Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

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Es gibt Hundehalter, erfahrene Hundehalter und sehr erfahrene Hundehalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Hundehalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

Beitrag von Venga » Mi 23. Feb 2011, 12:08

Unsere Haustiere dürfen kein rohes Schweinefleisch fressen.

Der Aujetzky-Virus, der im Schweinefleisch sein kann, löst Pseudotollwut - die Aujeszkysche Krankheit aus.
Alle Säugetiere, außer Primaten (Affen) und Einhufer (Pferd Esel, Pony u.a.) können an Aujesky erkranken.
Erwachsene Schweine sind die einzigen Tiere, die das Virus beherbergen, ohne sichtbar zu erkranken.
Es gibt dagegen keinen Impfstoff und keine Behandlung.
Die Infektion mit diesem Virus ist immer tötlich für die Tiere, sie sterben innerhalb zweier Tage.

Der Virus wird durch das Durchgaren des Fleisches abgetötet.
Vermutlich können auch Ratten, durch Bisse, diesen Virus übertragen

Für den Menschen ist er ungefährlich.

Genaueres kann man hier nachlesen.
[url=http://www.my-cat.de/INFOMAT/infov.pl?1046039479.P]Pseudotollwut[/url]
[url=http://www.hauspuma.de/Gesundheit/pseudotollwut.htm]Pseudotollwut[/url]
[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudowut]Pseudotollwut[/url]


LG
Venga

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saloiv
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Re: Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

Beitrag von saloiv » Mi 30. Mär 2011, 17:21

"Übrigens: Die Aujeszy-Krankheit, die durch Schweinefleisch übertragen wird, gibt es bei uns schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Wer trotzdem Angst davor hat, Schweinefleisch aus dem Supermarkt zu kaufen, kann beim Biobauern entsprechendes Fleisch bekommen. Ich selbst füttere meinen Katzen seit Jahren Schweinefleisch, das auch aus dem Supermarkt stammt, und noch keine meiner Katzen ist je daran erkrankt."
https://www.dr-vet-ziegler.com/index.php/katzen/25-katzen.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei Wikipedia wird Deutschland auch als Pseudotollwut-frei geführt.

"Fleisch: Prinzipiell können Hunde mit allen Fleischarten und –sorten gefüttert werden: Rind, Schwein, Kaninchen und Geflügel. An Innereien sind Leber (hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt), Herz, Nieren, Milzen, Pansen (ungeputzt) Kehlkopf etc. zu empfehlen. Die Fleischstücke sollten für Welpen anfangs in ca. 2 x 2 cm große Stücke geschnitten werden, dem erwachsenen Hund werden die Fleischstücke einfach ganz – wie eben in der Natur - gegeben."
https://www.dr-vet-ziegler.com/index.php/hunde/24-hunde.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Die Gefahr einer solchen Erkrankung durch Schweinefleisch dürfte daher äußerst gering sein.
Aujeszky (Aujeszkysche Krankheit)

Während das Virus der Aujeszkyschen Krankheit bei Ferkeln zu einer oft tödlich verlaufenden, fieberhaften Infektion mit zentralnervösen Symptomen führt, zeigen ältere Tiere weniger spezifische, vor allen Dingen respiratorische Symptome. So werden bei Läufern und Mastschweinen Niesen, Nasenausfluss, Husten und Atemnot beobachtet. Hinzu kommen vereinzelt auftretend Kau- und Schmatzbewegungen, die zu Speichel- und Schaumbildung führen.
Bei Ausbleiben einer Sekundärinfektion erholen sich die betroffenen Tiere nach einigen Tagen wieder, die Verlustrate bleibt i.d.R. unter 10 %. Neben Symptomen im Atemwegsbereich können Sauen umrauschen oder abortieren; zum Teil werden Würfe mit lebensschwachen oder toten Ferkeln beobachtet.

Die Bekämpfung der Aujeszkyschen Krankheit unterliegt einem staatlichen Bekämpfungsprogramm. Nach der erfolgreichen Eradikationsmaßnahme, bei der zu einem großen Teil der Aujeszky Lebendimpfstoff von Boehringer Ingelheim eingesetzt wurde, gilt Deutschland seit 2002 als frei von der Aujeszkyschen Krankheit.
Quelle: https://www.prrs.de/krankheit/respiratorisch/aehnliche/aujeszky/" onclick="window.open(this.href);return false;

Wenn man sich die Statistiken zu Hunden anschaut, dann ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass der eigene Hund daran erkrankt. Und über Schweinefleisch ist bisher keiner erkrankt, sondern immer über Kontakt mit infizierten Sauen! Da gibt es meiner Meinung nach deutlich gefährlichere Gefahren in einem Hundeleben, z.B. beim Freilauf (Autos, Jäger, Diebstahl, Entlaufen, Vergiftungen...).
3. Mit der Anzeige AK beim Hund wird auch nach der möglichen Infektionsquelle gefragt. Was sagt die Statistik dazu?

Antwort

Bei allen an AK-verendeten Hunden konnte unmittelbarer Kontakt mit AK-infizierten Sauen nachgewiesen werden. Die molekularbiologische Charakterisierung der isolierten AK-Viren konnte diese Vermutung bestätigen. Hauptinfektionsquellen stellen der direkte Kontakt zu infizierten (Wild) Schweinen und die Verfütterung von rohem, ungekochtem (Wild) Schweinefleisch dar. Aufgrund der AK-Freiheit der deutschen Hausschweinebestände und der strengen Regelungen bei kommerziell erhältlichen Futtermitteln (insbesondere Dosen- und Trockenfutter) besteht hierdurch keine Gefahr mehr. Anders liegt der Fall jedoch bei Jagdgebrauchshunden, die Kontakt zu potentiell infizierten Wildschweinen haben.
1. Aus den Hundehalter- besonders Jägerkreisen kommen immer mehr Informationen über Hunde, die an der Aujeszkyschen Krankheit (AK) erkrankt und verendet sind. Können Sie unseren Lesern sagen, wie viele Erkrankungsfälle bei Hunden in den letzten zehn Jahren seit 2000 angezeigt wurden?

Antwort:

Eine Infektion von Hunden mit AK kommt nur selten vor. In Deutschland wurde in den letzten zehn Jahren bei insgesamt neun Hunden eine Infektion mit dem Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) aus den Landkreisen Main-Kinzig-Kreis (Hessen, 2000), Bernkastel-Wittlich (Rheinland-Pfalz, 2000, 2 Fälle), Ravensburg (Baden-Württemberg, 2009), Vulkaneifel (Rheinland-Pfalz, 2009), Mittelsachsen (Sachsen, 2010), Wittenberg (Sachsen-Anhalt, 2010), Weimar-Land (Thüringen, 2010) und dem Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen, 2010) nachgewiesen. Hinzu kommen noch drei Verdachtsfälle bei Hunden aus 2010 und 2011. Bei allen Hunden handelt es sich um Jagdgebrauchshunde bzw. Hunde, die nach unmittelbarem Kontakt mit Sauen an dieser Viruserkrankung verendet sind.
Quelle: https://www.hund-jagd.de/content/index_html?a=&b=7&docID=2841" onclick="window.open(this.href);return false;


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Re: Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

Beitrag von Nessy » Sa 22. Sep 2012, 14:27

Ich würde eigentlich meinen Tieren ÜBERHAUPT kein Schweinefleisch geben. Es gibt doch genug anderes - Rind, Geflügel, Lamm, Pferd, Elch, Kaninchen usw.



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Re: Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

Beitrag von saloiv » Sa 22. Sep 2012, 14:30

Und warum nicht? Es spricht ja nichts dagegen...
Abby reagiert z.B. allergisch auf Geflügel (Erbrechen, Durchfall), besonders auf Huhn.


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Re: Pseudotollwut durch rohes Schweinefleisch

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 7. Jun 2013, 09:32

Gerade in Dosen kann der Schweinefleischanteil sehr hoch liegen ... nur selten wird angegeben, welches Fleisch von welcher Tierart wirklich drin ist.

Beispiel einer zufällig rausgesuchten Deklaration eines Dosenfutters:
Elch:
Hühnchen, Rind, Schwein, Elch (4%), Natriumchlorid, Calciumcarbonat
Wenn Hühnchen, Rind und Schwein in gleicher Menge drin sind, dann besteht diese Hundefutter zu einem Drittel aus Schweinefleisch!

Anderes Dosenfutter:
Fleisch und Innereien (Rind mind. 68%), Getreide (Vollkornreis mind. 5%), Fleischbrühe, Calciumcarbonat.
Die Hauptzutat kann hier ohne Probleme fast 100% erreichen (wird nicht so sein, Getreide ist billiger wie Fleisch). Von dieser Hauptzutat müssen 68% vom Rind stammen, heißt also, 32% dürfen vom Schwein sein!
Heißt also, auch hier darf ein Drittel des Futters aus Schweinefleisch bestehen und die Deklaration ist erfüllt!

Bei beiden Dosenfuttersorten handelt es sich übrigens um bessere Dosenfutter, bei den Billigdosen steht dann oft nur noch drauf (fikive Dose mit Thunfisch):
Fleisch und Fleischnebenerzeugnisse, Bäckereinebenerzeugnisse, Fischereinebenerzeugnisse, Fette und Öle
Hier müssen immerhin 4% Thunfisch drin sein, damit es eine Thunfischdose ist, heißt also, 8% sind verplant, 92% dürfen Schweinefleisch sein!

Nun schau mal bei dir auf die Dosen drauf ...

Nun haben wir im Supermarkt schon relativ kriminelle Schiebereien, auch im Fleischsektor. Man kann im Supermarkt an der Fleischtheke nicht sicher sagen, daß das deutsche Schweinefleisch tatsächlich von deutschen Schweinen, aufgewachsen und geschlachtet in Deutschland stammen kann. Kontrollen zeigen immer wieder, daß da gemogelt wird, wo es nur geht ... beim Tierfutter sieht es noch schlimmer aus!
Die Kontrollen sind betriebseigene Kontrollen, es gibt keine staatliche Instanz, die da noch irgendwas kontrolliert! Wenn jedoch Firmen schon beim Fleisch für Menschen mogeln - wer sagt mir dann, daß nicht auch beim Dosenfutter gemogelt wird?
Im Allgemeinen wird das Ganze, was in die Hundedose kommt, derartig erhitzt, da überlebt nix Aujetzky - wenn aber da mal ein paar Maschinen ausfallen, kommt da durchaus auch zuwenig erhitztes Material in die Dose ... auffallen tut das eh nicht.

Kurzum, das Restrisiko, daß ein Hund an Aujetzky durch rohes Schweinefleisch vom deutschen Schlachter erkrankt, liegt bei exakt 0%.
Das Restrisiko, daß ein Hund an Aujetzky durch Dosenhundefutter erkrankt, liegt leicht höher!
(Läßt sich aber dennoch kaum ausdrücken, so klein ist das Restrisiko, bislang gibt es keinen nachgewiesenen Fall)

Das Restrisiko, daß der Hund an Verschmutzungen im Dosenfutter stirbt, ist deutlich höher!
Hier beispielsweise wieder eine der vielen Rückrufaktionen, wo Chemikalien, die nicht ins Hundefutter gehören, ins Hundefutter gelangt sind. In dem Fall konnten jedoch die Todesfälle nicht eindeutig aufs Hundefutter zurückgeführt werden, in anderen Fällen war der Zusammenhang eindeutig oder zumindest sehr wahrscheinlich.
[url=http://www.20min.ch/news/story/26569496]USA. Tierfutterskandal weitet sich aus[/url]

Kurzum, es ist deutlich gefährlicher, Dosenfutter an den Hund zu verfüttern, wie rohes Schweinefleisch aus deutschen Beständen! :D

Aber auch mit den Salmonellen ist das so ein Ding ...
Die meisten Hunde mit Salmonellose, insbesondere lebensgefährlicher Salmonellose, bekamen gar kein rohes Fleisch, sondern nur Fertigfutter! Im Dosenfutter werden immer wieder Salmonellen nachgewiesen - dadurch, daß für Hundefutter allerdings die Magensäure des Hundes nicht so aggressiv sein darf, damit der Hund seinen eigenen Magen nicht mitverdaut, überleben die Salmonellen und können zu schweren Erkrankungen führen.

Anders bei rohem Fleisch ... für rohes Fleisch muß da ordentlich Magensäure produziert werden und jede Menge Enzyme, welche die Eiweiße im Fleisch zerlegen können - das überlebt keine Salmonelle! Die werden einfach mitverdaut, der Hund erkrankt nicht, egal wie Salmonellenverseucht das rohe Hendlschnitzel war ...

Also kurzum, das Restrisiko für einen Hund, durch rohes Hühnerfleisch an Salmonellose zu erkranken, ist verschwindend gering. Das Restrisiko für einen Hund, durch Dosenfutter an Salmonellose zu erkranken, ist viel, viel höher!

Die Salmonellenübertragung durch Vogelkot, mit dem Hunde, welche Gassigeführt werden, tagtäglich in Kontakt kommen, ist übrigens auch relativ hoch ... bekommt der Hund nur Gekochtes, erkrankt er daran bisweilen, Hunde, die rohes Fleisch bekommen, erkranken daran viel, viel seltener ...



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