Mariendistel - In welcher Form anbieten?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Miss Marple » Di 5. Jan 2010, 16:07

Die SuFu des Forums zeigt, dass Mariendisteln gerne von Kaninchen und Chinchilla gefressen werden und auch bei Verdauungsproblemen Meerschweinchen angeboten werden können. Haben wir gerad mal wieder :mrgreen:
Ich habe nun in der Apotheke 150 Gramm Mariendistelkraut bestellt und finde es doch teilweise sehr stachlig. Geradezu ideal, um z. B. in der Maulschleimhaut stecken zu bleiben.
Gibt es hier Erfahrungswerte dazu, wie Meerschweinchen mit dieser prickelnden Angelegenheit umgehen?


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von saloiv » Di 5. Jan 2010, 16:42

Ich habe Mariendistel immer wieder in der Trockenkräutermischung mit drinnen gehabt, bisher hat sich keiner gestachelt. :lol: Auch Brommbeerblätter fressen sie ohne sich zu verletzen.


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Ich wünsche Dir...
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dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 5. Jan 2010, 16:42

Sie fressen es einfach, dabei sind Mariendisteln nicht mal die brutalsten Disteln, welche speziell von Meerschweinchen mit wachsender Begeisterung samt Stacheln verspeist werden.

Ich hab inzwischen erst dreimal in über 20 Jahren Stachelgewächsverfütterung erlebt, daß überhaupt etwas passiert ist:
1. Goldfleck, Kaninchen, hatte sich nen Splitter, Dorn oder Stachel unglücklich hinter die Stiftzähne gebohrt. Nachdem das endlich gefunden wurde und entfernt wurde, wuchs die Wunde relativ schnell wieder zu.
In dem Fall brauchts noch nicht mal wirklich ne Distel gewesen sein, das hätte auch von nem Zweig stammen können oder einfach nur etwas, was im Heu oder Stroh war.
2. Felix, Kaninchen, hatte sich, als ich ihn übernahm, erstmal auf der Weide Brombeerranken um die Hoden gewickelt und lief damit schreiend und hüpfend über die Weide ... :crazy:
Ich mußte, bis er sich auch an Dorngestrüpp gewöhnte, erstmal die ganzen Brombeeren vollständig von der Weide entfernen. Monate später hatte er solch Dorngestrüpp sogar als Versteck und auf der Flucht äußerst geschickt genutzt. Er kannte es halt einfach nicht, als er zu mir kam und hatte genug mit den andern Kaninchen zu tun, als sich auf Brombeeren konzentrieren zu können ...
3. Lady, Meerschweinchen, kam, als sie neu bei mir war, nicht mit den Disteln auf der Weide klar - sie hatte wie die anderen Meerschweinchen von gefressen und sich die Lippen bei verletzt. Es hat nur Tage gedauert, bis sie den Trick raushatte, wie man Stachelgewächse futtert, ohne sich zu piercen. Danach gabs nie wieder irgendeine Verletzung durch Disteln bei ihr.

Der Fall mit Goldfleck war einfach Pech, das ist etwa so, wie wenn sich Kaninchen beim Hoppeln über die Wiese sich was vertreten und dann ein paar Tage humpeln.
Die beiden anderen Fälle bei mir wären vermeidbar gewesen - es waren Beides Tiere, welche weder Weidebedingungen noch eine große Gruppe der eigenen Art noch Stachelgewächse gewöhnt waren. Wenn ich da mehr Sorgfalt von Anfang an darauf verwendet hätte, sie mit den neuen Bedingungen bekannt zu machen, wäre das in beiden Fällen nicht passiert. So war einfach die Aufregung mit der Vergesellschaftung, mit den vielen potentiellen Gefahren auf der Weide, das neue Futter usw usf einfach zuviel auf einmal ... sie hatten sich nicht aufs Kennenlernen der Stachelgewächse konzentrieren können.

Mariendisteln sind zwar sehr spitz, aber gut für den Anfang geeignet, da sie sich nicht gleich tief in die Haut bohren und die Stacheln dann womöglich noch abbrechen, wie es bei vielen anderen Stachelgewächsen der Fall ist. Leg sie einfach an einer Stelle aus, wo die Meeris ganz in Ruhe sich das Stachelzeugs erstmal angucken können und achte drauf, daß sie da nicht gerade drübertrampen müssen, wenn sie an Futter, Wasser oder zu ihren Ruheplätzen wollen. Sie tasten sich dann meist ganz von alleine langsam an die ungewohnte Beschaffenheit des Futters.



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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Miss Marple » Di 5. Jan 2010, 17:05

Hmmm... ich sollte in Sachen Schussligkeit wohl nicht vom Herr aufs Gescherr schliessen...
Das Experiment wird heute Abend gestartet!


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von halloich » Mi 6. Jan 2010, 00:15

Dann bin ich mal gespannt.

Ich habe bisher immer Angst gehabt was piksiges zu verfüttern.
Wir haben auf unserem Acker eine riesen Brombeer und Himbeerhecke, bei beiden muß ich öffter mal radikal abschneiden.
Bisher habe ich mich nicht getraut zu füttern, daher bin ich auf weitere berichte mit picksigem Futter gespannt.


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von serafina » Mi 6. Jan 2010, 08:53

Mariendisteln sind echt böse im Garten,obwohl es Leute gibt, die behaupten die wären schön :crazy: Ich rupfe sie immer raus, obwohl es eigentlich sehr wirksame Heilpflanzen sind *Schande über mein Haupt*
Ich mache ja einiges mit Heilkräutern,gestehe aber das ich sie getrocknet bestelle. Bei der Mariendistel werden glaube ich nur die Samen verwendet,bin aber nicht ganz sicher.
Mariendistel ist sehr gut bei Leberschäden und auch Vergiftungen. Sie wird sogar in Krankenhäusern bei Vergiftung von irgendwelchen Pilzen gegeben.
Wer gerne gute Wurzeln und Kräuter bestellt, kann es ja mal da versuchen.Ich bestelle dort immer.

https://www.phytofit.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

LG
Serafina

Noch was vergessen,zu Entgiftung für euren Körper können aus dem Samen ein Aufguss gemacht werden. 1 TL aufgießen mit kochendem Wasser, ca. 15 min ziehen lassen,dann durch ein Teesieb absieben.Am besten paar Minzblätter dazu, schmeckt dann besser.Das 3 mal täglich für paar Wochen trinken.


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Miss Marple » Mi 6. Jan 2010, 12:33

So, den ersten Teelöffel voll haben sie problemlos verspeist. Ich hatte den Napf zwar abseits gestellt, aber sie waren gleich dran. Auch die richtigen Spitzen sind zum größten Teil gefuttert worden.
Zum Test, ob alles okay ist, habe ich dann per Hand Futter angeboten - alles in Butter auf dem Kutter!
Heute gibts dann nen Esslöffel voll.

Die eigentlichen Wirkstoffe in Mariendistel sind wohl schwer wasserlöslich. Was das nur für den Körper bedeutet - keine Ahnung.
Ich selbst trinke den Tee ja nun auch, obwohl er mir nicht schmeckt. Ist also ne Parallelstudie zu den Tieren. :mrgreen:


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von serafina » Mi 6. Jan 2010, 13:23

Miss Marple hat geschrieben: Ich selbst trinke den Tee ja nun auch, obwohl er mir nicht schmeckt. Ist also ne Parallelstudie zu den Tieren. :mrgreen:
Deshalb habe ich geschrieben Minzblätter dazu, das überdeckt den Geschmack wenigstens etwas.

Serafina


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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 6. Jan 2010, 13:52

Die ganzen Blinddarmfermentierer, zu denen auch die Meerschweinchen gehören, können ganz anders mit den sekundären Pflanzenstoffen umgehen, wie wir ... beispielsweise werden die Mariendisteln erst gar nicht als Medizinalpflanzen genutzt, sondern als gesunde Nahrungspflanzen!
Meerschweinchen können ca. 20 Gewichtsprozent ihrer Nahrung mit Disteln decken - sie nutzen den hohen Eiweißgehalt der Disteln und können mit Hilfe ihrer Blinddarmgesellschaft auch die Zellwände noch mitnutzen. Daraus lassen sie sich gut verdauliches Bakterieneiweiß im Blinddarm wachsen, mit allen wichtigen Vitaminen, welche in ihren Nahrungspflanzen nicht oder nur wenig enthalten sind.

Gerade die Disteln bauen die Stacheln mithilfe von Ligninen und Lignocellulosen aus - können wir nicht nutzen, die Meerschweinchen schon. Sie lassen sich im Blinddarm daraus Phenolsäuren herstellen, welche wiederum ihren Dickdarm vor Einwanderung krankmachender Keime und Parasiten schützen.
Mariendistelblätter, auch die getrockneten, enthalten für Blätter erstaunlich viele Fettsäuren. Die können Meerschweinchen sogar noch vor dem Blinddarm herauslösen und was im Dünndarm nicht aufgenommen werden kann, spätestens über den Dickdarm aufnehmen - wichtige und wertvolle, sehr gesunde Langzeitenergie für Meerschweinchen. Wir könnten das nicht, die Fettsäuren würden wir nur ungenutzt ausscheiden. Für uns sind deshalb die Samen so wichtig, diese enthalten die Fettsäuren in einer für uns nutzbaren Form.

Das in den Blättern enthaltene Kämpferol ist vermutlich in der Lage, Tumorzellen dazu zu überreden, sich selbst zu töten. Es gibt Hinweise, daß es an einer ganzen Reihe von Reparaturmechanismen im Körper beteiligt ist (Wirklich nachgewiesen ist da allerdings noch nix, man weiß zuwenig über Kämpferol). Mehrschweinchen sind in der Lage, sich dieses Kämpferol im Blinddarm herauslösen zu lassen, ebenso wie den gesamten Silymarin-Komplex, welcher für die Erneuerung der Leber und als Schutz vor verschiedenen Giften gebraucht wird. Sie passen einfach nur den Augenblick ab, wo die Mikroorganismen den Nahrungsbrei soweit zersetzt haben, daß sowohl das Silymarin als auch das Kämpferol freiliegt, aber noch nicht verdaut ist und produzieren dann Blinddarmkot mit diesen Komponenten - gepaart mit dem leicht verdaulichen Bakterieneiweiß macht das ein Lebermedikament, wovon wir nur träumen können!
Wir haben ja nur die Möglichkeit, entweder zu versuchen, diese Substanzen mit Hilfe von Wasser herauszulösen (Tee), was jedoch mehr oder weniger an der Wasserunlöslichkeit des Silymarin-Komplexes scheitert (Tee enthält nur sehr wenig vom Silymarin), oder wir stellen direkt Auszüge her ... die sind wirkungsvoller, aber eben lange nicht so wirkungsvoll, wie das, was die Meerschweinchen da produzieren.

Taxifolin ist ein natürliches Antioxidanz, die genaue Wirkung ist bisher nicht erforscht, aber, antioxidative sekundäre Pflanzenstoffe können im Verbund mit anderen sekundären Pflanzenstoffen enorme gesundheitliche Wirkungen entfalten - Tiere, welche viele unterschiedlicher Stoffe dieser Art zu sich nehmen, sind deutlich vitaler, wie Tiere, welche nur wenige dieser Stoffe aufnehmen.
Taxifolin ist nicht soo verbreitet im Pflanzenreich - aber es ist in nennenswerten Mengen in den Blättern der Mariendistel enthalten. Zusammen mit anderen Pflanzen und deren ganz besonderen Wirkstoffzusammensetzungen also ein wahres Gesundheitskoctail. Vermutlich können Meerschweinchen auch dieses weitaus effektiver nutzen, wie wir.



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Re: Mariendistel - In welcher Form anbieten?

Beitrag von Miss Marple » Mi 6. Jan 2010, 14:27

Yep, dann gibts ab jetzt mehr als ab und an einen Löffel voll. Interessant, werde ab Frühjahr dann auch die frischen Disteln sammeln.


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