Können sich Meerschweinchen erinnern?

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Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Doro » Di 15. Jun 2010, 12:19

Ich glaube auch dass es viel an der Gruppe liegt ob sich einfach vergesellschaften lässt oder nicht. Je ruhiger und ausgeglichener die Gruppe desto einfacher ist es.

Ich möchte an dieser Stelle mal ganz kurz einen kleinen Fall schildern. Ich habe ja aktuell meine große Gruppe mit 33 Schweinchen und meine Rentner WG mit 4 Schweinchen. Meine Lulu hab ich Anfang des Jahres in die Rentner WG gesetzt weil sie einen wahnsinnigen Abzess am Hals hatte. Benjamin kam nach Brunos Tod rüber, ohne ihn wäre Lulu nicht wieder gesund geworden, genauso wenig wie Benny ohne Lulu leben kann.
Lulu ist jetzt also ca. ein halbes Jahr im Wohnzimmer, sie kann die andere Gruppe zwar hören, aber nicht sehen, genauso umgekehrt. So, jetzt hab ich seit einer Woche kein Gitter mehr um die Rentner WG. Da Lulu ja nicht dumm ist hat sie ziemlich schnell gemerkt dass man zwischendurch mal auf Wanderschaft gehen kann, zusammen mit Benny natürlich. Stellt euch das mal so vor, ich stell mal ein Bild ein, ihr geht links am Katzenfutter vorbei, kurz geradeaus, dann nochmal links und schon seit ihr im Schweinchenzimmer :D
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Haben die Beiden gestern gemacht als ich in der großen Gruppe saubergemacht habe. Auf einmal standen sie mitten im Zimmer. Obwohl sie sich lange nicht gesehen haben war es wie ein Familientreffen :lieb: Hallo Benny, hallo Lulu *popcorn* schön euch mal wieder zu sehen *popcorn*. Na, wollt ihr was mitessen *popcorn*. Und, alles fit drüben? Nach ca. 2 Stunden sind die beiden wieder gegangen, natürlich nicht alleine, Baghira, Bacardi und Bodo latschten mal eben mit.

Im ersten Moment hatte ich wirklich angst dass sie sich nicht mehr kennen, ich hab mich aber gewaltig getäuscht. Das dann mal eben zu dem Thema Schweinchen vergessen sich schnell.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Miss Marple » Di 15. Jun 2010, 12:34

@Doro: Nach nem halben Jahr kannten die sich quasi noch? :shock: Phänomenal! So ähnlich muss es bei den Gruppen in der freien Natur ablaufen.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Doro » Di 15. Jun 2010, 12:53

Ja, sie kennen sich noch, Lulu und Benny kannten noch jede Brücke, sie liefen ganz zielstrebig in die Zimmer ohne auch nur einmal anzuhalten. Es war so als wären sie nie wirklich weg gewesen :freu: Bei Lulu hab ich mir, wenn ich ehrlich bin, weniger Sorgen gemacht wie bei Benny. Aber weder er noch meine anderen Böckchen machten Anstalten sich zu zoffen, im Gegenteil, sie haben sich so gefreut sich zu sehen :freu: Wenn ich Zuhause bin ist jetzt auch immer das Törchen zu den Zimmern offen, so einige kommen doch ganz gerne mal "hintenrum" ins Wohnzimmer zu Emmah und Co :D

Mir zeigt dass das sie sich immer noch kennen und auch immer noch mögen :freu:



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 15. Jun 2010, 17:05

Endlich mal jemand, der ähnliches beobachtet hat, wie ich ...

Wenn ich bisher Meerschweinchenhaltern erzählt hab, Meerschweinchen haben ein Gedächtnis wie ein Elefant, wollt mir das nie jemand glauben - dabei kennen sie Freundschaften und Gruppenzugehörigkeit, ähnlich wie wir Menschen - und sie sind in der Regel auch nicht sauer, wenn nach langer Zeit ein altgedienter und ehemals geliebter Kamerad wieder zurückkommt!

Gut ... daß wenn man ne unharmonische Gruppe hat, dort nen Stänker entfernt und irgendwann wieder zurückläßt, es dann ganz ordentlich Knaatsch gibt, ist glaubs auch irgendwo verständlich, oder?

Was die VG mit Trenngitter angeht, ist bei Meerschweinchen vom Prinzip her möglich - allerdings muß dann drauf geachtet werden, daß
1. Nur ein Teil des Nachbarkäfigs eingesehen werden kann
2. Keine Aggressionen am Gitter ausgelebt werden
Dann ists eigentlich genauso einfach meiner Meinung nach, wie einfach rein in die Gruppe und überleb das gefälligst ...

Probleme gabs bei mir eher, wenn ich auf neutralem Grund Böcke vergesellschaftet hatte und dann die Gruppe wieder zurück ins alte Revier kam - die Alteingesessenen haben regelmäßig den Dazugekommenen nochmals verprügelt - beim einfach zusetzen oder Kennenlernen durchs Trenngitter wars wenigstens nur ne einmalige Rangordnungskampfgeschichte, wenn auch oft heftiger.
Bei den Weibern war das einfacher, egal, wie ichs gemacht hatte, außer Drohen und Zähneklappern war nicht viel. In ein paar Tagen war die Gruppe wieder rund. Als Grand Dame noch lebte, gabs nicht mal nen Drohen oder Zähneklappern, es stand irgendwie immer außer Diskussion, daß meine Grand Dame die Führung hatte, nur ihre eigene Tochter Blesse hatte da regelmäßig kontra gegeben, aber die ist ja nie mit Grand Dame vergesellschaftet worden, sie war ja von Bauch an mit Grand Dame zusammen :D

Ich denke, die Trenngittermethode hat in bestimmten Situationen durchaus seine Vorteile - aber meist reicht es doch, sich einfach zu den Schweinzerls zu setzen und den Neuankömmling dazuzusetzen ... oder einfach zuzusetzen und dann Kaffee trinken gehen, wenn man selbst zu aufgeregt ist.
Ich kenne kaum ne Tierart, die sich leichter vergesellschaften läßt, wie ausgerechnet Meerschweinchen, gibt nur wenige Ausnahmen, wo es einfach nicht paßt.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Doro » Di 15. Jun 2010, 17:22

Ich glaube einer der wichtigsten Punkte mit ist eine harmonische Gruppe. Ich bin jetzt mal so überheblich zu sagen dass meine Gruppe sehr harmonisch ist, jeder kennt seinen Platz, viele haben schlimmes erlebt und irgendwie sind manche dadurch vielleicht ein klein wenig sensibler wie andere. Ich sag mal ganz einfach das ich bei mir jedes Schweinchen, egal ob Weibchen oder Böckchen, in die Gruppe integrieren könnte. Ganz ohne Probleme von Seiten meiner Schweine her.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Miss Marple » Di 15. Jun 2010, 18:46

Das gehört jetzt zwar nicht zum Thema, aber wenn Schweinchen derart elefantös sind, dann muss ich evl. meine Einstellung zu manchen Themen überdenken. Stichworte: Leihschweinchen, schlechte Haltung in der Vergangenheit, Futterpräferenzen, wie sie mich sehen, ... :crazy:



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Isa » Di 15. Jun 2010, 19:35

Was für ne schöne Geschichte, Doro. :freu:
Ich find es hoch interessant, dass sich die Schweinchen noch gekannt haben.
Und dann gemeinsam auf Wanderschaft gingen. :lol:
"Hey du, kennste mich noch? Magste auf nen Schwätzchen mit zum Spaziergang kommen?" :liebe:

Eine harmonische Gruppe ist das A und O für eine reibungslose Vergesellschaftung, bzw. Integrierung von Neuankömmlingen.
Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es bei mir nicht so einfach wäre.
Meine Gruppe ist sehr harmonisch mittlerweile, aber es sind doch ausgesprochen eigenwillige Charaktere dabei.
Gerade Mimm und Pü sind große Zicken.
Mimm ist ein kleines Hitzköpfchen. Sie stellt doch gerne anderen mal eine Falle, indem sie sich schlafend stellt und dann einem vorbeilaufenden Schwein schnell in den Hintern beißt, nur um sich dann wieder schlafend zu stellen.
Pü ist sehr dominant.
Neuschweine akzeptiert sie erstmal grundsätzlich nicht.
Ich glaube sie hat Angst, ihre Familie könnte "bedroht" werden, ihr Rang könnte in Frage gestellt werden.


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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Doro » Di 15. Jun 2010, 19:56

Zwei kurze Beispiele: Meine verstorbene Peanut wurde immer mit einer Wasserflasche geschlagen, als man sie los werden wollte hat man ihr das Metallteil der Flasche ins Auge gedrückt und sie so vor dem Tierheim abgelegt. Peanie hat überlebt, sie kam zu mir, ich hab nur Wassernäpfe gehabt. Als sie nach Monaten, als ein Neuzugang kam, das erste Mal wieder eine Wasserflasche gesehen hat ist sie durchgedreht. Sie hat so eine Angst gehabt vor mir und der Wasserflasche in meiner Hand dass ich dieses Erlebnis am liebsten vergessen möchte.

Brutus und Nero, meine über alles geliebten, verstorbenen Degus, haben sich nach über einem Jahr versteckt als sie die Stimme der ehemaligen Besitzerin gehört haben. Meine Degus waren die liebsten Tiere die ich kannte, sie haben jeden freudig begrüßt, sind immer sofort auf Besuch zu. Als die ehemalige Besitzerin jedoch ins Zimmer kam und sie gefunden hatte haben sie gebissen, von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung. Das erste und einzige Mal in ihrem Leben. Diese Frau hat nie wieder mein Haus betreten, das hätte ich meinen Tieren nicht zugemutet.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Miss Marple » Di 15. Jun 2010, 20:29

Oh Gott, dafür gibts keine Worte mehr... Aber gut zu wissen, dass es auch Tiere gibt, die sich mit ihren Mitteln wehren. Und sei es Angst auszudrücken. Und dann verstanden zu werden.
Ich lese ja gerade "Animals in Translation". Dort steht auch einiges zur Wahrnehmung, zu Gefühlen und Gedächtnis.

Mal zum Thema Vergesellschaftung: Ich habe es immer nach diebrain - "Vorschrift" gemacht und es ging problemlos, obwohl die Gruppe nicht besonders harmonisch war.
Eine Bekannte mit mittlerweile 18 Schweinchen nutzt die Kennenlernmethode Stall an Stall. Sie meint, durch das vertikale Gitter fühlen sie sich geschützt wie durch hohes vertikales Gras, und auf die Art fühlen sie sich sicherer ggü. fremden Tieren. Bei ihr hat es nur ein einziges Mal nicht funktioniert. Aber da war ein traumatisiertes Angstschwein involviert.



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Re: Gehege an Gehege zum kennenlernen, fördernd oder nicht?

Beitrag von Doro » Mi 16. Jun 2010, 11:59

Ich glaube wir müssen vieles noch mal überdenken, gerade was Leihschweine etc. angeht. Ich selber kann nur aus Erfahrungen sprechen die ich mit meinen Tieren gemacht habe. Barney und Blume zum Beispiel. Barney war blind, sein Leben lang mit Blume zusammen. Ich habe auch beide zusammen übernommen. In der Gruppe kamen sie toll klar, trotzdem war da diese Bindung die die Beiden hatten. Irgendwie war Blume immer in der Nähe von Barney. Barney starb an Alterschwäche (er war knapp 8 Jahre) im Januar 2009. Von dem Tag an hatte Blume keinen Glanz mehr in den Augen, sie starb nur ein paar Wochen später, ohne jegliche Anzeichen einer Krankheit. Sie war von Barneys Tod an in der Gruppe gemeinsam einsam :heul: Niemand konnte ihr ihren Barney ersetzten.

Genauso bei Brutus und Nero, meinen Degus. Als Nero eingeschläfert werden musste (mit knapp 6 Jahren) ging Brutus kurz danach. Ihm fehlte nicht irgendein Partner, ihm fehlte SEIN Partner :heul:



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Miss Marple » Do 17. Jun 2010, 13:00

Je mehr ich darüber nachdenke, desto unerträglicher wird es eigentlich. "Aus den Augen, aus dem Sinn..." wäre mir lieber, besonders, wenn ich an die unnützen Tierversuche denke.

Gestern Abend habe ich in "Animals in Translation" auch gelesen, dass fast bei allen Säugetier- und Vogelarten Freundschaften geschlossen werden. Giraffen bspw. grasen mit Freunden längere Zeit gemeinsam als mit nicht befreundeten Giraffen. Wenn Freunde voneinander getrennt werden, kommt es oft zu Verhaltensstörungen.
Ich kenne eine Schweinchenhalterin, die so 2 Mal pro Jahr je ein Schweinchen aus einer harmonischen Gruppe zu den Notschweinchen gibt, weil sie irgendwo ein hübscheres gefunden hat. Dass es den Schweinchen nichts ausmache begründet sie immer damit, dass Schweinchen Nestflüchter sind und keine besonders enge Bindung empfinden, geschweige denn wünschen. Im Grunde ist ein Schweinchen in so einer Situation ein austauschbares Objekt. Es tut mir sehr leid!



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Isa » Do 17. Jun 2010, 14:07

Ich denke auch, dass Meerschweinchen aneinander hängen und sich erinnern können.

Ich denke es passt vielleicht hier her:

Das Seelenleben meiner Pü

Pü kam neu in meine damalige Gruppe.
Sie wurde ziemlich von Pauline angegangen.
Aber nicht im Sinne von Rangordnungsklärung, sondern Pauline hat Pü unter ihre Fittiche genommen, sie praktisch "zu ihrer Freundin" erzogen.
Pü machte das alles bereitwillig mit, ohne sich zu wehren, aber auch ohne Angst zu haben.
Oft drängte Pauline ihre Pü in irgendeine Ecke, um sie zwangszukuscheln.
Die beiden hingen sehr aneinander, machten alles gemeinsam.

Dann kam Maia hinzu.
Maia -ein gutmütiges Scheuschwein- wollte sich sofort bei allen anschließen.
Pauline ließ das nicht zu, hatte sie doch große Angst um ihre Freundschaft zu Pü.
Jedesmal wenn Maia in die Nähe IHRER Pü kam, biss Pauline sie energisch weg.
Das legte sich nach ca. 3 Monaten, wobei aber weiterhin Paulines und Püs Freundschaft sehr sehr dick war.

Pauline wurde schwer krank.
Pü veränderte sich.
Einerseits wich sie Pauline nicht von der Seite, andererseits brommselte sie Maia immer häufiger an.

Als Pauline (sie hatte einen Thoraxerguss) mit Medikamenten nicht mehr geholfen werden konnte, musste ich mit ihr zum Notdienst, um den letzten Weg zu gehen.
Als Begleitschwein nahm ich Pü mit.
Pauline sollte den letzen Weg nicht alleine gehen.

Ich weiß nicht ob es richtig war. :hm: :(
Pü ignorierte mich danach fast eine ganze Woche lang, obwohl sie davor doch recht zutraulich mir gegenüber war.
(Bis heute ist sie nie wieder so zutraulich geworden.)

Ihr "gelerntes" Verhalten von Pauline übernahm sie dann.
Sie "formte" sich Maia nach ihren Wünschen, bekuschelte sie, so wie Pauline es zuvor mit ihr selbst getan hatte.

Nun sind Pü und Maia sehr gut befreundet.
Aber es ist nicht die gleiche, innige Freundschaft wie mit Pauline; zumindest nicht von Pü Maia gegenüber.

EDIT: Pü hat sich seitdem noch einige andere, äußerst seltsame Verhaltensweisen angeeignet, aber das passt nicht in diesen Thread. ;)


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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Curly » Do 17. Jun 2010, 14:38

Huhu!

Interessantes Thema!
Hier mal ein Video, wo das Thema "Freundschaft" auch behandelt wird:
https://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst/#/beitrag/video/1043176/Hausmeerschweinchen-in-der-Forschung" onclick="window.open(this.href);return false;

Gruß,
Curly



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Miss Marple » Do 17. Jun 2010, 15:35

@Curly: Sozialverhalten einseits ja. Nur heißt Instinkt ja noch nicht bewußte Erinnerung bzw. Gefühl. Beides wird ja offiziell Tieren abgesprochen obwohl Sozialverhalten anerkannt ist.
Isa hat geschrieben:Pü ignorierte mich danach fast eine ganze Woche lang, obwohl sie davor doch recht zutraulich mir gegenüber war.
Als Elwood eingeschläfert werden musste, war Lou auch dabei und dadurch stark verstört. Sein Immunsystem leidet noch heute, fast ein Jahr später.



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Isa » Do 17. Jun 2010, 15:38

Ach je, armer Lou.

Pü ist körperlich topfit. Es waren nie Veränderungen bemerkbar; sie wurde nie krank.
Aber ihre Seele hat gelitten.
Wenn ich jetzt zurück denke, weiß ich nicht, ob es gut war, Pü zu Paulines Einschläferung mit zu nehmen.
Andererseits.... Pü hätte sicherlich auch sehr gelitten, wenn ihre Pauline von jetzt auf nachher einfach weg gewesen wäre. :hm:


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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Curly » Do 17. Jun 2010, 15:40

Huhu Miss Marple!

In dem Video wird doch aber auch berichtet,
dass ein Schweini allein gesetzt wird und ein
fremdes dazu kommt.
Nach alten Kenntnisstand müsste man nun ja meinen
dem Ferkel wäre es egal... Hauptsache überhaupt ein
Artgenosse.
Dem ist aber nicht so, weil er seine alte Freundin
durchaus bevorzugt und das fremde Schwein komplett
links liegen lässt...

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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Miss Marple » Do 17. Jun 2010, 15:43

@Curly: Ist schon ne Weile her, dass ich das Video gesehen habe. Muss ich noch mal in Ruhe gucken. Dort ging es ja nur um den Streßpegel und weiter wurde nicht argumentiert, oder?
Offiziell haben Tiere aber keine Gefühle.

Ich überlege jetzt auch in Sachen Einschläfern, wenn sie so sensibel sind. Ist es besser, das kranke Tier alleine sterben zu lassen und dann den Körper noch mal in den Stall zu legen, damit sich die anderen verabschieden können? Oder ist es besser, wenn das kranke Tier nicht alleine sterben muss und der beste Freund "Sterbebegleitung" macht?



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Isa » Do 17. Jun 2010, 15:47

Miss Marple hat geschrieben: Ich überlege jetzt auch in Sachen Einschläfern, wenn sie so sensibel sind. Ist es besser, das kranke Tier alleine sterben zu lassen und dann den Körper noch mal in den Stall zu legen, damit sich die anderen verabschieden können? Oder ist es besser, wenn das kranke Tier nicht alleine sterben muss und der beste Freund "Sterbebegleitung" macht?
Schwierig. :(
Für Pauline wars sicherlich einfacher.
Sie war Menschen gegenüber doch sehr scheu und war bei TA Besuchen immer sehr viel gelassener, wenn Pü dabei war.
Auch während der Fahrt und kurz vor dem Einschläfern hatte ich das Gefühl, Pauline war ruhig.


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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Löwenzahn » Do 17. Jun 2010, 16:17

Zeitgefühl hat ja auch irgendwie mit Erinnerung zu tun... und viele behaupten, Tiere hätten kein Zeitgefühl.

Seit ich Tiere halte, bin ich nur noch äusserst selten - und äusserst ungern - länger weg. Tagesausflüge sind ok, auf Ferienaufenthalte irgendwo kann ich verzichten.

Nun war ich letztes Jahr an einem Forentreffen im Schwarzwald und war zwei Tage und Nächte weg. Kam nach Hause... und die Schweinchen haben gemuigt und gepfiffen, gepopcornt und waren übermütig und anhänglich, die haben also genau bemerkt, dass ich länger als die üblichen 10 Stunden auf Arbeit weg war und haben sich gefreut über meine Rückkehr. Daraus schliesse ich, dass sie sehr wohl ein Erinnerungsvermögen haben, auch was zeitliche Abstände betrifft.

Die Ferkels waren übrigens während meiner Abwesenheit perfekt betreut, sie hatten also weder Hunger noch sonstwas... :D


Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Miss Marple » Do 17. Jun 2010, 16:23

Meine sind regelrecht eingeschnappt und ignorieren mich, wenn ich mal länger als gewohnt weg bin. Und das, obwohl genug Fressi da ist. Nö, die wollen 2Bein - Kino watchen und über mich tratschen. :mrgreen:
Bei meinem normalen Tagesrhythmus kommt so ein ignorantes Verhalten nicht vor.



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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Isa » Do 17. Jun 2010, 16:46

Unter der Woche füll ich immer so um 5 Uhr das Frischfutter auf.
Mein Freund (er arbeitet nachts und ist tagsüber zuhause) macht das Mittags so zwischen 12 und 13 Uhr nochmal und ich dann wieder Abends so gegen 18 Uhr.

Wenn ich am WoEnde eeetwas länger schlafe, werden sie schon unruhig und wecken mich manchmal mit lautem Quiek-quiek, obwohl sie noch genügend zu fressen haben.
Tja, die Herrschaften möchten pünktlich frisch aufgetischt bekommen. :püh: :lol:

Ich bin auch schon jahrelang nicht mehr über Nacht weg gewesen.
Irgendwie möcht ich meine Muiger nicht so lange alleine lassen :schäm: ; zumal ich hier niemanden hätte, der sie gescheit verpflegt.

Meine Nira war damals immer extrem beleidigt, wenn ich vom Urlaub zurück kam.
Sie hat mich ignoriert, mich angeklappert, wenn ich sie streicheln wollte.
Erst nach ca. 1-2 Wochen wurde sie so langsam wieder "meine" Nira.


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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Löwenzahn » Do 17. Jun 2010, 17:10

Am Sonntag lieg ich auch immer eeeeetwas länger im Bett.
Und am Sonntag kriegen meine Muiger zum Frühstück Grünhafer.
Und das wissen die ganz genau! :D

An Feiertagen oder wie jetzt wo ich Ferien hab, steh ich natürlich auch nicht schon um sechs Uhr auf.
Ergo: die Muiger haben das Gefühl, es sei nun jeden Tag Sonntag und fordern ihren Grünhafer :pfeif: :pfeif: :pfeif: :pfeif:

Naja :lieb: :lieb: :lieb: :lieb: heute zumindest haben sie mich weichgemuigt :lieb: :lieb: :lieb: :lieb:


Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Können sich Meerschweinchen erinnern?

Beitrag von Doro » Do 17. Jun 2010, 17:42

Ich hätte ja hier meine Tochter die unsere Tiere versorgen könnte, wenn die Schweine sie nur lassen würden :D Saubermachen ist hier so ein Thema, wenn ich abends reingehe um abzufegen weiß die Bande bescheid: Zuerst macht Mama das rechte Zimmer, dann, wenn das linke Zimmer drankommt müssen alle rüber :pfeif: Tja, geht Töchterchen rein vergehen keine 2 Minuten und sie schreit das erste Mal:
-AUA, nicht zwicken
-Boh, kannst du da nicht mal bitte weggehen
-Hallo, Baggi, das ist mein Feger
-Marie, könntest du dich mal bitte woanders hinlegen
-Nicht treten Bonita
-Mama, hilfe, Benny guckt mich böse an
- :autsch: Könnt ihr nicht mal ganz einfach zur Seite gehen
MAMA, hilfe, die klappern mich an :pfeif:
Kaum bin ich drin sind es die liebsten Schweine von Welt, gut erzogen, nett, freundlich, hilfsbereit :pfeif:

Zum Thema einschläfen: Ich habe noch nie jemanden als Begleitschwein mitgenommen, entweder verabschieden wir uns alle hier zu Hause und dann hinterher nochmal oder wir alle zusammen nehmen gemeinsam hinterher Abschied. Bei Zoe-Joana wusste ich damals nicht dass ich ohne sie wieder nach Hause komme, also ohne dass sie lebt. Nach Hause kommt jedes meiner Tiere. Wenn ich ein ungutes Gefühl habe, so wie damals bei Zoe, nehm ich auch kein Begleitschwein mit, dann gibt es nur das Schweinchen und mich :heul:



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