Tumoren bei allen Meerschweinchen?

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Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Ringelsöckchen » Do 29. Mai 2014, 18:37

Ich weiß nicht genau, wie das bei Meerschweinchen ist, aber für Kaninchenweibchen empfiehlt unsere Tierärztin generell die Kastration, denn ihrer Beobachtung nach ist eine der häufigsten Todesursachen irgendeine tumoröse Veränderung bei Kaninchenweibchen. Unsere weiblichen Kaninchen waren / wurden bislang auch alle kastriert. Bei der ersten war es fünf vor zwölf - sie war völlig unauffällig, ich hatte nur so ein komisches "Bauchgefühl". Und bei der Kastration stellte sich heraus, dass sie einen sehr großen Tumor hatte, der kurz vor dem platzen stand und an dem sie vermutlich binnen weniger Tage innerlich verblutet wäre und quasi auf einmal tot im Gehege gelegen hätte... Mein Bauchgefühl kam da gerade noch rechtzeitig und hat ihr auf mehrere Jahre das Leben gerettet...

Ob das aber bei Meerschweinen ähnlich dramatische Ausmaße hat - das weiß ich nicht, wir hatten bislang nur männliche Schweinchen...



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von saloiv » Do 29. Mai 2014, 19:35

Bei Meerschweinchen wird die generelle Kastration nicht empfohlen, bzw. sogar davon abgeraten, da das Narkoserisiko bei Meerschweinchen für die Kastration höher ist als bei Kaninchen. Ich habe erst vor Kurzen ein Meerschweinchen durch eine Kastration verloren (nicht mein Meerschweinchen, aber ein Pflegetier), es musste kastriert werden.

Ach die generelle Kastration beim Kaninchenweibchen ist umstritten und hat Vor- und Nachteile. Oft werden Werte von 80% angegeben (von Krebs betroffene Kaninchenweibchen), die jedoch haltlos sind, bzw. jeder der mir diese Werte bisher nannte, konnte mir keine Quelle dafür nennen. Es gibt einzelne Zuchtlinien bei denen 80% der Weibchen Gebärmutterkrebs bekommen, im Schnitt aller Hauskaninchen sind solche Werte allerdings viel zu hoch... Ich lasse nicht vorsorglich kastrieren und hatte noch keinen Gebärmutterkrebs bei meinen Kaninchen, sie sind alle an anderen Dingen gestorben (Herzerkrankungen im Alter, Organversagen, plötzlicher Herztod usw.). Ich würde grundsätzlich dazu raten, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, Frühanzeichen für Gebärmuttererkrankungen zu kennen und die Tiere sehr gut im Auge zu behalten. Wenn sie eher abseits leben (in einer Gartenecke, eigenes Zimmer) und man sie nicht viel um sich hat, würde ich sie ggf. kastrieren. Wenn man sie viel um sich hat, merkt man Frühanzeichen recht gut, dann würde ich nur auffällige Kaninchen kastrieren lassen. Das ist immer Abwägungssache. Es gab schon Kaninchen die mit 1 Jahr kastriert wurden und bei der OP starben... Das ist zwar selten, aber jedes Kaninchen bei dem es vorkommt, ist eines zu viel.


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Ringelsöckchen » Do 29. Mai 2014, 21:04

Wie gesagt, unser Kaninchenweibchen war nicht auffällig (nie scheinschwanger, hat zwar gerne das Gehege umgeräumt, aber nie ein Nest gebaut, auch sonst nix). Ich hatte nur "so ein Gefühl". Ich kann das nicht mal erklären. Und dann wäre sie doch vermutlich kurz darauf einfach gestorben mit gerade mal zweieinhalb. Die zweite, die wir haben kastrieren lassen, hat sich einfach absolut biestig verhalten, kam nie zur Ruhe, war richtig aggressiv ihren Artgenossen gegenüber. Seit der Kastration ist sie spürbar ruhiger, aber immer noch ein ganz schönes Biest... :D Bei ihr war es wirklich "vorsorglich", da stellte sich auch bei der OP nichts heraus, da war noch nichts krankhaft verändert.

Ich habe zwar keinerlei Statistiken, aber wenn meine Tierärztin (der ich voll vertraue) sagt, dass sie bei Kaninchenweibchen in ihrer Praxis mehr Todesfälle durch Gebärmutterkrebs hat als durch Narkosen, demnach das Risiko beim Kastrieren geringer ist als beim Nicht-Kastrieren, dann glaube ich ihr das. Und lieber lasse ich ein junges und gesundes Kaninchen kastrieren als ein altes, bereits gesundheitlich eventuell angeschlagenes (und mit Pech hat ein Tumor dann auch bereits gestreut und es ist sowieso zu spät).

Klar ist jedes bei einer Narkose bei einer Kastration gestorbene Tier eines zuviel - jedes nicht kastrierte Tier, das an Krebs stirbt, den man durch eine Kastration hätte verhindern können, allerdings auch... Demnach hat man da meiner Meinung nach nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Es kann beides gut gehen, beides aber eben auch nicht. Man weiß es nie vorher, wie es gewesen wäre, wenn man sich für den anderen Weg entscheidet. Da gibt's kein Richtig und Falsch, da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden.



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von saloiv » Do 29. Mai 2014, 21:49

Es ist so eine Sache...

Kaninchen neigen zu Zahnerkrankungen - sollte man deshalb die Zähne vorsorglich entfernen? Frauen neigen zu Brustkrebs, trotzdem habe ich mir meine Brüste bisher nicht entfernen lassen.

Gerade in Innenhaltung rate ich teils auch zur Kastration ohne medizinischen Grund, z.B. wenn es stark Urin spritzt. Ich wähle dann das geringere Übel( Kastration) gegenüber dem größeren Übel (schlechte Haltung). Ich selbst, wenn es meine Kaninchen wären, würde das anders entscheiden, aber für viele Menschen ist es dann die richtige Lösung.

Streng genommen ist die vorsorgliche Kastration in Deutschland nicht erlaubt, Kastrieren darf man eine Häsin nur aus gesundheitlichen Gründen etc. aber nicht zur Vorsorge.

Ich habe extrem viel Kontakt zu sehr vielen Kaninchenhaltern und sehe Gebärmuttererkrankungen sehr sehr sehr sehr selten, was mich immer wunder, da viele TÄ sie als häufig beschreiben (aus finanziellen Gründen? Ich weiß es nicht).
Auch wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Hinweis auf eine Häufung von Gebärmuttertumoren.
Hier ist eine recht gute Zusammenfassung einiger Studien: https://kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/tumore.htm" onclick="window.open(this.href);return false;


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Ringelsöckchen » Do 29. Mai 2014, 22:22

Vielleicht sehe ich das halt auch einfach anders, da wir ja eben genau so einen Fall "unmerkbarer Tumor per Zufallsbefund" hatten, der eben unsere Kaia beinahe das Leben gekostet hätte. ;) Die Kastration hat ihr eben 7 weitere Lebensjahre geschenkt, die sie sonst nicht gehabt hätte. Wäre dieser Fall anders gelagert gewesen, wäre ich heute wohl auch viel entspannter bei diesem Thema.

Unsere Tierärztin hat uns übrigens nie von der Kastration zu überzeugen versucht, aber ich wusste, dass sie das Thema eher positiv sieht, daher habe ich sie angerufen, als ich wollte, dass Kaia kastriert wird. Dass sie viel mehr Todesfälle durch Tumore als durch Kastrationen erlebt, erzählte sie dann erst hinterher, als der Tumor dann schon rausoperiert war. Sie scheint also nicht unbedingt Geld damit machen zu wollen. Auch die zweite Kaninchendame, die wir haben kastrieren lassen, war vorher schon einige Male bei ihr zur Behandlung (wir haben sie aus schlechter Haltung übernommen und sie war anfangs sehr krank) und sie hat nie zur Kastration geraten (auch nicht, als die Maus dann schon wieder gesund war). Da waren es auch wieder wir selbst, die bei Fanny einfach fanden, dass sie "ungesund" wirkt. Und da hat die Kastration ja auch wieder das Verhalten sehr positiv beeinflusst. Fanny ist immer noch ein lebhaftes, biestiges Tier, aber sie ist nicht mehr sozial inkompatibel mit Artgenossen, sondern munter, frech, forsch und dominierend, aber im Rahmen.



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Selene » Fr 30. Mai 2014, 08:53

Mein Tierarzt meinte mal zu mir, dass es wenn es nach ihm ginge viel mehr vorsorgliche Kastrationen bei Meerschweinchendamen gäbe. Im jungen Alter stecken die die Narkose noch viel besser weg, und man könnte zwei kleine Schnitte an den Flanken setzen, um an die Eierstöcke zu kommen, anstatt einen großen von unten. Dadurch wird die OP kürzer und man muss keine Gedärme beiseite schieben, und so sinkt das Risiko. Der Nachteil ist wohl, dass Schnitte an den Flanken schmerzhafter sind als ein Schnitt in der Bauchdecke. Er sagt, er hat so viele Meerschweinchenpatientinnen mit Eierstockzysten, und zu oft führt es zu Tumoren, dagegen sei die Rate anderer ernsthafter Probleme verschwindend gering.
Über Sinn und Unsinn dieser Aussagen kann und will ich gar nicht urteilen, aber zumindest bei meinen Meerschweinchen hätte eine frühzeitige Kastration möglicherweise einiges erspart. Nono, Cara, Aoife und Auli sind alle vier Tumoren zum Opfer gefallen, die ihren Ursprung an der Gebärmutter oder den Eierstöcken hatten. Nur bei Lilly war es nicht so (Lymphdrüsenkrebs, laut Autopsie). Natürlich weiß man nicht, was sie stattdessen bekommen hätten oder wie alt sie geworden wären, wenn sie schon früher kastriert gewesen wären, von daher ist das ein müßiger Gedankengang. Würde ich jemals wieder ein junges Meerschweinchenweibchen aufnehmen, würde ich mir das mit der vorsorglichen Kastration wohl ernsthaft überlegen, einfach aufgrund meiner Erfahrungen. Aber gut, wird nicht passieren.


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Kara » Fr 30. Mai 2014, 10:43

Lass' Dich umarmen, liebe Selene - ich kann Dich so gut verstehen! Man tut alles für die Schweinchen und ist letztendlich doch so machtlos.

Ich überlege derzeit - auch aufgrund der verschiedenen Krankengeschichten meiner eigenen Schweine - ob das Auftreten von z.B. Tumoren in gehäufter Form, Herzproblemen bei recht jungen Tieren u.ä. auch damit zusammenhängen können, dass viele (und ich betone ausdrücklich nicht alle!), die Meerschweinchen züchten, ihre Zuchttiere oft im Alter von 1,5-2 Jahren bereits abgeben und nicht alt werden sehen. Sprich, es ist völlig unklar, ob sie vielleicht Krankheiten oder die entsprechenden Anlagen vererben können, die in der Lebensphase beim Züchter nicht erkant werden konnten. Vielleicht auch völliger Humbug, aber was anderes fällt mir nicht ein. :hm:



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Selene » Fr 30. Mai 2014, 11:30

Ein Stück weit ist da sicher was dran. Die andere Tierärztin in der Praxis hat mir erzählt, dass sie schon Patienten hatte, wo sich rausgestellt hat, dass eine ganze Zuchtlinie zu frühen Tumoren neigt, und dass diese Zucht ihres Wissens nach nicht eingestellt wurde. Dieselbe Tierärztin meinte auch, dass es sich bei Meerschweinchen ähnlich verhalten könnte wie bei Ratten, wo Labortiere absichtlich so gezüchtet wurden, dass sie Tumoren entwickeln, an denen man dann rumforschen kann, und diese Tiere dann irgendwo eingekreuzt wurden. Aber selbst wenn die Züchter, die ihre Tiere nach der "produktiven" Zeit abgeben, das nicht tun würden, dann kann man ja trotzdem nichts machen, wenn sich rausstellt, dass die zu Krankheiten neigen, außer die ganze Linie abbrechen, was zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich ist, da Tiere aus der Linie mittlerweile in weiß-Gott-wievielen Zuchten eingesetzt wurden und gar nicht mehr aufzuspüren sind sind.

Aber der Hauptgrund für diese Neigung zu gewissen Krankheiten liegt denke ich nicht zwangsläufig in Zuchten. Die Mehrzahl der Meerschweinchen entsteht ja (denke ich jedenfalls, dass das die Mehrzahl sein muss) aus Unfallwürfen oder kommt aus Massenzuchten für Zoogeschäfte. Und wer weiß, was da alles an ungesunden Tendenzen gekreuzt wird, und das in Kombination mit ungesunden Lebensbedingungen ... und so weiter.


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 30. Mai 2014, 11:59

Es gäbe gerade für Eierstockzysten und davon ausgelösten Tumoren noch eine ganz andere Erklärung ... und das wäre, daß unsere Meersauen ja meist gar keine Kinder haben dürfen.
Tatsächlich hatte von den Meerschweinchendamen, die ich hab drauf untersuchen lassen, Grand Dame und Blesse keine Zysten (zumindest keine, die durch Tasten hätten festgestellt werden können, außerdem waren sie symptomlos - es ist also nicht auszuschließen, daß sie doch welche hatten), Silberling, die Enkelin von Grand Dame und Tochter von Blesse dagegen entwickelte irgendwann deutliche Anzeichen für Zysten - sie hatte nie Junge.

Auch bei den anderen Meerschweinchen ... von den Meersauen, die von einer Großvermehrerin kamen, die für die Zooläden produzierte, waren alle symptomlos, was Zysten anging, das orangene Trio dagegen, die alle Drei mit Sicherheit keine Jungen hatten, entwickelten deutliche Anzeichen für Zysten, wurde jedoch nie zum Problem und irgendwann wuchs das Fell wieder normal und der Körperbau sah wieder normal aus, so daß ich sie nie hab drauf untersuchen lassen ...

Geröngt wurden Brownie (wegen zu großem, behindertem Jungen, ich wollt sicher sein, daß da alles draußen war), Brabbelchen (wegen Osteoporose) und Halva aus dem orangenen Trio (war mir ne Mauer runtergefallen und humpelte danach). Bei Brownie und Brabbelchen war alles unauffällig (bis auf bei Brabbelchen die Knochen durch die Osteoporose), Halva hatte deutlich sichtbare Zysten, ich sollte sie deshalb im Auge behalten.
Brownie und Brabbelchen stammten von der Großvermehrerin, Halva hatte nie Junge.

Allerdings hatten sie keine Tumore entwickelt ... die hatte ich eher bei den Böcken.



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Miss Marple » Fr 30. Mai 2014, 12:16

:hm: Ich habe hier zwei Damen zu sitzen, die bei der Züchterin bei der sie geboren wurden jeweils mind. 3 Würfe hatten. Beide haben Zysten, die eine sogar richtig große, die jetzt behandelt werden müssen.


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von saloiv » Fr 30. Mai 2014, 12:36

Ringelsöckchen hat geschrieben:Dass sie viel mehr Todesfälle durch Tumore als durch Kastrationen erlebt, erzählte sie dann erst hinterher, als der Tumor dann schon rausoperiert war. Sie scheint also nicht unbedingt Geld damit machen zu wollen.
Das Thema ist recht komplex. Gehen wir als Beispiel von zwanzig Kaninchenweibchen aus. Rein statistisch hat höchstens eine dieser Damen irgendwann im Laufe ihres Lebens mit Gebärmuttertumoren zu rechnen, eher sogar weniger (keine).

Letztens las ich folgendes zum Narkoserisiko:
Das Risiko für auftretende Todesfälle wurde dadurch gegenüber herkömmlichen Narkoseverfahren deutlich, bei Kaninchen auf etwa 10% [...] gesenkt.
https://www.kleintierpraxis-landsberg.de/informationen/narkose-nach-prof-erhardt.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Je nach Praxis, Methode usw. wird das Risiko stark schwanken, aber wenn wir von den 10% ausgehen, sterben von 20 Kaninchen 2 durch/nach der vorbeugenden Kastration, rein statistisch aber nur höchstens eine im Laufe ihres Lebens an Gebärmuttererkrankungen.

Ich kenne leider keine verlässlichen Studien zum Narkoserisiko in Deutschland für Kaninchen, wenn da jemand welche weiß...


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Selene » Fr 30. Mai 2014, 13:57

Miss Marple hat geschrieben::hm: Ich habe hier zwei Damen zu sitzen, die bei der Züchterin bei der sie geboren wurden jeweils mind. 3 Würfe hatten. Beide haben Zysten, die eine sogar richtig große, die jetzt behandelt werden müssen.
Genau, das war bei meinen auch nicht das Kriterium. Nono und Aoife haben im Laufe ihres Lebens geworfen, aber hatten Zysten mit schweren hormonellen Symptomen. Lilly hat geworfen und hatte Zysten ohne hormonelle Symptome. Von Cara weiß man es nicht, aber auf jeden Fall hatte sie Zysten mit Symptomen. Auli und Karou haben def. nie geworfen, beide mit Zysten mit Symptomen. In meiner "Meerschweinchenkarriere" bleibt da nur noch Tinkerbell, die Zysten (bisher) ohne Symptome hat und nie einen Wurf hatte. Wir hatten also von allem was, aber noch nie eins ohne Zysten.


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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Ringelsöckchen » Fr 30. Mai 2014, 15:53

Kaia (Kaninchen) hatte auch einen Wurf und hatte dennoch den großen Tumor.

@saloiv: Wenn meine TÄ sagt, sie hat mehr Todesfälle durch Tumore und ähnliches, was man durch eine Kastration hätte vermeiden können, als durch die Narkose, dann glaub ich ihr das. Und dann ist mir auch egal, was irgendwelche Statistiken sagen, bei denen ich gar nicht weiß, auf was für Datenerhebungen die beruhen. ;)



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 30. Mai 2014, 17:03

Das Risiko für auftretende Todesfälle wurde dadurch gegenüber herkömmlichen Narkoseverfahren deutlich, bei Kaninchen auf etwa 10% und bei Meerschweinchen auf sogar unter 1%, gesenkt.
Wenn er das genau so meint, wie es da steht, würd ich ihn meine Tiere nicht operieren lassen ... meine TÄ arbeitet meist mit der Injektionsnarkose - dennoch gab es bei ihr insgesamt nur ne Handvoll Todesfälle bei Operationen, alles Todeskandidaten, bei denen nix mehr geholfen hätte ... diese Tiere sind also nicht an der Narkose gestorben.
Damit liegt das Narkoserisiko bei ihr weit unter 0,1%! Rechnet man die Todesfälle in schweren, inoperablen und eh schon kritischen Zuständen raus, läge sie bei einem Narkoserisiko bei 0%!
Wenn also dieser Prof Erhardt tatsächlich sein Narkoserisiko auf unter 10% bei Kaninchen hat senken können, dann möcht ich nicht wissen, wieviele Tiere er vorher übern Jordan geschickt hat! Wäre er Arzt für Menschen, dürfte er nicht mehr als Anesthesist praktizieren!

Vermutlich wollte er jedoch was ganz anderes ausdrücken ... von dem eh schon sehr geringen Narkoserisiko als 100% gesehen konnte er das Narkoserisiko auf 10% senken, heißt also, wenn man von einem Narkoserisiko für Kaninchen von 0,1% ausgeht, ist es nun ein Narkoserisiko von 0,01% (also eine in den Sand gesetzte Narkose auf 10.000 Kaninchen!)

Wieviele Kaninchen tatsächlich an Gebärmutterkrebs oder ähnlichen Erkrankungen erkranken (ebenso bei Meerschweinchen), läßt sich nicht rausfinden, denn wieviele Tiere gesund und alt wurden, ist unbekannt, da Halter mit gesunden Kaninchen und Meerschweinchen normalerweise nicht zum TA gehen. Der gesunde Anteil an der Population wird also gar nicht erfaßt.
Oft kann man Kaninchenmästereien und wildlebende Kaninchenpopulationen zu solchen Statistiken heranziehen ... nur leider nicht im Fall von Gebärmuttertumoren, da die meisten Mastkaninchen und wildlebenden Kaninchen erst gar nicht ins kritische Alter kommen, Liebhaberkaninchen dagegen zu fast 100% ins kritische Alter kommen ... bei Meerschweinchen ist das ganze noch komplizierter.

Allerdings vermute ich bald, daß tatsächlich jedes Meerschweinchen früher oder später Zysten bekommt ... und bei meinen Tieren, die als zystenfrei diagnostiziert wurden, die Zysten nur gerade nicht sichtbar waren oder eben zu klein für nen Tastbefund waren.
Auf jeden Fall scheint meine Theorie mit dem Junge bekommen nicht zu stimmen ... dafür habt ihr zuviele Meerschweinchen, die mal Jungen hatten, und dennoch Zysten hatten.



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Re: Tumoren bei allen Meerschweinchen?

Beitrag von Saubergschweinchen » Fr 30. Mai 2014, 19:40

Also ich würde heir gern beitragen was ich in fünf Jahren Arbeit mit verschiedenen (heimtierspezialisierten) Tierärzten gesehen und mit operiert habe.

Zum Topic:
Tumorerkrankungen beim Meerschweinchen sind sogar eher selten vertreten, auch ich selbst hatte in den vergangenen 10 Jahren nur ein einziges Tier mit Tumor, dafür zwei mit degenerativen Herzerkrankungen und 2 mit Zysten.
In der Praxis habe ich einige entartete Eierstöcke und auch tumoröse Erkrankungen Gebärmutter gesehen, meist unter der Kastration aufgrund von Zysten.

Zu den Kaninchen. Ja einige Tierärzte sprechen sich für die frühe Kastration aus und ich kann es nachdem was ich gesehen habe voll und ganz befürworten.
In einer Praxis wurde zur sehr frühen Kastra bei den Mädels geraten und so wurden auch einie Tiere bereits mit 500g kastriert. Das erstaunlichste dabei war eine 12 Wochen alte Häsin mit eitrig entzündeten Ovaren.

Ansonsten haben wir durchschnittlich 1 Kaninchen in zwei Wochen kastriert und ich kann versichern, nicht eines davon war intakt.
Nun werdet ihr sicher denken, ist ja klar wenn die Tiere alle mit Problemen vorgestellt wurden. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer....90% dieser Tiere fielen bei der jährlichen impfung durch den Tast-Test.
Nach außen keine Symptome, außer vlt. die üblichen Zickerein aber wehe man fast auf den Uterus dann geht das arme Tier vor Scherz an die Decke.
Hämometra, Mukometra, Hydrometra....alles oft vertreten. Meine eigene Häsin war immer symptomlos und was wir entfernt haben war ein riesiger, brüchiger Klumpen aus Zysten und Blut dort wo einst die Gebärmutter war. Das Tier war zu diesem Zeitpunkt 2 Jahre alt und hatte im ersten Lebensjahr einen Wurf.

Zum Narkoserisiko.
Ich habe immer nur Inhalationsnarkosen mit oder ohne Einleitung gefahren. Kaninchen liegen immer recht gut und stabil, einzig mit einem Tier mit riesiger Hydrometra (2,5 kg mit Gebärmutter und nachher noch 1,2 kg) hatte ich Probleme mit der Lagerung/Atmung. Das Tier musste im Sitzen operiert werden damit es atmen konnte.
Narkosezwischenfälle oder gar tote Tiere hatte ich in meiner Narkoseüberwachung bei Kaninchen nie. Ich kann mich an ein Tier erinnern das an einer Sepsis starb weil es an der Naht gearbeitet hatte ohne das die Besitzer zum TA sind.

Meerschweinchen sind tatsächlich kitzliger in der Narkose, sie neigen unter Isofluran zu vermehrter Brochiensekretion und bekommen dann Probleme mit der Atmung. Auch liegen sie nicht so stabil, mal zu tief das man beatmen muss und dann plötzlich wieder zu flach sodass sie hechelig werden.
Meiner Erfahrung nach kommt es beim Meerschweinchen stark auf die Geschwindigkeit des Operierenden an. Alles was über 30min hinausgeht wird schlechter weggesteckt.
Unter Narkose habe ich kein Meeri verloren aber 2 in der Aufwachphase (ältere Tiere nach Blasenstein-OPs), bei den Kastrationen ist mir nicht bekannt das ein Tier gestorben ist aber es waren auch viel weniger als die Kaninchen und Meerschweinchen werden auch erst bei massivem Befund operiert.

Das sind meine Praxisrfahrungen zu Tumoren, Kastrationen und Narkoserisiko.


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