Anschaffung eines Hundes

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Anschaffung eines Hundes

Beitrag von chien » Do 13. Nov 2008, 22:37

Im Grunde ist der Hund ein vollwertiges Familienmitglied.

Sind alle Familienmitglieder mit dieser Anschaffung auch einverstanden ?
Unstimmigkeiten unter Familienangehörigen bringt meistens nur Ärger und der Hund zieht dann den Kürzeren.
Ein Hundeleben kann bis zu 18 Jahre (Extremfall) dauern, bin ich bereit mich solange zu verpflichten ?

Welcher Hund passt zu mir ?
Bin ich ein sportlicher Mensch, also eher ein sportlich aktiver Hund
Bin ich eher ein ruhiger Mensch, also eher ein ruhiger Zeitgenosse (Hund)
Die Größe eines Hundes ist relativ, denn auch ein großer Hund kann in einer kleinen Mietwohnung glücklich sein, wenn er denn den entsprechenden Auslauf bekommt. Allerdings braucht er auch eine gewisse Bewegungsfreiheit innerhalb der Wohnung und einen ihm zugewiesenen Platz entsprechender Größe.
Wer glaubt, er beschafft sich einen kleinen Hund, da der ja weniger Bewegung und Erziehung braucht, sollte folgendes wissen: wie lang du mit deinem Hund spazieren gehen musst, hängt nicht unbedingt von der Größe sondern eher vom Temperament deines Hundes ab. Ein kleiner Terrier zum Beispiel hat einen riesigen Bewegungsdrang, dagegen genügt einem Schäferhund manchmal auch eine kleinere Runde. Bei Hundespaziergängen ist es doch oft sehr auffällig , dass gerade die kleinen Hunde die richtigen Giftspritzen sind. Nicht nur die körperlichen Stärke eine Hundes ist zu beachten, auch die psychischen Aspekte. Denn du musst mit dem Hund deiner Wahl nicht nur körperlich fertig werden. Wenn du ein inkonsequenter oder unsicherer Mensch bist, schaff dir niemals einen schwierigen oder dominanten Hund an. Dieser Hund wird dir auf der Nase herumtanzen und machen was er will.

Dann wäre da noch die Frage, soll es ein Welpe sein oder lieber ein erwachsener Hund.

Welpen bedeuten viel Arbeit und vielleicht auch die ein oder andere schlaflose Nacht. Erwachsene Hunde sind wahrscheinlich schon erzogen. Aber manche leider überhaupt nicht. Eventuell haben erwachsene Hunde aufgrund ihrer Herkunft auch schon irgendwelche Unarten entwickelt. Solche Unarten können bei erwachsenen Hunden überraschend auftreten, wenn man gar nicht damit rechnet.

Woher beschaffe ich mir den Hund meiner Wahl ?

Es gibt wohl mehrere Möglichkeiten der Hundebeschaffung, aber auch hier sollte man auf gewisse Dinge achten. Hunde sollten immer geimpft und entwurmt sein, Impfpass und entsprechende Papiere müssen immer dabei sein.

Vom Züchter

Der Züchter kennt sich sehr gut mit der Rasse aus. Ein guter Züchter züchtet aus Liebe zum Hund und nicht hauptsächlich wegen dem Verdienst (leider gibt’s da auch Ausnahmen). Ein Züchter kann auch bei der Auswahl des Hundes behilflich sein, aufgrund seiner Erfahrung sollte er in der Lage sein das richtige Tier aus einem Wurf herauszusuchen, welches vom Temperament her zu dir passen könnte.

Dann hätten wir noch die Tierheime oder (Not)Hilfen

Hier findest du wohl überwiegend ältere Hunde. Leider viele Kampfhunde und Mischlinge. Manchmal gibt’s auch Rassehunde und Welpen. Wenn du dir einen Hund aus dem Tierheim holen möchtest, dann solltest du dich genau über die Vorgeschichte des Hundes informieren. Leider gibt’s da auch viel zu viele Überraschungen, bei einem Hund wo die Vergangenheit völlig unklar ist, davon muss ich eigentlich abraten. Die Alternative ist, sofern das TH in deiner Nähe ist, eventuell vorerst eine Patenschaft zu übernehmen um den Hund besser kennenzulernen. Aber auch im TH gibt es viele liebe Hunde die vom Schicksal getroffen wurden und denen sollte man eine zweite Chance geben.

Hunde von Privat

Von Privat kann man meistens sogenannte Wurfunfälle bekommen. Oder Würfe die mehr oder weniger geplant wurden. (Erstdeckung etc.) Dann gibt’s noch die Hunde die umständehalber abgegeben werden, weil sie lästig geworden sind oder weil man sie aus Platzgründen nicht mehr halten kann oder darf. Hier gilt auch, Vergangenheit, Impfpass, Entwurmung sonstige Papiere.


Dann gibt es noch immer die Tiervermehrer (leider)

Hier gilt: Bloß die Pfötchen weg
Oft stehen diese Tiervermehrer in den Zeitungen mit Annoncen wie Westhighland, Jack Russel" (auch andere Rassen) aus liebevoller Aufzucht (vom Bauernhof) günstig zu verkaufen. Es herrschen dort ganz schlimme Zustände und die Hunde sind fast immer krank. Oft überstehen sie die ersten Wochen bei dem neuen Besitzer nicht. Diese Tiervermehrer kommen auch ohne weiteres an falsche Papiere und Impfpässe.


Auch wenn es euch schwer fällt, für jeden aus Mitleid gekauften Welpen werden wieder mehrere Neue produziert. Niemals unterstützen, diesen Tiervermehrern muss das Handwerk gelegt werden !



Ein Hund kostet, in der Relation zu einem Kleintier, relativ viel Geld
Anschaffungskosten: je nach dem ob vom Tierheim (Schutzgebühr oder Züchter, liegen die Anschaffungskosten zwischen €200 und €1000 oder auch mehr).
Futter : (Ein mittelgroßer Hund "verfrisst" am Tag zwischen vierzig Cent und 3,50 €. Wie viel genau, hängt vom Futter ab und von der Packungsgröße).
Versicherung: (Hundehaftpflicht/Krankenversicherung) Haftpflicht liegt zwischen € 40 und € 150 im Jahr, je nach Hund und Selbstbeteiligung im Jahr. Krankenversicherung(wenn es sich überhaupt lohnt) zwischen € 300 und € 600 im Jahr, je nach Tarif und Hund
Tierarzt: Jeder normale Tierarztbesuch kostet zwischen € 90 und € 150 für eine gründliche Untersuchung oder Impfung.
Der Mikrochip kostet zwischen € 35 und € 50
Utensilien: (Leine, Halsband, Pflegemittel etc.) Die Grundausstattungbesteht aus Halsband, Leine, Fress- und Trinknapf, Körbchen, Decke, Bürste und Zeckenzange. Die Kosten liegen insgesamt etwa zwischen100 und 150 €. Man kann natürlich auch mehr ausgeben.
Hundesteuer liegt je nach Region und Hund zwischen € 35 und € 150 für Kampfhunde sind schnell € 500 fällig
Dann gibt’s noch die besonderen Ausgaben:
Braucht dein Hund eine besondere Fellpflege ?
Wo verbringst du deinen Urlaub ?
Nimmst du den Hund mit oder muss er in eine Pension ?
Benötigst du vielleicht regelmäßig einen Hunde-Sitter?
Ist bei deinem Hund im Auto ein Hundegitter oderTransportbox notwendig?
Möchtest du mit dem Hund mal in eine Hundeschule gehen?
Was ist, wenn dein Hund eine ernste Erkrankung erleidet ? Operationen und Behandlungen können schnell mehrere hundert Euro kosten.
Es gibt Vereine die schätzen die durchschnittlichen Kosten für einen mittleren Hund auf gut 750 € pro Jahr oder auf die € 10.000 für ein Hundeleben.

Welche Erziehung benötigt ein Hund ?

Es gibt viele Arten der Erziehung, einmal sicherlich die liberale Erziehung, dass bedeutet, dem Hund auch soviele wie mögliche Freiheiten zu lassen die seinem Wesen und Instinkten entsprechen (ist meine bevorzugte Art), allerdings nicht leicht zu handhaben und man benötigt viel Freiraum. Dann gibt’s die autoritäre Erziehung, die es dem Menschen eher ermöglicht den Hund an sein Umfeld und Lebensgewohnheiten anzupassen. Egal welche Erziehung, die Hundeerziehung fängt wohl beim Menschen an. Für die Erziehung eines Hundes braucht man viel Geduld, Zeit, Zuneigung und Verständnis. Dem natürlichen Verhalten des Hundes kommt eine Integration in eine feste hierarchische Rangordnung zugute. Dazu gehört der Hund als rangunterstes Mitglied in das Familienrudel

Grundbefehle wie diese sollte der Hund allerdings immer beherrschen:

-Sitz ,Halt, auch Platz, Bleib, Aus, Auf, los, Fuss, Hier, Nein-


Darüber hinaus kannst du (wenn es dir Spaß macht) natürlich mit deinem Hund weitere Ausbildungsziele verfolgen, wie zum Beispiel:


Begleithund , Schutzhund, Wachhund, Rettungshund, Jagdhund usw.



Auch solltest du in Erwägung ziehen, eventuell mit deinem Hund die Hundeschule zu besuchen oder auch einem Verein beizutreten. Da hast du dann die Möglichkeit mit anderen Hundehaltern Erfahrungen auszutauschen und zu sehen wie andere Hunde sich so verhalten und benehmen.

Zum Schluss möchte ich anmerken, dass dieser Beitrag natürlich nicht zur Abschreckung dienen sollte, im Gegenteil, ein Hund ist (für mich) der beste Freund und Begleiter den man sich vorstellen kann. Jeder der sich einen Hund zulegt sollte aber auch wissen auf was sie/er sich da einlässt, um mit vollem Bewusstsein (Kosten und Aufwand) diesen Weg zu gehen.

© tierpla.net



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