Alleine sein ...

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Selene
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Alleine sein ...

Beitrag von Selene » Di 8. Apr 2014, 12:55

Hallo ihr Lieben,

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen. Ich suche ein bisschen Input in Sachen Hund alleine lassen ...

Bei uns ist die Situation folgendermaßen: Ich bin selbstständig und arbeite von zu Hause aus. Corey muss also quasi nie alleine sein. Wir haben ihn trotzdem schon von klein auf daran gewöhnt, "alleine" zu sein - will heißen: stundenweise allein im Wohnzimmer (im Erdgeschoss), während ich im ersten Stock arbeite, und das maximal 5 Stunden am Stück (dann mache ich Mittagspause mit Hundespaziergang oder mein Freund kommt nach Hause). Nachts ist er alleine im Wohnzimmer (8-10 Stunden, je nachdem).

Komplett allein (also kein Mensch im Haus) war er noch nie länger als 2 Stunden, nämlich während wir einkaufen sind. Das ergibt sich einfach selten, und schon gar nicht mit einer solchen Regelmäßigkeit, dass man da langsam was aufbauen könnte. Ich MUSS halt immer zu Hause sein, denn dort ist meine Arbeit, und am Wochenende sind wir auch meist im Haus beschäftigt (Renovierungsarbeiten etc.). Nun ist der Lütte ja nicht doof, er weiß ganz genau ob jemand da ist oder nicht. Anfangs war es so, dass er geheult hat wie ein Schlosshund, wenn wir einkaufen gegangen sind. Das hat sich aber schon vor Monaten gelegt (er ist jetzt 1 Jahr). Wir haben vor einiger Zeit eine Kamera installiert, und nehmen auf, was er macht, wenn wir nicht da sind. Wenn ich oben arbeite, liegt er irgendwo und pennt. Ab und an wechselt er den Schlafplatz, aber wirkliche Anzeichen von Stress sehe ich nicht. Auch nachts ist das kein Problem. Wenn ich das Haus verlasse, sieht das anders aus, dann tigert er mindestens eine halbe Stunde hin und her und legt sich dann erst hin zum Schlafen und wechselt dann öfter den Schlafplatz. Oft bekommt er was Leckeres zum Knabbern, bevor wir gehen (z.B. Schweineohr, liebt er heiß und innig). Früher kam es auch schon mal vor, dass er es nicht gefressen hat - für mich ein klares Anzeichen für Stress - mittlerweile frisst er es meine ich immer auf. Aber gut, das sind halt ein bis zwei Stunden.

Nun möchten wir ab und an mal länger das Haus verlassen, z.B. ein paar Stunden shoppen gehen, oder ins Museum oder abends ins Kino (3-4 Stunden). Bisher haben wir das immer so gemacht, dass einer zu Hause war, mit dem Hintergedanken: Der arme Hund, das ist der nicht gewohnt. Er täte mir total leid. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das für so einen "gesellschaftsverwöhnten" Hund ist. Langweilt er sich, vermisst er sein Rudel? Oder ist das Problem nur bei mir im Kopf und wäre ihm das relativ egal? Ich kann ihn zwar über die Kamera beobachten, aber reinschauen in sein Köpfchen kann ich nicht. Nun wäre es aber doch schön, wenn wir mal wieder was zusammen machen könnten :schäm: Und leider kann man den Hund eben doch nicht überall hin mitnehmen. Klartext: natürlich kann ich irgendwie versuchen, die Zeit alleine Schritt für Schritt die Zeit zu verlängern (nur am Wochenende, denn unter der Woche kann ich ja wie gesagt nicht weg), aber mein schlechtes Gewissen bleibt. Zudem ist es doof, ihn extra alleine zu lassen, nur um ihn alleine zu lassen, schließlich haben wir gerade am Wochenende am meisten Zeit für ihn. Dass wir echt mal ohne ihn weg müssen oder wollen, ist eher selten.

Wie seht ihr das mit dem alleine sein, besonders für "Einzelhunde"? Ich weiß, viele Leute lassen ihren Hund sogar 9-10 Stunden am Tag allein, und es mag ja sein, dass manche Hunde damit durchaus klar kommen, aber ich kanns mir halt selbst beim besten Willen nicht vorstellen. Ist mein schlechtes Gewissen bescheuert, oder findet ihr, dass da was dran ist? Und wäre es eurer Meinung nach was anderes, wenn ein zweiter Hund dabei ist? Nicht dass ich mir deswegen nen zweiten Hund anschaffen würde ;-) Zweithund ist so oder so ein allgemeiner Gedanke bei uns im Moment ...

Ich freue mich auf euren Input!


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Re: Alleine sein ...

Beitrag von Murx Pickwick » Di 8. Apr 2014, 14:52

Natürlich fühlt sich Hundi allein, wenn ihr aus dem Hause seid ... bleibt ja nicht aus, schließlich sind Hunde Gruppenlebewesen, deren Vorfahren immer ihre Gruppe um sich drumrum hatten.

Aber - der Hund ist seit Menschengedenken daraufhin gezüchtet worden, dem Menschen zu gefallen - wenn man es mal unschön und im Klartext ausdrücken will, der Hund ist zum perfekten Sklaven gezüchtet worden.
Auch, wenn es vielleicht nicht in seinem Wesen liegt, allein zu bleiben - dem Menschen zu gefallen liegt ihm sehr wohl im Blut und damit kann er lernen, das Alleinsein nicht unbedingt schlimm ist, sondern daß das nunmal zu einem erfüllten Hundeleben dazugehört. Seine Menschen kommen ja wieder. Und irgendwann verschläft er halt einfach diese Alleinseinzeit oder knabbert irgendwas oder was auch immer ... es muß nur geübt werden, das ist alles.

Wenn Hundi eh schon zum Einkauf zwei Stunden und länger allein bleibt, ohne zu heulen und euch zu rufen, dann könnt ihr eigentlich auch von heut auf morgen ausprobieren, was er tut, wenn ihr gemeinsam essen geht oder ins Kino geht - so viel länger ist es nicht und es ist noch im Rahmen von der Zeit her, vier bis fünf Stunden kann ein Hund allein überbrücken.
Ihr habt ne Kamera, wo ihr schauen könnt, ob er, während ihr weg wart, sich anders benimmt, wie wenn ihr einkaufen seid. Interessant ist dabei die letzte Stunde, die er allein verbringen muß - je nachdem, wie er sich da verhält, würd ich an eurer Stelle noch mal geziehlt üben oder aber es einfach so wie bislang weitermachen.

Sollte auf menschlicher Seite das schlechte Gewissen allzusehr zunehmen - dann tut euch nen Gefallen und holt euch nen kleinen, handlichen Zweithund dazu ... zwei Hunde sind ne Gruppe, wenn die allein bleibt, braucht ihr nun wirklich gar kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Allerdings will ich nicht verschweigen, daß zwei Hunde andere Probleme mit sich bringen - beispielsweise, daß sie unterwegs deutlich schwerer zu führen sind, mehr Aufmerksam beim Gehorsam üben und bei der Sozialisation mit anderen Tieren und Menschen brauchen etc.
Ansonsten ... immer dran denken, eurem Hundi geht es, was das allein gelassen werden angeht, deutlich besser wie manch einem Durchschnittseinzelhund.



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Re: Alleine sein ...

Beitrag von Selene » Mi 9. Apr 2014, 21:07

Vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag! Dann machen wir das so, wir probieren es einfach mal aus, und beobachten, wie er sich verhält.

Das mit dem "handlichen Zweithund" ist ja in Planung :D Könnte allerdings noch ein paar Monate bis ein halbes Jahr dauern. Dass zwei Hunde eine Menge Arbeit sind, hab ich auch schon festgestellt (wenn wir über längere Zeit Hundebesuch hier haben), aber das ist an sich kein Problem.


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Re: Alleine sein ...

Beitrag von chien » Mo 14. Apr 2014, 09:05

Hallo Selene, grundsätzlich sind 2 Hunde nicht wirklich mehr Arbeit als ein Hund meiner Meinung nach.. Was auch recht gut funktioniert, ist wenn der 2 te Hund u.U. vom Charakter weniger dominierend ist, denn hast du eigentlich auch wenig mit der Erziehung zu tun, was der Eine vormacht, macht der Andere nach.. Das Einzige sind halt die Kosten, alles verdoppelt sich.
Auch muss man sagen, dass 2 Hunde einfach besser über die Zeit des "Alleinseins" hinweg kommen, die machen wahrscheinlich auch nichts in der Zeit ausser rumlümmeln :) aber di Tatsache nicht alleine zu sein macht viel aus...

Viel Glück bei deinem Vorhaben ...



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Re: Alleine sein ...

Beitrag von hoppel84 » Mo 4. Apr 2016, 16:05

Liebe Selene, ich wünschte, alle Leute würden sich so viele Gedanken darüber machen, wie du. Unser Hund kann zum Glück meistens bei meinem Mann mit ins Büro kommen und ist deshalb auch eher selten alleine. Wenn wir mal weg sind, kuschelt sie sich mit der Katze zusammen, es muss also nicht mal zwingend ein anderer Hund sein. Meiner Erfahrung nach ist ein Zweithund schon mehr Arbeit. Am Anfang habe ich das auch nicht gedacht, aber wir waren jetzt schon einige Male Pflegestelle für den Tierschutzverein, von dem wir auch unsere Lola haben und ich war erstaunt darüber, wie zeitintensiv zwei Hunde doch sind. Wobei man wahrscheinlich beachten muss, dass Hunde, die aus dem Tierschutz im Ausland kommen, besonders pflegeintensiv sein können. Und auch auf die Wohnsituation kommt es meiner Meinung nach an. Als wir noch in einer kleinen Wohnung gewohnt haben, waren bereits nach einer Stunde wieder überall Haare verteilt ;)

Damals hat über uns ebenfalls eine Familie mit Hund gewohnt und ich kann bis heute nicht verstehen, wieso sich diese Leute einen Hund angeschafft haben. Sie waren die meiste Zeit des Tages unterwegs und haben den Hund immer zu Hause gelassen. Scheinbar haben sie aber nie trainiert, sie alleine zu lassen, denn sie hat den halben Tag lang gebellt, gejault und an den Türen gescharrt. Als ich die Leute darauf angesprochen habe, sind sie immer nur ausgewichen. ich weiß gar nicht, wie man in so einer Situation am besten reagiert?

LG
Hanna


Tiere sind die besten Freunde. Sie stellen keine Fragen und kritisieren nicht. (Mark Twain)

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