Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

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Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Nightmoon » Do 19. Mai 2011, 19:34

Kürzlich haben Sven und ich einen laaaangen Spaziergang gemacht und der Rückweg führte uns direkt durch einen Wingert (Weinberg oder Weinfeld)Da sich die Sonne langsam dem Untergang neigte, waren entsprechende Insekten jetzt verstärkt auf den Pflanzen zu finden, da sie sich zur Nachtruhe begaben.
Aber, etwas ziemlich merkwürdiges ist uns dabei auch begegnet.
Es trafen sich scheinbar per Zufall ein paar Ameisen, aber ist das wirklich Zufall? Oder steckt da ein tieferes Informationssystem dahinter?
Warum wohl trafen sich die Ameisen in dieser Formation, also immer 2 im rechten Winkel zueinander. Diverse Zweiergruppen, auch im rechten Winkel zueinander sahen wir beinahe überall...
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...aber das hier?

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WOW...
Kann das einer von Euch deuten? Warum sie sich ausgerechnet so zueinander bewegten, bzw. in dieser Anordnung anzutreffen waren?
Sieht ein bisschen aus, wie Klatschtanten beim Dauergespräch. :jaja:
Ich weiß es nicht, :hm: denn ich sah das wirklich zum ersten Mal. :grübel:


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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Murx Pickwick » Do 19. Mai 2011, 22:33

Es ist auch so ein wenig wie Klatschtanten im Dauergespräch ... allerdings ist der Gesprächsstoff ein ziemlich ernster.

Die Ameisenkolonie scheint Hunger zu haben - entweder, es gibt bei dir viele Ameisenlöwen, die das Volk stark dezimiert haben, so daß nicht mehr genügend Arbeiter da sind, die Larven zu füttern, oder aber es ist aus irgendwelchen Gründen momentan nicht genügend zu finden (oder, falls diese Ameisenart eine viehhaltende Ameisenart ist, ihre Viehbestände sind stark dezimiert worden).

Diese Art der Treffen sieht man wohl hauptsächlich abends bei einigen Ameisenarten, dabei wird sowohl Informationen zu Futterstellen ausgetauscht, als auch das gefundene Futter zur Begutachtung weitergegeben. Etliche Ameisenarten füttern sogar ihre Volksgenossen regelrecht durch, wenn diese zuwenig gefunden haben. Weiterhin werden gefährliche und ungefährliche Straßen besprochen, einige Waldameisenarten zerstören sogar systematisch angelegte Geruchsstraßen, wenn die sich als zu gefährlich für den Nutzen erweisen.
Weiterhin werden so Befehle der Königin weitergetragen und im Volk verbreitet.
Das Kommunikationssystem der Ameisen ist sehr ausgefeilt und basiert hauptsächlich auf Tastsinn, Geruchssinn und Geschmackssinn. Es werden sowohl Duftstraßen angelegt, als auch Gerüche der Umgebung auf dem Kopf- und Brustpanzer der Ameisen präsentiert als auch durch schnelles betasten mit den Tastern Informationen ausgetauscht. Wenn das Volk alarmiert werden soll, werden leicht flüchtige Pheromone in die Luft abgegeben, ein über 10.000 Individuen fassender Kolonieverband aus mehreren Völkern der roten Waldameise zum Beispiel kann im Gefahrenfall innerhalb von wenigen Millisekunden kampfbereit gemacht werden. Selbst die Römer mit ihrer perfekten Soldatenausbildung hatte eine derartig schnelle Mobilmachung über mehrere Kohorten hinweg nicht geschafft. Es werden Geschmacksproben mitgeschleppt und über das Maul präsentiert.
Bei den meisten Ameisenarten ist dieses System derartig perfekt, daß die gesamte Ameisenkolonie wie ein einziger Organismus reagiert ... und nicht nur das, von einigen tropischen Ameisenarten ist bekannt, daß sie regelrechte Bündnisverträge mit artfremden Ameisenvölkern machen, um sicher aneinander vorbeizukommen oder ihre Vorzüge gegenseitig nutzen zu können. Von so einer ausgebufften und teils über Artgrenzen hinweggehende Kommunikation sind wir Menschen trotz aller Technik meilenweit entfernt!

In welchem Winkel sich die Ameisen treffen, um Informationen mithilfe ihrer Taster auszutauschen (nennt sich betrillern), ist wohl artspezifisch. Auch wie stark das Kommunikationssystem ausgeprägt ist (gibt Ameisenarten, die roboterartig ihren Duftspuren hinterherlaufen und wenn man es schafft, sie auf ihre eigene Spur zu locken oder künstlich eine Duftspur im Kreis legt, solange im Kreis rennen, bis sie verhungert sind und es gibt die Arten, die solcherart Straßen nur als Orientierung benutzen und wenn sie merken, da stimmt was nicht, sofort verlassen, kennzeichnen und neue Straßen anlegen beispielsweise - auch was beim Betrillern ausgetauscht wird, ist sehr unterschiedlich)



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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Nightmoon » Fr 20. Mai 2011, 18:44

Wow, dass Ameisen schlau sind, das dachte ich mir schon, denn bei ihnen scheint immer irgend ein System dahinter zu stecken, denn sie überlassen eigentlich nichts dem Zufall. Komisch fand ich nur diese Kruezposition, in der sie sozusagen Kriegsrat abhielten. ...und ja, es war hier bis Gestern viel zu trocken, weshalb sie wahrscheinlich Probleme hatten, an gute Nahrungsquellen zu kommen. Sie liefen an den Weinreben umher, denn die Erde war hier wirklich staubtrocken und riesige Risse im Boden wurden von div. Ameisen regelrecht noch mehr vergrößert, erweitert und ausgebaut.

Danke Murx, für die Infos, denn sie decken sich mit meinen Beobachtungen, aber zwischen beobachten und wissen, ist ja bekanntlich auch immmernoch ein riesiger Unterschied. ;)


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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 20. Mai 2011, 19:07

Ich hab da oben ständig von Tastern gesprochen - das sind keine Taster, sondern Fühler ...



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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Nightmoon » Di 24. Mai 2011, 11:37

:hehe: Öhmmm, mich hats nicht gestört, weil ich mir dachte, was Du meinst. :hm: ....aber nun wissen es wenigstens alle anderen auch. Danke, fürs Richtigstellen. :lieb:


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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Murx Pickwick » Di 24. Mai 2011, 12:21

Ihr kennt doch meine Macke ... meine eigenen Texte sind vor diesem zwanghaften Richtigstellen auch nicht sicher :lol:

Mal sehen, wann es die ersten Diskussionen wegen Richtigstellung zwischen Murx und Murx gibt ...



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Re: Ameisen, was für beeindruckende Tierchen

Beitrag von Nightmoon » Di 24. Mai 2011, 14:22

:hm: Also ich persönlich find das völlig in Ordnung, dass man seine eigenen Fehler einsieht und das auch bekannt gibt. Sowas, zeugt für mich, von Ehrlichkeit. Andere würden vielleicht sagen "von Größe", wobei ich das wieder echt als zu hochgestochen ansehe.
Es heißt nicht umsonst; "Wer viel schafft, macht viele Fehler". Jemand der fehlerlos ist, den gibt es nicht.
Ich hab auch schon so oft daneben gelegen... klar, im ersten Moment ist es peinlich, aber besser, man stellt es richtig, als würden alle denken, dass das fälschlich Geschriebene wahr ist. Damit helfen wir ja keinem Tierhalter und dessen Tierchen erst Recht nicht. Okay, ob das nu Fühlerchen heißt oder sonstwas.... da hätte wohl kaum einer einen persönlichen Nachteil draus gewonnen, aber es wenigstens Mal, richtig gelesen zu haben, das ist schon gut. :lieb:
Dazu fallen mir gerade diverse Mythen ein und wie die sich so extrem falsch in die Köpfe der Menschen eingebrannt haben, von wo aus auch kaum einer wieder abweichen will. :arg:


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