Wenn Kaninchen trauern...

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Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von lapin » Di 11. Jan 2011, 16:46

Letztens fuhr ich mal wieder mitten in der Nacht von der Arbeit nach Hause, wobei ich wieder an ein Stück Wald vorbeikam auf dem sich immer viele Kaninchen aufhalten, egal welche Jahreszeit.

In dieser Nacht ereignete sich wiederholt ein trauriges Ereignis, ein Kaninchen wurde von einem Auto erfasst und lag nun Tod und nicht mehr wirklich erkenntlich auf der Straße...
ich wich diesem aus und konnte dann am Straßenrand ein Kaninchen unruhig im Kreis rennen sehen...es wirkte, als wäre es unschlüssig, ob es nun in den Wald oder auf die Straße (zum toten Kaninchen?) rennen soll...

Iwie hatte ich in dem Fall ein Kloß im Hals und hatte iwie das Gefühl (menschliche Interpretation?!), dass das Kaninchen auf seinen Kumpel wartete, also trauerte?!



Nun hab ich hier aber auch Karlchen und Ninchen sitzen...
Karlchen ist seit Anfang des Winters bei uns im Haus, war für Ninchen der erste Partner und sie lebten ca. 2 Jahre alleine zusammen, also ohne ein weiteres Gruppenmitglied...
und ich kann bei Ninchen nicht annähernd feststellen, dass sie ihren Karlchen vermisst...

Was habt ihr für Beobachtungen gemacht...trauern Kaninchen?


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Lightning
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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Lightning » Di 11. Jan 2011, 16:58

Das kenne ich von Schnuffel.
Anfang 2010 ist mein Wodka,Schnuffels Partner gestorben...und ich konnte die Hilflosigkeit bei ihr genau sehen.
Sie saß bei ihm,als er tot war...war sehr aufgebracht und nervös als er weg war.
Mir schien es als würde sie wirklich trauern...das Kaninchen machte auf mich den Eindruck einer anderen Körperhaltung und die Augen haben Trauer wiedergespiegelt.
Zudem hat sie sich kaum aus der Hütte getraut und das obwohl sie noch Pfötchen hatte.
Wenn sie draußen war,war sie sehr unsicher,vorsichtig und verschwand meist nach ein paar Minuten wieder in die Hütte.
Außerdem konnte ich beobachten,dass sie anfangs große Schwierigkeiten hatte wieder neue Kaninchen in die Gruppe zu lassen...es schien als wolle sie verhindern das ein anderes Kaninchen versucht ihren geliebten Wodka zu ersetzen.Schnuffel war sehr aggressiv..und es hat lange gedauert,bis sie wieder aufblühte,die Trauer aus ihren Augen verschwand und sie die Aggressivität gegenüber anderen Kaninchen abgelegt hat.

Mag komisch klingen aber so habe ich es tatsächlich wahrgenommen...


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Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Murx Pickwick » Di 11. Jan 2011, 17:09

Normalerweise trauern Kaninchen nicht - zumindest zeigen sie nix, was auf Trauer hindeuten könnte ...

Allerdings gibts die seltenen Kaninchenfreundschaften. Beispielsweise Baby ließ es absolut kalt, als Malte tot auf der Weide lag - aber als sein Freund, Mr. Prißkowitz, verstarb, war er total durch den Wind.
Er schien zwar die Leiche nicht mit seinem Freund in Verbindung zu bringen ... aber er suchte ganz offensichtlich nach Mr. Prißkowitz, rannte von einer Stelle, an der sich die beiden oft aufgehalten hatten, zur nächsten, wo Mr. Prißkowitz oft war. Das hat sich erst nach fast einem ganzen Tag gelegt ...

Sehr eindringliche Bilder von einem trauernden Kaninchen kann man auch bei https://www.freilaufkaninchen.de/" onclick="window.open(this.href);return false; bewundern unter Jahresrückblick 2010 ... die letzten Bilder. Brauner Bär war gestorben, Speedy, sein Freund, hatte regelrecht Wache geschoben, ihm das Gesicht geleckt, ihn geputzt und blieb nur um den toten braunen Bär, hatte deutlich weniger gefressen ... eindeutiger kann ein Kaninchen garantiert keine Trauer zeigen, das kann keiner!



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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Vollblutkaninchen » Di 11. Jan 2011, 17:10

Ich denke, ob Kaninchen trauern oder nicht, ist Ansichtssache. Niemand kann in die Kaninchen hineinschauen und sagen was in ihnen vorgeht.
Ich gestehe, ich neige dazu eher zu behaupten, dass Kaninchen eher nicht zum Trauern neigen. Dabei möchte ich nicht ausschließen, dass es vielleicht wirklich Ausnahmefälle geben kann. Aber vielleicht neigen wir Menschen auch dazu uns in die Situation von Tieren zu versetzen, und, weil sicher ist, dass wir uns an ihrer Stelle niedergeschlagen fühlen würden, auch etwas in das Verhaltens des Tieres hineininterpretieren.
Ich versuche mal schnell meine Meinung mit Beispielen zu belegen:
In der freien Natur verjagen Kaninchen ihre alten Leitrammler, wenn diese zu alt oder zu schwach für diesen Posten geworden sind. Meist müssen diese dann das Revier verlassen und gehen mit landen mit großer wahrscheinlichkeit bald in den Fängen eines Greifvogels o.Ä. Da nimmt keiner aus dem Rudel Rücksicht darauf, dass er fast sein ganzes Leben lang sich um das Rudel gesorgt hat. Er wird dann einfach knallhart aussortiert.

Mal ein Beispiel aus meiner Gruppe:
Leo kennt Lotti schon seit ihrer 10.ten Lebenswoche. Die beiden sind zusammen groß geworden, die ersten zwei Lebensjahre verbrachten sie nur zu zweit und liebten sich heiß und innig. Auch in den verschiedenen Gruppen verstanden sie sich super. Seit ich Lotti wieder aus der Gruppe geholt habe, hat sich Leo´s Verhalten in keinster Weise irgentwie verändert und auch die anderen (Luna mal ausgeschlossen) scheint´s nicht wirklich zu jucken.

Aber nunja, das ist nur meine Meinung dazu...


Lg


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Mit Finn, Fabi, Lotti, Luna und Fjodor für immer im Herzen...

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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Entensusi » Di 11. Jan 2011, 17:21

trauern? vermissen?
Als unsere Schneeflocke gestorben ist, hat Chica getrauert. Sie saß nur rammdöselig rum. Bis es sogar meinem Mann aufgefallen ist, der ja selten zu Hause ist und die Kaninchen dadurch viel weniger beobachtet.
Als dann Baby-Ramses da war, war sie total aufgeregt und happy... ob es jetzt nur darum ging, dass irgendein Kaninchen bei ihr ist, oder ob sie tatsächlich einige Zeit speziell Schneeflocke vermisst hat, kann ich nicht sagen. Sie hat jedenfalls den Kleinen sofort adoptiert.
Ramses war dann aber schon sehr auf Chica fixiert, er hat Bonny am Anfang nur so geduldet. Aber Chica war für ihn sein Fluchtpunkt im Garten, und, na ja, ohne sie war er schon ein wenig hilflos. Das konnte ihm Bonny nie ersetzen.
Aber da wir bisher nur Paarhaltung hatten, ist das sicher eine spezielle Situation.


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von claudsi84 » Di 11. Jan 2011, 17:39

Ja also ich denke schon, das Kaninchen trauern...
Seid Rambo nicht mehr da ist, liegen die beiden immer an den Stellen, wo Rambo sich aufgehalten hat.
Früher haben sie sich oft von uns kraulen gelassen. Nachdem Rambo gegangen ist, habe ich die beiden von ihm verabschieden gelassen. Ich bin mir heute nicht so sicher, ob es richtig war.
Sie waren in den letzten Wochen sehr scheu, nervös, rannten wie wild durch die Bude und jagten sich gegenseitig. Sie haben anfangs sehr wenig gefressen und zickten sich gegenseitig.
Mittlerweile ist es besser...sie kuscheln immer wieder, lecken sich und fressen auch wieder sehr gut...aber ich denke...sie vermissen den großen immer noch genau so doll wie ich. Ach man :heul:

EDIT: Vielleicht sind sie ja nur von dem Geruch "tot" irritiert und sind desahlb so eigenartig... das man als Trauern interpretiert... :grübel:
Wie mehrere schreiben scheint die räumliche Trennug die Kaninchen nicht zu stören. :hm:


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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von ClaudiaL » Di 11. Jan 2011, 17:48

claudsi84 hat geschrieben:Nachdem Rambo gegangen ist, habe ich die beiden von ihm verabschieden gelassen. Ich bin mir heute nicht so sicher, ob es richtig war.
Das war richtig, sonst hätten sie ihn immer gesucht :kiss:

Aus meinen Erfahrungen raus würde ich auch sagen, dass Kaninchen trauern. Als damals unsere Franzi starb ging es bei Klausi so weit, dass er das Fressen fast gänzlich einstellte. Eine neue Partnerin lenkte ihn ab klar aber ich denke schon, dass er Franzi sehr vermisste.

Als Sammy starb und da waren ja dann noch drei Kaninchen übrig, trauerte Lilly sehr. Sie fraß sehr schlecht und war gar nicht mehr meine kleine Zicke, wie ich sie kenne. Trotz, dass sie mit Nicci und Klausi genauso ein Herz und eine Seele ist, war die Anfangszeit für sie sehr schwer.


Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Murx Pickwick » Di 11. Jan 2011, 18:35

Bisher war es nur Baby bei Mr. Prißkowitz tot, daß ich sagen konnte, eindeutig, er trauert ... Baby hatte weder anders reagiert, als Malte tot auf der Weide lag, noch als Blacky gestorben war.
Auch von den andern Kaninchen kenne ich Trauer überhaupt nicht ... es scheint sie nicht zu jucken, ob ein anderes Kaninchen, was sie ja nu jahrelang kennen, tot ist oder nicht ...

Ich glaube deswegen, daß Kaninchen normalerweise nicht trauern - aber eben bei solchen Kaninchenfreundschaften, welche ihrerseits eher die Ausnahme sind.



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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Miss Marple » Di 11. Jan 2011, 18:40

Murx Pickwick hat geschrieben:Sehr eindringliche Bilder von einem trauernden Kaninchen kann man auch bei https://www.freilaufkaninchen.de/" onclick="window.open(this.href);return false; bewundern unter Jahresrückblick 2010 ... die letzten Bilder.
Hab ich mir gerade angesehen. Das ist eindeutig und schwer zu ertragen. :(


"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages."

geklaut


"Ich schimpfe nie über Regen. Ich mochte ihn ja auch, als er noch das Meer war."

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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von claudsi84 » Di 11. Jan 2011, 20:22

Vielleicht trauern Kaninchen auch nur, wenn sie in kleineren Gruppen gehalten werden. Bei größeren Grupen gibt es vllt. nicht so eine starke Bindung zwischen den Tieren. Vielleicht spielt auch die Größe des Lebensraums eine große Rolle dabei. Bei uns die Haltung in der Wohnung. :grübel:


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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Gianna » Di 11. Jan 2011, 21:12

Als unsere Zwei gerade bei uns waren, ist unsere Häsin fast ausgerastet, wenn das Böckchen ohne sie das Gehege bzw. den Raum verlassen hat. Sie rannte dann wild hin und her, fing an zu klopfen und verstand die Welt nicht mehr, dabei war er eigentlich noch in Sicht- und Riechweite.

Nach einigen Wochen mussten wir sie dann trennen, da die Häsin ein ausgewachsenes Gebärmutterproblem hatte und tagelang auf unser kleines Böckchen eingeprügelt hat. Sie ist dann kastriert worden und beide wurden erst nach zwei Wochen wieder vergesellschaftet. In diesen zwei Wochen war unser Böckchen wie von Sinnen. Er war unruhig und vor allem aggressiv, gleichzeitig wirkte er aber auch total verstört. Ich glaube schon, dass er sie vermisst hat. Nachdem beide wieder zusammen waren, war auch dieses Problem erledigt und Rokko war wieder der alte 'Schmusehase'. Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich glaube die Hasen vermissen uns auch. Rokko liebt meinen Mann z.B. heiß und innig und wenn er in seiner Nähe, d.h. zuhause ist, ist seine Welt in Ordnung. Kommt einmal ein anderer zum füttern (z.B. meine Schwiegereltern) ist hier die Hölle los. Beide randalieren dann richtig und machen Dinge, die sie sonst nie machen. Fressen dann auch nicht so gut. Aber vielleicht ist das ja auch Wunschdenken. Ich vermisse die Beiden jedenfalls sehr, wenn ich mal länger weg bin ;)



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Re: Wenn Kaninchen trauern...

Beitrag von Murx Pickwick » Di 11. Jan 2011, 21:27

Baby und Mr. Prißkowitz lebten auf der Weide mit in der großen Gruppe ... allerdings war Baby immer der Außenseiter gewesen, bis Mr. Prißkowitz dazukam und Mr. Prißkowitz war mind. neun Jahre alt, hatte etliche Zehen eingebüßt, seine Lippen waren gespalten und er hatte Narben am ganzen Körper.



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