Wenn der Hund trauert....

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Wenn der Hund trauert....

Beitrag von Mrs Rabbit » Do 7. Mär 2019, 00:00

...muss der Besitzer viel Einfühlungsvermögen, Verständnis und Geduld haben.

Vor gut 1 1/2 Jahren haben wir nach einer kurzen schweren Krankheit einen geliebten Menschen (Joys Ersatz-Herrchen) verloren. :heul: Er durfte zuhause bei seiner Familie gehen und in dieser Krankenzeit waren Joy und ich täglich dort, haben seelischen beistand geleistet und sie unterstützt.
Joy konnte sich von ihm verabschieden.

Man merkte ihr deutlich an das sie trauerte. Zuhause hatte sie immer geweint, frass so gut wie nichts, wollte nicht spazieren gehen, wollte nicht mit in den Garten - ich musste sie raus tragen damit sie sich wenigstens lösen konnte. Sie war völlig teilnahmslos, lag ständig im Körbchen und wurde unsauber. :?

Zwei Tage später waren wir wieder dort und Joy war etwas munterer. Zumindest konnte ich sie überreden mit in den Garten zu kommen und sie frass etwas mehr als zuhause.
Zuhause war sie wieder ein Häufchen Elend.

Es fiel immer mehr auf das Joy nicht Zuhause sein mag, sie fühlte sich dort wohler und hing viel bei ihrem Ersatzfrauchen.
Da Joy zuhause zu sehr gelitten hatte, durfte sie bei ihrem Ersatzfrauchen bleiben - so ging es ihr wenigstens ein bisschen besser.
In den ersten 2 Wochen mussten ich sie immer überreden mit in den Garten zu kommen - frische Luft tanken.
Gassi gehen war nicht möglich, sie ging bis zur Terrasse, wenn ich weiter gehen wollte schmiss sie sich auf den Boden und bewegte sich kein Stück mehr oder zog wieder Richtung Haustür - zwingen wollte ich sie nicht. Da sie im Wald ihre Geschäfte machen sollte, trug ich sie mehrmals täglich zum Wald. Wenn sie fertig war, trug ich sie wieder nach zurück. Als die 2 Wochen vergangen waren, ging sie freiwillig mit in den Garten und frass deutlich besser. Es hatte jedoch 6 Monate gedauert bis sie wieder Gassi gehen mochte.

Ich hatte sie dann wieder mit nach Hause genommen, sie frass gut, ging mit in den Garten, aber Gassi gehen wollte sie dort nicht. Das hatte wieder einige Zeit gedauert.

Das "schlimmste" hat sie inzwischen überwunden. Sie frisst ordentlich, sie spielt wieder und geht mit Gassi.
Jedoch ist sie sehr sehr anhänglich geworden und möchte die ganze Zeit bei einem sein.
Sie hat Verlustängste bekommen und will nicht alleine sein. Nun nehmen wir sie überall mit hin, egal wie lange oder kurz es dauert. Bis sie auch diese Phase überstanden hat. :?

In dieser Zeit war ich öfter fast am verzweifeln, es war Kräftezehrend und frustrierend meine fröhliche und aufgeweckte Maus so zu sehen.

Umso schöner ist es sie wieder fröhlich und aufgeweckt zu sehen.

Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen das es je nach Hund und Intensität der Trauer sehr sehr viel Zeit braucht und man sich wirklich in Geduld üben muss.
Zu etwas zwingen würde ich den Hund nicht, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Das könnte evtl nach hinten los gehen und die ganze Sache verschlimmern.


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