind sehr gesund für Hühner - aber sie mögen die einfach nicht ... also wird halt leckeres gekochtes Ei gehackt und diese unbeliebten Pflanzen druntergemischt. So fressen sie das gesunde Grün ...

Irgendwie scheint gerade die Brennessel traditionsgemäß ins Weichfutter zu gehören, in einigen Gegenden auch Zwiebeln und Knoblauch - und hier kann ich mir noch eine ganz andere Erklärung vorstellen.
Es wurde frische Brennessel gehackt, keine getrocknete genommen - muß nen Grund haben und das könnte die Ameisensäure sein. Die konserviert nämlich das schnell schlecht werdende Weichfutter. Einen ähnlichen Effekt haben Zwiebel und Knoblauch. Nun konnte man also, ohne die Hühner zu gefährden, das so konservierte Weichfutter über Nacht bei den Hühnern lassen und mußte es nicht schon nach ner Stunde entsorgen.
Das ist nun allerdings die Murx-Version der Brennessel-Aktion

[Ziesel]

ahh danke...
Ob Konservieren nötig war weiss ich nicht. Habe gerade gefragt und er meinte, es gab immer so viel, dass es komplett weggeschmatzt wurde

[Nightmoon]

Als ich vorhin mit den Brennnesseln ankam, stellte mein Liebesleben fest, dass er als Kind immer Brennnesseln pflücken musste. Die wurden dann gehackt und mit hartgekochten Eiern vermixt an die Hühner-und Gänseküken verfüttert.

...und Enten- und Putenküken auch.

muß nen Grund haben und das könnte die Ameisensäure

Ähm, wenn ich damals in Ernährungslehre richtig aufgepasst habe....
Kieselsäure und Ameisensäure. Kieselsäure ist eine anorganische Säure und bildet sozusagen den Stützapparat der Brennhaare. Ameisensäure ist eine organische Säure und heißt eigentlich Methansäure, die befindet sich in den Brennhaaren.

Brennesseln sind siliciumhaltig, wodurch sie so wertvoll für den Körper und dessen Gesunderhaltung machen.

Es wurde frische Brennessel gehackt, keine getrocknete genommen - muß nen Grund haben und das könnte die Ameisensäure sein. Die konserviert nämlich das schnell schlecht werdende Weichfutter.

In der Tat, die Ameisensäure konserviert das Futter.
Ameisensäure, alias Methansäure verwendet man außerdem auch zur Haltbarmachung frischer Kuhmilch. Also, wenn man jetzt diese Tränkautomaten für Kälber hat, dann würde die frisch gemolkene Milch dadrin Ratz-fatz schlecht werden. Also versetzt man sie etwas mit Ameisensäure.
Überall macht man das nicht mehr damit, denn auch da hat man anderweitigen Ersatz inzwischen gefunden. Ich weiß leider nicht, was man da jetzt statt dessen verwendet.